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Könnte mal einer kommentieren?

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13.12.2003
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Könnte mal einer kommentieren?

könnte mal einer kommentieren?

Gebannt sitz' ich vor dem Monitor.
Immer wieder wechsle ich zwischen meiner - der ultimativen - Geschichte und 'Wer ist online' hin und her.
Wer liest sie?
Zwei Stunden vergehen...
Wenigstens hatten sich zwei Gäste in der Rubrik verirrt, in der sie steht.
Dann geschieht das Erhoffte: Ein Mitglied liest meinen Beitrag. Aufgeregt klicke ich jede Sekunde auf aktualisieren.
Wie wird er sie finden?
Sind da noch Rechtschreibfehler?
Stimmt die Interpunktion?
Ich lese meine Story das achte Mal.
Und dann ein neuntes Mal direkt hinterher.
Zeit genug für das Mitglied, in Ruhe das Gelesene auf sich wirken zu lassen.
Ich wechsle auf die Rubrik.
Immer noch ist sie ganz oben - aber auch immer noch kommentarlos.
Das gibt's doch nicht!
Schweißperlen auf der Stirn.
'Wer ist online' - Ich überfliege die Liste. Keine Spur eines Lesers; nicht einmal ein Gast.
Eine weitere Stunde vergeht.
Ein Mitglied befindet sich in der Rubrik und...

Mist!

Großer Mist!

... verfasst ein neues Thema.
Mein Werk rutscht auf den zweiten Platz.
Vier Stunden vergehen und draußen wird es dunkel. Immer noch bin ich im Netz. Zwei Fenster geöffnet. Auf dem einen am surfen, auf dem anderen 'Wer ist online' - ständig per F5 aktuell.
Vier Gäste lesen das Werk der Werke. Zwei Mitglieder.
Kommentarlos rutscht es zwei Plätze herunter, während die alten Banalitäten der anderen sich geziert mit neuen Meinungen an die Spitze drängen.
Ist es die richtige Rubrik?
Hätte es eher in 'Alltag' gepasst als in 'Satire'?
... Die Zweifel zerreißen mich.

Ich rauche die letzte Kippe der Schachtel und bemerke erst jetzt den überquellenden Aschenbecher.
Schnell das Kleingeld gecheckt und ab zum Automaten über die Straße.

Zurück!
Die anderen hatten genug Zeit mein Machwerk zu finden.

F5 befriedigt mich. Zwei Gäste und ein Mitglied in der Rubrik, zehn weitere F5s und das Mitglied, fett gedruckt - ein Moderator - liest SIE!

Die Tastatur ächzt unter den Schlägen auf die Funktionstaste.
5 Minuten vergehen ohne Ereignis.
10 Minuten...

Ich beginne wieder zu zweifeln, mich innerlich zu zermartern.
Liegt ein Fluch über der Geschichte?
Ist sie unsichtbar? ...Doch dann könnte sie keiner lesen!

Ein weiterer Hieb auf die Taste der Erneuerung.
Der Moderator liest eine PM.
Ist sie wichtiger als MEINE GESCHICHTE?

Wenige Minuten, hunderte Schläge später:
Nichts! Niemand!
Ein anderes Geschreibsel interessiert jetzt den Moderator und ich rutsche auf Platz fünf in der Rubrik.

Minuten ziehen sich wie Kaugummi, die Nacht vergeht für mich auf Platz sechs.
Vier Fenster halten mich wach:
'Wer ist online', 'Satire', 'Google.de' und ein weiteres. Es zeigt die Belanglosigkeiten der anderen.
Ich kämpfe mich durch öden Wortsalat - kommentierten öden Wortsalat.

Manchmal bin ich gehässig; lese nur die Kommentare - nur die miesen, schlechten: "Sorry, Deine Geschichte hat mir nicht gefallen...", "...zu vile Rehcscheibfhler...", Blabla

Die Schachtel ist wieder alle.
Ein letztes Mal F5 in der Rubrik.
Platz sieben!
Ein seichter Schlag auf die gleiche Taste bei 'Wer ist online'
Sieh an! Ein Leser!

