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Julia

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19.10.2003
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Julia

Julia

Wir betreten den nach Moder und einem leicht süßlichem, hölzernen Duft riechenden Raum. Es ist ein heißer Sonntag im Monat September. Wie gewöhnlich sitzen wir in der vorderen Bank unserer Kirche und fächern uns mit einem Liederheft etwas Luft über unsere Gesichter. Meine dreijährigen Tochter Julia und ich warten gespannt auf den Beginn der Zeremonie. Julia mit ihrem dunkelblauen Rüschchenkleid, die blonden Locken zu einem kleinen Pferdeschwanz zusammengebunden, sitzt zusammengekauert links neben mir. Ihre Füße baumeln über den kalten Kirchenboden. Die schwarzen Lackschuhe hat sie sich selbst rausgesucht und angezogen. Ein wenig drücken sie schon, man bemerkt es, weil sie beim Laufen die kleinen Füße leicht nach außen dreht. Soeben betritt der Pfarrer die Kirche. Die etwas zu lange Sutane schleift bei jedem Schritt über den Boden und gibt ein seltsam schabendes Geräusch von sich. Andächtig setzt er einen Fuß vor den anderen. Bei dem Altar angekommen, drehte er sich zu uns um und beginnt mit seiner Predigt. Julia murmelt etwas für mich unverständliches vor sich hin. Mit dem Reden sei sie ihrem Alter entsprechend ein wenig hinterher, meint ihre Kindergärtnerin. Streng schau ich sie an und ermahne sie ruhig zu sein. Keine Minute ist vergangen, dasselbe Gemurmel wieder. Diesmal höre ich genauer hin. „Hallo Gott, hallo Gott“ kommt immer wieder über ihre Lippen. Das ist nicht das erste Mal, nein so geht es nun schon seit zwei Wochen. Also frage ich sie „Warum sagst du immer Hallo Gott?“ Julia zuckt mit den Schultern, schaut mich an und wiederholt „Hallo Gott“. „Jetzt aber still“, ermahne ich sie. Nach einiger Zeit am Ende der Predigt angekommen, wird vom Kirchenchor, der auf der Empore steht, wie immer das Schlusslied angestimmt.

Wir danken dir Herr Jesus Christ,
dass du vom Tod erstanden bist,
und hast dem Tod zerstört sein Macht,
und uns zum Leben wiederbracht, Halleluja

Wir bitten dich durch deine Gnad,
nimm von uns unsre Missetat,
und hilf uns durch die Güte dein,
dass wir dein treuen Diener sein, Halleluja

Gott Vater in dem höchsten Thron,
samt seinem eingebornen Sohn,
dem heilgen Geist in gleicher Weis,
in Ewigkeit sei Lob und Preis, Halleluja

Auf einmal zupft mir Julia wie wild am Mantel und zeigt mit dem Finger nach oben und zwar genau dann, als sie singen „Halleluja“

„Hallo Julia“

 

Hallo Morpheus!

Eine nette Idee, hat mir gut gefallen :)
Den Dialog zwischen Mutter/Tochter, bzw die Gedanken der Mutter hätte man vielleicht noch ausweiten können, um die beiden noch besser zu chakterisieren, aber da Du ja eigentlcih hauptsächlich auf die Pointe abzielst, ist es auch so okee.
Was Du übrarbteiten solltest, wäre Deine etwas experimentelle Kommasetzung. ;)

"Meine Tochter Julia, die drei Jahre alt ist, und ich."- hier holpert es, würde ich umstellen.

"Bei dem Altar angekommen, drehte er sich zu uns um und beginnt mit seiner Predigt." - Messe. denn, weiter unten:
"Während der anschließenden Predigt ist sie ruhig."

Nette Geschichte für zwischendurch, mit gelungener Pointe!

