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Kann Liebe nicht schön sein

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07.02.2002
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Kann Liebe nicht schön sein

"Du betrügst mich, du hinterhältiger Schuft", sagt sie.
"Aber nein. Liebling. Wie kommst du denn da drauf?" sagt er.
"Du betrügst mich. Ich weiß, dass du mich betrügst. Ich weiß das!" schreit sie.
"Aber nein doch, Schatz, so glaub mir doch. Ich betrüge dich nicht. Das würde ich nie machen. Glaub mir", flötet er.
"Nein, du betrügst mich. Das weiß ich genau. Da kannst du noch so scheinheilig tun. Du betrügst mich, du mieser Kerl du!"
"Aber Schatzi, so glaub mir doch. Ich betrüge dich nicht. Das würde mir nicht im Traume einfallen. Wie käme ich dazu? Ich liebe dich doch, nur dich und sonst niemanden. Bitte, Liebling, glaub mir."
"Hör auf zu lügen. Du betrügst mich. Das werde ich dir nie verzeihen. Ich werde die Scheidung einreichen, du gemeiner Schuft du. Aus und vorbei. Mit mir kannst du das nicht machen. Ich verlasse dich, für immer."
"Aber Liebling, Schatz, so glaub mir doch. Da ist nichts. Wirklich. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist. Glaub mir, da ist keine andere Frau. Ich liebe nur dich, mein Engel."
"Das sagt sich leicht für einen Betrüger. Ich glaube dir kein Wort, nie und nicht. Geh weg."
"Nun komm, Liebling, hör auf mit dem Theater. Ich weiß doch, dass du nur spielst. Du weißt doch genau, dass ich nie im Leben mit einer anderen Frau etwas anfangen würde. Dazu bin ich doch viel zu sehr in dich verliebt. Nun komm schon, hör auf mit dem Quatsch."
"Geh weg! Fass mich nicht an. Du ekelst mich an. Hör auf, Lutz, bitte. Nein Lutz, nimm die Finger weg! Aufhören!"
"Na nu! Was ist denn das?"
"Geh weg! Lass mich los! Loslassen!"
"Was ist das, Sandra? Was ist das da an deinem Hals?"
"Was denn? Nimm die Finger weg!"
"Ich hab dich gefragt, was das da an deinem Hals ist? Was ist das?"
"Da ist nichts. Und nun geh endlich weg von mir. Ich will das nicht."
"Was willst du nicht? Dass ich frage, was das da an deinem Hals ist? Nun sag schon, was ist das?"
"Was denn? Da ist nichts, verdammt noch mal."
"Sag mal, spinnst du? Da ist nichts? Du hast sie wohl nicht mehr alle. Da ist ein Knutschfleck ist da, jawoll ein Knutschfleck. Und der ist nicht von mir, meine Liebe."
"Was redest du da? Was denn für ein Knutschfleck? Hast du sie nicht mehr alle? Drehst du jetzt völlig ab, oder was? Ausgerechnet du willst mich hier ..., wo du ..."
"Nein! Nicht ich. Du! Jawoll du, meine Liebe, bist diejenige welche. Wer hat den gemacht? Wer den gemacht hat, frage ich? Rede! Wer hat dir den Knutschfleck gemacht?"
"Niemand, du Narr. Ich habe da einen Pickel ausgedrückt, deshalb. So jetzt weißt du's, du Betrüger."
"Einen Pickel, aha. Am Hals? Und ich bin also ein Betrüger? Du lässt dir von anderen Kerlen Knutschflecke machen, und willst mir einreden.... ich glaub, ich spinne. Weißt du, was du bist? Du bist eine Hure. Na warte, du ..."
"Fass mich nicht an. Ich warne dich. Ich rufe unseren Nachbarn."
"Ich fasse dich soviel an, wie ich will, du Schlampe. Da kannst du noch so laut nach den Nachbarn schreien. Ich fasse es ja nicht, vögelt das Biest mit irgendwelchen Kerls herum. Das gibt's doch nicht. Du, du, du ..."
"Ja, schlag mich nur, das sieht dir ähnlich, du Fiesling. Wie du mich anwiderst. Pfui. Ja, schlag nur zu, du elender Schuft. Ich kann mich ja nicht wehren, du Feigling. Na los, schlag zu, ich warte. Traust dich wohl nicht, weil du weißt, dass du der Betrüger bist? Ich kenne dich genau. Willst mir etwas unterschieben, damit du dich reinwaschen kannst. Oh, wie ekelt mich das an. Schau dich mal an, du kleiner Mann. Lässt sich da mit irgend so einer Trine aus dem Büro ein und hat jetzt das schlechte Gewissen vor sich selbst. Du bist so was von durchtrieben und feige."
"Und der Knutschfleck?"
"Das ist kein Knutschleck, das weißt du genau."
"Sieht aber aus wie ein Knutschfleck."
"Ja, rede dir das mal ein zu deiner Rechtfertigung, du Lump. Ich bin dir treu, und du? Und du?"
"Aber mein Engelmäuschen. Das ist doch alles nur ein großes Missverständnis. Ich hab dich wirklich nicht betrogen. Niemals würde ich fremdgehen, das weißt du doch. Ich werde dir immer und bis in alle Zeiten treu und ergeben sein. Nicht weinen, Liebling, bitte. Nicht weinen."
"Ich glaube dir kein Wort mehr, du gemeiner Kerl."
"Aber Sandrachen, meine allerliebste und einzigartige Honigbiene, vertrau mir, bitte. Nicht weinen, bitte. Verzeih mir. Komm, beruhige dich. Soll ich dir ein Glas Wasser bringen? Nicht weinen, bitte, meine kleines Erdbeertörtchen."
"Das werde ich dir nie verzeihen."
"Ja, so ist gut, nicht mehr weinen."
"Du bist so was von gemein, Lutz."
"Ja, das bin ich, meine süße Eukalyptusblüte."
"Weißt du was, Lutz? Wenn du dir herausnimmst, was du willst, kann ich das ja auch tun. Los, gib mir mal das Telefon."
"Ja gleich, ja hier. Bitte sehr, mein Putzelmutz. Was hast du vor?"
"Wirst du schon sehen, du Gemeinling. Hallo? Ja, hallo Volker, ich bin's, Sandra. Sag mal, hast du heute abend schon etwas vor?"
"Aber Sandra-Maus!"
"Nein, nein, ohne meinen Mann, den lasse ich zu Hause, den Langweiler. In einer halben Stunde vor der Tür. Schön bis gleich, ich freu mich."
"Aber Sandra-Mäuschen, was machst du?"
"Ich gehe aus, siehst du doch."
"Mit unserem Nachbarn?"
"Ja, mit unserem Nachbarn. Warum nicht? Ein sehr interessanter Mann übrigens. Nicht so eine Lusche wie du, mein lieber Lutz. So, und nun kusch dich, ich muss mich fertig machen."
"Aber ..."
"Nichts aber, sonst lasse ich mich scheiden. Ich warne dich, du Betrüger."

