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Kadingirra

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12.04.2007
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Kadingirra

Kadingirra
oder
Bab-ilim ist überall

Wenn es möglich gewesen wäre, den Turm von Babel zu erbauen,
ohne ihn zu erklettern, es wäre erlaubt worden. Kafka

Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen,
und dies ist der Anfang ihres Tuns;
nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem,
was sie sich vorgenommen haben zu tun. Gen 11,6

Babbel

In den verschiedenen Etagen
Redeten die Leut verschiedne Sprachen:

Die ganz oben
Sprachen gehoben,
Die in der Mitt’
Sprachen Durchschnitt
und die gerad noch satt
Redeten einfach platt.

Die aber in den Gossen lagen
Schwiegen & träumten von bessern Tagen.


Wie kann es nur immer wieder angehn, dass hohe Bauwerke grundlos einstürzen? fragte Akkadi und wunderte sich, dass die Pappeln der Allee abgeholzt wurden.

Sie könnten einem aufs Haupt schlagen, meinte fürsorglich die Stadt.

Die überlebenden Pappeln nickten und stimmten zu. Vor so viel Einverständnis fürchtete sich Akkadi.

Es könnt‘ mir ja was aufs Haupt schlagen!, rationalisierte er seine Angst, die Straßen der Stadt zu betreten. Akkadi zeigte sich als loyaler Bürger, da er nach Wibke und vor Kyrill nicht verlangte, dass die Ziegel von auch nur einem Dach zu entfernen seien.

Die Trauerweiden weinten gar fürchterlich, als die armen Vettern gehäckselt wurden.

Hier soll die Stadt der Städte gelegen sein? Ort des Frohsinns und der Genüsse? Schlaraffenland des kleinen Mannes, StandOrt des KOnsumtempels und der Verbraucherzentrale, einträchtig nebeneinander? Die Stadt, die keine Armut kannte, da die jungen Töchter der Stadt sich prostituierten und ihren Lohn in die Sozialkassen einzahlten. Die Taschen des Grashandels füllten sich und somit die Staatskassen. Heute - nur wenig Generationen nach dem Turmbau - finden sich auf grauschwarzer Fläche von nahezu 7700 Hektar wüsten Landes Reste von Gebäudelichkeiten, rost-braunes Eisen, Stahl und Beton, Ziegel- und Backsteine, die sich immer noch so zeigen, wie sie in den alten Mythen vom Turmbau beschrieben sind: als Bauschutt. Ausgeweidete Karosserien, vereinsamte Autositze, auslaufende Batterien wie bergeweise Autoreifen, ab und an Ursache stinkender, UNDURCHSICHTIGER Brände im Zusammenwirken mit mancherlei Plastik. Hügel aus Müll, soweit das Auge reicht. Gartenabfall, Grünzeug, morsches Holz. Ein einsamer Schredder stottert seinen Technosound an der nordöstlichen Halde, einst die größte und schönste aller Halden.

Dem kulturellen UNRAT korrespondiert als letzter natürlicher Bewuchs UNKRAUT und hartleibiges Gestrüpp, gelegentlich unterbrochen von Krüppelkiefern und selbstgenügsamen Bonsai-Birken. Um verwesende Vegetabilien und sonstigen organischen Abfall, manches noch in halbgeöffneten Konservendosen, streiten sich zwergwüchsige Menschen, welche die Pfahlbauten inmitten der Müllwüste bewohnen, Siedlungen, die seit den letzten Jahren des vergangenen Jahrzehnts hochgezogen wurden, Jahre, in denen der Müll UNMERKLICH Religion wurde und DeLillo ihr Prophet. Im Westen rackert eine gemeinnützige Müllverbrennungsanlage (gMVA), neben den karitativen Einrichtungen des Kirchkartelles einziger verbliebener Arbeitgeber und letztes Überbleibsel produzierenden Gewerbes. Man hält noch was auf Dienstgemeinschaft, Solidari-tä-te-re-tä-tät, Nächstenliebe! Die Kirchen lassen Zwerge für wenige Cents Abfall sortieren, verkaufen Textilien und Dinge aus Papier, Pappe, Plastik - die leidlich wie Text-täck-täckstiljen aussehen - an Pfahlbauern und andere verarmte Bevölkerungsgruppen der näheren (Nächstenliebe) und ferneren Umgebung (Solidaritä-terätätä). Auch streiten sich die Pfahlbauern mit Möwen, Rabenvögeln, verwilderten Katzen und Hunden und anderem UNGEZIEFER. Dabei sind die flinkeren Tiere im Vorteil gegenüber dem behä-hä-hä-bigen Menschen. Der dreht langsamerem Getier aber schon einmal den Hals um, dass es den Speiseplan bereichere - oder knackt das eine oder andere Insekt, um es vor Ort zu verspeisen.

So herrscht über dem Gebiet ein widerlicher Gestank aus Verwesung, Rauch und Karneval. Ein Konzert aus Gekreisch’ und Gekrächz‘, Knurren, Murren und Gezeter wird in der Nähe von Maschinen übertönt von Rauschen, Rattern, Knattern, Klappern und Brummen, Hupen, Sausen & Brausen. Container ergießen ihren Inhalt von den Rampen der Halden hinab, Bulldozer und andere Kettenfahrzeuge verteilen den Müll, planieren den Boden, dass eine Terrassenlandschaft entsteht. Bagger laden Müll in Loren, die zu immer neuen Zügen zusammengestellt werden und rollen über uralte Trassen vorbei am gewaltigsten aller Pfahlbauten - der Zikkurat - inmitten des wüsten Landes zu den Sortierhallen in der Nachbarschaft der gemeinnützigen MVA, wo die Loren geleert werden.

