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Kaffeesüchtig

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09.04.2003
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Kaffeesüchtig

Morgens halb 8 in Deutschland: Wäre, jahreszeitlich bedingt, Winterzeit wäre es dunkel, jedoch ist Sommerzeit und somit regiert das Zwielicht die Strassen der Stadt. Um halb 8 morgens haben sich viele Werkstätige bereits auf dem Weg zur Arbeit gemacht, andere (die Gearschten) arbeiten bereits und ein nicht- geringer Anteil der arbeitsfähigen Bevölkerung liegt noch in arbeitsloser Weise in ihren Gemächern und genießt den Schlaf der Unterbeschäftigung in diesem Land. Einige dieser Menschen erwachen jedoch schon um halb 8 am Morgen, um das wichtigste Ritual des Morgens zu beginnen.

Filtertüten in die Filtertütenhalterung der automatisierten Kaffeemaschine stecken, diese mit dem schwarzen Gold in Pulverform füllen, Wasser in den Tank, die rote Taste drücken: Pinkelpause und hoffen das der Durchlauf gleichzeitig mit dem Auslauf beendet ist. Das Produkt des Durchlaufs in einen Becher mit puritanisch- lustigem Aufdruck eingegossen, Zigarette zwischen die Lippen gesteckt und angezündet... fertig ist das Frühstück für Champions.

Nach dem sinnfreien Genuss des Produktes des internationalem Tabakkartells ist es nun endlich soweit: immer noch heiße, bittere Flüssigkeit wird an den Geschmacksnerven vorbei in den Magen aufgenommen und der Konsument zieht sein erstes für andere Menschen nicht sichtbare Lächeln des Tages. Die Glücksseligkeit hält Einzug in Kreislauf und Nervensystem des willigen Subjekts. Der Tag hat begonnen.

Mit der viermaligen Wiederholung dieses heiligen Rituals, nur unterbrochen durch gelegentliche Darm- und Blasenentleerung, stellt sich dann auch die Glücksseligkeit des Genießers wieder ein und die rituelle Waschung kann beginnen. Vorher noch schnell zwei Tiefkühl- Baguettes in den Ofen geschoben, macht sich das zitternde Etwas auf den Weg in die Hauseigene Menschen- Waschanlage, um sich von übelriechenden, klebrigen Körperfunktions- Resten der eigenen Erscheinung zu befreien. Nach vollendeter Säuberung wird noch schnell die überflüssige Behaarung im Gesichtsbereich mit Hilfe einer sauber geführten Klinge entfernt.

Mit dem Verlassen der Stätte der heiligen Hygiene (wenn dieses Wort nicht wie eine griechische Gottheit klingt, weiß ich auch nicht weiter) kann der Tag nun wirklich beginnen. Also erstmal vollständig einkleiden und dann auf in die Niederungen der städtischen Umwelt: Einkaufen. Beim nächstgelegenen Aldi- Händler wird der erste Zwischenstopp eingelegt, um notwendige Nahrungsmittel zu erschwinglichen Preisen zu ersteigern: Saft, Käse, Aufschnitt, Brot, Gemüse, Tiefkühlpizza, Schoki und natürlich Kaffee. Der berühmt- berüchtigte Aldi- Kaffee wird natürlich ausschließlich deswegen eingekauft, weil es sein Preis möglich macht, der Kaffeesucht ohne schlechtes Gewissen nachzugehen. Der nächste Stopp wird beim bevorzugtem Einzelhändler für Luxuswaren (Supermarkt) eingelegt um an solchen Deodorant, Duschgel, Bier (Pilsener!!!), gesalzene Butter und Obst zu erwerben.

Sollte diese Mission endlich ein Ende gefunden haben, wird sich erst einmal auf den Rückweg nach Hause gemacht, um sich noch eine Kanne Kaffee zuzuführen und die neusten Entwicklungen in Fäkal- medialer Verdummungs- Propaganda zu beobachten. Das Fernsehprogramm ist miserabel wie immer, schließlich ist es um diese Zeit auf geistige Vegetarier, sprich: Rentner und Hausweibchen, zugeschnitten und unterschreitet somit sogar das Niveau von Modern- Talking- Liedern. Das solch gearteter Konsum nicht zum Suizid führt, liegt eigentlich ausschließlich an der für den Nachmittag angesetzten Verabredung mit einem emanzipiertem und deshalb interessantem weiblichen Wesen, auf das sich mit der Toilettenlektüre einer Tageszeitung vorbereitet wird. Man muss ja schließlich auf aktuellen Unterhaltungsstoff vorbereitet sein.

