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Kaffee und Kuchen

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14.09.2015
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Kaffee und Kuchen

Es klingelt an der Tür.

„Gehst du bitte?“

Wie? Gehst du bitte? Warum geht sie nicht selber? Mal wieder nicht fertig geworden im Badezimmer, hä? Toll! Jetzt soll ich aufmachen. Gerade ich. Ein Kaffeekränzchen wollen sie halten. Reden! Gespräche führen! Höchstwahrscheinlich über mich!
Warum eigentlich ist die schon da? Ich wollte doch vorher gehen. Die ist zu früh. Shit, ich bin gefangen.
Ha! Ich mach gar nicht erst auf. Dann kommt die vielleicht später wieder und dann bin ich weg. Genau! Das ist ein Plan. Könnte klappen. Ich bleibe einfach still stehen und mache so, als hätte ich nichts gehört. Ich stell mich tot oder taub oder beides. Warten und nichts tun, das ist genial.

„Hast du aufgemacht?“

Mist, klappt nicht. Warum ist sie nicht fertig und macht selber auf? Dann könnte ich mich ins Bad verkrümeln und würde der aus dem Weg gehen. Mir war so klar, dass es mal so kommen würde. Langsam wird mir schlecht.

Erneutes klingeln.

Mein Magen zieht sich zusammen und der Inhalt schiebt sich Stück für Stück nach oben. Schweiß steigt mir auf die Stirn und unter den Achseln werde ich nass. Mein Puls rast und meine Knie zittern. Immer wieder dröhnen mir diese Worte im Kopf: Hast du aufgemacht? Natürlich nicht. Was denkt sie von mir? Dass ich mich etwa freue, weil die kommt? Ich glaube, ich kotze gleich. Mir ist dermaßen schlecht, ich muss mich irgendwo festhalten.

„Scha-atz, geh jetzt. Mach auf!“

Super! Jetzt gibt sie mir auch noch Befehle. Mach auf! Diese Worte. Jetzt werde ich kommandiert. Wenn das meine Kumpel wüssten? Die lachen mich aus. Ich bin doch hier der Mann. Tropfnass geschwitzt bin ich mittlerweile. Allein die Vorstellung, dass ich der gleich gegenüber stehe. Wie die mich dann wieder anschaut und von oben bis unten mustert. Das hat die früher schon gemacht! Anfangs fand ich die ja ganz nett. Manchmal jedenfalls. Also, hin und wieder. Ehrlich gesagt: nie. Wir haben uns gehasst, vom ersten Tag an. Bin ihr scheinbar nicht gut genug fürs Töchterchen. Ja, jetzt ist es raus. Lacht nur! Lacht nur alle über mich! Aber ihr werdet noch sehen. Auch ihr habt Schwiegermütter. Oder sollte ich lieber Schwiegermonster sagen? Alles nur Fassade. Wartet nur, irgendwann denkt ihr an mich. Den Schizophrenen, den Nichtsnutz! So denkt die jedenfalls von mir. Dabei würden mich andere auf Händen tragen, mit Kusshand nehmen.

Es klingelt wieder.

