Kühle Fracht für coole Jungs
Im Laufe der Fahrerei bei "Spedition 5" hatte ich gelegentlich Fahrer von der im folgenden geschilderten Spedition getroffen und mich auch mit diesen unterhalten. Das war 1988. Jetzt, zwei Jahre später, reizte es mich wieder einmal, nach einer "längeren" Zeit des Fahrens im nationalen Fernverkehr, international unterwegs zu sein. Im Frühjahr 1990 nutzte ich zweimal die Möglichkeit, mich bei Fahrern dieser Spedition über die aktuellen Verhältnisse zu erkundigen. Die Antworten erschienen mir recht positiv und ich ließ mir von der Wiener Niederlassung die Telefonnummer geben.
Nachdem ich also schon (mal wieder) mein Arbeitsverhältnis bei "Spedition 1" gekündigt hatte, rief ich Mitte Mai 1990 in Wien an und konnte auch gleich einen Vorstellungstermin vereinbaren. Am 17.5. schwang ich mich auf meine Gold Wing und düste die 540 km nach Wien, wo (fast schon erwartungsgemäß) das Vorstellungsgespräch gerade mal 15 Minuten dauerte. Von den Aussagen ihrer Fahrer hatte ich zwei Einstellungsvarianten im Hinterkopf. Die eine Variante war reguläre Festanstellung mit den üblichen Sozialabgaben und die zweite Version, von der man mir erzählte, war die Möglichkeit für mich als Deutscher, dass ich als quasi selbständig, also als eigentlich "Scheinselbständiger" zu einem festen Tarif eingestellt werden konnte. Auf letzteres hatte ich natürlich gar keine Böcke. Ich brachte das zur Sprache in der Spedition und betonte, dass ich als regulär angestellter Fahrer arbeiten wollte. Seinerzeit erhielt ich die Auskunft, dass das, falls ich anfangen wollte, klar ginge. Ich bat mir Bedenkzeit aus und fuhr gleich wieder nach Hause. Meine eigenen Kosten für dieses kurze Vorstellungsgespräch, für das ich ja doch immerhin gesamt 1.080 km mit dem Motorrad fahren musste, lagen bei rund 120,- DM! Kein Gedanke dieser Firma oder dass ich es sonst mal in dieser Branche erlebt hätte, dass ein Bewerber seine Kosten für die Vorstellung erstattet bekommen hätte! Wie man so hört, scheint dies anderweitig in der Industrie großzügiger gehandhabt zu werden...
Nach Abwägung aller mir bekannten Fakten entschloss ich mich, baldmöglichst anzufangen und bekam das Okay für den 28.5.90.
Am Tag davor fuhr ich mit der Freundin in meinem Manta nach Wien, wo wir uns eine Pension suchten. Abends ging es natürlich in den Prater und am Tag des Arbeitsantritts konnte ich ausge-ruht beim neuen Arbeitgeber am frühen Nachmittag erscheinen.
Und dann gab es gleich mal eine böse Überraschung! Mir wurde nämlich verkündet, dass ich (plötzlich) als Deutscher nur als Selbständiger bei ihnen fahren konnte - zu einem Festlohn von etwa 3.400,- DM. Angeblich wäre es zu kompliziert und zeitaufwändig für mich eine österreichische Arbeitsgenehmigung (Anmerkung: Damals war Österreich noch kein Mitglied der EG!) zu beantragen - und ich solle mich nicht so haben, alle anderen nicht-österreichischen Fahrer in der Firma würden auch auf dieser Basis fahren. Ich war fürs Erste wie geplättet und natürlich stink-sauer. Ich sah es dann so: jetzt war ich schon mal da, also wollte ich mir erstmal die ganze Sache, und wie es mit der Arbeit lief, anschauen.
Als erstes musste ich zu einer Bank in der Nähe fahren und dort ein Konto eröffnen - bei der BAWAG (Bank für Arbeit und Wirtschaft). Der Schalterbeamte dort war anfangs noch recht freundlich, aber als er hörte, für wen ich fahren und dass ich das Girokonto für Überweisungen dieser Spedition benötigen würde, versteinerte sich förmlich seine Miene und der Ton wurde merklich kühler. Ich bekam dann folgende Erklärung dazu: Mit Fahrern dieser Firma habe man fast nur schlechte Erfahrungen gemacht - es wäre daher undenkbar, dass ich eine reguläre Bank-card erhalten könnte und schon gar nicht eine Euroscheckkarte. Da wäre schon erheblicher Miss-brauch getrieben worden. Ich fand das zwar ein starkes Stück, mich hier gleich vorverurteilen zu wollen, aber ich fügte mich zwangsläufig dieser Vorgabe, da meine neue Spedition auf ein Giro-konto meinerseits bei dieser Bank bestand.
Zurück am Betriebshof wurde mir mein LKW zugewiesen. Dabei handelte es sich um einen neu-wertigen DAF "Space Cab" (also relativ hohem Führerhaus) mit 380 PS. Der Kilometerstand wies gerade mal rund 190.000 km auf. Für einen Autofahrer mag das nach sehr viel klingen, aber mit den meisten LKW sind sogar über eine Million Kilometer relativ problemlos zu erreichen. Und dieser DAF war gerade mal etwa 1,5 Jahre alt.
Ich räumte meine gesamte Ausrüstung, also Bettzeug, Wäsche, eigenes Kartenmaterial, Werk-zeug und Proviant, ins Führerhaus ein. Bei dieser Gelegenheit kontrollierte ich natürlich auch, was an Ausstattung in den verschiedenen Staufächern und Ablagen vorhanden war.
Die Mappe mit allen Papieren und Genehmigungen, auch für den Kühlauflieger, erhielt ich im Büro. Geschäftsgeld in Höhe von 4.000 Schillingen wurde ebenfalls ausgehändigt.
So verabschiedete sich also meine Freundin und am Hof hatte ich die Gelegenheit neue Kollegen kennen zu lernen. Auch den Vorgänger auf "meinem" LKW traf ich noch; er hörte an diesem Tag auf. Er tischte mir dazu die Story auf, dass sich das vorübergehend aus seiner Situation ergeben hätte - und dass er bei dieser Firma gerne wieder anfangen würde. Später dachte ich mir dazu, dass er mir da aber ordentlich was vorgeheuchelt hatte.
