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Kadaver

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25.12.2001
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Kadaver

Klatschend flog es gegen die Wand und rutschte langsam auf den Boden. Es war, wie man im schwachen Schein der Kerzen und eines kleinen Feuers erkennen konnte, ein halb abgenagtes Katzenskelett.. Grob gehäutet, blutig und mit Gebissabdrücken versehen. Die Augen standen stielartig hervor und schimmerten milchig.
Es roch nach verbrannten Fell und Fleisch. Hinzu kam ein durchdringender Modergeruch, der sowohl von den durchnässten Wänden, als auch von den in dem Raum, wenn man es als solchen bezeichnen konnte, lebenden Lebewesen stammte. Überall lagen alter Gegenstände zwischen denen es krabbelte und die Ratten gaben ein leises Fiepen von sich.
Ein weiteres totes Tier flog gegen die Wand. Schwer zu erkennen, was es einmal war. Wohl eine Ratte.
Trotz des vielen Ungeziefers in allen Größen, wirkte alles leer, still, tot. Das Wesen, das in einer Ecke nahe des Feuers kauerte, schien die Quelle dafür zu sein. Es hob sich kaum von seiner Umgebung ab. Und wenn doch dann im negativen Sinne. Das Wesen wirkte menschenähnlich. War vielleicht mal ein Mensch gewesen. Aber das was davon nun noch übrig war, hatte weniger Leben in sich als der Müll, in dem es lag. Es trug Lumpen, die vor Dreck standen. Sie hatten schon längst den Geruch angenommen, der den Raum beherrschte. Das, was die Lumpen einhüllten, erschein unförmig, in sich zusammengefallen. Mumienartig verliefen Stofffetzen um die Stellen, wo Hände und Füße hätten sein sollen. Sie waren voll altem getrockneten Blut und stinkendem Eiter. Widerliche Blasen schauten an einigen Stellen durch. Das Gesicht war nur schemenhaft zu erkennen. Wenn es den Kopf vom Feuer wegdrehte, meinte man in ein gähnendes schwarzes Loch zu schauen. In die Unendlichkeit, in einen Nachthimmel ohne Sterne. Einen Nachthimmel, der niemals mehr der Sonne weichen müsste. Im seichten Feuerschein jedoch war zumindest die Haut zu erkennen. Sie war faltig und von Ausschlägen übersät. Ein Bart war scheinbar nicht mehr fähig zu wachsen. Die Augen lagen tief in den dunkel Höhlen und waren teilweise von den langen fettigen Haaren verdeckt.
Die Gliedmaßen zuckten teilweise spastisch. Und es gab ab und zu ein leises Wimmern von sich, man könnte meinen, es wären Worte. Worte aus einer anderen Welt, Worte eines Toten.
Es war einfach eine abschreckende Erscheinung, die jedoch jedem traurig und bemitleidenswert erscheinen musste.
Denn ES war Jesus. Der Jesus der modernen, zivilisierten, nein besser der heutigen Welt. Einst versuchte er den Menschen zu helfen. Körperlich und psychisch. Nahm ihnen die Krankheiten. Nahm ihnen die Probleme. Nur keiner half ihm. Kein Gott, der da war; kein Vater, den die ganze Welt verehrt. Keine erlösende Hand, die ihn aus dieser Welt befreite. Die eigene nicht fähig.
Hier liegt er siechend. Allein. Verlassen.

Seht hier liegt EUER Heiland.
Ihr seid das Salz der Welt und habt es in seine Wunden gestreut.
Ihr seid das Licht der Welt und habt ihn geblendet.
Ihr seid vollkommen, wie der Vater im Himmel.

 

Eine interessante Geschichte.
Nur sind da einige merkwürdige Formulierungen, die den Eindruck erwecken, das Du nach dem schreiben nicht mehr überarbeitet hast.
Trotzdem.
Deinen Stil finde ich nicht schlecht.
Gruß
Manfred

 

hmm @ nicht mehr überarbeitet, könnte passen :)

thx @ bemerkung @ style

 

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