„Mach jetzt endlich auf.“

Was macht sie solange im Bad? Will sie mich ausliefern? Sollen wir uns gegenseitig zerfleischen? Ist es das, was sie will? Will sie mich loswerden? Vielleicht hat sie einen anderen?
Meine Schweißausbrüche werden heftiger und mir ist schwindlig. Kann kaum noch stehen.
Gott, was soll ich tun. Ich könnte durch die Wohnung nach hinten rennen und zum Fenster raus springen? Aber den Gefallen tu ich ihr nicht. Auch wenn sie auf der Badewanne sitzt und darauf wartet. Mir wird schwarz vor Augen. Toll! Echt Toll! Sitzt sie da hinter verschlossener Tür, gibt Anweisungen und ich soll mich der Gefahr ausliefern. Typisch Frau! Aber wir Männer sind ja so blöd. Sind wir immer schon gewesen. Die ganze scheiß Evolution machen wir den Dreck schon mit. Aber die Frau, ja die Frau, sitzt nur da und wartet. Früher in der Höhle, heute im Badezimmer. Mach dies, mach das!
Ich reiß mich zusammen. Genau! Ich lass mir nicht vorwerfen, ich wäre feige. Nee, nee, mit mir nicht. Bin doch kein Weichei. Ich bin der Mann im Haus. Zieh das jetzt durch. Mein Herz beginnt zu rasen, spüre schon Aussetzer, kollabiere gleich.
Mein Finger zittert, als ich den Türöffner drücke. Ganz kurz, fast gar nicht, hab ihn kaum berührt und doch höre ich, wie es unten summt und die Tür aufgeht. Leider ist die Gegensprechanlage kaputt, sonst hätte ich sagen können: Wir sind krank. Alle beide. Todkrank. Schwer ansteckend.
Scheiße! Was hab ich getan? Jetzt ist die im Haus. Ich höre Schritte. Die kommt. Immer höher. Stufe für Stufe. Etage für Etage.
Mein Kopf platzt gleich und meine Schläfen hämmern. In meinen Ohren pfeift es. Bin kurz vorm Tinnitus. Was habe ich getan? Die Schritte kommen näher. Was soll ich sagen? Meine Spucke bleibt weg. Der Hals ist rau und trocken. Meine Lippen kleben zusammen. Jetzt ist die gleich da. Ich kann die schon spüren. Die Schwingungen der Treppe übertragen sich auf meinen Körper. Ist die schon an der Tür?

Stille!

Dann klopft es.

Okay! Okay! Jetzt bloß nicht schlapp machen. Ich leg mein liebstes Lächeln auf. Mach ein auf `freundlich`. Nur Mut, das schaffst du schon. Du bist stark.

Entschlossen reiß ich ich die Tür auf. Käseweiß und mit nasser Haut am ganzen Körper schaue ich angewidert in ihr Gesicht....äh? Sein Gesicht?!

Ich höre nur noch: „Ein Paket für Sie, Herr Meier“, dann werde ich ohnmächtig

 

Hallo liebe Wortkrieger
Steinigt mich bitte nicht :hmm:
Habe den Text spontan geschrieben. Erstaunlich, was einem so manchmal alles einfällt.
Bin mir bei Zeichensetzung und Satzbau nicht immer sicher gewesen.
Hoffe auf eure Hilfe und konstruktive Kritik :lol:
Viele Grüße
Andreas

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo und herzlich willkommen,

AndreasW,
seltenst wird hierorts jemand gesteinigt, womit Deiner Bitte

Steinigt mich bitte nicht
zumindest von mir nachgekommen wird. Aber ob ich mir, den andern und auch Dir damit einen Gefallen tu, bezweifele ich, denn
Habe den Text spontan geschrieben
und
Erstaunlich, was einem so manchmal alles einfällt
zeugt mit diesem Text, der über die Knechtschaft durch Frauen und Paranoia gegenüber der Schwiegermutter handeln soll, von einer gewissen Einfalt, die ich nicht so sehr als "kindlich" bezeichnen kann, als eher "kindisch" bezeichnen muss. Gelegentlicher Gebrauch des eigenen Kopfes könnte durchaus behilflich sein, mehr als eine spontane Flut von aneinandergereihten Wörtern nebst gebetsmühlenartiger Wiederholungen hinzukriegen und auch
Bin mir bei Zeichensetzung und Satzbau nicht immer sicher gewesen.
ein weniger spontanes, sondern geplantes Korrekturlesen durch den Autor selbst.

Aber da wärstu vor Langeweile wahrscheinlich umgekommen.

Klingt schlimm? Die Rechtschreibung ist viel schlimmer, denn nicht nur der Punkt am Ende des ersten Satzes kann ohne Leerstelle direkt hinterm halbierten Gänsefüßchen stehn, das "s" zu viel am "das"

... Mach ein auf `freundlich`. Nur Mut, das[...] schaffst du schon.
kann nahtlos nach oben an anderer Stelle weitergereicht werden
Was denkt sie von mir? Das ich mich etwa freue, weil die kommt? Ich glaube[,] ich kotze gleich.

Wenn das meine Kumpels wüssten?
Ja, ich weiß, so spricht man. Aber muss man so schreiben? Kumpel ist wie Möbel u. a. sowohl Ein- als auch Mehrzahl

Von indirekter Rede und Konjunktiv bistu vollständig befreit, denn z. B. hier

Allein die Vorstellung, dass ich der gleich gegenüber stehe.
wäre statt "stehe" ein "stünde" besser, umso mehr, als der Erzähler gleich einer gänzlich anderen Person gegenüberstehen wird als der angedachten, vermuteten.