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Morpheus,

die Pointe hat auch mir gut gefallen.
Die Geschichte selbst hat ja fast schon etwas Besonderes in einer Zeit, da Kirche nicht unbedingt als IN gilt (bitte nicht falsch verstehen: ich gehe selten nach dem Trend ;))

Einige Kleinigkeiten sind mir aufgefallen, die man ändern könnte:

Die etwas zu lange Sutane schleift bei jedem Schritt über den Boden hinweg...
Das hinweg ist überflüssig.
Andächtig setzt er einen Fuß vor den Anderen.
...anderen
Mit dem Reden, ist sie ihrem Alter entsprechend ein wenig hinterher, sagt...
Das Komma nach Reden bitte weg ;)
Wenn es die Kindergärtnerin sagt, kann man ...sei sie für ihr Alter ein wenig hinterher... schreiben
Also frage ich sie „warum sagst du immer Hallo Gott?
...ich sie: "Warum..."
Wir kommen dem Ende zu...
klingt holprig und sehr umgangssprachlich


Ansonsten eine gelungene Alltagsgeschichte.

Lg
Jan

 

Hallo

@maxi

vielen Dank, dass du meine Geschichte gelesen hast.
Es ist wirklich schön was manchmal aus Kinderschnütchen herauskommt.

@Maus

auch dir ein Dank, dass du dich meiner Geschichte angenommen hast. Es stimmt, ich hätte die Beschreibung der einzelnen Personen noch ausführlicher machen können, doch für die kleine Pointe wäre es meiner Meinung dann zuviel Text zum Lesen geworden.
Das Problem mit den Kommas, achja, ich weiß, zuviel ist ungesund, mal sehen, ob ich alle erwische.

@jbk

und auch dir möchte ich meinen Dank fürs Lesen aussprechen. Eine kleine Geschichte zum Schmunzeln sollte es sein. Man sollte immer ein Blatt und einen Schreiber für solche Fälle dabei haben. Leider vergißt man viel zu schnell solche spaßigen Momente.

An alle, werde mich gleich an das Verbessern machen. Einen schönen Abend wünsch ich euch von hier

Morpheus

 

Hallo Morpheus,

vielleicht steht mir der Sinn heute mehr nach Dramatik als nach hübschen Kinderanekdoten, aber als ich deine Geschichte gelesen habe, dachte ich mir: Mein Gott, was hätte man aus dieser Idee machen können.

Ich finde die Idee bezaubernd, die Aufregung von Julia verständlich und ich finde es nur konsequent, dass Julia antwortet, wenn Gott sie grüßt.
Leider wird von dieser Aufregung, von dieser Spannung, von Gott selbst angesprochen zu werden durch die Perspektive wenig deutlich. Dadurch verblasst deine Geschichte bedauerlicherweise zu einer "Kindermundanekdote". Sind sie nciht süß, diese Kleinen? Natürlich sind sie süß, und genauso natürlich ist es problematisch, eine Geschichte aus der Perspektive einer Dreijährigen zu beschreiben, aber das Potential dieser Idee, ist viel größer, als es deine Geschichte vermittelt. Das finde ich ein bisschen schade, so sehr ich beim Lesen auch schmunzeln musste.

Einen lieben Gruß, sim

 

Hallo Morpheus,

Eine kleine Geschichte zum Schmunzeln sollte es sein.
Genauso ist es auch bei mir angekommen, eine nette Geschichte für Zwischendurch, und die Pointe ist echt süß.
Du hättest vielleicht das Kirchenlied etwas kürzen können und dafür noch etwas mehr Dialog zwischen Julia und ihrer Mutter einflechten können. Aber ist auch so okay.
"Ein wenig drücken sie schon, man bemerkt es weil sie beim Laufen die kleinen Füße leicht nach außen dreht."
Ich würde vor weil ein Komma setzen.

„Jetzt aber still“ ermahne ich sie.
Komma vor ermahne.

"Nach einiger Zeit am Ende der Predigt angekommen wird vom Kirchenchor der auf der Empore steht, wie immer das Schlusslied angestimmt."
Ich würde "am Ende der Predigt angekommen" hier in Kommata setzen und noch eins nach Kirchenchor.

