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July

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08.01.2019
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July

Da stand er nun. Sein Blick wanderte zur Wanduhr. Kurz nach Mitternacht. Sonst lag er um diese Zeit längst im Bett. Er und seine Frau hätten noch etwas ferngesehen und wären anschließend nebeneinander eingeschlafen. Wie immer. Doch dieser Abend war nicht wie immer. Er war noch nicht im Bett. Es war auch nicht sein Zimmer. Und es war nicht seine Frau, die dort vor ihm saß.

Wie konnte er nur in diese Situation hineingeraten?

Er war übers Wochenende beruflich in eine andere Stadt gefahren, zum XXXIII. Symposium der Literatur des Mittelalters. Iwein-Forschung. Dort hatte er den wissenschaftlichen Streit mit Professor Wilders nach jahrelangem Ringen endlich zu seinen Gunsten entschieden. Wie bleich diese Witzfigur von einem Wissenschaftler doch geworden war, als dessen Interpretationen wie ein morsches Gerüst in sich zusammenfielen! Während die Anwesenden noch donnerndes Klopfen spendeten, hatte sich Wilders klammheimlich aus dem Saal verdrückt und ward den ganzen Tag nicht mehr gesehen. Ein Genuss! Entsprechend vergnügt war er dann auch noch mit zwei Kollegen in den Weinkeller des nächsten Italieners eingefallen. Zu fortgeschrittener Stunde hatte er sich dann von seinen Kollegen verabschiedet und sich heiter schlendernd in Richtung seines Hotels aufgemacht.

»Was stehst du denn so da und starrst Löcher in die Luft? Willst du mir hier nicht ein bisschen Gesellschaft leisten, mein Hübscher?«
Professor Lehnhart fuhr aus seinen Gedanken auf. Er starrte die Frau an, die ihn vom Bett aus verführerisch anlächelte. Ihre tiefroten Lippen offenbarten strahlend weiße Zähne. Das schwarze, lange Haar trug sie über der Stirn in einem leicht schiefen Pony, und ihre dunklen Augen funkelten durch das dämmrige Zimmer zu ihm herüber. Als er nun langsam auf das Bett zuging, rutschte sein Blick am Hals der Schönheit hinab. Er betrachtete die freiliegenden Schultern und blieb für mehrere Sekunden im Dekolletee hängen, das durch die weinrote Corsage betont wurde. Schließlich fuhren seine Augen mehrmals an den Beinen der jungen Frau hinunter und wieder hinauf, bis seine Füße vor den ihren zum stehen kamen. Ihre Finger streichelten erst sanft seinen Unterarm, dann ergriffen sie fordernd seine Hand und führten sie zu ihren Brüsten.

Er schreckte zurück. Als sie ihn überrascht anblickte, war die betreffende Hand bereits in seiner Hosentasche verschwunden und klammerte sich dort an seinem Handy fest. Mit der anderen fuhr er sich geschlossenen Auges durchs Haar. Was war denn nur los mit ihm? So einer war er doch nicht!
Bilder von Sophie schossen vor seinem geistigen Auge vorbei. Wie er in der Ferienhütte am Strand bei Kerzenschein um ihre Hand angehalten hatte. Wie ihm bei der Hochzeit in der kleinen Kapelle am See Tränen über die Wangen geronnen waren. Wie er mit ihr mitten in der Nacht trotz Glatteis zum Krankenhaus gerast war, um wenige Stunden später die kleine Nike auf dem Arm zu halten. Ketten der Beklemmung legten sich eisern um seinen Brustkorb.
»Stimmt was nicht? Warum denn so schüchtern?« July strich über ihre Beine und sah ihn herausfordernd an. Als er mit der Hand durch sein Gesicht fuhr, bemerkte sie den Ehering.
»Wenn dich der Ring stört, solltest du ihn einfach ablegen. Ich hab hier sogar ein kleines Tütchen, damit er nicht verloren geht. Das machen viele meiner Kunden so.«

Viele ihrer Kunden. Ja, für diese Frau war er ein Kunde.