Hier solltestu den Abschlusspunkt einfangen und zwischen letztem Buchstaben & ausl. Gänsefüßchen sperren

„Mach jetzt endlich auf“.
Ach ja, Zeichensetzung
Ist es das[,] was sie will?
Mein Finger zittert[,] als ich den Türöffner drücke.

Üblicherweise spart das abgekürzte okay kein Zeichen, weil es mit Abkürzungspunkten korrekt beglückt wird, also o. k.

Flüchtigkeit

Sitz[t] sie da hinter verschlossener Tür,
u. a.
Ich höre nur noch: „Ein Paket für ie, Herr Meier“, dann werde ich [o]hnmächtig

Da hastu also einen recht steinigen Weg mit mancherlei Fußfalle vor Dir,

findet der

Friedel,
der keine Garantie für geben kann, alles entdeckt zu haben!

 

Hallo, AndreasW :)

Ich finde, die Panik des Protagonisten hast du recht gut beschrieben! Am Anfang war ich etwas verwundert, warum er denn nun so extrem auf die Schwiegermutter reagiert, aber das hast du dann durch Schizophrenie doch noch mehr oder weniger gut erklärt. (Obwohl es mich auf den ersten Blick doch etwas mehr an Soziale Phobie erinnert hat?) Aber ich finde, ab dem Punkt ist die Kategorie 'Humor' auch etwas unglücklich gewählt. Lustig fand ich den Text nämlich nicht, auch nicht am Ende, wenn dann der Postbote anstatt der Schwiegermutter aufkreuzt. Hab dann doch eher mit dem Kerl mitgelitten anstatt zu lachen, besonders wenn der paranoid schizophren ist und ihn das so schlaucht, dass er ohnmächtig wird :( (aber vielleicht gehts da auch nur mir so)

Im Allgemeinen hat sich die Geschichte flüssig gelesen, auch wegen der Absätze! (ich bin immer dankbar für Absätze)

Liebe Grüße,
~pumpkin

 
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Oje, sowas ähnliches habe ich schon befürchtet, deshalb mein

Steinigt mich bitte nicht

Hallo Friedel,
danke, dass Du Dich meiner Geschichte angenommen hast. Habe gleich einiges verbessert: Das zuviel geschriebene s wurde an die richtige Stelle verschoben, der Punkt wurde eingefangen und die Kommas wurden gesetzt. Auch das Okay habe ich verändert, allerdings nicht so, wie von Dir vorgeschlagen ;)

Das Dir meine Geschichte nicht so gefallen hat, damit muss ich leben. Ist halt alles Geschmacksache.
Das ich meinen Text spontan geschrieben habe, bedeutet aber nicht, dass ich ihn völlig geistfrei und kopflos verfasst habe. Es war eher eine spontane Idee. Und ich muss Dir ehrlich sagen, ich hatte richtig Spaß beim Schreiben. Aber wie schon erwähnt, nicht alle haben den gleichen Geschmack :D

Daher finde ich Deine Bemerkungen:

Gelegentlicher Gebrauch des eigenen Kopfes könnte durchaus behilflich sein, mehr als eine spontane Flut von aneinandergereihten Wörtern nebst gebetsmühlenartiger Wiederholungen hinzukriegen....

oder

... und auch ein weniger spontanes, sondern geplantes Korrekturlesen durch den Autor selbst.

Aber da wärstu vor Langeweile wahrscheinlich umgekommen.


schon recht heftig! Sorry!

Genauso hier:

Von indirekter Rede und Konjunktiv bistu vollständig befreit....

Was glaubst Du, warum ich mich hier bei den Wortkriegern angemeldet habe? Damit ich dazulerne und nicht dafür, dass mir jemand erzählt, wie blöd ich bin :dozey:

Verbesserungsvorschläge hätte ich daher lieber gehabt :Pfeif:

Nix für ungut Friedel, aber etwas mehr Fingerspitzengefühl ist auch beim Kritisieren von Texten nötig.

