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Jungenträume
Ich sitze am Ufer des Sees aus Silber und drückte Lena noch ein wenig fester. „Ich liebe dich,“ sagt sie. Ihre Haare kitzeln meine Wangen, als sich unsere Lippen aufeinander legen. Sie befreit ihre Hand aus dem olivgrünen Ärmel des Wollpullovers und spielt mit meinen Haarstränen. Ich habe ihr den Pullover ausgeliehen, als wir die Nacht über hier geträumt haben. Hier. Hier wird es niemals kalt. Für einen Moment reflektiert die Sonne in ihren Pupillen. Sie glitzern wie das Wasser des Sees. Die Fichten zischen uns leise ein Morgenlied. Das Dorf am anderen Ufer erwacht. Lenas Atem streicht heiß über meine Wange. „Ich liebe dich,“ sage ich. Das Echo meiner Worte wird in meinen Gedanken zu einer verträumten Gitarrenmelodie. Je enger sie ihren Körper an mich schmiegt, je häufiger mich ihre weichen Hände berühren, desto intensiver werden die Töne. Bis ich selbst die Melodie werde. Und der Morgenwind, und das Sonnenlicht auf ihrer Haut und das Glitzern auf dem Wasser. Ich entfliehe in das Lied. Nur sie und ich. Für immer? Ich weiß es nicht. Vielleicht. Sie lehnt sich seufzend an mich, so dass ich sie festhalten muss. Für immer? Vielleicht? Ihre Haare sind wie rötliches Gold. Vielleicht? Bestimmt! Sie schließt die Augen und lächelt.
So viel Frieden.
Einatmen.
Das Glück kitzelt in meiner Brust.
Hier gibt es nur Einatmen.
Hier.
Und plötzlich reißt kreischend eine Saite auf der Gitarre.
Ein schriller Ton zertrümmert mit hochfrequenten Schlägen die Fassade des Traumes. Alarm. Wo bin ich? Die letzten Bilder des Sees entschweben wie goldener Staub in die schwarzen Tiefen meiner Gedanken. Meine Hände tasten über den schreienden Wecker und würgen den Ton schließlich ab. Wo zum Teufel bin ich? Liege ich schräg? Das Seufzen einer Mädchenstimme neben mir zerrt die Erinnerung in meinen dröhnenden Kopf zurück. Vereinsfeier, Hausparty, Alkohol. Vorsichtig streiche ich die Haare aus ihrem Gesicht. Ich nicke und schließe die Augen. Viel Alkohol. Die Luft ist wie eine dicke salzige Brühe, die überall an mir zu kleben scheint.
Meine Füße quälen sich aus dem Bett – wenn man es noch so nennen kann. Diese zerbrechlichen Kojen sind für gewisse Belastungen einfach nicht zu gebrauchen. Wie ein Küken, das sich aus seiner schleimigen Eierschale beißt, richte ich mich auf. Mein Blick streift einen gebrochenen Bettpfosten und ich zerre einen meiner Schuhe unter der Matratze hervor, die halb auf dem Boden liegt. Ob man das reparieren kann? Was interessiert es mich. Ich habe kein Interesse, je wieder an diesen Ort zurück zu kehren. Obwohl es gestern sicherlich gut war – das kann man nicht abstreiten. Ihr gepresstes Stöhnen hallt schmerzhaft in meinem Kopf nach. Wenn einen der Alkohol erst einmal zum Tier gemacht hat, dann frisst man auch Aas, falls man ausgehungert ist.
Ich zucke unter ihrer Stimme zusammen. „Kommt dein Kumpel wirklich schon so früh wegen dem Umzug?“
„Ja, leider,“ lüge ich und quäle mich in meine Hose, die den beißenden Geruch von verschüttetem Jägermeister und Tequilla angenommen hat. Ich habe Dinge zu klären. Meine Hand massiert die Stirn, aber dringt nicht zu dem Stechen dahinter durch. Schmerzhafte Dinge.
„Schade …“ seufzt sie.
Für einen Moment bleibe ich regungslos stehen und beuge mich schließlich zu ihr herunter. „Ja.“ Ich nicke und zwinge ein Lächeln auf mein Gesicht. „Schade.“
Der Kuss ist wie der letzte Rest eines schal gewordenen Bieres, was die Nacht über irgendwo offen herumgestanden hat. Es ist ekelhaft - aber man kippt nun mal kein Bier weg.
Ich hebe eine Hand vors Gesicht, um die blendenden Sonnenstrahlen auszusperren. Plötzlich ein Vibrieren in meiner Hosentasche. Mühsam fördere ich das rumorende Handy zu Tage.