Auf dem Weg vom Restaurant ins Hotel war er, um einem Rudel gröhlender Fußballfans auszuweichen, in eine Seitenstraße gebogen. Die Gesellschaft der besoffenen Schreihälse konnte er so zwar vermeiden, doch war er in jener Gasse dafür auf eine andere Art der Gesellschaft gestoßen. Die junge Frau hatte an der Wand eines Hauses gelehnt, dessen Fenster im Erdgeschoss verspiegelt und im ersten Stock rot beleuchtet waren. Irgendetwas, das er nicht in Worte fassen konnte, hatte ihn zu ihr hingezogen wie ein Strudel. Es waren nicht einfach nur die Corsage und die langen Beine, sondern vielmehr die Art, wie ihre Augen ihn anblickten, die eine lange verrostet geglaubte Saite in ihm angeschlagen hatte. Wenige Worte wurden gewechselt, und schon war er Arm in Arm mit ihr in eines der Zimmer im ersten Stock hinaufgegangen.
Und nun saß sie vor ihm, und reckte ihm ein kleines Plastiktütchen mit Druckverschluss entgegen. Er drehte den Ehering ein paar Mal hin und her. Dann streifte er ihn ab und ließ ihn von July eintüten. Sie legte das Päckchen auf den Nachttisch und zog Lehnhart nun bestimmt zu sich aufs Bett. Er ließ es geschehen.
Sie setzte sich auf seinen Schoß, strich ihm über Brust und Arme und hauchte einige Küsse auf seinen Hals. Obwohl er die Berührungen zunächst sehr genoss, überkam ihn nach und nach ein Gefühl der Kälte und Verkrampfung. Sein Blick durchwanderte das Halbdunkel, bis er schließlich am Fernseher hängenblieb. July erkannte, dass ihre Mühen nicht den gewünschten Erfolg hatten, und folgte Lehnharts Blick.
»Wenn dir das hilft, können wir natürlich auch den Fernseher einschalten«, sagte sie mit leichter Irritation in der Stimme.
Er nickte und griff zur Fernbedienung. Polit-Talk im Ersten. Polit-Talk im Zweiten. Ein Heimatfilm im Dritten.
»Tut mir Leid! Ich hoffe, du beziehst das nicht auf dich.«
»Nee, schon okay«, sagte July, als sie von ihm abstieg und sich ankuschelte, »ist in deutschen Schlafzimmern ja Standard, dass man zusammen vor der Glotze hängt«.
Er nickte nachdenklich. Wieder sah er Sophie vor sich. Wie sie in ihrem altrosa Nachthemd vor dem Spiegel stand und ihre Lockenwickler eindrehte. Wie sie ihn daran erinnerte, am nächsten Tag die Kleine von der Chorprobe abholen zu müssen. Wie sie sich während des Polit-Talks im Ersten im Bett umdrehte und nach kurzer Zeit schnarchte.
Das beklemmende Gefühl war aus seinem Körper gefahren. Sein Blick wanderte nun vom Bildschirm über Julys Beine zu ihrem Dekolletee. Und während er noch auf der Fernbedienung den roten Knopf betätigte, hatte er sein Gesicht schon in ihrem Ausschnitt vergraben.

