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Küsse in Aqaba

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03.11.2002
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Küsse in Aqaba

Klaus umschwärmte sie schon die ganze Zeit seit ihrer Ankunft in Aqaba. Jede Gelegenheit nutzte er, um Sara auf übertrieben zuvorkommende Weise verstehen zu geben, dass er sie anhimmelte. Er eilte flink voraus, wenn es eine Tür aufzuhalten galt. Sie konnte sich im Restaurant nicht setzen, ohne dass er ihr den Stuhl zurechtrückte. Selbstverständlich nahm er ihr ihren Aktenkoffer ab, wenn sie gemeinsam auf dem Weg zu einem Seminar waren. Er hätte es nicht zugelassen, dass sie derart schwer tragen müsste. In den Pausen zwischen den Vorträgen versorgte er sie mit Kaffee und kleinen Häppchen, die es im Foyer am Büfett gab.

Langsam ging ihr die aufgebauschte Art, wie er ihr den Hof machte, auf die Nerven.
Da er ihr auch nicht mehr von der Seite wich, gab es keine Möglichkeit, dass sie sich endlich mal allein mit Stefan unterhalten konnte. Dieser Mann mit seinen stahlblauen, fröhlichen Augen und seinem verschmitzten Lächeln beherrschte seit zwei Tagen, die Sara jetzt im Hotel war, ihre Gedankenwelt und ihre Tagträume. Hin und wieder zwinkerte er ihr einmal zu und schmunzelte, wenn er beobachtete, wie Klaus sich rührig um ihre Gunst bemühte. Dann lächelte sie zurück und rollte mit den Augen.

Stefan war groß und gutaussehend. Ob er nun tagsüber während der Seminarpausen in Anzug und Krawatte, mit einer Hand in der Hosentasche lässig durchs Foyer schlenderte oder abends in seinen ausgewaschenen Jeans und einem T-Shirt gemeinsam mit Klaus und ihr durch die Stadt zog; er machte stets einen attraktiven Eindruck. Auch hatte er die Gabe, jeder Situation etwas zu entlocken, um es auf witzige Art und Weise zum besten zu geben. Er brachte sie zum Lachen. Stefan war der Typ Mann, bei dem sich ihr Herzschlag erhöhte und sie begann, nervös an ihrer Kette zu spielen, wenn er sie nur einmal kurz anschaute. Aber wie konnte es wieder einmal anders sein, er war verheiratet, hatte Frau und Kind.

Klaus dagegen war geschieden und wieder auf der Suche. Monate waren schon seit seiner Scheidung vergangen. Hatte er einmal eine Frau kennen gelernt, in die er sich über beide Ohren verliebt hatte, wollte diese entweder nichts von ihm wissen oder er bemerkte nach kurzer Zeit, dass sie nur hinter seinem Geld her war. Trotz seiner Tollpatschigkeit, die er an den Tag legte, hatte er es zu einem angesehenen Bauingenieur gebracht und er hatte ein eigenes, erfolgreiches Unternehmen. Sara war es ein Rätsel, wie er das bewerkstelligt hatte. Aber egal. Klaus der kleine Tollpatsch und etwas lästige Verehrer war zwar an sich ein lieber Kerl, aber überhaupt nicht ihr Typ. Sie hatte sich doch tatsächlich in Stefan verguckt.

Der letzte langweilige Vortrag an diesem Tag war endlich zu Ende. Gott sei Dank ging dieses Seminar heute nur bis zum Mittag, so dass die drei sich für den Nachmittag etwas vorgenommen hatten. Sie wollten zum Schnorcheln in den Royal Jordan Diving Club, der direkt an einem riesigen Korallenriff am Roten Meer gelegen ist und hatten sich einen Mietwagen bestellt.

Stefan fuhr. Klaus saß neben ihm und Sara lümmelte auf der Rückbank. Sie hatte sich so platziert, dass sie Stefan beobachten konnte. Als er lachte und zu Klaus rüberblickte, konnte sie den kleinen Leberfleck sehen, der mitten auf seiner Nasenspitze saß und den sie so süß fand. Seine dunklen, kurzen Locken, ließen hin und wieder schon ein graues Haar durchblicken. Wie gern würde sie jetzt mit ihren Fingern da durchfahren. Ihr ging durch den Kopf, wie gut er auch mit einem Dreitagebart aussehen würde. Erschien er doch jeden Morgen zum Frühstück frisch rasiert.