„Hey! Haste ihn rein gemacht?“
Normaler Weise bringt mich Aleks Stimme zum lächeln, doch meine Miene bleibt steinern. Ich rattere meinen Satz herunter: „Jo, Bett ist zusammen gekracht.“
„Geil!“ Ein kurzes Lachen. Zu kurz. Er hatte etwas gemerkt. Natürlich hatte er. „Ja geil, aber … irgendwas stimmt doch nicht, oder?“
Für einen Moment starre ich in die Sonne, um meine kreisenden Gedanken zu verbrennen. „Meine Ex kommt zu mir. Ich helfe ihr mit ihrem Klavier wegen ’nem Umzug.“
Aleks seufzt. „Scheiße, lass dich ja nicht wieder von der Schlampe einwickeln, hörst du?“
Sie war keine Schlampe. Das war ja gerade das schlimme. „Nein, nein …“ stammele ich. „Keine Sorge.“
„Warum hilfst du der überhaupt noch?“
Weil ich durch sie zum ersten Mal seit Jahren wahres Glück gespürt habe, auch wenn meine Gefühle jetzt nicht mehr ausreichen und die Harmonie zwischen uns einfach nicht stimmt. „Keine Ahnung. Kennst mich ja.“ Höre ich mich sprechen.
Aleks atmet einmal kurz ein uns aus. „Ok, pass auf: Die wird dir wahrscheinlich wieder so eine gefühlsduselige Heulnummer abliefern, um dich irgendwie zurück zu ködern, hörst du?“
Ich bleibe kurz an einem Jugendstilhaus stehen und betrachte die verschnörkelten Balkone. Ein gutes Viertel hatte ich mir ausgesucht. „Jaja, Mama.“
„Nein, ehrlich jetzt. Das Mädel ist Gift für dich. Pass auf dich auf.“
Ich presse die Luft zwischen meinen Lippen hervor und setze meinen Weg fort. Der Himmel ist wie kalter blauer Stahl. Die Sonne, wie blitzendes Eis. Ich höre Aleks atmen. Wir schweigen für viele Sekunden.
„Heute Abend Anubis?“ Schleudert er schließlich durch die Leitung.
„Weiß nicht.“ Raune ich zurück. „Eigentlich …“
„Nein, nein, nix eigentlich!“ Schallt es so energisch, dass ein kleiner Funke Vorfreude in meinem Bauch kitzelt. „Semesterferien haben gerade angefangen und wir sollten besoffen sein. Ich kauf’ die Sauferei zum Vorglühen und dann um neun bei mir, ok?“
Ich stoße ein gepresstes Lachen aus. „Jaja, ist gut. Meinetwegen.“
Wie kommt es, dass die Luft an einem Sommermorgen so kalt sein kann? Mit jedem Atemzug friert mein Blut weiter ein. Am meisten schmerzt es in der Brust. Dabei bin ich doch den Sternen ein wenig näher gekommen. Schließlich lebe ich meinen Traum. Oder? Ich grinse und denke an die letzte Nacht. Eine oberflächliche Freude narkotisiert mich. Ich verliere mich in den Bögen und Ornamenten der Häuser – und manchmal in den Baumkronen, die sich dem Gewicht des schweren Himmels entgegen zu stemmten scheinen.
Ich schlendere mein Treppenhaus hinauf. Erneut ein kurzes Pulsieren in meiner Hosentasche. Ich lehne mich auf das Treppengeländer und öffne die SMS. Maria. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich an sie denke. Maria - Süß, unschuldig, intelligent. Eines dieser kleinen Goldstücke, die einen fast glauben machen könnten, dass nicht alle Frauen miese Schlampen sind. Sie schreibt, dass sie heute auch ins Anubis geht. Mein Lächeln wird breiter. Nein, ich kann das nicht versuchen … mein Mitbewohner fährt schon ewig auf sie ab und würde mich killen. Andererseits ist er nicht da – nein! Ich habe genug gefickt für diese Woche. Ich schließe die Tür zu unserer menschenleeren WG auf. Der temporäre Frohmut wird vom Gedanken an meine Exfreundin fortgespült.
Astronaut werden, Pilot werden – oder vielleicht Fallschirmspringer? Ich lasse meine Finger über das Griffbrett der E-Gitarre tanzen. Aus den Laptopboxen klingt eine seichte bluesige Hintergrundmusik und der Gitarrenverstärker zaubert ein Riff im Stil BB Kings darüber – nur vielleicht ein wenig schlechter. Rockstar? Ich stoße ein herablassendes Lachen über mich selbst aus, als ich meine Blicke über die billige Ausrüstung schweifen lasse. Trotzdem spiele ich weiter. Unentwegt weiter. Rockstar … oder doch lieber eine Goldmedaille bei Olympia?
Diese Träume verliert man in seinem Leben zuerst. Aber es sind alte, kindische Träume – leicht als Naivität oder infantiles Gewäsch abzutun. Ich ziehe eine Saite und lasse die Gitarre aufheulen. Der Traum, der bei einem Jungen als letztes erwacht und als letztes stirbt ist der von der Liebe. Und das, obwohl er mindestens ebenso unrealistisch ist.