Mit zwei anderen Fahrern, einem Deutschen und einem gebürtigen Ungarn, ging ich zum Essen in eine nahe Wirtschaft. Natürlich interviewte ich die beiden gleich mal ausgiebig und bekam auch interessante Sachen zu hören! Beide hatten, wie offensichtlich etliche andere nicht-österreichische Fahrer auch, diese betreffende Wirtschaft als ihre "offizielle" postalische Adresse in Nutzung, da sie aus sehr vielfältigen Gründen in ihrem Heimatland über keinen gemeldeten Wohnsitz mehr verfügten. Mehrheitlich schien es sich bei diesen Herren um Unterhaltsflüchtlinge zu handeln, die teils tatsächlich mit ihrer gesamten verbliebenen Habe in ihren Großraum-Fahrerhäusern hausten. Und solchermaßen natürlich für keine Behörde mehr greifbar waren. Sie waren schlichtweg im Ausland untergetaucht. Ich konnte zwar nicht ganz verstehen, dass das auf Dauer gut gehen sollte - denn mit ihrem LKW kamen sie immer wieder über deutsche Grenzen, an denen ja mal ihre Personalien genauer hätten überprüft werden können! Falls also einer zur Fahndung - aus welchen Gründen auch immer - ausgeschrieben war, hätte ja mal die Falle zuschnappen können. Der anwesende Ungar war nun zwar ein recht sympathischer Typ - aber er hatte es nach seinen Erzählungen auch faustdick hinter den Ohren! Er behauptete bei der Zentrale der Spedition in Luxembourg gemeldet und offiziell bei einem Freund in Frankreich als wohnhaft gemeldet zu sein. Überdies habe ihm die Spedition mal mittels sehr guten Rechtsanwälten aus der Patsche geholfen: Da wo er vorher mal gewohnt habe, hätte er seine Frau in flagranti mit einem Liebhaber erwischt, denselben verprügelt und die Frau dann aus dem Fenster im zweiten Stock geworfen. Diese habe das schwerverletzt überlebt und mittels der Firma und diverser Trickserei-en wäre er mit einer verhältnismäßig kleinen Geldbuße davongekommen.
Na - was meinen Sie? Da hatte ich aber gleich "saubere" neue Kollegen erwischt... - so hatte ich von Anfang an gleich das Gefühl, dass ich von meinem eigenen Vorleben her eigentlich viel zu brav für diese Spedition war!
Von den beiden hörte ich des Weiteren, dass die österreichischen Fahrer auf Fahrzeugen mit ös-terreichischer Zulassung saßen und dass diese alle regulär festangestellt waren. Bei den nicht-österreichischen Fahrern sparte man sich das alles und setzte sie auf Fahrzeuge mit einer Luxemburger Zulassung!
Übrigens bietet es sich wegen der kurzen Dauer meines Arbeitsverhältnisses geradezu an, hier einmal den gesamten Tourenablauf im internationalen Fernverkehr von Anfang bis Ende zu schildern.
Mein erster Auftrag führte mich mit meinem Kühl-Sattelzug in die Nähe von Wien nach Purkersdorf. Den Weg zur Ladestelle dort zeigte mir noch freundlicherweise mein Vorgänger. Ich kam um 19 Uhr an und erhielt die Auskunft, dass am nächsten Tag um 3 Uhr mit der Beladung begonnen würde - ich sollte frisches Rindfleisch erhalten, abgepackt in 649 Kartons mit einem Ge-samtgewicht von 19.669 kg.
Tatsächlich ging es um 4.30 Uhr los und dauerte bis knapp 7 Uhr. Geladen wurde Frischfleisch für fünf Kunden in Deutschland. Die Ladeanweisung lautete, dass das Frischfleisch in Kartons mit + 1 Grad C zu transportieren sei. Also stellte ich das Kühlaggregat entsprechend ein. Zuerst musste ich mit der Ladung nach Martinsberg, nördlich von Melk, wo ich bei einer Filiale der Fleischfirma die Zollpapiere erhielt. Dann ging es weiter zum Grenzübergang Suben bei Passau. Die Abfertigung dort dauerte 3,5 Stunden. Seinerzeit musste man ja auch noch als LKW-Fahrer einen so genannten Laufzettel ausfüllen und mit diesem erst die österreichischen Behörden (Waage, Zollamt, Passkontrolle) abklappern; dann die deutschen Behörden (Zollamt, Bayerische Grenzpolizei, Bundesanstalt für den Güterfernverkehr). Überall gab es einen Stempel mehr auf den Laufzettel. Das bedeutete auch immer wieder, dass man sich anstellen musste und das konnte natürlich dauern. Den fertigen Laufzettel gab man bei der Ausfahrt aus dem Zollhof an der Schranke ab. Da ich Frischfleisch geladen hatte, musste ich nach dem Passieren der Grenze erstmal nach Passau zum Veterinär, der die Ware noch zu begutachten hatte. Dort wieder Wartezeit - der Mann tauchte erst um 19 Uhr auf. Immerhin erledigte er seinen Job recht schnell. Allerdings hatte ich soviel Zeit an diesem Tag verloren, dass ich, als ich um 19.30 Uhr in der Nähe in Ruderting beim ersten Kunden auftauchte, nicht mehr entladen konnte. Störte mich aber nicht wirklich, denn die Schichtzeit war ohnehin schon voll. Tags darauf, am 30.5., lud ich um 6 Uhr ab, dann weiter nach München zum nächsten Kunden. Mittags war das auch erledigt und auf dem Weiterweg nach Nürnberg konnte ich gerade Mal eine halbe Stunde Mittag machen. Beim Kun-den in Nürnberg liefs prima am Nachmittag und um 15.45 Uhr war ich über Würzburg und Frankfurt auf der A 3 unterwegs nach Hilden. Gegen 21 Uhr kam ich ein Stück vor Köln in der Raststätte Siegburg an - nach wenigstens elf Stunden Lenkzeit an diesem Tag!
Der Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit halber ordne ich ab hier den Ablauf nach dem jeweiligen Datum und Wochentag.
Donnerstag, 31.5.:
Nach acht Stunden Ruhezeit ging es um 6 Uhr weiter. Die Entladestelle in Hilden erreichte ich schon nach einer dreiviertel Stunde und erstaunlicherweise wurde der letzte Posten, der eigentlich für Hamburg bestimmt war, sofort mit entladen. Die Abklärung dieser Maßnahme kostete gleich mal wieder über eine halbe Stunde! Hatte aber dann doch seine Richtigkeit. Der Anruf in Wien brachte einen interessanten Auftrag: Nach Lübeck fahren und dort hängende Schweinehälften laden nach Bukarest in Rumänien.
Auf dem Weg nach Lübeck steckte ich auf der A 1 eine Stunde im Stau und kam auf dem dortigen Schlachthof gegen abends an. Auf dem Gelände wäre ich beinahe, als ich zu Fuß nach dem Versandbüro suchte, mit einem Rind, das sich vor der Schlachtung drücken wollte und über den Hof tobte, in Konflikt gekommen. Beladen werden sollte am nächsten Morgen.
So hatte ich also den Abend frei und landete zum Abendessen in einem türkischen Lokal, wo eben eine Hochzeit gefeiert wurde. Zum allgemeinen Augenschmaus trat dabei auch eine recht "knusprige" tunesische Bauchtänzerin auf.
Freitag, 1.6.:
Aufgestanden um 5.15 Uhr. Da ich mit der Beladung nichts zu tun hatte, konnte ich etwas später noch zum Einkaufen gehen. Meiner dringenden Bitte an das Ladepersonal, das die hängenden Schweinehälften auf den Auflieger schob, dass man in gewissen Abständen an den Schienen unter der Decke die Absperrhaken betätigt (Anmerkung: ist auch vom Gesetzgeber so vorgeschrie-ben gewesen als simple Möglichkeit der Ladungssicherung), wurde natürlich nicht nachgekom-men. Da die Fahrer als Nicht-Betriebsangehörige, und deshalb in aller Regel auch ohne amtliches Gesundheitszeugnis, nicht in den Verladebereich einer Schlachterei dürfen, konnte ich die Ver-riegelung dementsprechend auch nicht selbst vornehmen. Als über die Hälfte geladen war, musste ich auf Anweisung hin kurz vom Ladetor wegfahren und gleich wieder scharf bremsen, damit die hängenden Schweinehälften noch zusätzlich nach vorne geschoben wurden und der Rest der Ladung somit leichter unterzubringen war.
