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Körnersenf
Körnersenf
Alles fing im Supermarkt an.
Wo dort? Natürlich in der Lebensmittelabteilung.
Andi kniete grade vor dem Regal mit sauren Gurken, als er sie sah.
Wundervoll. Ihre langen braunen Haare, natürlich gewellt und glitzernd im Schein der Neonröhren. Noch niemals hatte er so eine schöne Frau gesehen.
Mit einem Glas Gurken bewaffnet wollte er ganz zufällig neben ihr stehen bleiben und das Regal betrachten.
Natürlich interessierten ihn die Lebensmittel herzlich wenig. Und so kam es dann, dass er direkt vor ihr stand. Als sie ihm direkt in die Augen schaute, musste er schließlich den Blick abwenden. Da sah er es. Sie stand vor einem Regal in dem Haufenweise Senf aufgestapelt war, in der linken Hand hielt sie ein Glas mit Körnersenf.
Andi hatte noch nie erlebt, dass eine Frau Körnersenf kauft. Er dachte bis jetzt, Frauen mögen keinen Senf.
„Wollen wir zwei was trinken gehen?“, fragte sie.
Andi schluckte. Schon jetzt spürte er ihre Verführungskraft. Langsam nickte er. Kein Wort konnte er jetzt noch sagen.
Sie gingen zusammen an die Kasse, sagten kein Wort.
Bis Andi sein Gurkenglas fallen lies. Er stieß daraufhin wilde Flüche aus, die wohl auch zum Abbauen der Aufregung gut waren.
„Warte kurz hier“, sagte er. Schnell flitzte er durch den Laden. Doch als er endlich mit einer Verkäuferin zurückkam, die Besen und Wischmob mitbrachte, war sie verschwunden.
Einfach so weg.
Seit diesem Tag geht Andi täglich in den Supermarkt und kauft ein Glas Körnersenf, in der Hoffnung, sie mal zu treffen.