Meine Augen schließen sich und ich lasse den Fingern freien lauf. Manchmal komme ich aus der Tonleiter – aber das ist ok. So wie ein exzentrischer fallender Pinselstrich auf einem Gemälde aus Tönen – ein wenig, wie bei Van Gogh. Adrenalin kitzelt unter meiner Brust. Das Instrument kreischt meinen Schmerz heraus. Das Problem bei der Liebe ist, dass man eigentlich schon halb erwachsen ist, wenn sie erwacht. Und dass es so unendlich schwer ist, diesen dummen Traum herzugeben, wenn man ihn doch noch zugelassen hat. Ganz besonders schlimm ist es, wenn es der einzige Traum ist, der einem in dieser ganzen Scheiße noch bleibt.
Die Klingel spießt meine kleine Komposition gnadenlos auf. Meine Finger verkrampfen sich. „Fuck.“ Die Stimme bleibt in meinem Hals stecken.
Ich erwarte nicht das selbstgerechte Lächeln, was mir eine Ohrfeige verpasst. Ich erwarte seufzen und ratloses Gestammel, wie beim letzten Mal. Ich erwarte keine strahlenden blauen Augen. Ich erwarte Tränen, wie beim letzten Mal. Ich erwarte keine Vodkafahne bei einem Menschen, der so gut wie nie Alkohol trinkt. Ich erwarte das Parfum, das mich schmerzhaft an all die guten Zeiten erinnert. Man bekommt wohl immer, was man nicht erwartet. Sie stützt sich am Türrahmen ab und ich tapse einen Schritt zurück. Adrenalin schießt in meinen Bauch und lähmt mich. Doch nur kurz. Ich schaue ihr nicht in die Augen. „Bist früh dran.“ Ich nehme meine Jacke von der Garderobe und hoffe, dass man nicht sieht, wie meine Hand zittert.
Sie kichert kurz und tritt an mir vorbei in mein Zimmer. „Nee komm, lass’ mal ein Bischen reden.“
Nicht dass ich die Wahl hätte. Ich werfe meine Jacke auf den Boden und realisiere, dass ich die Kontrolle verloren habe. Zögernd trete ich in mein Zimmer. Sie hat sich auf meinem Bett ausgebreitet und die Augen geschlossen. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Es war choreographiert. Alles, was sie tat, hatte sie geplant. Sie hatte in der Trennungszeit oft ihr Talent für perverse Fallen gezeigt. Und ich war der Trottel, der bereitwillig hinein trat.
„Was ist los,“ versuche ich mich zu retten. „Warum diese aufgesetzte Fröhlichkeit?“
„Wenn du wüsstest, was ich so gemacht hab.“ Schnapp!
Etwas drückt meine Eingeweide zusammen. Doch noch habe ich ein wenig Beherrschung. „Ja, du scheinst dich besoffen zu haben. Passt irgendwie nicht zu dir, aber wie soll gerade mich so was enttäuschen?“
Stille. Für einen Moment genießt sie meine Hilflosigkeit. Sie seufzt. „Ach, das Singleleben ist herrlich. Die Woche war so toll.“
Ich bändige mein Innerstes als sei es ein tobendes Rodeopferd. Schaffe es irgendwie, noch immer ruhig zu klingen. „Warum sagst du mir nicht einfach, dass du dich besoffen von irgendwelchen Typen hast durchvögeln lassen?“
Sie grinst ein wenig breiter. „Eigentlich wollte ich es dir ja gar nicht erzählen.“
Es ist wie ein Schlag in den Magen. Ich bin kurz vor einem Würgereflex. Sie stirbt vor meinen Augen. Der Schmerz ist so stark, dass meine Hülle Risse bekommt.
„Cool. Ich dachte, du würdest so was nie machen.“
„Ja, das dachte ich auch.“ Ihre Stimme ist so weich, als sie lacht. „Entspricht auch noch genau deinem Klischee.“
„Klischee?“ Presse ich an meinem Klos im Hals vorbei.
„Ja, halt groß und gestylt. Sunnyboy“ Ein helles Seufzen. „Das, worauf – deiner Meinung nach - alle Weiber abfahren.“
Und all das, was ich nicht bin – füge ich in Gedanken hinzu. Ich bin wie ein Boxer, der in der letzten Runde all seine Reserven verschleudert. „Also ein BWL-Trottel mit rosa Hemd und hochgestelltem Kragen?“
„Ja, nee ... oder?“ Sie lässt ihre Blicke über die schlecht gestrichene Decke schweifen. „Hat voll die geile Wohnung,“ schwärmt sie und betrachtet ihre Finger. „Und erst das Bett.“
Ich beiße blind vor Schmerz. „Oh, von Papi in den Arsch geschoben bekommen, oder wie?“
Sie stößt ein kurzes Lachen aus. „Neee, überhaupt nicht. Er schreibt für ein Hip-Hop Magazin.“ Sie sieht mich mit einem durchdringenden Blick an und setzt sich auf. „Er scheint Talent zu haben und arbeitet halt.“
Ich fühle mich wie nackt und geschlagen in einem Kreis lachender Menschen. Der Angriff war ein präziser Nadelstich. In meinem Kopf schmilzt ein Reaktor. Doch ich werde nicht noch meinen letzten Stolz verlieren.