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Hallo pumpkin,

ja das mit der Kritik an der Rubrik Humor ist nachvollziehbar. Die Geschichte soll aber eigentlich auch nur witzig sein und einen Typen beschreiben, der sich in etwas herein steigert. Völlig unnötig! Vielleicht ist er schlecht drauf oder hat einfach nur panische Angst vor seiner Schwiegermutter, weil er sie auf den Tod nicht leiden kann.
Also nicht krank oder dergleichen. Ich wollte da nix wissenschaftliches draus machen. Von daher brauchst Du mit dem Typen kein Mitleid haben.
Ich versteh mich übrigens mit meiner Schwiegermutter prima. Deshalb konnte ich auch ruhigen Gewissens die Geschichte schreiben :lol:

Viele Grüße
Andreas

 

Hallo Andreas,

ich kann Dich verstehen: Da schreibt man die letzte Zeile, findet das Ganze gut und will endlich feedback haben. Meist will man als erstes Feedback auch Kommentare zur Idee. Doch dann kommen falsche Kommas, Tippfehler, ... usw.
Umgekehrt kann ich aber eben auch den Friedel verstehen: Solche Flüchtigkeitsfehler kann man zum großen Teil selber entdecken, wenn man die Geschichte mal eine Nacht sacken lässt, und sie sich am nächsten Tag nochmal selber vorliest. Mit ein wenig Abstand kann mal sich als Autor schon mal selbst in die Leser-Rolle hineinversetzen. Klar findet man damit auch nicht alle Patzer - aber wie gesagt: man hat eine gute Chance die schlimmsten Schnitzer selber zu sehen.
Was auch hilft: Den Text sich selbst laut vorlesen.
Wenn diese Flüchtigkeits- und Tippfehler dann raus sind, kommst du auch schneller zu den Kommentaren, die dich eigentlich interessieren.

Habe den Text spontan geschrieben. Erstaunlich, was einem so manchmal alles einfällt.
Die besten Ideen kommen spontan. Hier in den Kurzgeschichten diskutiert man aber über die Umsetzung der Idee.
Was glaubst Du, warum ich mich hier bei den Wortkriegern angemeldet habe? Damit ich dazulerne und nicht dafür, dass mir jemand erzählt, wie blöd ich bin
Den Tipp mit dem laut vorlesen habe ich auch von den Wortkriegern :) Ich kann Dich also wirklich verstehen. Aber versteh auch die Leser - sie wollen ja mit Dir über Inhalt, Satzbau und Schreibstil diskutieren - daher stören und ärgern die Flüchtigkeitsfehler beide Seiten: Autor und Leser.
Insofern nimm das von Friedel nicht als "du bist blöd", sondern als Tipp: "erst selber korrekturlesen, bevor man den Text postet."

so, habe ich noch was zum Text zu sagen?
Ich kann mich da pumpkin anschließen :)

viele Grüße
pantoholli

 
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Hallo pantoholli,

werde Besserung geloben und versuchen meine Texte genauer auf Fehler zu prüfen. :thumbsup:

An die Art und Weise wie Kommentare ausfallen, werde ich mich wohl gewöhnen müssen oder auch nicht :dozey: That`s life! :D

Danke für Deine Tipps.

Werde den Text bearbeiten und umschreiben, damit er insgesamt witziger erscheint und nicht einen kranken Typen darstellt.

Viele Grüße
Andreas

 

Hallo AndreasW,

du hast eine interessante Geschichte geschrieben. Dass nicht die Schwiegermutter vor der Türschwelle klingelt, sondern der Briefträger, hat mir gut gefallen. Der Leseflluss ist gut und auch das Textbild ist gut unterteilt. Mein Feedback für deinen Text sind folgende Anregungen:

a) Kürze den Text. Kurz und prägnant.

b) Die Schwiegermutter wird am Anfang mit dem Artikel die bezeichnet,
gib ihr einen Namen, gib ihr eine Persönlichkeit, dann fällt es leichter die Emotionen deiner Hauptfigur wieder zu geben

c) Die Frustration deiner Hauptfigur beginnt bereits auf einem hohen Level, besser wäre, wenn du klein beginnst und dann steigerst und am Ende beim Briefträger lässt du es locker ausklingen.
Ich denke, wenn du Punkt b) anpackst dann klappt es auch mit c) besser.

Viele Grüße

 

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