Von unbändiger Lust erfüllt, öffnete Professor Lehnhart Julys Corsage und schleuderte diese quer durchs Zimmer. Hemd und Hose folgten.
»Wie willst du es mir machen, großer Mann? Ich tu' alles, was du dir wünschst!« July räkelte sich vor ihm auf dem Bett und strich über ihre Beine. Er wies sie an, sich umzudrehen und vor ihm zu knien. Sie tat, wie befohlen. Im roten Dämmerlicht streckte sie ihm ihren Po entgegen, bäumte ihren schlanken Körper auf, blickte ihn über die Schulter an und biss sich auf die Unterlippe.
»Los, du Hengst! Reit mich!«
Sein Atem beschleunigte sich, er kam von hinten dicht an sie heran und strich ihre Haare zur Seite. Beim Anblick des Tattoos in ihrem Nacken erstarrte er.
Ihm sprang die altertümliche Darstellung eines Ritters entgegen, an dessen Seite ein Löwe stolzierte. Mit seiner gewaltigen Lanze durchbohrte der Ritter ein Herz, während die Hufe seines Pferdes einen goldenen Ring zertrampelten. Zwei Wörter in kunstvoll verschnörkelter Schrift umrahmten das Bild: minne und êre. Lehnhart schlug die Hand vor den Mund.
July blickte erwartungsvoll über die Schulter.
»Na, macht dich mein Tattoo an?«
Er schluckte.
»Das ist Iwein, der Ritter mit dem Löwen.«
Sie lächelte.
»Sieh an, da kennt sich jemand aus.« Und mit einem Hauchen fügte sie hinzu: »Wollt Ihr mir nicht auch endlich Eure Lanze in den Leib stoßen, mein Herr Iwein?«
Bei diesen Worten sprang er vom Bett auf. Nun erkannte er, wen er vor sich hatte.
»Du bist doch... ich meine, Sie sind doch nicht etwa Julia Pfeiffer?«
Die Frau richtete sich mit ungläubigem Blick auf. »Ich weiß nicht, wovon...«
»Haben Sie in Kassel Germanistik studiert?«
»Wie? Woher wissen Sie das?«
Doch musste ihr Kunde nicht aussprechen, was sie wenige Sekunden später selbst erkannte.
»Doktor Lehnhart? Oh mein Gott, das gibt’s ja nicht! Was ist das bitte für ein krasser Zufall?«
»Krass, ja. Professor, übrigens«, sagte er mit einem Gefühl der Ermattung.
Ein beschämtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Lehnhart setzte sich auf einen der Sessel und ließ die Hände über die Lehnen baumeln, entschied sich jedoch kurz darauf, sie doch lieber in Feigenblattmanier in seinen Schoß zu legen.
»Sie hatten doch früher einen Bart«, sagte July, die ihre Blöße ihrerseits nun mit der Bettdecke verhüllte.
»Ich weiß. Hab ihn abgenommen, nachdem ich meine Habilitation geschafft hatte.« Er schnaufte kurz durch. »Idee meiner Frau.«
»Verstehe.«
»Und hatten Sie nicht früher immer blonde Haare und waren eher« – Lehnharts Blick verharrte einige Momente auf ihren knallroten Lippen, und sprang dann aus dem Augenwinkel zur Corsage auf dem Fußboden – »eher der dezente Typ?«
July zuckte mit den Schultern und lupfte die schwarze Perücke gerade hoch genug, dass eine blonde Locke darunter hervorschaute. »Outfit, Make-up, gehört eben zum Job.«
Lehnhart nickte mit einem gequälten Lächeln. Dabei spürte er ein Brennen auf seiner Zunge. Wie, verdammt? Wie bist du hier gelandet, Julia Pfeiffer? Doch er schluckte die brennende Frage herunter.

»So sieht man sich wieder, hm?«
»Ganz genau.«
»Und jetzt sitzen wir beide hier zusammen, hm?«
»Hmhm.«
»Nackt.«
Er lächelte sie an, sie senkte verlegen den Blick. Der Sekundenzeiger der Wanduhr hoppelte leise im Kreis herum. Wie konnte eine Studentin in der Prostitution landen, die er insgeheim als eine kommende Institution auf dem Gebiet der Literatur des Mittelalters angesehen hatte, seitdem sie bei ihm eine brillante Hausarbeit zum Thema „Lanze oder Ring? - minne und êre im Iwein“ abgeliefert hatte? So brillant, dass die Erkenntnisse daraus auch seine eigene wissenschaftliche Karriere deutlich nach vorne gebracht hatten. Was ja der Beweis dafür war, dass er ihr die Note 1,0 nicht nur gegeben hatte, weil er es in jeder Sitzung genossen hatte, den schüchternen, verträumten Blick ihrer dunklen Augen aus der letzten Reihe des Seminarraums auf sich zu spüren.
»Tja...«
»Tja...«
July strich nachdenklich über das Bettlaken. Das Gefühl des Stoffes unter ihren Fingernägeln weckte Erinnerungen. Damals, als sich Julia Pfeiffer nur im dunklen Kämmerlein unter der Bettdecke auszumalen wagte, wie dieser attraktive Dozent mit dem Bart wohl ohne die braune Korthose und das weiße Leinenhemd aussähe, und ob sie nicht doch einmal den Versuch starten sollte, ihn...
Ein lautes Vibrieren zerschnitt die Stille und ihren Gedankenfaden. Lehnhart schoss vom Sessel nach oben und suchte hastig seine Hose. Bis er sein Handy gefunden hatte, war das Vibrieren jedoch bereits wieder verstummt. Mit aufeinander gepressten Lippen starrte er auf einige Sekunden lang auf das Display.
»Ich schlage vor, wir beenden die Veranstaltung jetzt«, sagte er und sammelte seine restlichen Kleider auf.
July verzog den Mund.
»Das war wohl das kürzeste Einführungsseminar aller Zeiten.«
»Wie bitte?«
»Schon gut.«
Sie beobachtete Lehnhart, wie er mühsam in seine Hose schlüpfte, die früher mindestens noch drei Kleidergrößen enger gewesen sein musste.
»Das hier bleibt selbstverständlich unter uns, klar?«
Er legte den vereinbarten Geldbetrag auf den Tisch.
»Klar. Prostitutionelle Schweigepflicht.«
Lehnhart nickte nur irritiert, dann wandte er sich zum Gehen.
»Mach‘s gut, July! Julia...«
Und bevor sie noch etwas sagen konnte, war er schon durch die Tür. Gedankenverloren starrte sie ihm nach, während er ebenso gedankenverloren mit dem Handy am Ohr die Treppe hinunter eilte. Sie ging langsam zum Tisch und wollte das Geld einpacken, doch schienen diese Scheine schwerer zu wiegen als all die anderen, die sie in der Zeit, seit sie ihre Doktorarbeit begonnen hatte, verdient hatte. Sie ließ sie liegen.

