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Kali

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03.12.2014
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Kali

Gerade als Erik den letzten Kopf im Sand platzierte, kroch ein heller Vollmond hinter einer schwarzen Wolke hervor und tauchte den Strand in ein graues Licht. Es war für diese Jahreszeit ungewöhnlich windstill und warm, perfekt für einen romantischen nächtlichen Strandspaziergang, doch Erik konnte keine neugierigen Blicke gebrauchen, während er die Gebeine sortierte und perfekt anordnete. Seit 3 Monaten bereitete er dieses Projekt nun schon vor und alles hing von dieser einen perfekten Nacht ab. Erik hatte sich seine Gesichter sorgfältig ausgesucht und darauf geachtet, dass Arme und Beine die optimale Länge haben, nicht zu lang und auch nicht zu kurz. Jetzt stand er vor seinem fast vollendeten Werk, lächelte stolz und leitete mit einem schrillen Schrei Phase 2 ein: er nahm etwas Meerwasser, rührte es in der hölzernen Schale mit dem vorbereiteten Blut zu einem roten klebrigen Brei und tunkte seinen kleinen Finger in die fertige Mischung. Nun tippte er jedem Kopf auf die Stirn und hinterließ einen roten Fleck exakt in der Mitte über der Nase. Den Ausdruck in den Gesichtern hatte Erik mit einem Messer förmlich zurechtgeschnitzt und in die Augen anstatt Pupillen kleine Löcher geschnitten, in die er nun wie in kleine Schalen seine zuvor gesammelten Tränen goss. Jeweils fünf Arme und Beine waren wie Sonnenstrahlen in einer Kinderzeichnung neben jedem Kopf angeordnet. Jedes der Gliedmaßen hatte Erik sorgfältig Zuhause getrocknet, alle Würmer und Käfer entfernt und danach mit verschiedenen Methoden experimentiert, wie er sie am besten verbiegen konnte. Dabei waren etliche gebrochen, diese hatte Erik dann einfach seinem Hund überlassen, welcher Gefallen daran fand an ihnen rumzuknabbern oder sie im Garten zu vergraben. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles seinen Vorstellungen entsprechend angeordnet war, kletterte Erik auf seine Leiter und verbrachte die nächsten Stunden damit aus allen möglichen Winkeln und mit verschiedenen Einstellungen und Filtern die Fotos zu machen. Als er das letzte mal den Auslöser drückte, stand die Sonne ein paar Zentimeter über dem Wasser. Jetzt musste Erik nur noch alle Stöcke und die Holzklötze mit den geschnitzen Gesichtern einsammeln und die Schale mit der roten Lebensmittelfarbe auskippen und auspülen. Zuhause würde er sich mit Madeleine beraten, welche der Fotos er in der Kunstgalerie ausstellen wird. Seine neueste Ausstellung lief unter dem Motto “indische Kultur und Religion”. Die Besucher waren immer fasziniert von der Kombination aus lebensechter Schnitzerei und kreativer Anordnung, wodurch sehr ausdrucksstarke Bilder entstanden.

 

Hallo Tantalus,

sprachlich möchte ich dir erst einmal den Tipp geben, deinen Text Satz für Satz durchzugehen und die fehlenden Kommata zu ergänzen, da fehlen viele, ein paar hat dir maria.meerhaba ja schon genannt.

Inhaltlich fehlt mir da auch einiges. Okay, Erik macht Kunst, das erfahren wir über ihn. Und er macht sie mit Leichenteilen. Du legst dein Hauptaugenmerk in diesem Textausschnitt darauf, sorgfältig zu beschreiben, was er mit den Leichenteilen macht, wie er sie präpariert hat, usw. Was mir daran gefallen hat, ist, dass deine Art zu schreiben hier sehr nüchtern ist. Ich mag die Kombination von kühler Schreibe bei Horrorelementen, so wird das Grauen irgendwie noch wirksamer. ABER, nur darauf aufzubauen, was du hier machst, ist gewolltes Schockieren um des Schockierens willen. Und auch das klappt nur bei Lesern, die nie Horror lesen, alteingesessene Horror-Fans lockst du damit nicht mehr hinter'm Ofen hervor ;)