Laut meinen Unterlagen waren es 340 Schweinehälften. Alles total fett. Meine Erkundigung dahingehend wurde so beantwortet: Aufgezogen und gemästet wurden die Schweine in der (seinerzeit noch offiziell existierenden) DDR. Die Schlachtung sei in Lübeck durchgeführt worden und da das Fleisch für den deutschen Markt zu fett sei, habe man es nach Rumänien verkauft - dort wäre man auf solches Fleisch geradezu versessen.
Diese hängende Ladung - seien es nun Schweinehälften oder Rinderviertel - hat es beim Fahren übrigens in sich: Kurven, insbesondere die engen bei Autobahnausfahrten, müssen extrem vorsichtig und möglichst langsam befahren werden. Durch den hohen Schwerpunkt der Ladung kann es sonst sehr leicht passieren, dass die ganze Fuhre - schwupps! - im Straßengraben landet. Bezüglich hohen Schwerpunktes müssen auch die Fahrer von Betonmischern besondere Vorsicht in dieser Richtung üben. Bei stärkeren Bremsmanövern ist beim Transport von hängender Ladung zu beachten, dass man, wenn die Ladung nicht, wie vorgeschrieben, alle paar Meter durch Absperrhaken gesichert ist, noch mal durch eine zu große Menge von freischwebenden Schweinehälften oder Rindervierteln einen Extra-Schub nach vorne abbekommen kann. Was schon bedeuten kann, dass sich der Bremsweg unnötig verlängert!
In der Nähe Lübecks, bei Schlutup, passierte ich um 11.30 Uhr die alte Grenze zur DDR. Grenzer standen zwar rum, kontrolliert wurde aber nicht großartig. Noch kurz vor Ausfahrt aus dem Zollgelände fiel mir ein, dass ich ja eigentlich noch in der Wiener Filiale hätte anrufen wollen. Und Telefonzellen standen nur auf der "westdeutschen" Seite der Grenze. Da ich die reichlich rüden Umgangsformen der DDR-Grenzer noch von früher gut in Erinnerung hatte, rechnete ich beim Wenden mit einer entsprechenden Strafpredigt durch so einen "Genossen". Aber der Eine, den ich nach der Möglichkeit der kurzen Rückfahrt auf "westdeutsches" Gebiet zwecks Telefonat fragte, war so was von stinkfreundlich, wie ich das nie zuvor an einer DDR-Grenze erlebt hatte! Es war eben gerade diese Übergangszeit und dieses Provisorium einer DDR, die ja im Oktober dieses Jahres zur offiziellen Wiedervereinigung führte. Aber für jemand, der die behördlichen Vertreter dieses Regimes und ihre spezielle Art noch zur Genüge mitbekommen hatte, wie ich - der staunte wirklich Bauklötze, was der Wegfall der alten Diktatur für einen wohltuenden Einfluss auf die Leute ausübte. Selbst die strengen Beamten konnten endlich mal auch freundlich - und nicht nur ruppig - sein!
Der Weg durch die alte DDR stellte die kürzeste Verbindung in Richtung Passau und den Grenz-übergang Suben dar. Bei Hof erreichte ich wieder "westdeutsches" Gebiet und bei Bayreuth blieb ich an der Raststätte Sophienberg stehen. Ankunft nach 23 Uhr. Also wieder mal überzogene Schicht- und Lenkzeit!
Einiges an Zeit verloren hatte ich übrigens in der DDR in der Nähe von Dessau durch zwei lange Staus (8 km und 15 km Länge!), weil schon zu diesem Zeitpunkt, also noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands, begonnen worden war mit der Mammutaufgabe der Renovierung und Vergrößerung der dortigen berüchtigten Autobahnen.
Samstag, 2.6.:
Gönnte mir mal knapp zehn Stunden Ruhezeit. Um 9 Uhr los. An der Grenze bei Suben kostete die Kontrolle der Ladung durch den Grenztierarzt 440 Schillinge und für Österreich war eine Straßensteuer von 2.706 Schillingen fällig. Mein Weg führte zuerst nach Wien auf den Betriebshof, wo abends natürlich niemand mehr da war. Erst abends um 21.15 Uhr erreichte ich einen Disponenten und bekam Anweisung bis zum nächsten Tag um 10 Uhr stehen zu bleiben.
Sonntag, 3.6. (Pfingstsonntag):
Erhielt Info nach Sauerbrunn bei Wiener Neustadt zu fahren, um bei einer anderen Spedition dort mir 10.000 Schillinge Geschäftsgeld aushändigen zu lassen. Bei Nickelsdorf überquerte ich die Grenze nach Ungarn. Über verhältnismäßig gute Straßen passierte ich Budapest und Szeged. Bei Nagylak, kurz vor der rumänischen Grenze, landete ich am Ende eines mehrere Kilometer langen Staus von Lastwagen. Da war es 20 Uhr. Hin und wieder ging es einige Meter vorwärts. Ich hatte eine lausige Nacht vor mir!
Montag, 4.6. (Pfingstmontag):
Ich konnte immer nur etwa ein bis zwei Stunden am Stück schlafen. Dann musste ich wieder aufschließen - natürlich passierte es auch, dass, während ich kurz mal schlief, andere Fahrer die Si-tuation ausnützten und sich an mir vorbeimogelten. Ich staunte über die Verwegenheit mancher "Kollegen": Obwohl nur eine schmale Bundesstraße in Richtung Grenze führte, hatten manche keine Skrupel mit Volldampf an den anderen Lastwagen vorbei zu rauschen. So mancher entge-genkommende Pkw war wegen dieser kriminellen Überholmanöver zu einem kleinen Abstecher in die Wiese genötigt.
Nach bereits über zehn Stunden Wartezeit war ich so genervt, dass fast gar nichts voranging, dass ich mich einem Pulk mehrerer LKWs anschloss und nun ebenfalls an zahlreichen "Kollegen" vorbeizog. Nicht weit vom Schlagbaum kam ich zum Stehen. In diesem Bereich standen die LKW wenigstens schon zweispurig. Und ich erntete nicht wenige feindselige Blicke von anderen Fahrern. Fast roch es sogar nach "Kloppe, Senge, Dresche" für mich und die Fahrer vor mir. Zum Glück passierte aber nichts - und im Grunde genommen waren diese Herren "Kollegen" vorher zumeist auch schon an schlafenden Fahrern vorbeigezogen ohne die Reihenfolge zu respektieren. Hier vorne kam ich während der weiteren Wartezeit mit einigen anderen "Kollegen" dann schon bald ins Gespräch. Ein Türke lud mich auf zuerst auf einen Kaffee ein - dann ein Ulmer Fahrer, der mir bei dieser Gelegenheit gleich mal seine halbe Lebensgeschichte auftischte und die rührse-lige Lovestory zu einem rumänischen Mädchen, das er bald sehen würde. Und ein paar nützliche Tipps hatte er auch auf Lager - z.B. dass ich bei der späteren Zollkontrolle durch die rumänischen Beamten unbedingt mein Führerhaus absperren sollte. Einer würde mich nach hinten zu den Verschlüssen des Aufliegers locken und ein anderer dann in aller Seelenruhe in der unbewachten Kabine nach brauchbaren Sachen Ausschau halten und sich davon einiges einstecken.
