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Kälte

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15.02.2003
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Kälte

Er sitzt da, traurig und einsam. Es ist kalt, denn es ist der 22. Dezember, kurz vor Weihnachten. Er guckt nach oben, überall Menschengedränge. Menschen mit vollen Einkaufstüten. Geschenke, überall Geschenke für die Familie. Ob seine Tochter dieses Jahr auch etwas zu Weihnachten geschenkt bekommt, vielleicht eine Puppe, nein, für so was ist sie schon zu alt. Ein paar Cent landen in der Pappschachtel, welche vor ihm steht. Ob das für was zu Essen reichen wird? Früher ja, aber heute? Ein paar junge Leute gucken ihn an. Er kann sehen was sie denken: „Warum geht der nicht arbeiten?“ Keiner der Menschen sieht warum er da sitzt und um ein paar Cent bittet. Und gefragt hat ihn auch noch nie jemand. Damals nach seinem Autounfall hatte sich alles geändert. Seine Frau starb bei dem Autounfall. Seine Tochter nahm man ihm weg, da er finanziell nicht mehr für sie aufkommen konnte. Arbeiten konnte er nicht mehr, er war nicht mehr tragbar. Doch das alles sehen die Menschen nicht. Er könnte seine Tochter im Heim besuchen, vielleicht ist sie aber auch bei einer Pflegefamilie. Was würden die Menschen denken wenn ein verwahrloster Mann ankommt und seine Tochter sehen möchte und was würde erst seine Tochter denken? Wieder ein paar Cent. Der Mann steht auf, nimmt seine Sachen und geht die Straße entlang. Er möchte sich etwas zu Essen kaufen. Bald ist Weihnachten, das Fest der Familie. Wo ist seine Familie? Er wird dieses Weihnachten alleine sein, wie in den letzten fünf Jahren. Ohne seine Frau und ohne seine Tochter. Allein unter so vielen Menschen, die alle nur an sich denken. An sich und ihre Familie.

 
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Hallo Maus1978!

Erst einmal ein herzliches Willkommen auf kg.de! :)

Also, deine Geschichte gefällt mir gut. Sie beschreibt ohne den Zeigefinger, wie es einem Armen geht.
Du beschreibst es in recht kurzen, trockenen Sätzen. Das passt zu dem Thema.
Dein Prot hat so ziemlich alles, das ihm etwas bedeutet, verloren. Die Frau, die Tochter.
Er scheint ein Mann zu sein, der seine Tochter auch liebt, denn er denkt an sie und möchte ihr ja auch gerne etwas schenken. Nur hat er kaum Geld genug, um sich etwas zu Essen zu kaufen.

Eine Sache ist mir noch aufgefallen:

Was würden die Menschen denken wenn ein verwahrloster Mann ankommt und seine Tochter sehen möchte und was würde erst seine Tochter denken?
Nach dem 'denken' kommt ein Komma

Hat mir gut gefallen deine Geschichte. Ich bin gespannt auf mehr von dir! :)

bye und tschö

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Maus!
Mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen.
Ich bin jemand der gerade zur Weihnachtszeit oft ein Problem hat diese zu genießen, weil mir gerade solche Menschen wie z. B. dein Prot einfallen und es mir dann oft schwer fällt mich über Geschenke und dergleichen zu freuen.
Der Gedanke wie vielen Menschen es schlecht geht und wie viele total einsam und verlassen sind ist oft unerträglich, und speziell zu dieser Zeit wird mir das oft sehr bewußt.
Darum glaube ich ist es besonders wichtig das man auf Menschen zu geht, auf alle auch auf die wo man lieber weg schauen möchte.
Ich finde außrerdem das diese Geschichte total gut aufzeigt, wie gut es uns eigentlich geht, und wie selten wir wahrscheinlich zufrieden sind.
Und dafür möchte ich dir danken, das ich in diesem Moment, durch diese Geschichte mich sehr zufrieden fühle.

Liebe Grüsse Samaya!!

 

HAllo Maus!

Herzlich Willkommen :)

Deine Geschicte spricht einen sehr schwierigen Punkt an: Einsamkeit, Armut, gerade an solchen Tagen, an denebn viele hier in diesem Land mehr als genug haben. Nicht hinsehen, Gleichgültigkeit, Gedankenlosigkeit. Du beschreibst nicht spektakulär, eher resigniert. Du beschreibst in einfachen Worten seine Gedankengänge, das hat mit gut gefallen. Von mir aus hätte der Text ruhig länger sein können.
Eine Stelle ist mir aufgefallen:

"Damals nach seinem Autounfall hatte sich alles geändert. Seine Frau starb bei dem Autounfall" -zweimal "Autounfall", diese Wdh, da bin ich kurz gestockt, könntest Du vermeiden.

schöne Grüße, Anne

 

Hallo Maus 1978,

Du beschreibst da zwar eine Situation ziemlich erwartungsgemäß, doch trotzdem ist die Geschichte schön zu lesen. Sie ist feinfühlig geschrieben und regt dazu an, auch einmal eine andere Sicht als die durch Vorurteile gegebene in Betracht zu ziehen.

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo Maus1978,

mir hat Deine Geschichte auch recht gut gefallen. Nur hätte ich sie mir ein bißchen ausführlicher gewünscht. Für eine Geschichte mit Interpretationseffekt hast Du zuviel und für eine Geschichte mit packender Emotionalität zu wenig gesagt. Aber nichtsdestotrotz hat sie mir gefallen. Sie ist meiner Meinung nach nur ein bißchen kurz...

Griasle,
stephy

 

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