LG
Blanca :)

 

Lieber Bruder Morpheus
möge der Herr mit dir sein
und mit deinen Geschichten.
Amen und beste Grüße
knagorny

 

Hallo

@sim

vielen Dank, dass du dich meiner kurzen Geschichte angenommen hast. Du hast vollkommen recht. Wenn ich nun über deine Meinung nachdenke, würden mir schon noch ein paar Kleinigkeiten für Änderungen einfallen. Tatsächlich könnte ich die Geschichte mehr aus der Sicht und dem Empfinden von Julia schreiben, ohne dass der doch allzu kleine Plot darunter leiden bräuchte. Ich denke, dass ich sie in nächster Zeit doch nochmal überarbeiten werde.
Vielen Dank für diesen Tip.

Einen schönen Abend wünsch ich dir

@Blanca

auch dir vielen Dank fürs Lesen meiner kleinen Geschichte. Ich werde mich in Bälde doch noch mal um Julia kümmern. Vielleicht bekomme ich sie doch noch ein wenig lustiger und spannender hin. Auch noch einen Dank für das Auffinden der Kommafehler.

Ich wünsche auch dir in dem hoffentlich bald sonnigen Spanien, einen schönen Abend

@knagorny

Ich denke bei mir müsste der Herr noch einige Überstunden machen, bis mir die schreiberische Erleuchtung kommt. Aber auch dir danke für die Wünsche und einen schönen Abend

wünscht euch

Morpheus

 

Servus Morpheus!

Vorweg war das Ende der Geschichte wirklich allerliebst und wurde ja schon von einigen Lesern hervorgehoben.

Mir gefiel aber vor allem der Anfang der Geschichte ausnehmend gut. Die Beschreibung des kleinen Mädchens welches die Beine runter baumeln lässt, die Lackschuhe deren Enge sich in dem seltsamen Gang verrät, das schleifende Kleid des Priesters - dieses Beschreiben von Nebensächlichkeiten lässt die Figuren lebendig erscheinen und hat mich nachhaltiger beeindruckt.

Lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

Hallo schnee.eule

vielen Dank auch dir für das Lesen von meinem Geschichtchen. Es fällt mir noch ein wenig schwer, den Hintergrund einer guten Geschichte zu erkennen. Aber ich arbeite dran. Luis, mein kleiner Sohn wird mir hoffentlich noch genügend Stoff, für eine Neue liefern. Ich denke das Wichtigste ist beobachten, warnehmen, umsetzen und ausdrücken.

Einen schönen Tag wünsch ich dir

Morpheus

 

hi morpheus,

mir hat die geschichte nicht gefallen. ich finde kinderanekdoten grausam - und leider ist die geschichte genau das. das liegt eigentlich nicht daran, dass sie schlecht geschrieben ist, aber ich bin jetzt 16 und kriege von meiner gesamten verwandschaft staendig vorgehalten wie suess ich doch frueher war und was ich alles gemacht habe damals...

bei kinderanekdoten kommt mir leider das kotzen.

trotzdem, sprachlich schoen und die beschreibungen sind sehr gut gelungen.

vita

 

Hallo Morpheus,

als ich Deine Geschichte zum ersten Mal las, hatte sie noch keine Antworten, aber ich bin nicht eher zum Schreiben gekommen. Die Geschichte ist schön, weil sie stimmig ist, mit sorgfältig dargestellten Details.
Bei einem anderen Lied ging es mir wie Julia: `Psalter und Harfe wacht auf“ - wer auch immer dieser Psalter ist- warum wacht er auf, was hat das mit der Harfe zu tun?

LG,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Morphi, wie gehts dir?? also deine Geschichte ist wirklich nett. Ich hab früher auch immer "Hallo Julia" verstanden und auch gesungen.
Hab da noch ein kleiner Schreibfehler beachtet:

„Warum sagst du immer Hallo Gott?“ Julia zuckt mit den Schultern,

...."Hallo Gott"?