Wenigstens ging mit dieser Unterhaltung die Warterei kurzweiliger über die Bühne. Und endlich konnte ich mit etwa neun anderen LKWs in die extra abgetrennte Kontrollzone fahren - nach über 15 Stunden Wartezeit! Ich befolgte die Empfehlungen des Ulmer Fahrers und tatsächlich gewann ich den Eindruck, dass hier die rumänischen Zöllner so ihre kleinen schmutzigen Spielchen durchzogen. Nach dieser ersten Kontrolle folgte ein Stück weiter die achsweise Verwiegung. Ursprünglich machte ich mir dazu keine Gedanken, da ich sicher wusste, dass ich vom Gesamt-gewicht her deutlich unter 40 Tonnen lag. Ich sollte aber, was das Gewicht einzelner Achsen betraf, eines Besseren belehrt werden. Beim ersten Mal drüberfahren war die Antriebsachse der Zugmaschine deutlich zu schwer - der Kontrollschein wies fast 12 Tonnen Gewicht allein für diese Achse auf. Also sollte ich ein Stück zurückfahren und dann abbremsen, damit die Ladung etwas nach hinten rutschte. Jedoch das klappte etwas zu gut - nun waren auf den drei Achsen des Aufliegers zusammengerechnet über 24 Tonnen Gewicht. Also auch wieder zuviel.
So durfte ich zuerst einmal bei der einzigen Grenzspedition, der Romtrans, warten. Wieder mal. Dann kam ein Vertreter der Spedition und ließ mich wissen, dass wegen der (angeblichen) Überladung des LKW eine Sonderabgabe fällig sei. Da die Entladestelle in Bukarest liege, würde das wegen der Entfernung rund 10.000 Schillinge kosten, also rund 1400,- DM! Ich erklärte ihm, dass ich von so etwas noch nie gehört und mich meine Spedition sicher im Vorfeld von dieser Möglichkeit informiert hätte. Ich witterte hier nämlich ein raffiniertes "Bubenstück", mit dem man ausländischen und ahnungslosen Fahrern eine nette Menge Geld abknöpfen konnte, das man dann später unter gewissen Leuten unter der Hand verteilte. Also nichts anderes als eine Art Bakschisch. Ich stellte mich also quer. Fatal dabei war, dass es an der ganzen Grenze keine einzige Möglichkeit gab, um zu telefonieren und um Rat in der Firma nachzusuchen.
Während der folgenden erneuten Wartezeit wurde mir, ich hielt mich bei meinem LKW auf, in nächster Nähe von Grenzbeamten ganz unverhohlen und offen Rauschgift zum Kauf angeboten. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen! Natürlich lehnte ich dieses dubiose Angebot sofort ab - offensichtlich waren hier welche auf Dummenfang aus. Ich hielt zwei Möglichkeiten für wahr-scheinlich: entweder die Grenzbeamten verdienten an diesem von ihnen möglicherweise tatsächlich geduldetem Handel mit oder der Verkäufer war ein Lockvogel.
Nachdem ich insgesamt fast 18 Stunden an dieser unseligen Grenze zugebracht hatte seit dem Vorabend, tauchte der Mann von Romtrans wieder auf und machte ein neues Angebot. Man hätte arrangiert, dass die Ladung nur bis Arad und dort abgeladen werden müsste. Dafür wäre die Sondergebühr wegen der Überladung auch entsprechend niedriger. Es standen nun nur noch 2410 Schillinge im Raum. Ich wägte ab und hielt den Vorschlag für akzeptabel - insbesondere, weil ich diesen Betrag auch tatsächlich hinlegen konnte. Quittung dafür gabs ebenfalls und es bestand keine Aussicht, dass ich ohne irgendeine Zahlung von der Grenze wegkäme. Obwohl ich immer noch gespannt war, ob mit der neuen Entladestelle in Arad tatsächlich alles in Ordnung ginge.
Aber Hauptsache - endlich diese verdammte Grenze geschafft!
Die Straßen in Rumänien waren schlecht ohne Ende und mit Schlaglöchern gespickt. Die ärmlich gekleideten Leute entlang des Weges sahen vom Typ her oft nach Zigeunern aus. Und schließlich landete ich in Arad. Am Hauptbahnhof parkte ich, um dort nach der mir an- gegebenen Adresse zu fragen. Im Bahnhof habe ich den miesesten Kaffee - bräunliche Brühe mit undefinierbarem Geschmack wäre eine passendere Bezeichnung gewesen - meines Lebens getrunken. Zumin-destens fand ich jemand, der mir den Weg beschreiben konnte.
Am frühen Abend landete ich also bei der Adresse, einer absolut heruntergekommenen Fleischfabrik, und im Büro derselben stellte sich heraus, dass wirklich alles seine Ordnung hatte mit der Umleitung der Lieferung. Scheinbar wurde die Ware in Arad dringender benötigt. Die Entladung war für den nächsten Tag vorgesehen. Der wirklich sehr freundliche Pförtner wies mir einen sicheren Standplatz für die Nacht direkt am Tor zu und ermöglichte es, dass ich im Gebäude duschen konnte. Die Duschgelegenheit selbst spottete jeder Beschreibung und es war nur kaltes Wasser verfügbar - von der Gesamtoptik dieser Einrichtung her musste man an und für sich jeden Moment mit einem Überfall von Kakerlaken rechnen! Aber was tut man nicht alles dafür, mal wieder ganz frisch geduscht zu sein...! Am Abend gab ich dem braven Pförtner, der noch die ganze Nacht Dienst schieben musste, ein Bierchen aus. So kleine Gesten kommen immer wieder sehr gut an!
Dienstag, 5.6.:
Um 7.30 Uhr wurde ich abgeladen und konnte das Gelände gegen 10 Uhr verlassen. In Arad suchte ich mir die Telefonzentrale. Das war die einzige Möglichkeit in der ganzen Stadt, um ins Ausland zu telefonieren. In Wien war man überrascht, dass ich schon leer sei. Der Disponent gab vor, auch noch nie von so einer Sonderabgabe wegen Überladung gehört zu haben. Das veraus-lagte Geld bekam ich später übrigens ohne Probleme erstattet. Ich sollte zurück nach Ungarn fah-ren und dort gelben Paprika für München laden. An der ungarischen Grenze bei Nagylak wäre dann für mich ein entsprechendes Telex bereit.
Diesmal verlief die Abfertigung flott und das Telex fand ich ebenfalls vor. Die Ladung gab es in Szentes, wo ich zügig beladen wurde und das Personal außergewöhnlich freundlich war. Die Ladung musste mit + 8 Grad C befördert werden.