Einem - bisher UNBEWIESENEN - Gerücht zufolge essen die Pfahlbauern ihre Toten, was bei Aasfressern nicht weiter verwundern darf.

Gelegentlich wird ein UNACHTSAMER Zwerg von den Schaufeln der Maschinen erfasst und mit dem Müll in eine Lore geschüttet. Es ist nicht bekannt, dass ein Zwerg jemals herausgefunden hätt‘ aus seinem Schicksal. Menschenopfer für den Gott des Mülls.

Babylon ist überall, meint ein Gärtner, der am Rande der Müllhalden seinen Schrebergarten pflegt.

Will denn dieser November nie aufhören?, frug der uralte Lenz UNGEDULDIG, oder sollte schon April sein?

Draußen klatschten Schnee- und Graupelschauer, dass der Schlamm gegen die Scheibe spritzte, blitzten und dröhnten Gewitter im Wechsel mit Regen, Sonne und Nebel. Solch langen November hatte er noch nicht erlebt! Spärlich fiel Licht ins Loch durch das einzige, vergitterte Fenster, das den Blick frei gab auf eine schmale, UNGEPFLEGTE, zernarbte dürre Fläche von Gräsern vorm Haus, die durch schmale Abschlusssteine vom platt ausgelegten Bürgersteig getrennt wurde. Dahinter war die verkehrsberuhigte Nord-Süd-Verbindung - nicht nur zu ahnen, wenn der Schatten eines Fahrzeugs durchs Bild raste. Abends besuchten ihn Schatten vorbeiziehender Karawanen, durchschweiften den Raum von links nach rechts und nachts umgekehrt. Selten, dass ein Schatten etwas länger verweilte, oft gesellte sich dann ein weiterer oder noch ein anderer hinzu und UNERTRÄGLICHES Geplapper fremder Stimmen füllte den Raum. Darinnen hauste Lenz ein Lebenlang - immer schon, schon immer - in einer kleinen dunklen, von Amts wegen finanzierten Kellerwohnung von vielleicht vier mal vier Metern im Quadrat, nordöstlich der Emscher gelegen in SEINER STADT, der Stadt mit dem schrägen O - oder sollte es eine schräge Null sein? - da wo die N-S-Verbindung die Stadt in ein westliches und ein östliches Drittel zerschnitt, um in einer Pestbeule von Südstadt als letztem Drittel zu enden. Auf dem Boden des Kellers, zur Straßenseite hin, immer im Dunkeln, lag eine alte Matratze, ständig von grauem Bettzeug bezogen. (Darum nannte er die Höhle liebevoll Meine Matratzengruft, denn Lenz kannte neben Jupp und Jan seinen lieben Onkel Henry.) Gegenüber der Matratze schmollte eine Holztruhe aus dem 30jährigen Krieg, die seine muffigen Kleider beherbergte. In der Mitte des Raumes baumelte von der rauen und rissigen Decke eine offene, schwach glimmende Glühbirne hilflos in ihrer Fassung an den Drähten hin und her - UNGESCHÜTZT - knarrte auf dem verschlissenen Teppich ein 80 x 40 kleiner Tisch auf vier UNSICHEREN dürren Beinchen im Chor mit zwei wackelichten hölzernen Klappstühlen, von denen der eine der Tür zugekehrt, der andere an der leeren Wand stand. Auf diesem Stuhl saß Lenz ab und an in gekrümmter Haltung, stützte den Arm auf den Tisch, das Kinn mit dem schweren kahlen Kopf darüber in die Hand gelegt, die so groß war wie eine Baggerschaufel. In dieser Stellung sinnierte Lenz über Gott und die Welt, starrte auf die Tür, frug, ob denn wohl heut' jemand käm. Pack wie Lenz hat nix. -
Ist nix. -
Wird auch nix! -
Will auch gar nix.

Akkadi hatte gelesen , dass das Babel-Syndrom durch eine Studie der Investmentbank Dresdner Kleinwort Benson in Xiang Gang empirisch belegt sei.
Man glaubte, eine eindeutige Korrelation zwischen Gigantomanie (Architekturrekorden) und nationalem UNHEIL (Wirtschaftsabschwüngen) entdeckt zu haben. Da musste Akkadi an O. denken, das er liebevoll Bab-ilim in seiner Sprache nannte oder kürzer Babil, was ans Geplapperte um ihn herum erinnerte.

Der Gärtner im Schrebergarten steht eher auf Troja.
Und wenn gerad‘ jetzt jemand käm‘?, sorgte sich der Alte.