Am Strand rückte Klaus für Sara eine Liege unter den Sonnenschirm und kümmerte sich auch sofort darum, dass sie eine Matte erhielt. Die Schnorchelausrüstung hatte er ihr auch gleich spendiert. Warum nahm er nicht einmal eine Ablehnung von ihr an? Er ignorierte es einfach, wenn sie sagte: „Nein danke. Ich möchte jetzt nicht.“ Schon wieder redete er auf sie ein. Er wird im Wasser vorausgehen, sie führen, dass sie sich nicht an den Korallen verletzt. Mein Gott, als wäre es das erste Mal, dass sie Schnorcheln geht.

Stefan nahm auf seiner Liege Platz: „Ich ruhe mich ein wenig aus. Habe letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen. Lass mir noch ein paar große Fische übrig, Klaus. Und vertreib sie nicht alle. Ich komme dann nach.“ Nein, jetzt musste sie auch noch mit Klaus allein zum Schnorcheln. Wenn sie auch hier bliebe, würde er ebenfalls nicht gehen. Aber unter Wasser kann er sie wenigstens nicht voll labern. Und sie ist entzückt von der bunten Unterwasserwelt, merkt dabei gar nicht, wie die Zeit vergeht.

Klaus stürzt beim Verlassen des Wasser der Länge lang hin. Platsch. In seiner Tapsigkeit, seiner Füße mit den Schwimmflossen nicht Herr, stolpert er. Sara muss sich das Lachen verkneifen. Erst als er sich aufgerichtet hat, sieht sie, dass er sich den Oberschenkel an den Korallen aufgerissen hat. Er blutet. Sie nimmt seine Hand und hilft ihm ans Ufer.

„Ich gehe hoch zu den Rettungsschwimmern und frage, ob sie etwas haben, um die Wunde zu desinfizieren,“ meint er mit schmerzverzerrtem Gesicht und humpelt in Richtung Empfangsgebäude, nachdem er sich seiner Schwimmflossen entledigt hat. Sara nimmt seine und ihre Schnorchelutensilien und begibt sich zum Sonnenschirm, wo Stefan zurückgeblieben ist.

Sie ertappt sich dabei, dass sie grinst, als sich noch einmal Klaus´ Sturz vor ihren Augen abspielt. Sie will es eben Stefan erzählen, dem bestimmt wieder eine witzige Bemerkung rausrutscht. Aber als sie zu ihm kommt, schläft er unter dem Sonnenschirm. Er hat sie nicht bemerkt. Leise, jegliches Geräusch vermeidend, legt sie sich auf ihre Liege, die genau hinter seiner steht.

Sie betrachtet ihn. Ihre Augen schweifen über seinen fast nackten Körper. Seine kräftigen Unterarme, seine Hände. Sie überlegt, wie sie sich auf ihrer Haut anfühlen mögen, wenn er ihre Hüften umfasst. Seine leicht behaarte Brust. Wie angenehm muss es sein, wenn man sich nach einer heißen Nacht darauf ausruhen kann, sich geborgen fühlt in seinen Armen. Die enganliegende Badehose lässt wilde Gedanken in ihr aufkommen, was sich darunter befindet. „Du kleines Ferkel,“ denkt sie. Nein. Er ist zwar stets freundlich zu ihr und scherzt immer wieder, aber es hat nicht einmal den Eindruck erweckt, dass es ihm ebenso ging wie ihr. Er flirtete nicht einmal mit ihr.

Sie schaut auf seinen kleinen Leberfleck, danach auf seine Lippen. Sie schließt für einen Moment die Augen: „Ein Kuss, Stefan. Ein Kuss so leidenschaftlich, dass mir meine Knie zu zittern beginnen.“ Sie zögert kurz. Dann streicht sie vorsichtig über sein Haar. Er bewegt sich nicht. Ob er es bemerkt hat? Schläft er wirklich immer noch oder stellt er sich nur schlafend? Hat er vielleicht wahrgenommen, wie verträumt sie ihn angeschaut hat?

Als Klaus zurückkommt, erwacht Stefan. Klaus´ Schürfwunden sind versorgt und halb so schlimm. Ein wenig jammert er noch und ärgert sich über seine Ungeschicktheit.