 

Köstlich beschrieben, die gar nicht so seltene Situation. Der markante Dialog reicht aus, die Szene und die Charaktere lebendig entstehen zu lassen. Das zynische Spiel der Frau mit der echten Liebe des Mannes - meine Interpretation zumindest.

 

Moin Strider und Gérard! Herzlichen Dank für die Anmerkungen.

Dass diese junge Frau schlecht abschneidet, liegt nicht an meiner Sichtweise, sondern an ihrer kannibalischen Liebe. Und er - er ist ja nun der Prototyp eines Beziehungstrottels, den sich jedes Frauenzimmer wünscht. ("Schuhe aus! Und wehe du ...!")

Sind wir doch mal ehrlich, meine Herren! Der weibliche Instinkt, von mir aus auch Intellekt, hat sich als perfekte Überlebensstrategie herausgebildet. Während Männer ihren Focus auf Gott (Fußball) und die Welt (Beruf) richten, verringert die Frau ihre Brennweite auf das Wesentliche: Nachwuchs, einen ordentlichen Lebensrhythmus und viel Harmonie. Mag im Zuge der Emanzipationswelle auch manches in Bewegung geraten sein - die urzeitlichen Mädchenträume schwimmen nach wie vor auf der trüben Brühe des Liebe. (Selbstverständlich kommen wir in diesen Träumen nicht vor. Da müssten wir schon das Charisma eines Sean Connery oder Billiboy Clinton haben.)

Sadhumas

 

Liebe Kristin,

hab Dank für die tiefenpsychologische Deutung meiner Worte.

Aus Deinem Link folgere ich: "Männer gefährden Deine Gattung."
Und das nur, weil Adam seit Eva das vollkommene Weib sucht: schlank, hübsch, klug, wohlerzogen, frei von Eigensinn, sanft, gefällig und aufgeweckt, aber nicht laut. Sie darf sich nicht ihren Stimmungen und Launen unterwerfen, und der Geist der Liebe und Menschlichkeit möge in ihr herrschen. Sie soll auch lustig sein, aber nicht frivol, nicht kokett. Ihre Rechtschaffenheit, ihr Hass gegen Lüge und Unrecht, ihr Desinteresse an irdischen Besitztümern, das ist der Ausdruck ihrer edlen Gesinnung. Ihr Lächeln hat den Zauber der Wahrhaftigkeit und ihre mütterliche Güte wird das Menschengeschlecht vervollkommnen.
Nun ist auch dieser Traum ausgeträumt. Schade isses.

Sadhumas, der Gekreuzigte

 

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