Es riecht streng im Keller. Die Gebrüder Schimmel & Pilz beherrschen die Luft, die Lenz eigentlich zum Atmen bräuchte. Da hilft kein Lüften. So ist die schwere Zunge immer von einem bittern Geschmack belegt, der mit Fusel bekämpft wird. Ab und an erhält das seltsame Terrarium Besuch durch die gemeine Küchenschabe und ihren La cucaracha singenden, von der Revolution träumenden Freund, Herrn Kakerlak, oder es kommt unter ihren Panzern eine Rasselbande von Kellerasseln gemütlich daher, als könnt' den beitragszahlenden Mitgliedern dieses Vereins kein UNGLÜCK widerfahren und sonn- und feiertags auch der Silberfisch mit seiner Familie, immer fein herausgeputzt zu diesen Ausflügen im Disco-Look. Kein Wunder, dass auch Herr Pes angelegentlich Gast des Hausherrn ist und an seinen Lippen hängt. Dann herrscht schmerzhafte Stimmung in der Gruft, dass einem die Ohren abfallen und das Maul verschlossen bleibt!

Weiß nix. –
Wüsst' nix zu erzählen. –
Ich weiß nich‘ viel. –
Wüsst‘ nich‘ viel zu erzähln. –
Ich will auch gar nix wissen, nix erzählen.

Also ist ohrenbetäubende Stille.

Die ursprüngliche Geschichte ist bekannt: da taten Menschen sich zusammen, um einen Turm zu bauen, der bis an den Himmel reiche. Der Bau wurde verhindert, weil die Leute, die bis dahin einer Zunge waren, verwirrt wurden, dass sie einander nicht mehr verstanden. Darum gingen die Bauleute auseinander, zerstreuten sich in alle Welt. UNGEZÄHLTE Mythen versuchen, die Geschichte des Turmbaus zu erklären. 1563 beschrieb Pieter Brueghel auf seine Weise den Turmbau als ein abgestuftes, an eine runde Pyramide erinnerndes turmartiges Gebilde bzw. als einen mehrstufigen Tempelturm, dessen oberste Etage nicht vollendet ist und somit Ruine bleibt. Wir wissen nicht, wie gläubig Brueghel war, ob er eher dem Alten Testament folgte oder von der Zerstörung des Monumentes durch Sanherib wusste. Wir wissen, dass er den Turm in flandrische Landschaft setzte. Vielleicht, dass nach seiner Theorie die Erbauer ob ihres Vorhabens resignierten und einsahen, dass der Himmel nicht zu erreichen war: Je höher sie kamen, desto weiter entfernte sich ihr Ziel. Sicher ist nur, dass ein vollendeter Turm Brueghels Rahmen gesprengt hätte.
Die älteste und bekannteste Erklärung vom Turmbau liefern die Alten, die das UNBEGREIFLICHE mit Gott erklären:
die aberwitzige Idee, gottgleich sein zu wollen, die Vermessenheit, die rückwärtsgewandte Utopie des Paradieses oder -jenes/Paradies‘ oder -das auf Erden zu verwirklichen, den Himmel auf Erden zu errichten, um in geschichtslose Zeiten abzugleiten, musste gestraft werden. Also verwirrte Gott die Sprachen der Erbauer und zerstreute sie in alle Länder, dass der Bau UNVOLLENDET bliebe. Und 1. Mos. 11,9 erklärt den Namen der Landschaft: Daher heißt ihr Name Babel, dass der Herr daselbst verwirrt hatte aller Länder Sprache und sie zerstreut von dort in alle Länder.
Akkadi fand, dass nicht nur in O. viel des Babbelns sei.
Die einfachste Erklärung des Scheiterns liefert die Mathematik: Je höher der Turm, desto tiefer der Abgrund. Mit jedem Stockwerk wächst der Abgrund, mit jedem gewonnen Meter an Höhe wird das Werk abgründiger. Je näher man dem Himmel als Ziel kommt, desto abgründiger, entfernter und UNWIRKLICHER die Welt. Desto größer die Absturzgefahr.
So einfach kann Logik sein!
Eine komplexere Lösung des Scheiterns bietet die Soziologie: Die Differenz zwischen oben und unten wächst und man spricht nicht mehr die gleiche Sprache. Die da oben sehen nicht mehr die da unten und die da unten erfahren von denen da oben nur mehr durch geschönte Botschaften und gebellte Befehle. So scheidet sich die Menschheit in Bauherren und Bauleute.
Was aber wäre, wenn die Geschichte sich wie folgt abgespielt hätte: da tun Menschen sich zusammen, um einen Turm zu bauen, der bis an den Himmel reiche, und der Bau wird verhindert, weil das Ziel abhanden kommt. Denn da ist kein Himmel. Das verwirrt die Bauleute, dass sie auseinander gehen und nimmermehr ein gemeinsames Werk bauen.
Der Gärtner zieht seine Pflänzchen im trojanischen Garten.
An den feuchten Wänden hängen Fotografien und Karten, nur mit Ansichten SEINER STADT aus längst vergangenen Tagen. Damals war sie noch ein schwarzes Loch, das Leute und Rohstoffe aus aller Herren Länder magisch anzog und verschlang. SEINE STADT war immer schon eng und grau, die Leute hausten in aengsten Schubladen über- und aufeinander, der Bergbauer und der Industriebaron machten sich breit:

Wat kost‘ die Welt!? Das UNGEHEUER verschlang UNMENGEN Materials und fraß die Leute. Von der Maschinerie als UNVERDAULICHE Krüppel wieder ausgespien, dämmerten sie dem Ende entgegen. Da war Lenz noch jung, als er ausgekotzt wurde. Und wenn wer noch jung ist, wünscht er, ein anderer zu sein, als er ist und einstmals einer war: immer aber will das Kind älter sein als es selbst und der Alte wieder ein Kind, zumindest doch jünger als er ist. Doch Lenz wollte als junger Mann schon weiter zurück: früh gealtert sehnte er sich in graue Vorzeit, da ein Mann noch ein Held sein durfte, wählte das UNRUHIGE Leben eines Jägers und Sammlers in den sumpfigen Wüsten, Auen, urwäldlichen Mischwäldern, der sandigen Heide und dem Moor zwischen Ruhr und Lippe. Jagte und sammelte Ansichten SEINER STADT. Mit dem Alter wurde er ruhiger, erschlug niemand mehr um den Preis einer Postkarte, verwaltete die Sammlung der An-, Ab- und Aufsichten, heftete die schönsten Motive an die Wand und vergaß den Rest, der unter seiner Kleidung in der Truhe modert und verkommt.

Er hat nicht viel.
Er hat genug.

Also, dachte Akkadi - der übrigens aus dem Süden stammt und deshalb einige Zeit von den Eingeborenen von O. irrtümlich Idakka genannt wurde oder verächtlicher Kanacke, was an Kakerlak erinnern sollte, bis andere Nomaden der Globalisierung O. heimsuchten und mit Schimpf geadelt wurden.

Also, meinte er, erklärt die vorgenannte einfache Erfahrung, dass die Leute von O. zunächst einen negativen Turm bauten und in die Erde sich eingruben.
Sein alter Freund Franz K. formulierte bereits 1922 Wir graben den Schacht von Babel.
Warm und dunkel war‘s unter der Erde, doch die Hölle fand man nicht und für den Himmel gab‘s eh die falsche Richtung. Als das Vorhaben abgebrochen wurde - man tat zunächst, als hätte man erkannt, die falsche Richtung eingeschlagen zu haben, tatsächlich aber arbeiteten Leute an anderen StandOrten kostengünstiger als die Leute von O. - wurden die Bauleute zwar nicht in alle Winde zerstreut, doch versetzt. Der Abraum wurde während dieser Zeit auf Halde gelegt. So kam man dem Himmel doch ein bisschen näher.
(Einer schönen Legende zufolge onanierte auf der größten Halde Ajatollah Wojtyla und brachte das wüste Land zum Blühen. So ist auch die Schönheit der Halde am Rande von O. erklärt.)
Also begannen die Menschen von O., in und auf der Fläche der GigantOmanie zu verfallen: der höchste GasOmeter, der höchste HOchOfen - der darum auch Höchstofen hätte genannt werden können - der größte BahnhOf (denn zu seiner Zeit war O. der Verkehrsknotenpunkt weit und breit) und ließ es wieder auf äußeren Druck der Konkurrenten hin. Erst starben die Zechen, dann die Hütten. Die Stadt verarmte, drohte zu sterben, dass sie nicht mehr wusste, was oben und unten ist. Da war des Jammerns kein Ende.
Den Horizont bilden ihm Gebäude der anderen Straßenseite, die Lenz selbst das zögerlichste Licht des Sonnenaufganges verweigern, so dass selbst am helllichten Tag sein Loch im Halbdunkeln liegt. In der lang andauernden Dämmerung ist er grau geworden, brauchte dazu nichts zu tun als zu warten. Wer Pseudokrupp überlebt ist gefeit gegen den Moloch Industrie und allem Elend dieser Welt gewachsen, der übersteht auch Thyssen. Wenns Wetter es zulässt, wie heute, beobachtet er durchs Fenster die Straße. Der Blickwinkel erlaubt ihm, die Fahrzeuge zu beobachten und das Fußvolk jenseits der Straße. Wer jedoch diesseits der Straße, nahe seines Fensters geht, ist nur Bein und Fuß und Bewegung, mehr oder weniger schnell, hastig oder langsam, bummelnd oder rennend, ab und an stockend oder gar stehen bleibend. Vor weiß der Deibel wieviel Jahren, liefen geschnürte Stiefel zur volkstümelnden Blasmusik im Gleichschritt nach Rechts, dass die Erde bebte. Nun laufen in allen möglichen modisch-chiquen Fußkleidern Füße wieder nach rechts, tänzelnd, schlurfend, eilend, dass es eine Schande ist. Denn das menschenfressende UNGEHEUER hat sich gewandelt in ein lichtes Konsumentenparadies mit der Zikkurat als Mittelpunkt des Lebens.

Auf wüster Fläche steht der Garten- und Landschaftsbauer stumm. Die Luft hat sich geändert. Es liegt was in der Luft.
Akkadi wirft ein: Aber wie wäre es, wenn die Geschicht‘ anders herum verlief? Wenn das Bauwerk errichtet würd‘, um‘ne einzige Sprache zu schaffen?
Lenz starrt auf die Tür und fragt sich, ob denn wohl heut' jemand käm‘. Auf was aber wartet Lenz?