Der letzte Abend ist angebrochen. Die internationale Seminarwoche neigt sich dem Ende zu. Alle Teilnehmer sind zu einem Abschlussessen am Hotelstrand geladen. Man hat Tische unten direkt am langen Sandstrand aufgestellt. Windlichter und große Blumensträuße schmücken eine lange Tafel. Eine leichte, warme Brise weht vom Meer herein, in der die Blätter der wenigen Palmen leise rascheln. Etwas weiter entfernt kann man die Lichter von Eilat erkennen.

Sara hat sich ein langes, schwarzes Abendkleid angezogen. Der Ausschnitt im Rücken lässt tief blicken. Ihre kurzen, roten Haare, frech gestylt, glänzen im Abendlicht. Klaus bleibt der Mund offen stehen, als sie an den Tisch kommt. Selbstverständlich springt er sofort auf, rückt ihr den Stuhl zurecht und bittet sie, neben ihm Platz zu nehmen. Ihr genau gegenüber sitzt Stefan. Er lächelt sie kurz an: „Hallo Sara. Siehst gut aus.“ Dann wendet er sich wieder seinem Gesprächspartner nebenan zu.

Die lange Tafel hat sich mit Menschen gefüllt und die Eröffnungsrede für das Büffet kann beginnen. „Das übliche Geschwafel,“ stellt sie fest. Sie hört nicht mehr zu, was der Mann vorn erzählt. „Hallo Sara. Siehst gut aus.“ äfft sie in Gedanken nach. „Ein kurzer, musternder Blick. Dann wendet er sich wieder ab. Nicht einmal ein Ansatz von einem Funkeln in seinen Augen. Er hat gerade mal bemerkt, dass ich heute Abend gut aussehe. Stefan, es ist der letzte Abend.“ Sie schaut kurz zu ihm rüber. Er diskutiert intensiv mit seinem Tischnachbarn.

Nach dem Essen hört sie gelangweilt bei einem Glas Rotwein auf die Geschichten, die Klaus über seine Jugendzeit und über sein Studium erzählt. Sie rollt den Rand der weißen Tischdecke mit ihren Fingern. Nippt hin und wieder am Glas. Schaut sich die Leute in der Runde an. Der Fettsack da drüben hat sich schon seinen dritten vollen Teller vom Büfett geholt und schmatzt zufrieden vor sich hin. Die Frau neben ihm, kann sie überhaupt noch mit einer Hand ihr Weinglas anheben? Die Zahl der Goldringe an ihren Fingern müsste ihr das doch fast unmöglich machen.

Sara ärgert sich über sich selbst. Warum hat sie gestern Nachmittag am Strand nicht irgendetwas zu ihm gesagt? Sie hätte sich räuspern können, er wäre munter geworden und sie hätte können ein Gespräch beginnen. Es war die einzige Gelegenheit, das einzige Mal, dass sie mit ihm allein war. Sie war zu feige. Stattdessen ist sie wieder in ihre Träumereien verfallen.

Da schaltet sich plötzlich Stefan ein: „Was, sag´ bloß Klaus, Du hast auch zwei Semester an der TU in Braunschweig studiert? Kannst Du Dich noch an den Studentenclub erinnern?“ Jetzt beginnen die beiden ihre Studienerlebnisse auszutauschen. Sara hört jetzt gespannt zu. Nach einer Weile klingt sie sich mit ein, als das Thema auf die während der Semesterferien unternommenen Reisen umschwenkt.

Doch was war das. Unter dem Tisch hat sie etwas an ihrem nackten Bein gestreift. Und gleich noch einmal, ein paar Sekunden streicht ein anderes Bein an ihrer Wade entlang. Stefan. Dabei wirft er einen ganz kurzen Blick in ihre Augen, aber von so einer Intensität, so durchdringend und fordernd, dass sie innerlich zusammenzuckt, ihr schlagartig das Blut in den Kopf schießt und sie fühlt, wie sie leicht errötet. Sie zupft an ihrer Kette. Er hat dabei nicht einmal seine Worte unterbrochen.