Als sie sich dann zum Bett umdrehte, erblickte sie das Plastiktütchen mit seinem Ring auf dem Nachtkästchen. Doch da war er bereits in der Nacht verschwunden.

 

Hallo @PleasureToGrill

zuerst einmal Glückwunsch zur Veröffentlichung deiner ersten Kurzgeschichte! :)

Ich lege einfach mal los, was mir beim Lesen so aufgefallen ist:

Entsprechend vergnügt war er dann auch noch mit zwei Kollegen in den Weinkeller des nächsten Italieners eingefallen. Zu fortgeschrittener Stunde hatte er sich dann von seinen Kollegen verabschiedet und war vergnügt in Richtung seines Hotel geschwankt.

Eines der beiden "vergnügt" würde ich streichen.

»Scheinbar gibt es im Leben noch krassere Zufälle, als sie sich je ein Autor aus den Fingern saugen könnte«, sagte er mit einem Gefühl der Ermattung.

Ich weiß nicht ob mir dieser Satz gefällt. Schließlich tust du ja gerade genau dies als Autor, einen solchen Zufall in einer Geschichte zu verpacken. Ist dies eine Anspielung auf dich oder auf den Protagonisten? Mein erster Gedanke war: Ja, das ist ein klassischer Kurzgeschichten-Zufall, und durch diesen Satz hast du meine Aufmerksamkeit noch mehr auf diese Tatsache konzentriert. Das ist aber eine sehr persönliche Meinung und das sehen viele bestimmt anders. :p

Zu deinem Text selbst:

Der Text an sich liest sich schön flüssig. Ich mag deinen Schreibstil sowie die Tatsache, dass du deinen Text in schlüssige Absätze unterteilst. Inhaltlich ist die Geschichte natürlich ein Alltime-Klassiker - Mann im Eheleben, Alltag, auf Geschäftsreise, Fremdgehen. Ebenfalls gut gefällt mir wie du die Wendung mit der ehemaligen Studentin eingebaut hast. Ich habe die Geschichte in einem Rutsch durchgelesen und wollte natürlich wissen ob er letztendlich fremd geht. Das einzige Fragezeichen meinerseits ist und bleibt, wie es so schnell dazu kommen konnte, dass er mit ihr aufs Zimmer geht, zumal er doch 'eigentlich gar nicht so einer ist'. Er war in dieser Seitengasse, er weiß nicht mal mehr wer wen angesprochen hat und plötzlich waren sie auf dem Zimmer. Es wäre vielleicht interessant gewesen zu erfahren was diese Frau in ihm ausgelöst hat, was ihm in seinem Eheleben fehlt, welche Sehnsüchte er hat und was ihn letztendlich dazu veranlasst hat doch mit ihr nach oben zu gehen. Hat die Frau etwas besonderes gesagt? Was geht in dem Protagonisten vor, wie sieht die Beziehung zu seiner Ehefrau aus?
Auch hierbei handelt es sich um eine sehr persönliche Meinung, vielleicht hast du dich in dieser Hinsicht jedoch auch absichtlich so bedeckt gehalten.

Fazit: Schöne, einfache, runde Geschichte. Ohne Schnörkel, leider jedoch auch mit etwas flachen Charakteren. Ich hoffe du kannst mit meinen Anregungen etwas anfangen und freue mich darauf mehr von dir zu lesen.