Unterwegs in Ungarn in Richtung Österreich hatte ich auf einem der Autobahnparkplätze ein besonders übles und widerliches Erlebnis. Von so was hatte ich bisher bloß aus den Medien gehört und hätte es nie für möglich gehalten, dass ich auch mal mit so etwas konfrontiert werden könnte! Aber sehen Sie selbst, worum es geht:
Ich stand da also und schmökerte in einer Zeitung, als ich so aus dem Augenwinkel registrierte, dass von den Pkws her, die rechts vor mir auf der anderen Seite des Parkplatzes standen, eine Gruppe von drei jungen Mädchen in Richtung zu meinem LKW spazierte. Und wirklich klopften sie einen Moment später an meiner Fahrertür. Ich ließ das Fenster runter und war gespannt, was sie von mir wollten. Rein optisch schätzte ich sie auf zwölf, zehn und acht Jahre alt. Die älteste von ihnen machte die Wortführerin. Das einzige, was ich verstehen konnte, war das Wort "Saxo-phon", das sie häufiger wiederholte. In meiner Blauäugigkeit dachte ich, dass sie mir ein Musik-instrument verkaufen wollten! Weit gefehlt! Um meiner offensichtlichen Begriffsstutzigkeit ein Ende zu machen, wurde sie wesentlich deutlicher: mit entsprechender Gestik einer Hand in Rich-tung ihres Mundes und mit dem nun eindeutigen Wort "fucking" dämmerte mir recht schnell, mit was ich hier konfrontiert war - mit Kinder-Prostitution! Während ich wohl erstmal eine ganze Weile sprachlos war, fing sie an auf die anderen Mädchen zu zeigen und Preise zu nennen. Der ganze Vorgang war ungeheuerlich und widerlich! Ich gab ihnen in aller Deutlichkeit zu verste-hen, dass sie sofort verschwinden sollten! Was sie nach kurzem Protest auch endlich taten. Aber ich war wirklich schockiert und schaute, dass ich weiterkam.
Gegen 22.45 Uhr erreichte ich die österreichische Grenze bei Nickelsdorf. Die Abfertigung bei den Ungarn war flott, aber bei den Österreichern war ein Riesenstau. Ich legte mich also erstmal hin.
Mittwoch, 6.6.:
Um 7 Uhr auf. Es bewegte sich absolut nichts auf dem Zollhof! Ein Grund dafür war sicher auch, dass man ein waches Auge auf die rumänischen und türkischen Fahrer haben musste. Diese hat-ten an den Schaltern ihre so genannten TIR-Carnets aufgehäuft und diese wurden dann von oben weg jeweils dem Schalterbeamten gegeben. Diese lieben "Kollegen" achteten natürlich darauf, auch wenn sie erst als letzte hereingekommen waren, dass ihre Carnets ebenfalls auf die Schnelle unter so einem Stapel verschwanden und Fahrer wie ich waren da- durch natürlich benachteiligt, weil sie sich auf diese unauffällige Art nämlich vordrängeln konnten. Denn nicht jeder, der anstand, hatte oder brauchte so ein Carnet - wie ich eben auch nicht. Zum Glück machte ein anderer deutscher Fahrer mich auf diese Trickserei aufmerksam und so hatte ich doch relativ bald Aus-sicht, selbst an die Reihe zu kommen. Trotzdem wurde es 10.45 Uhr, bis ich diese Grenze hinter mir hatte.
Nach kurzem Aufenthalt auf dem Betriebshof, wo ich die bisherigen Touren-Abrechnungen abgab, brauste ich mit "Volldampf" (aber nicht schneller als 90 km/h!) nach München, wo ich gegen 21.30 Uhr eintraf.
Donnerstag, 7.6.:
Musste den Paprika in München-Unterhaching abladen und war leer um 10 Uhr. Ich durfte kurz nach Augsburg fahren, um dort noch einige Sachen von zu Hause abzuholen.
Am nächsten Tag sollte ich wieder in Österreich sein und dort Milch für Athen laden! Und es kam noch besser, meine Freundin konnte zufälligerweise auch mitfahren.
Abends waren wir an der Grenze bei Salzburg und hatten einen ungeplanten Aufenthalt am Zoll für über zwei Stunden (früh von 1 Uhr bis 3 Uhr) - und das, obwohl der LKW nicht beladen war! Es gab irgendwelche Probleme mit der Deutschland-Genehmigung und der Mann von der BAG meinte nur lapidar, das sei ein typisches Problem dieser Spedition.
Freitag, 8.6.:
Die Ladung gab es bei einer Molkerei in Stainach im Ennstal, wo wir um 5 Uhr ankamen und für mich gerade mal eine Stunde Schlaf drin war. Von 6 Uhr bis 8 Uhr wurde geladen und wir konnten in der Zwischenzeit in die Kantine zum Frühstücken.
Und dann durfte ich eine ganz besondere Trickserei kennenlernen!
Die Ladung (rund 20 Tonnen H-Milch in Halb-Liter Packung) war ja bekanntermaßen von österreichischer Herkunft, also keine EG-Ware (wie schon zuvor mal angemerkt, war Österreich 1990 noch nicht EG-Mitglied!).
Ich bekam die Anweisung, nun nicht in Richtung Jugoslawien zu fahren, sondern zurück zur deutschen Grenze, nach Freilassing bei Salzburg. Dort verbrachten wir rund 1,5 Stunden vor dem deutschen Schlagbaum, weil in dieser Zeit ein dort ansässiger Spediteur für die Fuhre ein TIR-Carnet erstellte und gleichzeitig - fragen Sie mich nicht wie - aus der österreichischen Ware dann "deutsche" Ware machte. Meine Aufzeichnungen tragen hier den Vermerk "Freigut". Unmittelbar nach passieren des Schlagbaumes musste ich gleich wieder drehen und weitere 1,5 Stunden vor dem österreichischen Schlagbaum verbringen. Wegen Weiterbearbeitung des TIR-Carnets! Und durften wir endlich Richtung Athen fahren.
Die ganze Strecke durch Österreich war absolut verregnet und als wir gegen Mitternacht Spiel-feld an der jugoslawischen Grenze erreichten, zeigte die Tachoscheibe schon wieder mal eine Lenkzeit jenseits von zehn Stunden und eine Schichtzeit von über 18 Stunden. Ich erledigte noch die Zollformalitäten (auch der jugoslawische Grenztierarzt musste aufgesucht werden!) bis um 1 Uhr früh. Noch auf dem Gelände des jugoslawischen Zollhofes erwischte es einen Reifen der Antriebsachse. Das hob ich mir aber für den nächsten Tag auf.
Samstag. 9.6.:
Das Wechseln des Reifens dauerte mit allem drum und dran rund zwei Stunden und deshalb kamen wir erst gegen 13.45 Uhr weg. Die kostenpflichtige Autobahn bis Belgrad war ganz passabel und nur im Abschnitt Slavonski Brod bis Ruma unterbrochen. Dort war es noch die alte Fernstraße, der berühmt-berüchtigte Autoput, der früher vielen Benutzern das Leben kostete, weil nicht eben selten ein äußerst krimineller und verwegener Fahrstil - insbesondere bei Überholmanövern - praktiziert wurde. Wir kamen nach Belgrad bis etwa 100 km vor Nis.
