Kaffeeland ist abgebrannt
„Hast du die Kaffeemaschine ausgestellt?“ - „Ja.“ - „Wirklich?“ - „Ganz bestimmt habe ich sie ausgestellt.“
Oder doch nicht? Brutzelt sie vielleicht wirklich schon seit einigen Stunden vor sich hin, die tickende Zeitbombe in Form einer Kaffeemaschine? Beginnt zu brennen? Überträgt das Feuer auf das Regal? Die Wand? Den Fußboden? Die Wohnung? Und vielleicht steht schon jetzt das gesamte Haus in Flammen!
„Ähh“, sage ich zu meiner Freundin, „so sicher bin ich mir eigentlich doch nicht. Es kann unter Umständen, vielleicht, aber eigentlich glaube ich ja gar nicht daran, möglicherweise schon, aber andererseits bin ich mir so gut wie sicher, dass ich sie ausgemacht habe.“
Und schon schrillen die Alarmglocken. Schon sieht man diverse Feuerwehrfahrzeuge vor seinem geistigen Auge, die vor dem heißgeliebten Mehrfamilienhaus vorfahren, diverse Löschwagen, Schaulustige, die sich um die besten Plätze prügeln, von welchen sie beobachten können, wie herrlich schön doch das Haus in Flammen steht. Und vor allen Dingen Flammen. Feuer. Rauch und Qualm! Und das alles wegen einer angelassenen Kaffeemaschine.
Die Eltern meiner Freundin hatten eigentlich vorgehabt, einen Rauchmelder in unserer Küche anzubringen. „Nur für den Fall, dass irgend etwas Flammen fängt“, haben sie gesagt, „wir haben auch einen Rauchmelder in der Küche.“
Aber meine Freundin und ich fanden das albern, und besonders hilfreich ist ein Rauchmelder ohnehin nicht. Die geliebten Nachbarn würden viel eher vor der verschlossenen Wohnungstür stehen und klopfen, weil sie sich vom Piepen des Rauchmelders gestört fühlen würden, als dass sie den Rauch und die Flammen (diese riesigen, hitzigen, rot-gelb-orangenen Flammen!) bemerken würden.
„Verdammte Ruhestörung!“, würden sie schimpfen. „Kann ich nicht einmal in Ruhe meinen Mittagsschlaf halten? Könnten Sie gottverdammtnochmal ihren Rauchmelder ausschalten? Ich will schlafen!“
Und sie würden weiter an die Tür klopfen, und sie würden keifen, brüllen und schreien. Nur den Rauch, den Qualm und die Flammen würden sie übersehen. Immerhin hätten sie wieder einmal einen dieser vermaledeiten Krachmacher ausfindig machen können.
Zurück in der heimischen Wohnung und zurück in der Küche, in der die Kaffeemaschine steht. Natürlich war sie ausgeschaltet. Ist doch immer so. Schon wieder war alle Panikmache umsonst.
„Soll ich eine Kanne Kaffee aufsetzen?“, frage ich meine Freundin am nächsten Morgen.
„Gerne“, antwortet sie.
„Bist du dir auch ganz, ganz sicher?“, frage ich weiter und sehe sie mit einem halb verzweifelten Gesichtsausdruck an.
Man glaubt ja gar nicht, was für Gefahren in einer Kaffeemaschine lauern können. Nein, das glaubt man gar nicht.