Nachdem sie sich wieder gefasst hat, sucht sie jetzt mit ihrem Bein nach dem anderen unter dem Tisch. Es ist ganz in ihrer Nähe und lässt sich bereitwillig streicheln. Es kommen von ihm mal zärtliche, mal heftigere Berührungen zurück. Das ist der Beginn eines intensiven Beinkontaktes unter der Tafel. Ein eindeutiges Zeichen von ihm, da ist sie sich sicher. Sara schielt zu Klaus hinüber. Er bekommt nichts mit, plaudert munter weiter.

Wenn doch nur endlich die Gäste aufstehen und auf ihre Zimmer gehen würden. Dann ist endlich der Zeitpunkt gekommen, dass die Müdigkeit über die frohe Stimmung des Abends gesiegt hat. Langsam leert sich die Festtafel. „Wir sollten uns auch erheben und gehen,“ meint Stefan. „Morgen müssen wir zeitig raus. Die Flüge nach Deutschland gehen schon recht früh.“ „Ja,“ überlegt Sara, „und jeder wird einen anderen Zielflughafen haben. Stefan fliegt nach München, Klaus nach Hamburg und ich nach Berlin. Dann trennen sich unsere Wege wieder.“

Auf dem Weg zum Hoteleingang fragt Klaus Sara, ob sie noch auf ein Glas Wein mit in die Bar kommen würde. „Nein. Diesmal nicht,“ denkt sie, „Dieses Mal lehne ich rigoros ab.“ Sie wendet sich zu Klaus: „Nein, danke. Ich bin wirklich hundemüde. Der Tag war anstrengend genug. Gute Nacht, Klaus.“ „Schade,“ erwidert er, „es ist unser letzter gemeinsamer Abend.“ Sie zuckt mit den Schultern.

Sie lässt Klaus in den Fahrstuhl steigen: „Ich gehe zu Fuß. Habe ja nur eine Etage.“ Sie weiß, dass Stefan vor dem Eingang des Hotels noch eine Zigarette raucht. Kaum bewegt sich der Lift nach oben, ist sie auch schon draußen vor der Tür. „Du kommst noch einmal zurück? Hast Du etwas vergessen?“ fragt Stefan. „Was für eine Frage! Du weißt doch genau, warum ich zurückkomme. Wegen Dir. Hast du unseren Beinkontakt vergessen?“ schießt es ihr durch den Kopf. „Ich habe Zimmer Nr. 108, Stefan,“ kommt es ihr etwas stockend über die Lippen.

„Was soll das jetzt? Was willst Du mir damit sagen?“ entgegnet er ihr. Sie ist sprachlos, bringt nur noch ein kurzes „Ich dachte ja nur“ heraus. „Heh, Mädchen. Ich habe eine tolle Familie zu Hause. Ich möchte das nicht und ich kann das nicht.“ Jetzt tritt er näher an sie heran. Nimmt ihren Kopf zwischen seine Hände und schaut sie ernst mit seinen stahlblauen Augen an: „Glaube nicht, dass es mir leicht fällt. Ich beobachte Dich schon die ganzen Tage.“ Er gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht, Sara. Sei nicht traurig.“

Auf dem Weg nach oben hat sie den Eindruck, dass hinten in der dunklen Ecke, wo es zum Frühstückssaal geht, jemand steht. Aber sie ist zu tief in ihren Gedanken versunken, als sie durchs Foyer geht, um sich dafür zu interessieren, ob da wirklich jemand ist. Sie hat nicht gesehen, dass es Klaus war, der da stand und alles beobachtet hatte. Er war ihr von oben über die Treppe noch einmal entgegengeeilt, um sie zu fragen, ob sie nicht doch noch ein paar Minuten mit ihm in die Bar kommt.

„Ich soll nicht traurig sein?“ Im Bad auf ihrem Zimmer schaut sie in den Spiegel und spricht zu ihrem Gegenüber: „Ich könnte in den Erdboden versinken. Weißt Du das? Ich habe noch nie einem Mann meine Zimmer Nr. gegeben. Noch nie ein derartig offensichtliches Angebot gemacht. Was ist nur in mich gefahren? Hat mein Verstand ausgesetzt? Sag mir, was mag er jetzt nur von mir denken?“

Sie zieht das schwarze Abendkleid aus, wirft es in die Zimmerecke und geht unter die Dusche. Danach legt sie sich nackt auf ihr Bett. Sie hat genügend Platz darin, könnte es doch für zwei sein. Die Fernbedienung in der Hand schaltet sie ziellos durch die fremdsprachigen Programme, zieht an ihrer Zigarette, grübelt.