Das letzte Bisschen Kälte in mir dringt durch meine Worte nach außen. „Du kannst deinen Scheiß allein machen. Raus aus meiner Wohnung.“
„Wie?“ Ich kaufe ihr den überraschten Gesichtsausdruck fast ab. „Ich hab’ mich darauf verlassen. Du hast doch gesagt, dass …“
„Raus.“ Zische ich.
Ihre Überraschung sieht so echt aus, als sie aufspringt und aus dem Raum stürmt. Die Tür hinter sich zuwirft. Der Knall fegt all meine Barrieren fort. Tränen platzen aus meinen Augen und ich halte den Atem an. Eine Hand scheint sich um meinen Magen zu legen. Würgend springe ich auf und taumle über den Flur zur Toilette. Ich speie nicht den Schmerz heraus. Viel mehr ist es der Schmerz, der meine Kraft aus mir quetscht. Sie klatscht auf das stinkende Porzellan und vereint sich mit festgetrockneten Fäkalresten und Schamhaaren.
Für einen Moment höre ich einfach nur meinem gepressten Atem zu. Ich sinke an der Wand nieder und ruhe auf den Fliesen. Meine Jeans bleibt ein wenig kleben, als ich mich in eine bequemere Position setze und den Kopf in den Händen versenke. Was ist nur aus mir geworden? Was bin ich nur? „Fuck,“ flüstere ich. „Fuck!“ Meine Faust klatscht auf den Boden. Die Worte meiner Exfreundin rotieren in meinem Kopf wie ein Sägeblatt, das sich in eine alte Wunde senkt. Ich ziehe meine Beine weiter an. Möchte noch kleiner werden, als ich ohnehin schon bin. Verschwinden und versinken in all dieser Peinlichkeit, die ich mein Leben nenne.
Ich stehe vor dem Waschbecken und sehe durch die Schlieren des Spiegels in meine Augen. Sie waren so trüb geworden über die letzten Jahre. Als hätten sie entgegen aller Schmerzen in ein Feuer gestarrt. Ohje, dieses Gesicht … Geheimratsecken, erste graue Haare – und das mit zweiundzwanzig. Ich schüttele meinen Kopf. Die Klinge ist kalt an meiner Pulsader. Ich stiere in meine müden Blicke. „Komm,“ spreche ich, als würde ich ein Kind zurechtweisen. „Nimm diese letzte Chance wahr.“ Ich zwinkere lange und spreche weiter. „Diese letzte Chance, noch ein wenig deiner Würde zu bewahren, bevor du noch weiter fällst.“ Ich stoße die Luft zwischen den Zähnen aus und lächele. „Du verfickter Loser. Sogar dazu bist du zu feige. Wie immer.“
Endlos lange stehe ich dort. Ich sehe den Flammen in meinem Kopf zu, wie sie an den letzten Hoffnungen der vergangenen Jahre nagen. Die Klinge wird warm an meinem Handgelenk. „Was ist nur aus dir geworden?“ frage ich.
Nach einer guten Viertelstunde ist das Feuer niedergebrannt. Was bleibt ist Asche und eine solide Glut. Ich falte die klinge des Taschenmessers zusammen und lege den Kopf in den Nacken. Atme tief ein. „Was tust du hier?“ flüstere ich. „Du bist keine siebzehn mehr.“
Und dann endlich kommt sie. Sie trifft auf den Nährboden meiner ausgebrannten Gedankenwelt. Wut. Blinde, ungerichtete, herrliche Wut. Fort von den Ängsten von früher. Zurück ins jetzt. Weg mit der Flucht und her mit der Gegengewalt! Meine Stimmung ist ein Boot im Sturmwind und eine Welle schleudert mich über die Wolken in gleißendes Licht. Kaputt machen – nur irgendetwas in dieser verfluchten scheinheiligen Frauenwelt zerstören! „Sie haben dich lange genug zu einem Loser gemacht!“
Ich lese Marias SMS. Dieses Mal ist mein Lächeln anders. Niemand wird mich mehr verletzen oder täuschen. Von jetzt an werden sie meine Sklaven sein – so wie sie es verdienen und wollen.