Sonntag, 10.6.:
Über Nis, Titov Veles und Gevgelija erreichten wir am frühen Abend die griechische Grenze bei Evzoni. Dort auch wieder die üblichen Formalitäten, inklusive dem Grenztierarzt. Auch diese Zöllner bekamen eine Steige mit etlichen Kartons Milch ab. Das war wohl seinerzeit eine gängige Praxis. Offiziell lief das natürlich unter dem Siegel "Zu Kontrollzwecken" ab. Für diese Zwecke hatte man schon in der Molkerei vorgesorgt, so dass beim Kunden auch die bestellte Menge wirk-lich ankam. Dann passierten wir noch Thessaloniki und blieben etwa 30 km vor Lamia stehen. Die griechischen Autobahnen waren übrigens genauso gebühren- pflichtig.
Montag, 11.6.:
Das Wetter in Griechenland war natürlich wunderbar - fast etwas zu heiß. Unterwegs kamen wir ja auch an der Küste entlang und nutzten - ein Fernfahrertraum wurde wahr - bei einer Pause die Gelegenheit, um in einer ruhigen Bucht ein ausgiebiges Bad im lauwarmen Mittelmeer zu nehmen. Eine wahre Wohltat bei diesen Temperaturen!
In Athen mussten wir uns mühsam zu einem der Zollhöfe in Hafennähe durchschlagen. Dieses Athen ist, was die Beschilderung angeht, eine mittlere Katastrophe. Passanten sind zwar auskunftswillig, aber es kann leicht passieren, wenn man zur Sicherheit an derselben Stelle zweimal fragt, auch genau zwei entgegengesetzte Wegbeschreibungen bekommt. Auf jeden Fall erreichten wir den Ortsteil Keratsini und den betreffenden Zollhof am Nachmittag. Die Zöllner verschoben die Beschau der Ware auf den nächsten Tag. Ich hängte noch von mir ein Sicherheitsschloss an die Aufliegertür und dann hatten wir einen schönen freien Rest des Tages vor uns. Wir schnappten uns ein Taxi und ließen uns zur Akropolis bringen. Es war dies einer der seltenen Fälle, wo ich im Rahmen meines Jobs auch mal Sehenswürdigkeiten besichtigen konnte. Eine landläufige Meinung der Durchschnittsbevölkerung besteht ja darin, dass man international fahrenden Fern-fahrern gerne andichtet, dass sie ja unterwegs so viele Gelegenheiten haben, um sich in anderen Ländern Orte von Interesse und Bekanntheit anzuschauen. Von gewissen Vergnügungen ganz zu schweigen! Aber mitnichten!
In der Nähe der Akropolis war selbstverständlich auch ein Einkaufsbummel und Essen gehen angesagt. Dann tauchten hinsichtlich der Rückfahrt ganz unerwartete Probleme auf.
Ist für mich zwar etwas peinlich - ich erzähle es trotzdem:
Zurück zum Zollgelände - insgesamt gab es wohl im Bereich Athen - Piräus an die vier davon - benötigten wir natürlich auch wieder ein Taxi. Es fuhren durchaus genügend leere Taxen herum, aber nicht so leicht geneigt, auch anzuhalten. Als dies dann doch einer tat, gab dieser vor, den Ortsnamen, dem wir ihm nannten, noch nie gehört zu haben - und brauste ohne uns weiter. Beim nächsten hatten wir mehr Glück, er verstand ganz leidlich Englisch. Und man sollte es nicht glauben - wir hatten wirklich den genauen Ortsteilnamen vergessen! Die Anfangsbuchstaben wa-ren schon klar - aber der Rest stellte ein Problem dar. Wir machten uns mit dem Taxi also auf in Richtung Hafen und dank meines durchaus guten Ortsgedächtnisses (gilt zugegebenermaßen mehr für Strecken und Straßenverläufe als für Namen von Ortsteilen!) fanden wir in passabler Zeit zurück zum Zollgelände und LKW.
Dort dann eine neue Überraschung: das Vorhängeschloss war geknackt worden! Allerdings von den Zöllnern, die sich spontan doch noch zu einer Beschau entschlossen hatten.
Am Abend spazierten wir noch im Hafenbereich, um noch in einer Kneipe etwas trinken zu ge-hen. In der ersten, in die wir uns setzten, erlebten wir folgendes: Die Bedienung, eine ältere Frau, ignorierte uns hartnäckig. Während wir also noch warten mussten, um etwas bestellen zu können, schauten wir dem Treiben an den Nebentischen zu. Da saßen an einem mehrere recht runterge-kommene Matrosen. Einer von ihnen versuchte, eine der hier viel herumstreunenden jungen Katzen anzulocken - was ihm auch gelang. Als die kleine Katze neugierig an seiner Hand schnupperte und also auch abgelenkt war, was hinter ihrem Rücken zuging, nahm ein anderer der Matrosen mit dreckigem Grinsen sein Feuerzeug und verbrannte die Schwanzspitze der kleinen Katze. So eine Gemeinheit hatte ich auch noch nicht gesehen!
Nach rund zehn Minuten vergeblichen Wartens suchten wir die nächste Kneipe auf, wo wir endlich prompt bedient wurden. Ich vermute, dass wir in der ersten Kneipe nichts bekommen hatten, weil das in Griechenland wohl nicht ganz so üblich ist, dass Frauen (in diesem Fall meine Freun-din) mit im Lokal sitzen. Später habe ich manchmal beobachten können, dass durchaus desöfte-ren nur die Männer im Lokal sitzen und die Frauen nebst ihren Kindern draußen im Wagen blei-ben müssen. "Saubere" Bräuche sind das - und gelegentlich macht man, wie wir das erleben mussten, noch nicht mal mit ausländischen Besuchern eine Ausnahme.
Dienstag, 12.6.:
Die restliche Verzollung ging dann am Morgen über die Bühne. Ein anderer LKW hatte auch noch Ware für dieselbe Firma wie ich und wir wurden sogar von einem Wagen dieser Firma zu ihrer Adresse begleitet.
Die Entladung verlief prompt und nachmittags erreichte mich in der Firma ein Telex, wo mir die neue Lade-Adresse mitgeteilt wurde. Westlich von Saloniki in Naoussa warteten morgen auf mich frische Marillen (Pfirsiche und Aprikosen).
Athen in Richtung Norden zu verlassen, war wieder mal ein kleines Abenteuer für sich. Wegen mangelnder Beschilderung kamen wir durch Ortsteile und Straßen, die in ihrer Breite und wie sie eben zugeparkt waren, nur haarscharf ein Durchkommen mit dem LKW erlaubten. Keine Ah-nung, wie sie es heutzutage in Athen mit Wegweisern halten - aber die Griechen hatten schon seit der Antike immer ein Faible für Orakel und solche Sachen...
Am Abend erreichten wir über Lamia schließlich Larissa, wo wir nächtigten.
Mittwoch, 13.6.:
Via Veria kamen wir schließlich nach Naoussa-Lefkadia zur Ladestelle. Unmengen von Steigen mit Aprikosen und Pfirsichen wanderten auf die Ladefläche. Bestimmungsort war Villach in Österreich. Das Obst musste mit 4 bis 5 Grad C gefahren werden. Der Versender schenkte uns zum Eigenverbrauch auch noch eine Steige mit herrlich frischem Obst.