In dem als Treffpunkt ausgemachtem Café wird dann nicht der übliche pechschwarze Filterkaffee konsumiert, sondern als Beweis kultureller Bildung, Espresso genossen. Der Nachmittag endet nach einigen Stunden inspirierender Unterhaltung mit dem Verlassen des Cafés und dem Gang zur, im Gegensatz zur eigenen, aufgeräumten Wohnung der holden Maid. Der, als "nach- Hause- bringen", deklarierte Spaziergang endet dann vor der Wohnungstür, wo dem willigem Männchen noch, in Ermangelung der Fähigkeit die wahre Intention hervorzubringen, ein Kaffee angeboten wird. Nach diesem letzten Getränk der Enthaltsamkeit beginnt etwas das Joint Venture einst als "Wilde, geile Nächte voller heißem Ying und Yang" treffend besang.

Und die Moral von der Geschicht': verzichte auf den Kaffee nicht!

 

Hallo sollemann,
auf mich wirkt Dein Text sehr gequält, überhaupt nicht komisch, was er wohl sein sollte. Tut mir leid, ist so...

Gruß
Bobo

 

Hi, also wirklich komisch ist es wirklich nicht, sorry.
Einige wenige Stellen sind schon nicht schlecht, vieles wirkt aber gekünstelt, z.B. wenn du von einem "puritanisch lustigem Aufdruck" redest, oder eine griechische Gottheit in Verbindung mit Hygiene bringst.
Der erste Satz wirkt auf mich nett, erinnert natürlich an die bescheuerte Werbung und verspricht eine nette unterhaltsame Geschichte, die aber leider nicht kommt.
Das ist natürlich nur meine bescheidene Meinung, nimm es mir nicht übel. :)
Gruß

 

Hallo sollemann,
:anstoss:

estmal Willkommen auf Kg.de. Es tut mir leid, aber ich kann auch nicht viel Positives über deine Geschichte sagen. Das sie nicht komisch rüberkommt, finde ich nicht so schlimm, da du sie ja nicht in Humor gepostet hast. Aber ansonsten geht es mir wie Platonow, vieles wirkt einfach zu gekünstelt. Den ersten Satz musste ich gleich zweimal lesen ( obwohl ich nicht zu den geistigen Hausfrauen-Vegetariern gehöre) ;). Ich fand ihn ziemlich umständlich formuliert.
Aber das heisst ja jetzt auch nicht, dass alle dieser Meinung sind.
Trotzdem weiter noch viel Spass hier
Blanca

 

Vielen Dank für eure Beiträge. Ich habe nicht erwartet, dass jemand diese Geschichte komisch findet, da sie keine komische Geschichte ist. Hinter meinen Geschichten (es gibt wohl auch einige, die man als lustig bezeichnen könnte) steht die Intention, alltäglichkeiten kreativ zu umschreiben (weshalb sie wohl auch alle gekünstelt wirken, is ja auch der Sinn der Sache).
Zugegebenermaßen ist diese keine besonders gelungene, aber sie ist ja auch nicht nach einem Konzept oder sowas entstanden, sondern einfach in knapp zweistündiger Arbeit spontan runtergeschrieben...

 

Hallo Sollemann,

einige Formulierungen fand ich ganz gelungen:
"Die Glücksseligkeit hält Einzug...", die ersten Sätze haben mich auch neugierig gemacht, wie es in Deiner Geschichte weitergeht und auch der Titel klang vielversprechend. Aber, nicht traurig sein, ich war am Ende ziemlich enttäuscht. Es ist zu wenig passiert, es gab keine Höhepunkte und keine überraschende Elemente. Wenn Deinem Protagonisten irgendetwas witziges oder nicht vorhersehbares passiert wäre, sähe die ganze Sache vielleicht etwas anders aus.
Ich denke mir schon, daß Du wohl nur eine Alltagsszene schreiben wolltest und Dein Erzählstil ist nicht schlecht, aber mein Fall ist die Geschichte nicht.
Nicht übel nehmen, denn Geschichten sind immer geschmacksache.

Gruß,
Alexa

 

Salut,

mir gefäält die Geschichte durchaus! Bis auf den ersten satz( ich mag keine "Übernahme" von Werbetexten), ist sie sehr gelungen! Der Text ist nett geschrieben und man fühlt sich doch ein wenig an seinen eigenen Morgen erinnert! Hie und da wurde das ein oder andere Lächeln erzwungen ( positiv gemeint)!
Eine leichte, schöne Geschichte!

 

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