Tagaus, tagein: die Dickmamsel, verrichtet ihre Riten. Wie angenehm ist‘s doch, in den Arm genommen zu werden und die Nähe eines anderen Menschen zu spüren. Und heute gesellt Nachbar und Freund Akkadi sich dazu, -

Wie isset, altes Haus? - schaut, wie sie den Alten zu Tode pflegt, hört, was Dickmamsel berichtet. Auf’m Zechenplatz werde eine Siedlung gebaut, ja sei fast schon fertig. Ob das nicht was wär, um endlich aus dem Loch rauszukommen. Die Wohnungen seien, so weit sie wisse, amtlich gefördert ... Akkadi weiß um die Pfahlbausiedlung, denkt sich sein‘ Teil. Der Alte würd wohl nicht darin ertrinken, und meint,

verrecken ist gut überall!

Der Gärtner streut Asche aufs Beet.

 

Hallo Friedrichard,

ich bin ja ein stiller Fan von Dir. Beim jedem Deiner Texte frage ich mich, was Du wohl während des Schreibens geraucht haben magst. :D

Es wäre vielleicht hilfreich, zu klären, ob dieser Text unter den gestrengen Augen der Mods Bestand haben wird, bevor ich mich weiter äußere.

Nur als Kurzzusammenfassung für alle Deine Texte: sie sind formal äußerst schlampig, was für den Leser, der sich die Mühe machen möchte, zu lesen und zu verstehen, ärgerlich und mühsam ist. Andererseits mag ich Deine "rohe" Herangehensweise an Sprache und Gedanken.

Die Texte wirken wie im Rausch geschrieben, unfertig. Wenn ich wüsste, dass Du hier nicht nur ein Anonymus bist, sondern Dich mit uns austauschen möchtest, können wir uns gerne weiter unterhalten.

Wie kann es nur immer wieder angeh‘n, dass hohe Bauwerke grundlos einstürzen? fragte Akkadi und wunderte sich, dass die Pappeln der Allee abgeholzt wurden.

Sie könnten einem aufs Haupt schlagen, meinte fürsorglich die Stadt.

Die überlebenden Pappeln nickten und stimmten zu. Vor soviel Einverständnis fürchtete sich Akkadi.

So was liebe ich. *ggggg*

Liebe Grüße
melisane

 

Hallo, melisane,

schön, Dich kennenzulernen & es ist gut zu wissen, dass es so etwas wie einen stillen Fan gibt.

Ob überhaupt ein Text unter den gestrengen Augen der Moderatoren bestehen wird, muss offen bleiben, wird sich aber mit der Zeit zeigen.

Was sich nicht zeigen muss: ich rauch seit 40 Jahren nicht mehr und brauch auch keinen „Stoff“ (i. S. von „Drogen“) um zu schreiben. Wenn ich schreib, ergibt ein Satz sich aus dem andern, - dass der Eindruck entstehen kann/muss(?), dass die Texte wie im Rausch geschrieben wären, - oder es herrscht buchstäblich Schreibpause. Natürlich wird der Text, wenn ich ihn „fertig“ glaube, erst mal zur Seite gelegt und nach einiger Zeit „überarbeitet“.
Die Texte werden aber wahrscheinlich nie fertig werden, denn wie sagt schon der olle Brecht: „Wie lange / Dauern die Werke? / So lange / Als bis sie fertig sind. / So lange sie nämlich Mühe machen / Verfallen sie nicht.“ (Über die Bauart langdauernder Werke) Was nix über die Haltbarkeitsdaten meiner & anderer Texte besagt.

Mir wurd schon gesagt, dass meine Sprache sich für Lyrik besser eigne als für Prosa. Aber das ist wieder eine andere Geschichte und bei Kurzgeschichten.de wohl eher nicht zugelassen.

Wir können uns gerne weiter unterhalten, liebe melisane. Darum:

Bis zum nächsten Mal!

Gruß

Friedrichard

 

Hallo Friedrichard!

Mensch, das war mal harter Tobak, den Text zu lesen :eek:!
Ich wage nicht zu behaupten, dass ich Deine Geschichte in ihrer vollen Größe verstanden hätte, aber Du scheinst hier auf die immer weiter fortschreitende Industrialisierung unseres Planeten bezug zu nehmen, wobei die Natur immer mehr darunter leidet. Ferner der Umstand, dass die Reichen sich nur allzuoft möglicherweise für etwas Besseres halten als die, die die Arbeit für sie verrichten. Wenn ich total falsch interpretiert habe: verzeihe mir bitte an dieser Stelle :)...

Zum Formalen: Sehr ungewöhnlich, auch deshalb war es harter Tobak für mich. Du arbeitest sehr viel mit Satzzeichen, Groß- und Kleinschreibung (vor allem das O), ferner auch mit Umgangssprache außerhalb der wörtlichen Rede ("Weiß der Deibel" ... klasse :)). Das ist sehr gewöhnungsbedürftig aber gerade deshalb habe ich auch weitergelesen, war einfach mal was anderes.
Eine Sache habe ich allerdings überhaupt nicht verstanden:

gelegentlich unterbrochen von Krüppelkiefern + selbstgenügsamen Bonsai-Birken. Um verwesende Vegetabilien & sonstigen organischen Abfall,

Mal verwendest Du "&", dann wieder "+" ... wozu?