Mein Tipp wäre, konzentriere dich mehr auf Erik. Woher bekommt er die Leichenteile. Hat er getötet oder sie aus dem Leichenschauhaus geklaut. Arbeitet er vielleicht als Bestatter? Woher kommt sein Interesse für die indische Kultur? Was fühlt er, als er die Leichenteile anordet? Wie sieht sein Leben aus? Es hätte für mich persönlich einen großen Reiz, hier die Geschichte eines Menschen zu lesen, der vordergründig ein Künstler ist, ein "normales" Leben führt, vielleicht denken die Leute um ihn herum sogar, seine Bilder sind immer mit Puppen inszeniert und nur er weiß, was er da eigentlich treibt. Dieser Mann sucht nachts nach seinen Opfern / klaut die Leichenteile. Die Spannung, die er in diesen Momenten erlebt, die würde ich gerne sehen. Wie kommt es zu dieser Szene am Strand?

Klar, das bedeutet viel Arbeit, aber ich glaube, so könnte ein Schuh draus werden. Dieser kleine Textausschnitt, den du gepostet hast, der alleine reicht leider nicht, weder für wirklichen Horror, noch für Spannung.

Ich hoffe, du kannst damit was anfangen.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo Tantalus,

Horrorgeschichten meide ich für gewöhnlich wie der Teufel das Weihwasser, aber der Titel Deiner Story hat mich einfach angezogen. Ich bin vor vielen Jahren in Indien gewesen und habe von dort eine kleine tönerne Ganesha-Figur mitgebracht, die bis heute auf meinem Nachttisch steht. Du kannst Dir sicher vorstellen (obwohl, wenn ich mir Deine Geschichte so anschaue, vermutlich eher nicht), wie überrascht ich war, als ich in Deiner Geschichte nicht den winzigsten Zusammenhang mit Ganesha finden konnte. Ganesha ist der Sohn von Shiva und Parvati, ein freundlicher und gütiger Gott, der in Indien als "Glücksgott" an jeder Straßenecke zu finden ist. Mir ist kein Kult bekannt, in dem er zornig oder blutrünstig dargestellt und mit entsprechenden Ritualen angebetet wird. Anders schaut es bei Kali aus, der Göttin der Zerstörung, die hier im Westen spätestens seit Indiana Jones und der Tempel des Todes einen äußerst blutigen Ruf hat.

Ich bin mir der Aussage Deines seltsamen "Mandalas" nicht sicher (wenn es denn eine Aussage haben soll und nicht nur Mittel zum Zweck ist), aber was dem am nächsten kommt, ist vielleicht der Brauch beim Lichterfest Divali, aus beispielsweise Blüten in verschiedenen Farben Mandalas zu legen, die mit symmetrisch angeordneten Lichtern verziert sind.

Der rote Punkt auf der Stirn ist übrigens das Zeichen einer verheirateten Frau.

Ich bin weissgott kein Experte für indische Kultur und Religion, aber Deine Geschichte hat keinerlei Bezug zu Indien, das sieht ein Blinder mit Krückstock. Da war sogar besagter Indiana Jones Film näher dran. Aber gut, Klugscheißmodus aus, wenn ich den Titel außer Acht lasse und die Geschichte so nehme, wie sie ist, kann ich keinen Horror darin entdecken, dafür ist sie vielleicht auch zu kurz und die Auflösung (haha, es sind nur Körperteile aus Holz) kommt zu schnell. Wie man Gliedmaßen, seinen sie nun aus Holz oder Knochen, verbiegen kann, ist mir ein Rätsel. Allein der Versuch erscheint mir sinnlos, zumal für ein Mandala Symmetrie wichtig ist und die wird durch verbogene Linien eher gestört.

Jetzt hab ich ziemlich viel gemeckert, das tut mir fast leid. Ich würde Dir Folgendes empfehlen: Wenn Du Dir ein Thema für einen Text ausgesucht hast, recherchiere vorher, womit Du es zu tun hast. Das kostet Dich in Zeiten des Highspeed-Internet nur ein paar Minuten. Alles, was ich Dir hier über indische Kultur und Religion aufgetischt habe, findest Du mit Sicherheit bei Wikipedia, denn das sind keine tiefgehenden Insiderinformationen. Arbeite daran, Atmosphäre zu erzeugen, ich denke, das ist für eine Horrorgeschichte sehr wichtig. Dessen ungeachtet nimmst Du Deiner Story mit der Auflösung aus meiner Sicht jede Berechtigung, den Horror-Tag zu tragen. Anders sähe es aus, wenn der Photograph tatsächlich Leichenteile verwenden würde und die Dreistigkeit besäße, die Photos dennoch in einer Ausstellung zu präsentieren, in der die Besucher dann sowas sagen wie: "Bemerkenswert! So lebensecht! Als würde man in echte Gesichter blicken!" Hier würde ich mir allerdings wünschen, dass Du die "Aquise der Requisiten" in Deine Story aufnimmst.