Hat sie da ein Klopfen an ihrer Tür gehört oder bildet sie sich das jetzt nur ein? Es klopft ein zweites Mal. Sie springt auf, eilt zur Tür und öffnet sie eine Schlitz weit. „Stefan!“ Sie lächelt verlegen. „Moment. Ich muss mir schnell etwas überziehen. Ich bin nackt.“ Während sie zu ihrem Koffer stürzt und ihr Satinnachthemd rauskramt, hört sie ihn noch sagen: „Interessant.“ Dann lässt sie ihn ins Zimmer.

Sie legt sich in ihr Bett und zieht sich die Decke bis ans Kinn. Stefan setzt sich auf die Bettkante. „Heh, Sara. Ich möchte nicht, dass Du Dir jetzt irgendwie blöd vorkommst, weil ich Dich zurückgewiesen habe.“ „Und wie blöd ich mir vorkomme,“ hätte sie ihm am liebsten entgegengeschmettert. Stattdessen zieht sie sich die Bettdecke bis über die Nase und sagt gar nichts. „Komm. Gib mir eine Kuss, Mädchen,“ und er tippt auf seine Wange. „Und vielleicht streichst Du mir auch noch einmal übers Haar. So wie gestern am Strand.“ Er lächelt.

Dann legt er sich kurzerhand neben sie, verschränkt die Arme vor der Brust: „Wieso ausgerechnet ich? Du lernst doch sicherlich viele Männer kennen. Du siehst gut aus, bist attraktiv.“ „Ja, aber selten jemand wie Dich. Du bringst mich zum Lachen. In Deiner Nähe fühle ich mich wohl. Du hast etwas an Dir, was mir Vertrautheit vermittelt.“ „Du weißt, dass morgen alles vorbei sein wird. Wir alle fliegen nach Hause.“ Sie weiß es.

Er dreht sich zu ihr, schlägt die Decke zurück, unter der sie sich immer noch versteckt. Er streicht ein paar Mal über ihr Haar, schaut sie dabei begehrlich an. Dann legt er langsam seine Lippen auf ihre. Ein zarter Kuss. Sie schmilzt förmlich dahin. Ihr Herzschlag gleicht einem Trommelfeuer. Er öffnet ihr Nachthemd. Einen Knopf nach dem anderen, immer der Reihe nach, von oben beginnend. Seine Hand streicht über ihre nackte Haut, direkt zwischen ihre Beine. Ein Seufzer. Er flüstert ihr ins Ohr: „Öffne Deine Schenkel.“

Jetzt dringt seine Zunge tief in ihren Mund. Wilde Küsse wechseln sich ab mit Zungenspielen am Hals, während er seine Finger zärtlich und geübt bewegt. Dann erhebt er sich, kniet sich vor sie, fasst ihr unter die Knie und spreizt ihre Beine weit auseinander. Seine Küsse bedecken die Innenseiten ihrer Schenkel, wandern langsam nach innen. Sie könnte laut schreien, als seine Zungespitze zu Spielen beginnt. Er lässt nicht mehr davon ab, bewegt sie mal heftiger, mal behutsamer über die feuchte, empfindlichste Stelle ihres Körpers. Bis sie ihre Finger in sein lockiges Haar krallt, ihn etwas fester herandrückt und im nächsten Augenblick stöhnt sie leise.

Mit kleinen Küssen auf ihre Haut tastet er sich allmählich wieder nach oben. Stefan richtet sich auf, stellt sich neben das Bett. Er öffnet den Reißverschluss seiner Jeans. Sara ist sofort zur Stelle. Mit einer Hand streift sie ihm die Hose herunter, mit der anderen greift sie nach seinem harten Teil, welches er selbst noch zwischen seinen Fingern hin und her bewegt. „Nimm ihn zwischen Deine Lippen,“ sagt er leise mit erregter Stimme. Lustvoll umspielt ihre Zunge ein paar Mal die Spitze. Dann öffnet sie ihren Mund, der sogleich begierig zu saugen beginnt. Es ist ein unvergleichlich schönes Gefühl für sie zu spüren, welch äußersten Genuss er dabei empfindet. Wenn sie bemerkt, wie er sich ein wenig benommen an ihr festhält und sein Atem vor Erregung schneller wird. Jetzt lehnt er seinen Kopf zurück und haucht ein „Jaaa“.