Schlussendlich kann ich sagen, mir hat's gefallen. Ich bin mir relativ sicher, dass mehr hinter der Geschichte steckt, als ich erkannt habe. Das bißchen aber, das ich erkannt habe, genügt mir und ich mag es:

Schöne Grüße
Friedesang

 

Hallo Friedesang!

Dank Dir für Deine Mühe, vor allem aber gefällt mir, dass der Text Dir trotz (oder gerade: wegen) der Arbeit gefallen hat, denn dass der Text Arbeit macht hab’ ich von Anbeginn an gemerkt.

Mit der kurzen Interpretation liegstu durchaus richtig.

Kurz & gut (oder schlecht) im Einzelnen:

Großschreibung ganzer Wörter i. d. R. mit der Vorsilbe „un“ (undurchsichtig, Unkraut etc.), Wörter also, deren Stamm durch Voranstellung des „UN“s in ihr Gegenteil verkehrt werden.

Das „O“, insbesondere das „schräge O.“ bezeichnet meine Geburtsstadt, seitdem es mit der „Wiege der Ruhrindustrie“ – gemeint ist dann vor allem die Schwerindustrie und der Bergbau – nicht mehr so weit her ist und das CentrO einstweilen als Konsumententempel eingerichtet wurde. Inzwischen hat ja jedes Kaff sein Centröschen.

Hm, ich befolge keinen bestimmten Stil (obwohl der Eindruck in anderen Texten entstehen könnte), bin wahrscheinlich stillos. Zur Schreibweise zu K. hab ich mich zuvor zu melisane geäußert. Es floss halt aus mir heraus, wobei der Text selbstverständlich abschließend „überarbeitet“ wurde.

Ob ich allerdings bei der Verwendung von + und & absolut systematisch vorgegangen bin, wüsst ich nach so langer Zeit gar nicht mehr mit Sicherheit zu sagen. Aus der Erinnerung ist das erste Zeichen für reine Aufzählungen im rechnerischen Sinne („gelegentlich unterbrochen von“ Pflanze 1 + Pflanze 2) das zweite um zivilisatorische Errungenschaften aufzuzählen (Unrat 1 & Unrat 2), als firmierten sie gemeinsam.

Ich dank Dir noch einmal!

Gute Nacht

friedel

 

Hallo Friedrichard,
habe Deinen Text jetzt dreimal gelesen und bin berührt, amüsiert und fasziniert. Na klar, weniger Fehler wären ganz gut, weil durch die Zeichensetzung ja auch der Sinn bestimmt wird, doch das ist nicht vorrangig. Mir gefällt die Vielschichtigkeit, das 'babylonische' dieses Textes. Der Schuß Fatalismus, der Verzicht auf Besserwisserei und die wunderbare Respektlosigkeit machen für mich die gelungene Mischung aus. Mag ja sein, dass es damit zu tun hat, dass ich aus DU bin und mich gerade mit ambivalenten Gefühlen zur Innenstadtgestaltung auseinandersetze, aber das ist eher marginal.
LG,
Jutta

 
Zuletzt bearbeitet:

Schön, dass gleich zwo diesen kleinen bescheidenen Text ("wieder")entdeckt haben, dass ich mich hier im Internetcafe unter freundlichem Gedudel (vorder-)orientalischer Musik zu einer Antwort hinreißen lass ...

Hallo Are,

für die ausgeschriebene Hilfestellung, vor allem aber für die ausgebreitete Philosophie zur "Suspendierung" dank ich Dir. Doch bin ich weder einstweilen von irgendeinem Dienst befreit worden, noch werd ich angehoben oder gar aufgehängt und (als alter Chemielaborant kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen) auch nicht in eine Aufschwemmung (oder schreibt man neudeutsch "...schwämmung"?) als feinverteilter fester Stoff in ein Bad gefallen. In der neuen Wohnung fehlts ganz einfach an einem Internetanschluss und so lange ich nicht weiß, ob ich hier bleibe oder nicht, so lange wird sich auch daran nichts ändern, dass ich gelegentlich ins Internetcafe schleiche um "Post" abzuholen und/oder zu beantworten. Ich hoffe, dass mir das Gesäusel nicht aufs "Suspensorium" geht (um im begonnenen Sprachgebrauch zu bleiben).

Die Gedanken zu den "Hängenden Gärten" sind interessant und - selbstverständlich - richtig. Ob der Nazarener hineingenommen werden sollte in die Gedankengänge - ich weiß es nicht, hat er's doch auch nie leicht gehabt und gebärden sich doch aktuelle Forschungsergebnisse, als hätten sie was "Neues" entdeckt.

Grüß Dich, Jutta,

danke fürs (dreimalige!!!) Lesen, vor allem aber, dass Kadingirra Dir trotz einiger Fehler gefällt. Ich denke, es ist unabhängig davon, ob man aus Du oder aus OB (der Stadt mit dem schrägen O) kommt, dieser "babylonische" Größenwahn hat inzwischen ländliche Gebiete erreicht, dort aber unter der Infrastruktur der beginnenden 60-er Jahre und der Mentalität der 50-er der native people. Ob die Geschichte einem etwas gibt ist vor allem auch davon abhängig, ob er/sie mehr als ein Problem innerhalb einer Geschichte verkraften/verarbeiten kann.