Ich tippe mechanisch. „Alles klar, ich bin dabei heut Abend.“
Meine Finger zupfen ein schwermütiges Lied auf Aleks klassicher Gitarre. „Un Dia De Noviembre“. Sein WG-Zimmer ist in einem Gründerzeithaus. Hoch, stilvoll, eben genau wie Aleks selbst. Unser obligatorisches Ritual ist bereits in vollem Gange. Wir trinken kein Dosenbier, wie die meisten, sondern billigen Wein. Trotzdem hat es etwas extravargantes. Unsere Gespräche kreisen um Saufgeschichten und Abende, an denen wir Frauen ausgenutzt haben. Um meine stummen Lieder aus der Feder eines unbegabten Künstlers und seine Schund-Kurzgeschichten, die er veröffentlichen konnte, weil er ein großes Stück Talent mehr bekommen hat. Nach diesem Akt pseudoelitärer Selbstanpreisung, dann zurück zu den Weibern. Ich halte mein Glas gegen das sterbende Licht des Sommerabends vor den Fenstern und merke an, dass Aleks wohl schon einige mehr gehabt hat, als ich. Und dass das hauptsächlich – neben seinem besseren Aussehen - daran liegt, dass ich früher einmal ein netter Kerl gewesen bin. Ich rezitiere dann die alte Geschichte von all den Frauen, in die ich einmal verliebt gewesen war. Ein bitteres Wiederkäuen meines kleinen Ein-mal-eins. Wie sie mich ausgenutzt hatten - als Hobbypsychologen und Gesprächspartner bei Themen, die ihr Gorilla von „Freund“ nie verstehen würde. Von Lena und wie sie nicht mit meiner Liebe umgehen konnte. Und dann erzähle ich, wie es mich fast in den Selbstmord getrieben hat. Aleks wird dann ganz still und nickt und sagt, dass er versteht, weil er selbst einmal ähnlich gefühlt hat. Keine weiteren Fragen – das ist tief genug. Dann gießen wir uns neuen Wein ein und sind froh darüber, dass all diese Zeiten vorbei sind und wir gelernt haben, zu grausamen Arschlöchern zu werden, um endlich ficken zu können. Und die Katharsis ist wieder einmal komplett – die gemeinsame Basis geschaffen. Hier endet die Angenehme Routine und wir gehen über zu Aktuellem.
Es folgt die Geschichte von meiner Exfreundin und den Dingen, die mich einmal an ihr fasziniert hatten. Ihr Klavier und der dicke Gedichtband in ihrem Überproportionalen Bücherregal zum Beispiel. Oder auch: ein verstaubtes Tastenbrett, was noch niemals wirklich von ihr angefasst wurde und eine Ansammlung von Zauberworten, die Ihr Spatzenhirn doch nicht in Magie übersetzen konnte. Wie es ein neues Vertrauen in diese prä-apokalyptische Welt in mir geweckt hatte. Und wie sie sich schließlich doch als Zombie entpuppt hatte, der niemals mehr als primitiven Instinkt fühlte. Wie sie sich sich brav von den Proleten ficken lies, wie jede andere dahergelaufene Schlampe.
Aleks schüttelt den Kopf. „Es ist immer die gleiche Scheiße. Aber was erwartest du auch von einer Frau? Komm schon – selbst Goethe hat schon kapiert, dass es einen in den Selbstmord treibt, wenn man die Schlampen zu wichtig nimmt.“
Schweigen und trinken. Eine Gnadenpause, um den Schmerz sacken zu lassen und die letzten Werte und Prinzipien in seinem verbitterten Geist mit Wein zu vergiften. Ich denke an Marias Gesicht und wie mein Sperma auf ihren Wangen glänzt. „Ich muss etwas Schönes kaputt machen.“ Sage ich.
Aleks grinst. „Oh, so wie in Fight Club?“
Jetzt muss ich auch lachen. „Ja, so in der Art.“ Ich blicke verträumt in die junge Nacht. Für einen Moment steigt wieder ein Schwall Übelkeit in mir auf, als ich bemerke, was ich werde.
Aleks ist sensibel. „Alles klar?“
Ich kichere gekünstelt. „Ja, hätte mich nur fast verschluckt. Komm, lass gehen.“
Die Welt schwankt, als ich mich erhebe. Plötzlich ist das, wofür man sich einmal fast umgebracht hätte, wie eine surreale Komödie, weil es total unwichtig erscheint – hier, eine Evolutionsstufe tiefer, wo sich der Großteil der Menschheit tummelt. Wichtig ist nur noch der Trieb. Saufen ist mehr, als sich einfach nur Mut anzutrinken. Das ist das Tolle an Alkohol. Er fokussiert einen auf das Wesentliche – eine Instant-Erleuchtung auf Schluck. Und ich bin ein braver Jünger und folge ins Licht.