Von da hieß das nächste Ziel Evzoni, an der Grenze zu Jugoslawien. Kurz vor dieser hatten wir auch noch ein dubioses Erlebnis. Am rechten Seitenstreifen stand ein deutsches Fahrzeug, dessen Fahrer uns winkend zum Anhalten bat. Ich ging davon aus, dass er wohl eine Panne hatte. Falsch gedacht! Der Mann hatte vielmehr vor, uns einen angeblich sehr wichtigen Aktenkoffer zu geben. Den sollten wir für ihn "nur" über die Grenze bringen. Dann wollte er ihn wieder an sich nehmen. Er tischte dazu eine reichlich faule Geschichte auf und bot auch Geld für unsere Dienste. Ich lachte ihn nur aus - und ließ ihn wissen, dass wir uns nicht für blöd verkaufen lassen. Es war doch ganz offensichtlich, dass da irgendeine Art von Schmuggelware drin war, für deren Transport über die Grenze er ein ahnungsloses Opfer suchte - und das nicht wusste, welches Risiko dabei eingegangen wurde. Es waren auch schon damals die tollsten Geschichten im Umlauf und in der Presse - mir daher bestens bekannt - wie im Ausland immer wieder gutgläubige Leute von zwielichtigen Elementen zu Kurier- diensten missbraucht wurden und dies dann im schlimmsten Falle mit langjährigen Haftstrafen (unter oft katastrophalen Bedingungen) büssen mussten.
Ich war so stinksauer, dass diese Type uns wegen so einem "Blödelkram" angehalten hatte, dass ich gute Lust hatte, an der Grenze über ihn Bescheid zu geben.
An der Grenze zu Jugoslawien erfolgten die üblichen Formalitäten absolut problemlos. Wir fuhren noch durch Titov Veles in Richtung Skopje und blieben auf der Autobahn auf einem kleinen, aber überschaubarem Parkplatz für die Nacht stehen.
Donnerstag, 14.6.:
Bei der Kontrollrunde um den LKW fiel mir am Morgen auf, dass an Stellen um das Fahrzeug Feuchtigkeit am Boden war - obwohl es nicht geregnet hatte. Was ich davon zu halten hatte, wurde klar, als wir dann losgefahren waren. Die Tankanzeige zeigte einen Füllstand von weniger als einem Viertel an - und dies, obwohl wir erst am Vorabend noch in Griechenland den Fahr-zeug- und Aufliegertank (für das Kühlaggregat) wegen der günstigen Preise ganz voll gemacht hatten! Eine sofortige Kontrolle mittels Zollstock ergab, dass die Tankanzeige völlig in Ordnung war. Die Anzeige des Aufliegertanks war ebenfalls nur noch auf etwa ein Viertel. Wir waren also in der Nacht beklaut worden - über 500 Liter Diesel fehlten! Und wir hatten absolut nichts davon bemerkt! Schauderhafte Vorstellung, einer von uns wäre in der Nacht aufgestanden und aus dem LKW raus - und hätte die dreisten Diebe aufgeschreckt. Das hätte böse ausgehen können!
Ich musste also die nächste Autobahntankstelle ansteuern - dieser sonnige Tag fing ja gut an. Über Nis, Belgrad und Slavonsky Brod ging es bis in die Nähe von Kutina. Ein notierter Tages-Kilometerstand von 848 km lässt vermuten, dass die Lenkzeit an diesem Tag bei über 11 Stunden lag.
Freitag, 15.6.:
Weiter über Zagreb und Maribor zur österreichischen Grenze; Spielfeld. Dort ebenfalls eine flotte Abfertigung. Via Klagenfurt erreichten wir am frühen Freitagnachmittag Villach, wo die Pfirsi-che und Aprikosen für einen Großmarkt bestimmt waren. Dort kam heraus, dass weder am Frei-tagnachmittag, noch am Samstag eine Warenannahme war. Dafür aber - man glaubt es kaum - am Sonntag früh um 6 Uhr!
Am Großmarkt durfte ich nicht stehen bleiben, also gab es nur eine Möglichkeit außerhalb. Unterhalb einer Brücke war festes Gelände, wo ich den Auflieger absatteln konnte. Mit der Zugmaschine fuhren wir wieder nach Villach. Diesmal direkt zum Bahnhof, da meine Freundin nächste Woche in die Arbeit musste. Ein Parkticket für den LKW musste ich übrigens in einer Trafik (= österreichisches Gegenstück eines Kiosk) kaufen.
Allein fuhr ich am Spätnachmittag zurück zum Auflieger und erlebte eine Überraschung: Die Zufahrt zu der Parkfläche war von Bauarbeitern in meiner gar nicht so langen Abwesenheit aufgegraben worden - über die ganze Straßenbreite. Und das ohne Vorwarnung. Es gab zwar die verkehrsregelwidrige Möglichkeit, auf der anderen Straßenseite an der Brücke herunter zu fahren und unter der Brücke zu dem Auflieger zu gelangen, aber es schien nicht sicher, ob der vier Meter hohe Auflieger auch dann hindurch passte. Versuchen musste ich es trotzdem und ich sollte Glück haben - haarscharf konnte ich nach dem Aufsatteln unten durch fahren! Ich suchte mir einen anderen Parkplatz - wer wusste schon, ob diese unseligen Bauarbeiter nicht noch am Samstag die andere Zufahrt aufgruben...
Samstag, 16.6.:
Da habe ich durch einen Zufall nach drei Wochen doch tatsächlich meinen ersten Stand- und Ruhetag! Als wenn im Kühltransport-Verkehr andere Spielregeln gelten dürften! Zwar dürfen Kühlzüge mit leichtverderblicher Ware auch an Sonn- und Feiertagen fahren - aber deswegen stehen deren Fahrern genauso Wochenendruhezeiten zu. Und ich hielt das schon für einen reichlich krassen Fall, nach über 20 Tagen und dabei zurückgelegten über 9.000 km mal einen freien Tag zu haben. Wäre die Warenannahme noch am Freitag oder Samstag gewesen, hätte ich "selbstverständlich" auch sofort zum nächsten Kunden zum Laden fahren müssen!
Das ist schon eine recht kaltschnäuzige Einstellung dieses Fuhrunternehmens gewesen gegenüber ihren Fahrern! In vielen anderen Speditionen dieser Art war und ist es aber auch nicht an-ders! Diese Firmen meinen alle, vor allem weil ihre Fahrzeuge alle paar Tage in einem anderen Land unterwegs sind, dass sie sich nicht "die Bohne" an irgendwelche Sozialvorschriften halten müssen. Man muss sich wirklich fragen, warum die Behörden sich hier so absolut blauäugig anstellen und nicht solchen Arbeitgebern mal tüchtig und vor allem nachhaltig auf die Finger klopfen!
Ich hielt Rücksprache mit meiner Firma und wollte definitiv wissen, ob diese Art von Dauer- Arbeitseinsatz dem Alltag entspräche. Dies wurde genauso definitiv bejaht! So gab ich meinem Herrn Disponenten die klare Antwort, dass ich (unter Einhaltung der wenigstens siebentägigen Kündigungsfrist) zum 30.6. aufhören würde. Er nahm es soweit mal zur Kenntnis...
