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König Blöder von Leutschdand

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09.09.2002
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König Blöder von Leutschdand

König Blöder saß in der Glaskuppel seines Reichspalasts und beobachtete gelangweilt wie die Menschen draußen hastig durch das nass- kalte Wetter huschten um einen trockenen und warmen Platz zu finden, von denen es aber im fast verarmten Leutschdand nicht mehr viele gab.
Wahrscheinlich hätte er noch, so wie immer, den ganzen Tag dort stehen können und darüber sinnieren wie er seinen Untertanen mehr von der neuen Währung, dem Teuro; abknöpfen könnte.
Aber dieser Tag war anders als die anderen.
Seine Gelangweiltheit wurde an diesem Tag von einem seiner Berater gestört, der aufgeregt in den Reichspalast stürmte.
„Mein König“ begann der Berater zu berichten „Mein König hört mich an. Die Stimmung im Volk ist schlecht. Selbst die Barden singen schon Spottlieder über euch.“

Träge drehte sich König Blöder um und sah den Berater an.
„Nu mach mal langsam, mein Jung.“ Begann der König schläfrig zu antworten „ Du bringst eine garstige Kälte von draußen mit die meinem wundervollem, ungefärbtem Haar sicher nicht gut bekommt.“ Fröstelnd zog der König seinen sauteuren Armaniumhang enger um die Schultern und warf aus der Staatskasse eine Handvoll fünf- Teuro- Scheine ins Feuer.
„Nichts wärmt so gut durch wie ein ordentlicher Griff in die Rentenkasse.“ Stellte der König fest. „So, und nun hol mir mal ne Flasche Bier. Dann können wir ganz in ruhe über meine Haare sprechen. Ich habe festgestellt das die eingestampfte Asche einiger zehn- Teuro- Scheine ein ausgezeichnetes Haarfärbemittel ergibt. Nicht das ich so etwas nötig hätte..“

Der Berater war inzwischen mit der Flasche Bier zurück und rollte unauffällig mit den Augen.
Wenn der König erst einmal von seinen Haaren erzählte, dann würden alle anderen Themen, so wichtig sie auch sein mochten, für lange Zeit nicht mehr zu Diskussion kommen.
So wagte der mutige Berater es, seinen König zu unterbrechen.
„Mein König, selbstverständlich brauch euer jugendliches Haupt solche Hilfsmittel nicht. Aber ich wollte eigentlich mit euch über die Stimmung im Volke reden.“

„Die Stimmen des Volkes?“ fragte der König verwundert „Ich meine mich zu erinnern, dass sie ihre Stimmen doch erst abgegeben haben. Wie kommen die den so schnell wieder zu neuen? Ich sollte eine Stimmensteuer erheben, dann können die sich bald keine Stimmen mehr leisten und ich habe endlich meine Ruhe.“ Sprach der König und zündete sich genussvoll eine dicke Zigarre, die aus lauter zwanzig- Teuro- Scheinen gedreht war, mit einem Bündel brennender fünfzig- Teuro- Schein an.

„Ähm.. nein euer Majestät, nicht die STIMMEN sondern die STIMMUNG des Volkes und genau darum geht es. Das Volk ist unzufrieden über die vielen Steuererhöhungen und erwartet nun endlich das ihr eure Krönungsversprechen einlöst.“

„Meine Krönungsversprecher? Hilf mir ein wenig auf die Sprünge. Ich habe soviel im Kopf, da kann ich mir nicht jeden Mist merken den ich irgendwann mal gesagt habe.“ Sagte der König und zeriss gedankenverloren einige hundert- Teuro- Scheine.

„Nun, eure Königlichkeit, ihr habt dem Volk beispielsweise Arbeit versprochen...“

„Ja und? Ich habe einige der besten Wirtschaftsexperten mit der Lösung dieser Aufgabe betreut. Mit ihren Vorschlägen wird es bald schon keine Arbeitslosen mehr in Leutschdand geben. Außerdem sollen sie sich doch Arbeit suchen, wenn sie welche wollen. Es gibt in dieser Gesellschaft immerhin noch kein Recht auf Faulheit. Wer Arbeiten will findet auch etwas zu tun.
Sie sollen sich an dem Pack dort unten auf den Platz vor meinem Palast ein Beispiel nehmen. Sie bauen dort grade eine Tribüne auf, sicher wollen sie das ich dort eine Rede halte.
Aber daraus wird nichts, ich bin sowieso schon erkältet.“ Lautstark schnaubte er sich in einen zweihundert- Teuro- Schein und warf ihn danach achtlos ins Feuer.