Bis dahin und liebe Grüße
Karamba

 

Hey @PleasureToGrill,

zunächst mal eine stilistische Anmerkung: mich haben die vielen Absätze vor allem vor und nach den Einzeilern gestört, die die Story und den Lesefluss unnötig zerstückeln.

Er hatte übers Wochenende beruflich in eine andere Stadt fahren müssen, zum XXXIII. Symposium der Literatur des Mittelalters.
Das klingt so nach Zwang, dabei erlebt er doch auf diesem Symposium einen Triumph über Wilders und hat dem sicherlich entgegengefiebert. Also freut er sich bestimmt auf den Disput und folgt gerne der Einladung in die fremde Stadt.

als seine Interpretation wie ein morsches Gerüst in sich zusammenfiel!
als seine Interpretationen … in sich zusammenfielen.

das durch die weinrote Corsage prominent betont wurde.
Das prominent kann weg, du hast durch betont bereits alles gesagt.

Als sie ihn überrascht anblickte, war die betreffende Hand bereits in seiner Hosentasche verschwunden und klammerte sich dort an seinem Handy fest.
Hä? Er zieht die Hand weg und grabscht nach seinem Handy? Ich bin etwas ungläubig (oder zu sehr Mann).

Ich hab hier sogar ein kleines Tütchen, damit er nicht verloren geht. Das machen viele meiner Kunden so.
Tja, wie das Leben so ist. Bizarr!

Wie sie in ihrem blass-rosanen Nachthemd ...
Stolperer, ich glaube, blass-rosa wäre richtig, schreib doch einfach altrosa.

Ein gut geschriebener Text, ausgewogen komponiert und erfreulicherweise ohne viele Rechtschreibfehler. Du hast mit dem Ehering und dem Iwein-Tattoo schöne Details und Bezüge eingebaut, die die Geschichte abrunden.
Ich bin nur etwas ratlos wegen der Tags, denn Humor trifft es nicht wirklich und für Erotik, die sich vorwiegend im Kopf abspielt, fehlt es an der knisternden Spannung. Für mich passt da Alltag als Tag besser.

Das Einzige, was mich gestört hat: Wie kann es sein, dass eine Frau, die sich so in ein Fachgebiet der Germanistik reinfuchst, dass sie 1,0er abräumt und sich das Forschungsobjekt als Tattoo in den Nacken stechen lässt, in der Prostitution landet? Da fehlt mir ein wenig der Bruch in dem Ganzen. So wie es ist, gibt es kein hartes Wort, kein falsches Lachen, nichts Hässliches, kein: Wie konnte es dazu kommen? Alles ist ein wenig zu glatt und somit schnell konsumiert.

Peace, linktofink

 

Hallo @karamba,

vielen Dank für deine prompte Rückmeldung! Leider hab ich irgendwie keine Benachrichtigung vom System bekommen, weswegen ich jetzt auch erst sehr verspätet auf dein Feedback eingehen kann. Dickes Sorry! :/

Eines der beiden "vergnügt" würde ich streichen.

Völlig richtig, hab den zweiten Satzteil auch nochmal umformuliert. :)

Ich weiß nicht ob mir dieser Satz gefällt. Schließlich tust du ja gerade genau dies als Autor, einen solchen Zufall in einer Geschichte zu verpacken. Ist dies eine Anspielung auf dich oder auf den Protagonisten? Mein erster Gedanke war: Ja, das ist ein klassischer Kurzgeschichten-Zufall, und durch diesen Satz hast du meine Aufmerksamkeit noch mehr auf diese Tatsache konzentriert. Das ist aber eine sehr persönliche Meinung und das sehen viele bestimmt anders. :p

Der Satz war schon so als Meta-Kommi in meine Richtung gedacht. Je öfter ich ihn lese, desto stärker stoße ich mir jedoch auch jedes Mal das Schienbein daran. Werd ihn vermutlich noch ganz raushauen.