Ich komme jetzt mal zum ende, denn ich glaube, mein Kommentar ist mittlerweile länger als Dein Text ;)

VG Kassiopeia

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die konstruktiven Kommentare. Ich sollte vielleicht etwas zu dem Text sagen, da ich denke dass er hier falsch interpretiert wird. Im Grunde genommen wollte ich nur eine Geschichte schreiben die den Leser erst auf eine falsche Fährte führt und sich am Ende als komplett harmlos entpuppt. Erik und seine Tätigkeit sind nur Mittel zum Zweck. Auch die indische Kultur ist hier Mittel zum Zweck. Im Grunde genommen hätte ich ihn auch Menschen an Kreuze nageln lassen können.
Was ich mit der Geschichte ausdrücken wollte ist die oftmals irrationale Angst vor fremdartigen Kulturen.

Der ursprüngliche Titel kam dadurch zustande, dass Ganesha nunmal der erste Name war der mir in Bezug auf Indien in den Sinn kam, aber dank Kassiopeia bin ich jetzt etwas schlauer und hab den Titel angepasst.

Und vielleicht hätte ich das ganze unter der Rubrik "Experimente" posten sollen anstatt Kurzgeschichten, sry.
Bin neu hier :shy:

 

Hallo Tantalus,

willkommen bei den Wortkriegern! (Auch wenn du schon seit 2014 angemeldet bist, scheint dies dein erster Beitrag zu sein.)

Du hast den Titel deiner Geschichte geändert, aber das wirkt nur auf den obersten Post, nicht auf den Thread als solchen. Da kommen nur Moderatoren ran, deshalb habe ich das mal gemacht. Ich hoffe, das ist in deinem Sinne. (Falls nicht, gib mir Bescheid.)

Viel Spaß noch hier!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Tantalus!

Willkommen unter den schreibenden Wortkriegern.

Wenn du denkst, dass deine Geschichte falsch interpretiert wurde, rate ich dir, die Geschichte umzuschreiben.

Allgemein rate ich Schreibanfängern, nicht versuchen zu wollen, eine Botschaft mit ihrem Text rüberzubringen. Denn das geht oft in die Hose.

Du wolltest "die oftmals irrationale Angst vor fremdartigen Kulturen" veranschaulichen? In meinen Augen schaffst du es eher, weitere irrationale Angst zu schüren.
Denn um was geht es in deiner Geschichte? Irgendein westlicher "Künstler" (eher ein Verrückter) macht angeblich Kunst zur “indischen Kultur und Religion”. Allerdings hat er nicht die geringste Ahnung von dem Thema. (Noch ein Rat für Schreibanfänger: Schreibe nur über Dinge, bei denen du dich gut auskennst.)
Stattdessen präsentiert er Fotos von blutigen Köpfen und darum drapierten Gliedmaßen. Das hat nichts mit der indischen Kultur zu tun, aber wenn die Leute, die diese Ausstellung sehen, das glauben, was denken sie dann? Dass im Hinduismus Köpfe abgeschlagen werden, Menschen in Stücke gehackt werden? (Und das finde ich gar nicht harmlos. Worte und Bilder können sehr effektive Waffen sein.) => Damit schürst du die irrationale Angst, die du eigentlich bekämpfen wolltest.

Lassen wir deine "Botschaft" mal raus, was ist der Inhalt deines Textes? Künstler macht Fotos von zusammen arrangierten Köpfen und Gliedmaßen. Ende.
=> Für eine Geschichte ist mir das zu wenig. Da fehlt die Handlung, die Entwicklung.

Ich hoffe, du nimmst mir meine Meinungsäußerung nicht übel.

Grüße,
Chris

 

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