Man muss nur noch zugreifen – es ist scheinbar so einfach. Der Bass in der Musik pulsiert durch meinen Körper, als sei er der Herzschlag der Welt, den ich endlich zu hören im Stande bin. Die träge wippenden Körper auf der Tanzfläche sind zu Fleisch und Titten geworden, die man besitzen will, wenn sie qualitativ hochwertig oder einfach nur groß sind.
Der Respekt, die Höflichkeit, und vor allem die Nächstenliebe sind schon lange aus der Bar meines Gehirns geflogen oder liegen mit blauem Auge und aufgeplatzter Lippe unter der Hemmschwelle.
Mein Körper schiebt sich zwischen die tanzenden Gestalten. Ich balanciere graziös die Himmelstreppe hinauf - fort von den Flammen der Vergangenheit. Lächle, werde angelächelt – manchmal auch grimmig abgewiesen (aber eine gewisse Quote an Misserfolgen ist stets einkalkuliert und kein Grund zur Beunruhigung).
Dann sehe ich sie. Maria. Ihre Augen sind geschlossen beim Tanzen. Ihr Lächeln pur und ehrlich. Wie eine zarte Orchidee zwischen einem Meer aus Unkraut und zweitklassigen Frühlingsgewächsen. Doch in diesem Moment der Klarheit ist es ganz besonders, denn ich realisiere, dass selbst die schönsten Blumen immer am besten auf frischer Scheiße gedeihen. Und meine Gedanken sind gewiss voll davon und bereit, ihre filigranen Blütenblätter bis tief in die Nacht zu nähren. Nur kurz denke ich über mein Vorgehen nach und nickte. Ich bin sowas wie ein Zen-Meister und habe den Weg des Tieres für mich gewählt.
Ich pirsche mich an und streichle sanft über ihre Schulter, weil sie mich nicht bemerkt. Sie erschreckt kurz, ihr Lächeln fällt für einen Moment in sich zusammen. Doch dann öffnet sie ihre Augen, um eine extragroße Portion Strahlen auf mich abzufeuern. Wir umarmen uns und ich atme tief ein. Ich mag den Geruch von Haarspray, der mich an Lenas blonde Strähnen erinnert. Ihre Wange an meiner ist wie feuchte Seide.
„Coole Mukke!“ Schreit sie mir über den tosenden Lärm ins Ohr und ich nicke zustimmend.
„Ja, ist echt voll geile Stimmung heute Abend!“ Gebe ich zurück. „Voll cool, dich hier zu treffen!“
Ich lasse den Körperkontakt nicht ganz abreißen, als das Lied leiser wird und ein neues beginnt. Das Ziel ist ins Auge gefasst und wird eingekreist. Die ersten Akkorde der E-Gitarre sind unverkennbar. All Along The Watchtower von Jimi Hendrix. Einer meiner größten Götter spricht aus Valhalla zu mir und bringt mein Blut zum kochen. Man hätte diesen Song eigentlich nicht für passend eingestuft, doch in diesem Moment ist die darin aufkeimende Euphorie der richtige Vorsatz, Marias Hände zu greifen. Mein Superego erlangt Besitz von mir. Intuition steuert mich. Ich stoße ein Lachen aus - wie ein Motorradfahrer, der auf eine Schanze zurast und nicht weiß, ob er den spektakulären Sprung schafft. Wie ein Gepard, der zum finalen Sprint ansetzt. Alles oder nichts, kein zurück. Meine Hände an ihren Hüften – ihre an meinen! Sie ist kein Mädchen für diese Art von Aktionen. Aber jetzt ist keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Alle Mädchen sind Mädchen für diese Aktionen, bläue ich mir ein. Es beruhigt mich, weil ich weiß, dass ich Recht habe. Konzentration ist gefragt, oder der Gepard wird die Beute verfehlen. Das Gras der Serengeti rast unter mir vorüber. Ein Gitarrensolo setzt ein und Maria öffnet die Augen. Sie blitzen mich an. Ich lächle, sie lächelt. War das der richtige Moment? Wir stehen da und lachen. Ich werde kein weiteres Mal dieses Leuchten in ihren Blicken sehen. Vielleicht nie wieder so nah kommen. Ein kurzes Ringen von Angst gegen Mut, dann meine ich für einen Moment ihre Gedanken lesen zu können – und ich tue es.
Der Kuss erschüttert ihr inneres, stoppt alle Bewegung. Ihre Lippen sind weich, aber dahinter liegt kalter Fels. Ich schwebe über dem Abgrund. Marias Körper ist erstarrt. Die Töne werden zäh und eine quälende Sekunde tickt dahin. Plötzlich ein sanfter Druck. Ihre Hände graben sich in mein Shirt und klammern sich an mich. Stein erhitzt sich von innen und wird zu flammendem Magma. Meine Gedanken, wie glühende Stromschnellen. Der Moment bremst weiter und leuchtet auf. Golden. Helles goldenes Licht. Ich spüre Lenas Kuss. Diesen ewigen Moment. Für die Äonen eines Liedschlages kehre ich in ihn zurück und fühle einen tiefen, alles umfassenden Frieden. Ich schwebe in goldenem Staub.