Der Text an sich liest sich schön flüssig. Ich mag deinen Schreibstil sowie die Tatsache, dass du deinen Text in schlüssige Absätze unterteilst. Inhaltlich ist die Geschichte natürlich ein Alltime-Klassiker - Mann im Eheleben, Alltag, auf Geschäftsreise, Fremdgehen. Ebenfalls gut gefällt mir wie du die Wendung mit der ehemaligen Studentin eingebaut hast. Ich habe die Geschichte in einem Rutsch durchgelesen und wollte natürlich wissen ob er letztendlich fremd geht. Das einzige Fragezeichen meinerseits ist und bleibt, wie es so schnell dazu kommen konnte, dass er mit ihr aufs Zimmer geht, zumal er doch 'eigentlich gar nicht so einer ist'. Er war in dieser Seitengasse, er weiß nicht mal mehr wer wen angesprochen hat und plötzlich waren sie auf dem Zimmer. Es wäre vielleicht interessant gewesen zu erfahren was diese Frau in ihm ausgelöst hat, was ihm in seinem Eheleben fehlt, welche Sehnsüchte er hat und was ihn letztendlich dazu veranlasst hat doch mit ihr nach oben zu gehen. Hat die Frau etwas besonderes gesagt? Was geht in dem Protagonisten vor, wie sieht die Beziehung zu seiner Ehefrau aus?
Auch hierbei handelt es sich um eine sehr persönliche Meinung, vielleicht hast du dich in dieser Hinsicht jedoch auch absichtlich so bedeckt gehalten.

Vielen herzlichen Dank! :) Ja klar, die Handlung ist jetzt nix allzu ausgefallenes, aber ich hatte halt einfach dieses Bild vor Augen und musste es aufs Papier bzw. in Word pressen. ;) Was die Beziehung zu seiner Frau angeht, ist er emotional sehr stark an sie gebunden (Verlobung, Hochzeit, Kind), andererseits bleiben seine sexuellen Triebe bei ihr unbefriedigt (Lockenwickler, Nachthemd, Einschlafen). Und ich glaube, dass selbst ein Mann, der "eigentlich nicht so einer ist", eben immer ein Mann mit entsprechenden Trieben bleibt. Und Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern eben auch Ehebrecher. ;) (By the way, ich bin selbst ein Mann, bevor jemand glaubt, hier würde sich eine Frau über die Männerschaft auskotzen. :D ) Aber ich geb dir Recht: Da muss noch irgendein Detail rein, was ihn optisch oder an ihrer Ausstrahlung besonders gecatcht hat, so dass er sofort mit hoch ist. Alkohol, Euphorie und Anonymität allein reichen da nicht. Guter Punkt, vielen Dank! :)

Fazit: Schöne, einfache, runde Geschichte. Ohne Schnörkel, leider jedoch auch mit etwas flachen Charakteren. Ich hoffe du kannst mit meinen Anregungen etwas anfangen und freue mich darauf mehr von dir zu lesen.

Vielen herzlichen Dank für dein Feedback! :) Werde mich sehr gerne mal mit einem Kommentar zu einer deiner Geschichten revanchieren. Kannst du mir da eine besonders empfehlen? ;)

LG
PtG

Hi @ragu!

Herzlichen Dank für dein Feedback! Leider kam keine Benachrichtigung vom System bei mir, weswegen ich jetzt erst mit großer Verspätung darauf antworten kann. Hoffe, du kannst meine Punkte trotzdem noch gut nachvollziehen. Sooorry! :/

Deine formalen Anmerkungen find ich alle richtig und hab sie dementsprechend auch eingepflegt. Vielen Dank dafür! :) Was das mit dem häufigen "war/waren" angeht: Da die Geschichte im Präteritum spielt, muss die Vorgeschichte in seinen Erinnerungen ja korrekterweise im Plusquamperfekt stehen (oder?). Und da steht dann eben leider bei jedem Verb ein "war/waren" oder "hatte/hatten" dabei. Ungut, ich weiß. Hast du ne Idee, wie ich das eleganter lösen könnte? :(

Ansonsten:

Gefällt mir auch nicht so mit dem Autor.

Bin ich inzwischen völlig bei dir. Dachte halt, an der Stelle kann ich gut nen kleinen Meta-Kommi einbauen (vor allem aus dem Munde eines Literaturprofessors), aber wirkt schon recht gekünstelt. Werd ich vermutlich komplett raushauen. Hatte sich dein Vorredner auch schon zurecht dran gestört. Danke dafür! ;)

Mein (DEIN) schönster Satz :huldig:

Wenn Pennälerhumor der stilistische Höhepunkt einer Geschichte ist... :Pfeif::lol:

Das lässt Raum für eine Fortsetzungsgeschichte, die ich gerne lesen würde.