Bitte!

Bitte! Bitte! Bitte!
...

 

Hi,

da bringt man es ja nicht übers Herz, einfach wieder wegzuklicken! :D

Nein, ernsthaft: mir hat das Lesen Spaß gemacht. Ich meine, mich zu erinnern, dass es schon Geschichten zu dem Thema gab, aber ich weiß nicht mehr, welche - dabei wären da sicher Vergleiche interessant.

Das ständige Auf und Ab hast Du mE gut dargestellt. Dabei sind vor allem die vielen Leerzeilen wichtig, sie lassen den Text so 'zerhackt' erscheinen, wie es die Gefühlswellen des Autoren sind.
Auch die 'Wichtigkeit' der Leser - erst liest ein Mitglied, dann gar ein Moderator - finde ich interessant. Das macht das Ganze dramatischer - und die Entäuschung des Autoren noch extremer.
Das Handeln des Autoren wirkt realistisch, z.B. die Ablenkungsmanöver, das Surfen, das uninteressierte Herumlesen in anderen Geschichten, das Kippen holen. Das Zeit schinden, bis man vor sich selbst sozusagen eine Aktualisierung des 'Online'-Fensters rechtfertigen kann. Die Fokussierung auf die immens wichtige Taste F5. Passt für mich alles ins Bild.

Für eine Satire würde ich es dabei aber nicht halten. Soweit ich weiß, soll diese durch Überspitzung kritisieren oder so. Das macht Deine Geschichte ja nicht. Sie zeigt einfach durch Überspitzung den (verständlichen) Wunsch nach Beachtung, den sicher jeder hier spürt. Das würde ich doch eher für Humor halten.

In dieser Rubrik hier sehe ich die Gefahr, dass sich Leute beleidigt fühlen. Ich beteuere ich finde als REALER Nutzer dieser Seite nicht, dass andere ’ödes kommentiertes Geschreibsel’ zustande bringen.
Das brauchst Du nicht zu beteuern. Man bemerkt schon, dass das zu der Geschichte gehört.

Insgesamt ist es eine nette Geschichte, deren Inhalt und Aufbau miteinander harmonisieren. Vor allem kann sich - wie gesagt - sicher jeder hier darin wieder finden (zumindest zu Beginn seiner Aktivität auf dieser Seite).

"...mich innerlich zu zermatern". Da fehlt ein 'r': zermartern.

Gruß, baddax

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Joe_Blackwater,

hey, das ist weder Satire noch Humor, sondern die traurige Wahrheit :D


Mir hat die Geschichte gut gefallen.
Du gibst sicher die Gefühle vieler wieder, die hier hoffnungsvoll eine Geschichte posten, warten, nachschauen, warten, wieder überarbeiten, mal wieder auf die Online-Liste gucken ... und vor allem eines tun ... warten ;)


Eine nette Geschichte ohne irgendwelche Schnitzer.

Allerdings bin auch ich der Meinung, dass sie in Satire nicht besonders gut aufgehoben gewesen wäre.

Ich verstehe Satire hauptsächlich als ironisch-spöttisch, Missstände entlarvend, indem sie sie stark zugespitzt und bissig kommentiert.

Das fehlt mir hier doch sehr, obwohl man sicher darüber streiten kann, wieviele Geschichten in der Rubrik "Satire" diese 'Voraussetzungen' überhaupt erfüllen.


RaG

 

Gut, dann lassen wir mal nicht all zu viel Zeit vergehen und kommen wir zur Sache:

Dass die Geschichte nicht unter Satire steht, finde ich gut so. Sie liest sich recht nett, aber sie ist bestimmt keine Satire.
Für mich ist der Text eher eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen, die ein Autor nervös wartend vor dem PC verbringt, weil er unbedingt einen Kommentar zu seiner Geschichte haben will. Mit wenig Auf und Abs, keine Spannung, kein Mitgefühl erregend. Für kurze Zeit hatte ich den Eindruck, dass der Autor immer mehr in sich zusammensinkt, vor Enttäuschung, zu fortgeschrittener Stunde, da hattest du mich gefühlsmäßig kurz erwischt. Aber nur kurz, denn der nächste Satz ließ ihn sich wieder aufrichten, weil ein Leser an der Geschichte ist. Der "Teufelskreis" der Warterei beginnt wieder von vorne.
Abgesehen davon, dass er weit von einer Satire entfernt ist, fehlt dem Text noch einiges, um mich als Leser zu packen.