Je besonderer das Mädchen ist, desto intensiver wird dieser Sternenstaub, der einst meine Jugendträume geschmückt und mich und Lena für ein paar Momente in einen gleißenden Stern verwandelt hatte. In das Signalfeuer eines gelobten Landes, in dem es für immer so sein könnte. Ein Sternenland. Nur manche Mädchen schmecken nach Sternenstaub – Mädchen wie Maria. Mit jeder Neuen wird das Licht fahler. Der heutige Tag hat einen riesigen Teil davon in seiner Schwärze aufgesaugt. Doch im Moment ist es einmal wieder so hell, wie seit langem nicht mehr.
Die wahre Ekstase flacht nach einigen Sekunden ein wenig ab. Ausläufer der Realität dringen zurück zu mir. Ich erinnere mich an den Weg des Tieres und dass ich erst fertig bin, wenn sie stöhnend unter mir liegt. Ich verdränge es. Jeden einzelnen Rest davon opfere ich dem Frieden – auch wenn er nur diese Nacht dauern soll und mich später tiefer fallen lässt, als je zuvor. Ich halte das alte Gefühl fest in meinen Armen und küsse Maria, als sei es mein erstes Mal.
„Ich werde langsam echt total müde …“
„Sollen wir gehen?“
Mein Herz trommelt gegen die Rippen. Es geht in die entscheidende Phase. Oder ist es besser, heute nicht … nein! Der Plan wird durchgezogen. „Ok, gehen wir!“
Wir stolpern durch die Gassen. Gelächter erfüllt die leeren Straßenzüge. Es ist, als erwache die Welt um Maria zum Leben. Als liefen wir nicht zwischen klobigen Plattenbauten und über rissigen Asphalt, sondern über Strände und Wiesen. Ich hatte gehofft, die Romantik der schlafenden Stadt noch ein wenig weiter genießen zu können, doch ihre Wohnung liegt näher am Anubis, als mir lieb ist. Entsetzt stelle ich fest, dass ich vom tanzen fast nüchtern geworden bin.
Ich drücke sie gegen eine Säule neben ihrer Tür. Ihr Atem ist schwer und heiß. Der Geschmack der Küsse benebelt mich wie eine Droge. Sie hebt eines ihrer Beine leicht an und umklammert mich mit den Armen. Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Ich hoffe, sie wird es mir einfach machen. Ich betete darum, keinen Konflikt mehr lösen zu müssen. Jetzt oder nie.
Vorsichtig küsse ich ihren Hals und raune: „Willst du, dass ich gehe?“ Ich verfluche mich jedoch bereits wieder dafür, weil die Formulierung so dumm ist, dass es ihr einen klaren Ausweg lässt. Warum habe ich überhaupt gefragt?
Für einige Sekunden sieht sie mich an. Angst und Verlangen kollidieren in ihren Augen wie glühendes Metall und Wasser. Dann beginnt sie sachte zu nicken. „Ja, schon. Ich mache so was echt nicht – ich habe da meine Prinzipien.“
Ihre Finger fahren noch immer rhythmisch durch das Haar an meinem Hinterkopf. Warum tut sie das, wenn sie doch ihre Prinzipien hat? Ich küsse sie weiter und eine subtile Wut kocht in mir hoch. Meine Hand gleitet unter ihr Shirt. Keinerlei Gegenwehr. Ich hasse diesen Konflikt. In den Tiefen meiner Verbitterung habe ich ihn „die Reifeprüfung“ getauft. Die Weiber lassen einen in genau diesen Momenten die Reifeprüfung ablegen, um zu entscheiden, ob man würdig ist, mit ihnen zu vögeln. Ich selbst habe die Prüfung einige Male unter Bauchschmerzen und Zähneknirschen bestanden - scheinbar hundertfach bin ich jedoch durchgerasselt. Wenn man als Kerl ein rücksichtsloses Arschloch ist, wird man auf Teufel komm raus alles tun, mit ihr ins Bett zu steigen – selbst wenn man sich dafür in den klischeehaften Perversen mit Fettglatze verwandeln muss. Mein Magen sackt noch tiefer, als ich daran denke, wie mir meine Exfreundin erzählt hat, dass sie Vergewaltigungsphantasien anmachten. Ein Mann, der diese Tendenzen hat, wird von ihnen als stark und würdig eingestuft, während ein rücksichtsvoller Typ als armes Würstchen von dannen zieht und seine Gene nicht weitergeben darf, weil er eine schwache Pussy ist.
Meine Hand gleitet in ihre Hose. Sie atmet tief ein und schließt die Augen. Ihr Körper erbebt unter den Wellen, die meine Finger in ihr schlagen. Ich bin kurz davor zu kotzen, weil ich mich selbst anwidere, aber ich spüre, wie sehr sie es will.
