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Juwel

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21.10.2003
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Juwel

Juwel

Es war früh am Morgen und wie an jedem, dieser verdammten Montagmorgen, war Mike auf dem Weg zur Arbeit, als er abrupt auf die Bremse seines alten rostigen Chryslers trat. Hinter ihm hupte irgendein Idiot, was ihn dazu veranlasste die Bremse härter durchzutreten und erst im letzten Moment in eine freie Parklücke einzuschwenken.
Durch das Nikotin verschmierte Fenster seines Wagens, blickte er interessiert zu der Gestalt, die der Anlass seiner plötzlichen Reaktion war. War sie es wirklich? Es war das Kleid, das ihn irritierte, er hatte es noch nie an ihr gesehen. Mike beobachtete die junge Frau, fixierte ihre schlanke Figur und die kastanienbraunen Haare, die ein wenig rötlich glänzten, jetzt, wo die Sonne, ihren goldenen Schein darauf fallen ließ.
Eilig stieg er aus seinem Wagen und überhörte die wütenden Beschimpfungen, die ihm aus dem vorbeifahrenden Auto entgegen sprangen. An der zerbeulten Motorhaube seines Chryslers gelehnt, zündete er sich eine Zigarette an, ohne den Blick von der Frau zu wenden, die kurz vor den Auslagen eines Schaufensters stehen geblieben war.
Sie setzte ihren Weg fort und er stopfte sich schnell das zerknitterte Päckchen in seine Hosentasche, ihren Schritten folgend. Sie war es! Daran gab es jetzt keinen Zweifel mehr. Diesen Hintern hätte er aus tausenden wieder erkannt. Mit geschlossenen Augen hätte er diesen perfekten, süßen Apfelpo aus tausend Hintern erfühlen können. Er lächelte bei der Vorstellung und ging etwas schneller, weil auch sie es tat. Es gab keinen Zentimeter an ihrem verflucht heißen Körper, den er nicht mit seiner Zunge berührt hatte und der Gedanke daran, ließ in ihm wieder die Vorstellung aufkommen, ein Drogenabhängiger auf „cold turkey“ zu sein.
Plötzlich blieb sie stehen, drehte sich um, ganz ohne jede Vorwarnung. Mit einem großen Satz sprang er ein paar Steintreppen hinauf in einen dunklen Hauseingang hinein. Hatte sie ihn etwa bemerkt? – Nein- Unbeschwert setzte sie ihren Weg fort, die Hüften verführerisch schwingend.
Verdammt - er würde zu spät zur Arbeit kommen, wenn er dieses Spielchen weiter spielen würde, es würde Ärger geben – er warf noch einen kurzen Blick auf ihre schlanke, zarte Figur, die sich langsam entfernte – egal, das war’s ihm wert.
Vorsichtig und langsam, fast wie ein Raubtier auf der Jagd, im Schatten der Häuserwand vor ihrem Blick geschützt, folgte er weiter ihrem Weg.
Er hatte das Gefühl, dass jeder Schritt ihrer langen Beine auf Wirkung bedacht war, aber so verdammt sexy zu gehen hatte sie einfach drauf. Immer schon.
Nach fünf Jahren Ehe, hatte Mike die Schnauze einfach voll gehabt – nicht von ihr, nein, mal wieder von sich. Jetzt, nach fünf Monaten trostloser Leere, gab es für ihn keinen Zweifel mehr. Sie würde ihren Weg machen. Und er? Er lief hinterher, so wie jetzt.
Die dunklen Wolken der Einsamkeit, die er vor sich her schob, hatte sie längst zurückgelassen und während er laufend in Seenot geriet, hisste sie ihre vollen Segel.
Er nahm noch einen tiefen Zug seiner Zigarette und schmiss sie in den Rinnstein. Sie hatte ihn nicht vergessen, das wusste er nur zu gut. Beide dealten nur mit ihrem Schmerz. Der Grund, warum sie so gut ohne ihn auskam war, dass sie wusste, wie sehr es ihn verrückt machte, sie so zu sehen. Er erinnerte sich an Nächte, in denen er geglaubt hatte, diese Frau niemals loslassen zu können, in denen er seine Seele dem Teufel verkauft hätte, nur um von ihren warmen Schenkel umfangen zu werden. Aber diese Frau war soviel mehr als ein toller Körper.
Vielleicht war es Schicksal, als er vor etlichen Wintern verfroren, auf der Suche nach ein bisschen Wärme, die kleine Bar in Westend betrat. Sie saß auf einem schmalen Hocker und starrte auf ihren Bloody Mary, das Gesicht von den langen dunklen Haaren halb verdeckt. Ungefähr so lange, wie er versucht hatte sie mit seinen platten Anmachsprüchen rumzukriegen, blieben ihre braunen Augen unbeeindruckt weiter auf das Getränk vor ihr geheftet. Irgendwann hatte er damit aufgehört, leere Sätze in den Raum zu schmeißen und schließlich dieser fremden, vertrauten Frau an einer schmutzigen Theke in London sein ganzes Leben erzählt. Seit diesem Tag, hatte sie nie aufgehört ihm zuzuhören und ihm geholfen, sich selbst zu ertragen. Als er seine Koffer gepackt und sie weinend auf dem Sofa zurückgelassen hatte, verlor er den besten Freund auf dieser beschissenen, weiten Welt.

Sie arbeitete immer noch bei Barks & Smith. Mit einer typischen Handbewegung strich sie ihre langen braunen Haare aus dem Gesicht, bevor sie das mehrstöckige Bürohaus betrat. Nein, sie hatte ihn nicht gesehen, er war sich ganz sicher.
Damals wollte er einfach nur weg. Flüchten aus ihrer zärtlichen Umarmung und endlich wieder Freiheit atmen. Die Freiheit war so verlockend gewesen, verführerischer als ihre geöffneten roten Lippen und ihre verständnisvollen Augen.
Er holte wieder das Zigarettenpäckchen hervor und setze sich auf eine Bank, während er die langen Reihen der Fenster hoch schaute. Irgendwo in einem dieser Zimmer saß sie jetzt, hinter ihrem Computer, mit ihrem neuen Kleid. Blau hatte ihr immer schon gut gestanden. Noch während er den Rauch inhalierte verfluchte er den Geschmack in seiner Kehle. Er spuckte auf den glatten Asphalt und wurde einen Teil des Nikotins wieder los.
Das absolut Verrückte an der Sache war, er litt wie ein verwundetes Tier, wie beschissen diese ersehnte Freiheit doch war und er wusste - er war sich absolut sicher - sie würde ihn zurücknehmen.
Doch der Narr, der damals gegangen war, hinderte ihn heute daran zu fragen. Was soll’s. Er stand auf und ließ einen Bus vorbei, bevor er die breite Straße überquerte.
Nur kurz erhaschte er einen Blick auf die Reklame des Fahrzeugs. Ein Mann stand auf einer Brücke und schmiss ein Schmuckstück, es sah aus wie ein Ring, ins Wasser. „Lost Dreams“, stand darunter und kündigte den gleichnamigen Kinofilm an. Mike ärgerte sich über die Reklame und ging kopfschüttelnd weiter. „Wer schmeißt schon ein Juwel einfach so weg? Welcher Idiot würde so etwas freiwillig tun?“

 

Hmmm... habs nur überflogen, aber der Ersteindruck ist nicht befriedigend.
Du hast mich nicht gefesselt, mit dieser Geschichte.
Sie hat einen guten Anfang, aber das Ende ist keins, die Geschichte hört einfach im nirgendwo auf...
Mit Sprache umgehen kannst du doch, also mach bitte mehr draus.

Lord

 

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