Wie dem auch sei,

ich dank Euch beiden und werd ab jetzt einmal die Woche mich im Internetcafe foltern lassen (vielleicht werd ich ja mal der "gefolterte des Monats" bei ai).

friedel

 

Aus gegebenem Anlass ist die uralte Geschichte angepasst worden und zugleich,

liebe melisane, liebe Jutta und lieber Friedesang um Eure Anregungen (vor allem der Zeichenwut) angepasst worden, für & und + steht nun das Bindewort.

Meine Mühlen mahlen langsamer als die des unbekannten höheren Wesens, das wir alle irgendwie verehren.

 

Die Zeit, ein Wahrnehmungsbegriff menschlicher Empfindung, erlaubt durchaus Spielarten um sie zu relativieren. Fünf Jahre Bedenkzeit, an was auch gemessen, dies muss zu wohldurchdachter Handlung führen. So tauche auch ich nun endlich darin ein, nachdem ich den Titel vor Zeiten, nämlich drei Nächten, entdeckt hatte.

Lieber Friedel

Also du bist mir einer, in den ersten Zeilen gleich mit drei alten Sprachen um dich zu werfen, und um die Verwirrung noch anzustacheln, zu verschweigen, warum die Vierte, die akkadische, keine Anwendung fand. Die relative Zeit spielte mir allerdings einen Streich, ich musste erst vier Zeilen lesen, ehe ich dahinter kam, dass du dich an den Ver(w)irrungen zu biblischer Zeit orientiertest, um das heute zu deuten.

Erfrischend fand ich dann den Gegenwartsbezug, ich kenne mich in biblischer Geschichte nicht aus, als sich alltägliche Gesellschaftskritik, hier merklich mit Pott-Einschlag, mir eröffnete.

Einem - bisher UNBEWIESENEN - Gerücht zufolge essen die Pfahlbauern ihre Toten, was bei Aasfressern nicht weiter verwundern darf.

Bei aller Erbaulichkeit, die Gleichgesinnten von Herrn Abächerli hier vorzufinden, das hat mich überrascht. Doch die Welt ist klein und der Kreislauf ihrer Geschichte bleibt sich nuanciert stets gleich. Es zeigt sich auch hier:

eine Rasselbande von Kellerasseln gemütlich daher,

Hatte doch Galenos von Pergamon schon mal einen annähernden Artverwandten beschrieben, meine ich zumindest hier irgendwo zitiert mal gelesen zu haben, ein Ding, das feudal lebte.

Akkadi wirft ein: Aber wie wäre es, wenn die Geschicht‘ anders herum verlief? Wenn das Bauwerk errichtet würd‘, um‘ne einzige Sprache zu schaffen?

Akkadi wollte da den Friedel wohl aufklärerisch erschrecken: Der ewige Kreislauf käme zum Stillstand, Erstarrung träte ein, Rund um den Erdball. Die Geschichte müsste neu geschrieben werden, noch besser, der Biss in den Apfel wäre rückgängig zu eliminieren, doch kausal mit ihr die Zeitgeschichte. Oh weh, welch Gedanke Akkadi hegte, wenn man diesen weiterverfolgt.

Ich sehe, lieber Friedel, du warst dir vor Jahren schon selbst treu im Bestreben um Gesellschaftskritik. Dennoch nahm ich es von der leichten Seite und las die Geschichte mit Fokus auf die ironischen Passagen. Über die O’s las ich hinweg, da sie sich mir nicht anschaulich vollziehen konnten, auch wenn ich deren Deutung aus deiner Antwort an den Friedesang kannte. Doch so war es mir beschaulich, eine Reflexion des ewigen Kreislaufes, wie es sich seit Menschengedenken ergibt.

Meine Neugierde, was du da sum(m)erisch angereichert hast, ist befriedigt. Mit vergnüglichem Gefühl, trotz des Ernstes der Lage, begebe ich mich nun zur Ruh.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Dank Dir,

lieber Anakreon,

fürs Lesen und Kommentieren dieser alten Ode auf meine Geburtsstadt

Also du bist mir einer, in den ersten Zeilen gleich mit drei alten Sprachen um dich zu werfen,
aber doch nicht so richtig, aber Mittelhochdeutsch oder gar noch Grimmelshausen hätte ja außer Spezialisten und Makita wieder keiner verstanden. Schade eigentlich, der Dickmamsel (die lieber Eisenbahn fährt statt des Dienstautos) zu minnen mit angemessener Zunge wäre sicherlich reizvoll und unterhaltsam.

Zitat:
Einem - bisher UNBEWIESENEN - Gerücht zufolge essen die Pfahlbauern ihre Toten, was bei Aasfressern nicht weiter verwundern darf.
Bei aller Erbaulichkeit, die Gleichgesinnten von Herrn Abächerli hier vorzufinden, das hat mich überrascht.
Eher zufällig ergibt sich die Parallelität.

Zitat:
eine Rasselbande von Kellerasseln gemütlich daher,
Hatte doch Galenos von Pergamon schon mal einen annähernden Artverwandten beschrieben, meine ich zumindest hier irgendwo zitiert mal gelesen zu haben, ein Ding, das feudal lebte.
Da müsst ich aber auch nachschaun, aber im Prinzip wiederholt sich ja alles im griechisch beeinflussten Weltengang ...