Das freut mich sehr, aber ich bezweifle, dass es eine Fortsetzungsgeschichte geben wird. Ich mag einfach nur offene Enden, bei denen sich jeder Leser seine eigene Fortsetzungsgeschichte ausmalen kann. Aber lass gerne mal hören, wie es in deiner Fantasie mit den beiden weitergehen würde. ;)

Ich bedanke mich vielmals für dein Feedback, und wie gesagt nochmal sorry, dass ich so lange gebraucht habe, um darauf zu reagieren! Wenn du magst, klatsch ich gerne auch mal nen Löffel von meinem Senf unter eine deiner Geschichten. ;)

LG
PtG

Hey @linktofink!

Da ich mit den Benachrichtigungen irgendwie noch nicht so zurecht komme, hab ich leider dein Feedback jetzt erst gesehen. 'Tschuldigung... :/

zunächst mal eine stilistische Anmerkung: mich haben die vielen Absätze vor allem vor und nach den Einzeilern gestört, die die Story und den Lesefluss unnötig zerstückeln.

Gut, das ist mit Sicherheit Geschmackssache. Aber ich hab alles mal etwas enger zusammengerückt. ;) Und die formalen Anmerkungen hab ich ebenfalls eingepflegt.

Das klingt so nach Zwang, dabei erlebt er doch auf diesem Symposium einen Triumph über Wilders und hat dem sicherlich entgegengefiebert. Also freut er sich bestimmt auf den Disput und folgt gerne der Einladung in die fremde Stadt.

Völlig richtig! Hab ich abgeändert.

Hä? Er zieht die Hand weg und grabscht nach seinem Handy? Ich bin etwas ungläubig (oder zu sehr Mann).

Vorneweg: Ich bin auch Mann und kann deine Ungläubigkeit gut nachvollziehen. :D Ich fand einfach, dass er in dem Moment körperlich noch nicht völlig bereit für den Sex mit ihr ist. Ihm wird so langsam klar, dass er hier möglicherweise etwas unbedacht in eine Sache hineingeraten ist, vor der ein Teil in ihm (noch) zurückschreckt. Dieser Teil klammert sich an seinem Handy fest, da das eine Verbindung in sein "normales" Leben ist. Er bekommt am Ende ja auch einen Anruf, was die Situation, wo er dann doch zwischen Tun und Lassen schwankt, ins Lassen kippt. Außerdem konnte ich (in meinen Augen) so das Handy organisch in die Geschichte einführen. Ja, ich habs an dieser Stelle erst beim Überarbeiten eingefügt, weil ich das Gefühl hatte, dass es sonst am Ende aus dem Nichts auftaucht... :D

Tja, wie das Leben so ist. Bizarr!

Ich gestehe: Das mit dem Tütchen hab ich weder recherchiert, noch basiert es auf persönlicher Erfahrung. War einfach eine plausible Vorstellung.

Ein gut geschriebener Text, ausgewogen komponiert und erfreulicherweise ohne viele Rechtschreibfehler. Du hast mit dem Ehering und dem Iwein-Tattoo schöne Details und Bezüge eingebaut, die die Geschichte abrunden.
Ich bin nur etwas ratlos wegen der Tags, denn Humor trifft es nicht wirklich und für Erotik, die sich vorwiegend im Kopf abspielt, fehlt es an der knisternden Spannung. Für mich passt da Alltag als Tag besser.

Vielen Dank! :)
Ja, ich war da auch etwas ratlos wegen der Tags. Aber stimmt schon, Alltag trifft es besser. Werde ich ändern, danke!

Das Einzige, was mich gestört hat: Wie kann es sein, dass eine Frau, die sich so in ein Fachgebiet der Germanistik reinfuchst, dass sie 1,0er abräumt und sich das Forschungsobjekt als Tattoo in den Nacken stechen lässt, in der Prostitution landet? Da fehlt mir ein wenig der Bruch in dem Ganzen. So wie es ist, gibt es kein hartes Wort, kein falsches Lachen, nichts Hässliches, kein: Wie konnte es dazu kommen? Alles ist ein wenig zu glatt und somit schnell konsumiert.