Sonntag, 17.6.:
Ich erschien zwar pünktlich um 6 Uhr Früh bei dem Großmarkt - kam aber erst 2,5 Stunden später dran, so ein Andrang von LKWs herrschte hier. Von der Dispo erhielt ich den Auftrag, nun in Italien zu laden. Aber an der österreichisch-italienischen Grenze in der Nähe, Arnoldstein, war für mich unerwartet Ruhepause bis 22 Uhr abends angesagt. Der Zöllner wies mich auf den Park-platz und verwehrte die Weiterfahrt, weil - was ich seinerzeit nicht wusste (Anmerkung: Wieder einmal mehr zeigte sich, wie wenig Speditionen ihr Fahrpersonal über Vorschriften in Kenntnis setzen!) - auch leere Kühlfahrzeuge an Sonn- und Feiertagen stehen bleiben müssen! Ich konnte noch von Glück sagen, dass mir nicht eine saftige Geldbuße auferlegt wurde.
Mein Glück sollte aber an diesem Tag nicht anhalten: Am Nachmittag bediente ich mich aus meinem Proviant und kochte ein Fertiggericht (Huhn mit Reis). Eigentlich sind diese Dauerkonserven ja sehr praktisch und für gewöhnlich sehr lange haltbar. Aber ich erwischte eine Packung, die schon verdorben war. Gemeinerweise war dies weder von Optik und Geruch, noch durch den Geschmack feststellbar. Und so ging es mir zum Abend hin plötzlich und unerwartet ganz dre-ckig: Magenkolik, wenigstens zwölfmal Erbrechen, außerdem Dünnpfiff und Schüttelfrost. Also die ganze Palette - und meine mitgeführten Medikamente wirkten nur so mittelprächtig. Die folgende Nacht war dementsprechend - am Morgen war ich fix und fertig!
Montag, 18.6.:
In der Früh um 8 Uhr rief ich den Disponenten an und teilte ihm mein Malheur mit und dass ich nicht sonderlich gut drauf sei. Allerdings wäre ich bereit, loszufahren und zu schauen, dass ich mein Fahrtziel in Italien erreichen würde. Er hatte noch nicht mal soviel Anstand, mir eine "gute Besserung" zu wünschen.
In Italien waren entlang der Fahrtstrecke Udine, Venezia, Padua und Bologna. Das Fahrtziel war Forlimpopoli bei Forli. Dort kam ich gegen 17.30 Uhr an. Die Beladung sollte am nächsten Tag stattfinden. Aber wenigstens ging es mir wieder ganz passabel.
Dienstag, 19.6.:
Bis 14.30 war ich schließlich mal endlich geladen - mit einer Komplettladung von Pfirsichen und Nektarinen für Marchtrenk bei Linz - also zurück nach Österreich. Wieder einmal erhielt ich eine Steige des Obstes für meine Wenigkeit.
Dieselbe Strecke wie am Vortag ging es zurück nach Arnoldstein. Meinen Aufzeichnungen nach war wohl keine große nächtliche Ruhepause drin und so bin ich wohl mehr oder weniger "durchgezogen".
Mittwoch, 20.6.:
Von Arnoldstein ging es weiter über die Tauernautobahn nach Salzburg und von da über Linz nach Marchtrenk, das ich um 4.30 Uhr erreichte - nach 766 km.
Irgendwann bis Mittag war ich wohl endlich leer und ich erhielt die lapidare Anweisung, nun auf den Betriebshof nach Wien zu kommen, wo ich gegen 16 Uhr eintraf.
Wieder einmal mehr sollte ich eine Überraschung erleben: so "stante pede" wurde mir mit sofortiger Wirkung gekündigt! Ohne Vorwarnung oder Vorankündigung. Ich musste auch sofort den LKW ausräumen!
Schöne Sache: da steht man mit seiner ganzen Ausrüstung (mehr als "zwei Hand voll") rund 550 km von zuhause weg plötzlich auf der Straße!
Ich erhielt auf die von mir in Szene gesetzte "lebhafte" Diskussion hin zwar die Zusicherung, dass der Lohn für sieben weitere Tage auch gezahlt würde, aber das änderte nichts an der Riesen- Schweinerei, mir so ohne Vorankündigung einfach fristlos zu kündigen.
Hätte ich beizeiten davon erfahren, hätte ich meine Freundin rechtzeitig bitten können, mich abzuholen. Und so erreichte ich diese erst um 17.30 Uhr. Die war natürlich sehr begeistert, setzte sich aber sofort ins Auto und machte sich auf den Weg.
Meine Habseligkeiten "durfte" ich in einem auf dem Betriebshof abgestellten Wohnwagen deponieren. Was mir natürlich nicht behagte, war, dass man ihn noch nicht mal abschließen konnte. Den Abend verbrachte ich mit anwesenden Kollegen, unter denen auch wieder einige absolut "heimatlose" waren und die mit allem, was sie besaßen, in ihrem Lastwagen "wohnten".
Donnerstag, 21.6.:
Um 0.30 Uhr kam schließlich meine Freundin an. Die war von den miesen Wetterbedingungen unterwegs völlig erledigt und in Tränen aufgelöst.
Nach dem Einladen meiner Ausrüstung ging es sofort nach Augsburg zurück.
Das vereinbarte Geld für meine Arbeitstätigkeit ließ natürlich auf sich warten. Bei Anrufen in Wien wurde ich von der Sachbearbeiterin immer wieder vertröstet. Von einem anderen Fahrer hatte ich eine Telefonnummer in Luxembourg erhalten. Die sollte von einem sehr fähigen Mann in der dortigen Zentrale der Spedition sein. Also rief ich schließlich dort an und schilderte meinen Fall. Er hatte noch nie von mir gehört - es ist daher klar, dass man mich in Wien bezüglich dieses Punktes angelogen hatte. Mir war ja gesagt worden, ich wäre in der Zentrale in Luxembourg gemeldet. Aber er zeigte sich als sehr engagiert und versprach, sich meiner Sache anzunehmen. Und tatsächlich tauchte eine Woche später die Abrechnung und Überweisung auf.
Gar nicht mal so viel später bekam ich mit, dass diese Spedition von einer anderen großen österreichischen Spedition aufgekauft worden war.
Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass meine Spedition "7" nur eine von mehreren offiziell Lu-xemburger Speditionen war, die sich aber eigentlich tatsächlich in österreichischem Besitz befanden. Findige österreichische Spediteure waren wohl beizeiten auf die "glorreiche" Idee gekommen, ihre Firmen teilweise auszuflaggen und in ein Land der EG zu verlegen, wo für sie sehr günstige Bedingungen herrschten und sie leichter vom EG-Transportaufkommen profitieren und teilhaben konnten. Und bis zum heutigen Tage werden von diesen Firmen Arbeitsverhältnisse angeboten, die nicht anders als dubios bezeichnet werden können. Länder wie Belgien und die Niederlande bieten ebenfalls zunehmend verlockende Möglichkeiten für Spediteure aus anderen EG-Ländern, die dort viel Fixkosten für ihren Fuhrpark sparen können und die natürlich wieder einmal die Unkenntnis von Fahrern - insbesondere auch solchen aus Deutschland - bezüglich Einkommensvorschriften und ähnlichem mehr ausnützen.
Das sind wahre Erlebnisse aus einer von meinen über 20 Speditionen. Diese bringe ich unter anderem dann in meinem Buchprojekt "Fernfahrer - Die unbekannten Wesen" heraus. Es soll ein Buch sein, das der Öffentlichkeit die wahren Umstände des Berufes Fernfahrer näher bringen soll. Mehr dazu auch auf meiner Homepage.