Zitat:
Akkadi wirft ein: Aber wie wäre es, wenn die Geschicht‘ anders herum verlief? Wenn das Bauwerk errichtet würd‘, um‘ne einzige Sprache zu schaffen?
Akkadi wollte da den Friedel wohl aufklärerisch erschrecken: Der ewige Kreislauf käme zum Stillstand, Erstarrung träte ein, Rund um den Erdball. Die Geschichte müsste neu geschrieben werden, noch besser, der Biss in den Apfel wäre rückgängig zu eliminieren, doch kausal mit ihr die Zeitgeschichte. Oh weh, welch Gedanke Akkadi hegte, wenn man diesen weiterverfolgt.
Klang dies nicht nach dem Obsiegen des westlichen Sytems (nennen wir's getrost Marktwirtschaft) übers östliche (Gutenberg hat es Planwirtschaft genannt), dass die Geschichte zu Ende wäre und heute das, dass ein staatskapitalistisches Ländle sich anschickt, die Marktwirtschaft mit ihren eigenen Mitteln aufzukaufen. Mich schaudert, was da im pazifischen Raum vor sich gehen wird ...

Meine Neugierde, was du da sum(m)erisch angereichert hast, ist befriedigt. Mit vergnüglichem Gefühl, trotz des Ernstes der Lage, begebe ich mich nun zur Ruh.

So soll es sein, meint der

Friedel

 

Eine düstere Geschichte!
Ja, so düster wie die Fähigkeiten der sog. Eliten,

liebe Marai,

aber Du brauchst bei mir sicherlich nicht Karl Barth bemühen. Ich lass weder Kopf noch Ohren hängen. Beim Jesaja Zitat müsste ich freilich nachschauen, wiewohl ich sicher bin, dass dort sie Botschaft in Deinem Sinne niedergeschrieben ist. Aber erst Mal hat es der real existierende Kapitalismus geschafft, dass die Finanzmärkte die Richtlinien der Politik vorgeben und nach der Iron Lady eine Pastorentochter sich zu deren Handlanger erniedrigt. Wofür die Emanzipationsbewegungen 150 Jahre gebraucht haben zu verwirklichen, gelingt den Dukatenkackern seit knapp einer Generation (hier seit Kohl) zurückzuschrauben. Ich warte darauf, dass der Oliver Twist ein aktuelles Buch wird ...

Friedel, ich bewundere Deine Schreibweise.
Ach, der Name ist doch schnell geschrieben ... Aber Ironie beiseite: Es freut mich natürlich, wir wollen aber ma' nich' übertreiben!

Ich dank Dir fürs Lesen und Kommentieren und wünsch Dir - selbst wenn ich's schon getan haben sollte - ein schönes neues Jahr noch, bevor's wieder rum ist

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedel,

Ich atme wieder. Durch. Eben noch sah ich die fette Kohle, die der Förderturm ans Licht brachte und in die Hütte entließ, fühlte das Feuer des Koksbrandes in den Hochöfen, roch den Fauleiergestank, sah sich auftürmende Halden, das dritte Reich aufmarschieren, die Deportation, diesmal nicht Menschen, den Wiederaufbau dank Gastarbeit, den Wohlstand, dessen, Krebsgeschwüre, den Verfall, und die Kunst das Angenehmste daraus zu ziehen.

Ich atme durch, bin froh dass Pseudokrupp nicht tödlich ist und atme nochmals salzige Luft ein. Vor mir taucht Aurubis in die Elbe, nein die Elbe speit Kupfer aus.
Fazit: Meine Affinität zu dieser Geschichte hat nichts mit jener Affinerie zu tun. Aber es macht mich angenehm affig.
Ich hoffe, dass bald der Lenz von der grauen Matratze aufsteht und hier vorbei schaut. Dann ist es nicht mehr so grau.

Diese Geschichte könnte auch in Gesellschaft stehen, lieber Friedel.
Was kostet der Eintritt in den Turm?
Textzeug:

für & und + steht nun das Bindewort.

Tatsächlich?:Pfeif:


LG, GD

 

Ich atme wieder.
Gott sei Dank,

liebe GD,

ich hätte mir sonst Vorwürfe gemacht ...

Aber im Ernst: Es ist immer gut, wenn geschilderte Dinge und Sachverhalte bestätigt werden und irgendwann das ehem. industrielle Herz Mitteleuropas nur mehr ein Museum oder ein überdimensioniertes Lego-Disney-Land mit Biathlonattraktionen in einem Fußballstadion entwickelt -

Auribis
ist das eune nucht ein u?

Ich hoffe, dass bald der Lenz von der grauen Matratze aufsteht
wird er, hat er mir verraten, und dann
und atme nochmals salzige Luft ein
was wir nach Jahren hinterm Deich im Mai mal wieder vor uns haben, woselbst wir seinerzeit Wibke beeindruckt überstanden ...
Diese Geschichte könnte auch in Gesellschaft stehen, lieber Friedel.
womit Du nicht unrecht hast.
Was kostet der Eintritt in den Turm?
so viel, als es Dear wert ist ...
Textzeug:
Zitat:
für & und + steht nun das Bindewort.
Tatsächlich?
Konsequent sicherlich nicht ...

Dank Dir für den regen Austausch
und das Atmen nicht vergessen!

Gruß vom

Friedel,
der gleich wieder in den Matsch muss ...

 

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