„Hmm... verzeiht wenn ich eure Ungefärbtheit berichtige. Erstens ist nicht jeder Vagabund den ihr in der Schenke begegnet gleich ein Wirtschaftsexperte, zweitens ist findet das Volk es kaum eine befriedigende Lösung aus den ArbeitsLOSEN einfach nur rechtslose ArbeitsSKLAVEN zu machen und drittens nennt man diese Tribüne im allgemeinen RICHTBLOCK.“

„So so, na dann sollen sie meinetwegen dort ihren Gichtrock errichten, Hauptsache sie tun überhaupt etwas. Aber sagt mir, habe ich eigentlich schon eine Steuer für Gichtröcke erhoben?“ sagte er verschnupft und schnaubte sich erneut lautstark in einen weiteren zweihundert- Teuro- Schein.

„Äh... nein eure Verschnupftheit und davon rate ich euch dringend ab, sonst schwimmen euch schneller die Felle weg als euch lieb ist. Aber versuchen wir ein anderes Thema. Das Volk erwartet auch eine Entscheidung ob ihr euch dem Kreuzzug des Kaisers Georg Ausdembusch nun anschließt oder euer Versprechen einhaltet und euch dort nicht weiter einmischen wollt.“

„Hach, nun las mich aber mal mit diesen ewigen Entscheidungen zu Frieden. Ich habe wirklich genug damit zu tun das magere Staatssäckel prall gefüllt zu halten.
Das schlägt mir wirklich schon genug auf den Magen.“ Und mit diesen Worten lies König Blöder sein Armanibeinkleid fallen, hockte sich über ein Buch mit dem Titel 'Grundgesetz' und erleichterte sich um einen gewaltigen Haufen.
Als er fertig war und sich den königlichen Hintern mit einigen extraweichen fünfhundert- Teuro- Scheinen wischte, fiel ihm plötzlich etwas ein.
„Wo du grade was von wegschwimmen sagst, hat schon einer daran gedacht den Flutopfern eine Rechnung für den erhöhten Wasserverbrauch zu schicken?“

Doch anstatt zu antworten öffnete der genervte Berater nur die Türen des Palasts und lies die wütende Menge, die sich vor dem Richtblock geschart hatte, hinein und verschwand selber heimlich durch eine der goldenen Lieferanteneingänge.

Als kurze Zeit später der einsetzende Regen das Blut vom Richtblock und die Farbe aus den Haaren des abgeschlagenen Königkopfes wusch, feierte ganz Leutschdand ein gewaltiges Fest.
Niemand achtete darauf wie sich der Henker Edmund, wegen seiner brachialen Ader von allen nur 'Der Zerstäuber' genannt, heimlich in den Reichspalast schlich und dort mit einem heftigen „Luia, i habs gschafft“ Gebrüll die Macht an sich riss.
Seine erste Amtshandlung als neuer König bestand darin eine Brieftaube, wohlbemerkt keine Friedenstaube, dem großen Kaiser Georg Ausdembusch zu senden und ihm die Teilnahme an dem Kreuzzug zu versichern.
Als einzige Bedingung wollte er nur die Truppen aus Leutschdand an vorderster Front wissen, den so würden mit der Zeit auch die Arbeitslosenzahlen von ganz allein sinken.

 

Wenig witzig, etwas platt, da muss ich leider meinem Vorredner öhm -poster Recht geben, schade.

(Die Idee mit der Umwandlung der Arbeitslosen in Arbeitssklaven ...was sollen die denn bitte arbeiten wenns keine Arbeit gibt?)

 

Hallo Alle zusammen,

also ich weiß nicht so recht was Ihr für ein Problem habt. Ich fand die Geschichte im Ganzen schon ganz witzig, d.h. die Komik liegt hier doch einfach im Detail. Die einzelnen Bezeichnungen des Königs sind doch recht pointiert. Also mir hat es gefallen und es war auch nicht zu platt!

Liebe Grüsse
apollox
:lol:

 

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