Guter Punkt. Ich weiß es selbst nicht. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Findest du es elementar wichtig für den Text, dass es wenigstens angedeutet wird?
Hmm ja doch, ich glaub, da kam mir gerade ein Gedanke dazu. Aber da muss ich noch ein wenig länger darauf rumreiten. Finde ich auf jeden Fall eine wichtige Anregung. Mal sehen, ob mir July was darüber erzählt. ;)

Vielen Dank auf jeden Fall für dein Feedback! :) Sehr gerne revanchiere ich mich auch einmal mit einem Kommentar zu einem deiner Texte. Welchen kannst du mir denn besonders empfehlen? ;)

LG
PtG

 
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Hallo @PleasureToGrill,

linktofink schrieb: Das Einzige, was mich gestört hat: Wie kann es sein, dass eine Frau, die sich so in ein Fachgebiet der Germanistik reinfuchst, dass sie 1,0er abräumt und sich das Forschungsobjekt als Tattoo in den Nacken stechen lässt, in der Prostitution landet? Da fehlt mir ein wenig der Bruch in dem Ganzen. So wie es ist, gibt es kein hartes Wort, kein falsches Lachen, nichts Hässliches, kein: Wie konnte es dazu kommen? Alles ist ein wenig zu glatt und somit schnell konsumiert.

Guter Punkt. Ich weiß es selbst nicht. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Findest du es elementar wichtig für den Text, dass es wenigstens angedeutet wird?
Hmm ja doch, ich glaub, da kam mir gerade ein Gedanke dazu. Aber da muss ich noch ein wenig länger darauf rumreiten. Finde ich auf jeden Fall eine wichtige Anregung. Mal sehen, ob mir July was darüber erzählt. ;)


Dazu noch eine Randbemerkung: Wenn Frauen vom vorgeschriebenen Weg abweichen, oder gar scheitern, liest man häufiger (auch hiererorts), dass sie in der Prostitution landen. Ich habe hier noch nie von einem Mann gelesen, der als Stricher oder Callboy endet, nachdem er glänzende Karrierechancen vergeigt hat. Was ich damit sagen will? Dass wir als Autoren uns den Reflex des "Gefallenen Mädchens" bewusst machen sollten. Mein Wunsch wäre, da eine plausible Begründung zu lesen, die über den reinen Reflex hinausgeht.

Peace, linktofink

ps.

Sehr gerne revanchiere ich mich auch einmal mit einem Kommentar zu einem deiner Texte. Welchen kannst du mir denn besonders empfehlen? ;)
Such dir einen aus, am besten einen, der dich anspricht, zu dem du was zu sagen hast.
Ansonsten ist ein Gegenbesuch immer schön, aber keine Pflicht. Mir persönlich ist es im Sinne des Forums wichtiger, dass Leute, die einstellen, auch selbst (egal was) kommentieren, nach dem Motto "Geben und Nehmen".

 

Hi @linktofink,

Dazu noch eine Randbemerkung: Wenn Frauen vom vorgeschriebenen Weg abweichen, oder gar scheitern, liest man häufiger (auch hiererorts), dass sie in der Prostitution landen. Ich habe hier noch nie von einem Mann gelesen, der als Stricher oder Callboy endet, nachdem er glänzende Karrierechancen vergeigt hat. Was ich damit sagen will? Dass wir als Autoren uns den Reflex des "Gefallenen Mädchens" bewusst machen sollten. Mein Wunsch wäre, da eine plausible Begründung zu lesen, die über den reinen Reflex hinausgeht.

Da hast du recht. Wenn alle Stricke reißen, schließlich "seinen Körper zu verkaufen", bietet beim männlichen Körper wohl näherliegende Optionen als Prostitution (Security, Wachdienst, Kampfsport, Bandenschläger...). Die Nachfrage nach weiblichen Prostituierten ist halt auch höher als nach männlichen.
Aber stimmt schon, da sollte ich noch eine Begründung einfließen lassen. Danke! :)
Und vielleicht probier ich ja mal aus, wie eine analoge Geschichte mit vertauschten Geschlechterrollen ablaufen würde. :D

LG
PtG

PS: Ich kriegs leider nicht hin, dass mir die Benachrichtigungen anständig per Mail zugesandt werden, im Spam-Ordner sind sie auch nicht. Hast du da nen Tipp für mich?

 

Hi @PleasureToGrill,

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Peace, Linktofink

ps. die Idee mit den getauschten Rollen finde ich großartig, dadurch könntest du das Glatte abschütteln und die Story gegen den Strich bürsten. :baddevil:

 

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