Meine Fingerspitzen gleiten sachte an ihrer Silhouette hinauf. Ich nehme Marias Gesicht in Beide Hände und presste ihre Lippen auf meine. Nein bedeutet also Ja.
Ich kapiere es trotzdem nicht. Oder besser: Ich will es nicht kapieren. In diesem Moment des Glücks scheint es so unwahrscheinlich, dass das alles in Windeseile weg sein könnte, wenn ich es nicht gewaltsam an mich reiße. Wenn ich mich nicht sehr schnell von ihr in ein reales Dreckschwein verwandeln lasse, anstatt es nur zu spielen, dann wird der Schwindel auffliegen. Sie wird rennen, wenn sie sieht, wie gut ich zu ihr sein will. Wie alle, wie immer. Ich küsse die Haut über ihrem Schlüsselbein und sie streicht durch meine Haare. Ich kann sie nicht loslassen, ich will sie nicht loslassen. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, den ich mehr wollen könnte. „Und doch will ich sie nicht so!“ Schleift immer wieder schmerzend durch meine Gedanken.
Nur noch ein paar Sekunden. Ein wenig Zeit.
Und dann löse ich mich von ihr und trete einen Schritt zurück. Meine Konzentration bricht. Ich kann nicht länger standhalten. Ich kann mich nicht weiter bewegen, wenn sie es mir nicht erlaubt. Ich komme mir erbärmlich vor, aber das bin nun einmal ich. Ich bringe es nicht übers Herz, etwas Schönes zu zerstören, auch wenn es danach bettelt. Die Vorstellung, dass meine Masche selbst bei ihr auf fruchtbaren Boden fällt, ängstigt mich zu Tode. Ja, ich weiß, dass es bald sowieso jemand anderes durchziehen und sie mit gestähltem Schwanz aufspießen wird – aber zumindest habe ich damit nichts zu tun. Für mich bleibt sie eine Orchidee – auch wenn sie vielleicht doch nur von weitem so ausgesehen hat. Eine scheinbare Orchidee hinter sich zu lassen, ist besser, als eine Welt ohne Orchideen zu akzeptieren.
„Wenn du nicht willst, dann will ich dich zu nichts drängen.“ Höre ich mich sagen.
Sie blickt mir für einige Momente stumm in die Augen. „Danke.“ Flüstert sie. Es schmerzt, zu wissen, dass sie ab jetzt wie gestorben sein wird.
Rauch steigt vom glimmenden Ende meiner Zigarette auf und zieht in Richtung dunkles All. Die Echos der heutigen Ereignisse hallen durch mich im Einklang mit den Hymnen meiner Vergangenheit. Nichts ist anders. Ich habe mich nicht geändert. Es gibt kein Sternenland. Und es gab nie eine Lena, die an dem See aus Silber sitzt. Lena war vor mir weg gelaufen, weil ich ihr keine Richtung gezeigt, sie zu nichts gezwungen habe. Weil ich ihr Freiheit geben wollte, die sie ängstigte. Ich breche kleine Splitter aus dem trockenen Holz der Parkbank. Das Wasser des Teiches vor mir ist wie ein schwarzer Spiegel. Lena existiert in meinen Erinnerungen nur in ihrer besonderen Form, weil ich sie mit etwas Anderem in Verbindung bringe. Dem Moment unserer ersten Küsse. Meiner ersten Küsse überhaupt. Als noch die Träume und nicht die Erfahrungen gezählt haben.
Sie war die Erste, die das goldene Licht in Staub zerschlagen hatte. Und doch hatte sie es mir für einen Moment gezeigt. Und es war so real gewesen, dass ich es nie vergessen konnte. Ich lächle. Was, wenn Maria vielleicht wirklich anders ist? Wenn all diese Träume – oder zumindest etwas Ähnliches - mit ihr irgendwann doch passieren können? Wenn sie mich morgen anruft und wieder sehen möchte. Wenn es niemals eine Reifeprüfung war, sondern nur die Angst davor, mich zu verlieren, wenn sie nicht tat, wozu ich sie drängte. Wenn sie nur darauf wartet, mich noch einmal treffen zu können, weil sie das gleiche gespürt hat.
Ich schlage mich innerlich dafür, dass ich meine Naivität immer noch nicht aufgegeben habe. Lache spöttisch und erstickt darüber, dass ich doch immer wieder in das alte Muster zurück falle, obwohl ich weiß, dass es nicht funktionieren wird. Ich ziehe an der Zigarette und blase eine dicke Rauchwolke in die Nacht. Irgendwo dahinter erkenne ich das schwache Licht eines goldenen Sterns.
Im Moment übersteigt die Erleichterung darüber den Schmerz. Es erleichtert mich, meinen letzten Traum am Leben gelassen zu haben.