Mach weiter so, möchte noch viele geschichten von dir lesen. Liebes grüßle und schönen Abend noch. Cioccolatini

 

Hallo cioccolatini,

das ist ein kompliziertes Gebiet der Zeichensetzung in der neuen RS, auf das du dort hinweist, denn im Grunde ist diser Satz ja eine doppelte wörtliche Rede, müse also genugenommen so aussehen.

"Warum fragst du immer:"Hallo Gott"?" Julia ...

Das ist natürlich Blödsinn, denn ein doppeltes Anführungszeichen gibt es nicht. Da das Fragezeichen so aber zu der Frage in der direkten Rede gehört, wird es nach der neuen RS tatsächlich innerhalb der Anführungszeichen gesetzt. Morpheus hat es also richtig gemacht.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim, vielen dank für deine Kritik.kannst ja gleich an meiner geschichte weiter machen...*g* jetzt wo du es sagst, fällts mir auch auf, hab aber vorhin in dem moment nicht daran gedacht. Nobody is perfect. schönen abend noch. Ciocco

 

Hallo

@vita

da gebe ich dir recht, als ich noch jung war, erging es mir nicht anders. Bei jedem Familientreffen wurden die neuesten Malheure von uns vier Kindern offenbart. Ich kann dir sagen, manchmal wäre ich gerne mit meinen Geschwistern unter den Tisch verschwunden.
Doch die Zeit verändert sich, und heute bei unseren Familientreffen sind wir vier es, die in Kindererinnerungen schwelgen.
Also Danke dass du sie trotzdem gelesen hast und einen schönen Abend wünsch ich dir

@Woltochinon

vielen Dank auch dir für das Lesen meiner ach so kleinen Geschichte. Nun hast du mich neugierig gemacht und ich mußte nachlesen, wie du dein Rätsel meintest. Sicher hast du später mal ins Wörterbuch geschaut und des Rätsels Lösung nachgeschlagen. Falls es noch jemand wissen möchte: Psalter ist ein "zitherartiges Saiteninstrument"

Hab mich gefreut, einen schönen Abend wünsch ich dir

@cioccolatini

mir gehts sehr gut, danke der Nachfrage. Ich hoffe dir auch. Dein Lob geht mir runter wie Öl. Doch ich bin dabei und lasse auch nicht nach, es werden hoffentlich noch bessere Geschichten dabei sein.

Auch einen schönen Abend wünsch ich dir


Morpheus

 

Hallo Sylviasmother

vielen Dank für deine freundlichen Wörter. Ja,ja das ist mal so mit den kleinen Leuten, was da so über die Lippen kommt. Man könnte wirklich Bücher schreiben. Ich denke jeder der ein oder mehrere Kinder hat, kann da aus seinen Nähkästchen plaudern, gell.

Einen wunderschönen Abend wünsch ich auch dir

Morpheus

 

Hallo Morpheus,

ein ganz wunderschönes, kleines Geschichtchen hast du da geschrieben.
Deine Geschichte ist wie ein kleiner Sonnenstrahl für mich. Es springt richtig viel Wärme aus ihr heraus.

Hab mich richtig an meine eigne Kindheit erinnern müssen. :) Mir war immer langweilig auf den harten Holzbänken in der Kirche.

Danke, fürs lesen dürfen. ;)

Steffi

 

Hallo st.a.r

Vielen Dank Steffi für deine netten Worte. Man sollte sich viel mehr an seine Kindheit erinnern, es gibt sicher einige solcher Episoden nur die Eltern vergessen leider viel zu viel wieder.

Morpheus

 

Hallo tagträumer

tja, was nicht alles so aus Kindermund heraussprudelt. Danke dass dir das Geschichtchen gefallen hat.

Liebe Grüsse

Morpheus

 

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