Sara stellt sich vor Stefan, gibt ihm einen Kuss. Seine Hände kreisen auf ihrem Po. Dann umfasst er ihre Hüften. „So fühlt es sich also an, wenn mich Deine kräftigen und doch so zärtlichen Hände halten. Ich werde mich noch lange nach ihnen sehnen,“ denkt sie verträumt. Es tut so gut, in seinen Armen einzuschlafen, wenngleich es auch eine sehr kurze Nacht ist.

Stefan verschwindet gleich nach dem Aufstehen auf sein Zimmer. Er muss sich ja unter anderem noch rasieren. Sara schaut in den Spiegel: „Adieu, schöner Jüngling. Es ist schmerzhaft zu wissen, dass ich nie mehr von dir erfahren und mit dir erleben darf.“ Sie duscht, zieht sich an, packt das Abendkleid, das noch von gestern Nacht in der Zimmerecke liegt ein und schließt ihren Koffer.

Klaus und Stefan sitzen bereits am Tisch, als sie den Frühstückssaal betritt. Klaus würdigt sie keines Blickes. Er rückt ihren Stuhl nicht zurecht, wie an den Tagen zuvor und er fragt sie heute auch nicht, ob sie gut geschlafen hat. Sara döst vor sich hin, rührt schweigend in ihrer Kaffeetasse. Stefan, wie gewohnt frisch rasiert, bemerkt wie jeden Morgen, dass der Kaffee hier in Jordanien viel zu dünn ist. Er zwinkert wieder der jungen Kellnerin zu, als sie am Tisch vorbeiläuft. Für ihn hat sich nichts verändert.

Am Flughafen in Amman wird auf dem Bildschirm gecheckt, zu welchem Gate jeder muss. Die verschiedenen Flüge nach Deutschland gehen nur mit wenigen Minuten Unterschied. Man wünscht sich einen guten Heimflug. Sie bleibt noch einmal stehen. Sieht Stefan nach, wie er im Ausgang verschwindet. Er schaut sich nicht ein einziges Mal mehr um...

 

Hallo,
eine Story, welche sich viel Zeit lässt. Zeit, welche nicht dringend sein müsste, denn so spannend sind die Begebenheiten nicht. Zumal ein plötzlicher Wechsel von Vergangenheit zu Gegenwart stattfindet, der mir persönlich unpassend erschien. Auch die Handlung endet recht alltäglich und hält keine Überraschungen bereit. Etwas langatmig und auch - sorry dafür - langweilig.

Grüße

ga

 

Hallo Clee,
Finde Deine Geschichte eigentlich recht schön. Mir gefällt die Differenziertheit, die vielen Abstufungen in den Gefühlen, Stefan weiss, dass er mit Sara nur eine Nacht verbringt und sie geht "spurlos" an ihm vorbei, dennoch ist er voller Zärtlichkeit für sie, ich finde es gut, dass er nicht mit ihr schläft, sonst müßte sie später noch mehr leiden.
Auch den tolpatschigen Klaus hast Du gut charakterisiert.

Interessante, gut beobachtete Details, wie der Leberfleck auf der Nase.
Sehnsüchtige Stimmung. Positiv an dieser Geschichte, dass die Figuren dem Ort "standhalten", dass weniger Reisebericht-passagen drin waren.

Ich finde nicht, dass Deine Handlung zu langsam ist, aber viele Deiner Sätze könnten eine Straffung gebrauchen.

Langsam ging ihr die aufgebauschte Art, wie er ihr den Hof machte, auf die Nerven.
Du musst dem Leser nicht "erklären", dass seine Art aufgebauscht ist.

"Langsam ging er ihr auf die Nerven."
- hätte durchaus genügt.

Könnte noch vieler solcher Sätze aufführen, aber ich begebe mich lieber gleich an meine eigene Arbeit *g*

Vorsicht auch vor Klischees, wie stahlblaue Augen.

Ein letztes: Mir gefällt, dass Du kurze und lange Sätze abwechselnd verwendest.

So, genug meiner Zeit
LG Petra

 

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