Irgendwie geht es uns ja allen so ähnlich, wie in der von dir beschriebenen Momentaufnahme. Nur zugeben würde es keiner ;)

Trotzdem hast du ein paar nette, ansprechende Sätze drin, die mir gut gefallen haben und mich schmunzeln ließen:

"Zurück!
Die anderen hatten genug Zeit mein Machwerk zu finden."

"Liegt ein Fluch über der Geschichte?
Ist sie unsichtbar?"

"Vier Fenster halten mich wach:
'Wer ist online', 'Satire', 'Google.de' und ..."
den Rest des Satzes halte ich nicht für so gelungen.

und:
"Manchmal bin ich gehässig; lese nur die Kommentare - nur die miesen, schlechten: "Sorry, Deine Geschichte hat mir nicht gefallen...", "...zu vile Rehcscheibfhler...", Blabla" - hehe!

Den Schlusssatz würde ich persönlich weglassen. Würdest du mit dem Bitte! Bitte!... enden, würde mMn mehr Gefühl und Dringlichkeit drinnen stecken, als mit diesem Lebenselixier-Satz. Außerdem halte ich ihn vom Ausdruck her nicht für gelungen.
Nur meine ganz persönliche Meinung...

Ein paar Sachen sind mir noch aufegfallen:
-das erhoffte
das Erhoffte

-und ich rutschte auf Platz fünf in der Rubrik
rutsche

-die Nacht vergeht für mich auf Platz sechs
Gefällt mir nicht. Passt logisch nicht zusammen, finde ich.

Liebe Grüße
Barbara

 

Moin Joe,

Humor ist auf jeden Fall die richtige Kategorie. Dein Text hat mir nämlich recht gut gefallen. Nicht wirklich lustig, aber unterhaltsam. Obwohl die Idee, uns Autoren den Spiegel vorzuhalten, nicht neu ist, hast du ein paar gute Gags und Wendungen drin, die mich gut unterhalten haben. Highlight ist für mich der schon zitierte Satz mit dem google.
Auch gebe ich Barbara mit dem letzten Satz recht. Den würde ich weglassen und den Text nach dem ersten "Bitte!" enden lassen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo! Danke für Eure Meinungen und Anregungen. :)
Hmm... na gut, ich lasse mich überzeugen, dass die Geschichte hier am besten aufgehoben ist. Habe in dieser Rubrik auch andere Geschichten gelesen, die ich als Satire empfinden würde.
Mag sein, dass mir noch die Erfahrung fehlt, zwischen beiden Bereichen zu trennen.

Habe die Fehler, auf die ihr mich aufmerksam gemacht habt, korregiert und den letzten Satz weggelassen.

@Barbara:
Das war von Dir eine sehr ausführliche und differenzierte Kritik.
Zu deinem Problem mit der Logik:
-die Nacht vergeht für mich auf Platz sechs
-> Er rutscht einen weiteren Platz herunter bis die Nacht vorüber ist. Allerdings ist das für ihn mit der Zeit nicht mehr so bedeutungsvoll, weil ja eh' schon vier über ihm waren. Er nimmt es (resignierend) hin.
Der Satz mit dem unsichbaren:
An dieser Stelle einen freundlichen Gruß an Kosh! Er wirds verstehen, wenn er's liest ;)

 

@gelfling:

Wäre nett, wenn du das näher erläuterst. Oder lass es einfach. Da soll sich mal einer auskennen... :confused:

 
Zuletzt bearbeitet:

@Barbara:
Kann ich erläutern: War die satirische Antwort auf die Bitte am Ende der Geschichte. ;)

@Ernst:
Danke für den Tipp! Gefällt mir auch sehr gut. Ist auch satirischer als meine - gebe ich zu. :D

 

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