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Jugendsünde

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11.04.2003
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Jugendsünde

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"Schatz, gibst du mir bitte mal die Butter", fragte Ursula ihren Mann Wilhelm, der an diesem Tag deprimierter aussah als sonst.
"Hm, hier..", sagte er und überreichte seiner Frau das halbleere Päckchen Butter. Wenn es darum ging, ob etwas halbvoll oder halbleer sein sollte, dann war es für Wilhelm meistens halbleer. Er gehörte nicht zu den Menschen, denen permanent die Sonne aus dem Hintern schien, sondern eher zu denen, die selbst ein vierblättriges Kleeblatt ignorieren würden, aus Angst vor Käfern, die unter diesem Kleeblatt warten und ihnen bei der erstbesten Gelegenheit in den Finger beissen könnten.
"Ist etwas, Wilhelm? Du siehst so aus, als würde für dich eine Welt zusammenbrechen!", stellte Ursula fest. Sie wusste ja nicht, wie recht sie mit dieser Aussage hatte.
"Nö, alles in Ordnung", log Wilhelm und stand auf. Er ging zum Küchenfenster und blickte hinaus, während er gedanklich eine Zeitreise in die Vergangenheit machte.
Vor 15 Jahren erlebte Wilhelm den Tag, an dem sich sein weiteres Leben schlagartig ändern sollte.
Es war nachts in dem benachbarten Dorf. Dort stieg monatlich eine Riesenfete mit jeder Menge Alkohol. Wilhelm, damals noch 19 Jahre alt, war zu jener Zeit einer von vielen Stammgästen auf dieser Party und er ließ es sich nicht nehmen, all seine Sorgen in einem riesigen Besäufnis zu ertränken. Nach gut 5 Stunden feiern, machte sich Wilhelm fertig für den Rückweg. Und da in dieser Gegend weit und breit keine öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs waren, musste er diesen Weg zu Fuß zurücklegen. Schnell wurde ihm bewusst, dass seine Blase dem Druck von ca. 14 Litern Bier nicht mehr lange standhalten würde und somit entschied er sich zu einem Besuch bei Mutter Natur. Er peilte einen Baum an, der direkt neben einem Haus stand, und stellte sich dann vor ihm hin um seine Blase zu entlasten. Während seiner Entleerung starrte Wilhelm auf den Boden.
Jemand starrte zurück.
An der Wurzel des Baums lag ein junges Mädchen, das ihn entsetzt ansah und nur knapp der ausströmenden Körperflüssigkeit entkam. Das Mädchen heulte plötzlich los wie eine Polizeisirene und kurzerhand später fühlte WIlhelm den Lauf einer Schrotflinte in seinem Rücken. Es war die Schrotflinte vom Vater des Mädchens, das mittlerweile aufgehört hatte zu kreischen. Trotz seiner 5,9 Promille wurde Wilhelm schnell klar, dass er sich momentan auf sehr dünnem Eis bewegte. Der Vater blickte ihn an und sagt streng: "Hör zu Bursche! Ich weiss nicht was du hier zu suchen hast, aber anscheinend scheinst du ja Gefallen an meiner Kleinen gefunden zu haben." Wilhelm sah an sich runter. Er hatte seinen kleinen Freund immer noch in der Hand, während vor dem Mädchen stand.
Der Vater redete weiter: "Ich lasse dir die Wahl: Entweder du wanderst für 15 Jahre in den Knast, oder du nimmst meine Tochter zur Frau!"

Von einem lauten Furz seiner Frau wurde Wilhelm aus seinen Erinnerungen gerissen. Er ging zu dem Kalender an der Wand, blickte ihn an und wischte sich eine Träne aus dem Auge.

An diesem Tag wäre er entlassen worden...

 

Hallo Dark Dolphin,

mein Kompliment, ein wunderbares Ende Deiner Geschichte! Mehr gibt es für mich dazu nicht zu sagen.

Mach weiter so!
apollox

 

Moin DarkDolphin,

Die Pointe der Geschichte hat mir gefallen. Auf mich wirkt das ganze aber eher wie ein Witz, den man sich in der Kneipe erzählt und weniger wie eine Kurzgeschichte.
Naja, egal. Dein Stil ist flüssig und die Pointe fand ich sehr gelungen. Vielleicht könntest du am Anfang seine Pein mit der Frau ein wenig detaillierter beschreiben. Laß sie zB nicht um die Butter bitten, sondern es verlangen ("Schatz, die Butter!" sowas in der Art). Dann könnte der Leser sich besser in ihn hineinversetzen.

Fazit: Eine ganz lustige Geschichte so "für Zwischendurch".

 

Moin DarkDolphin!

Herzlich willkommen auf kg.de!

Ich kann mich meinen Vorredner eigentlich nur anschließen. Gute Pointe am Ende! :)

Noch ein paar kleine Fehler, die mir aufgefallen sind:

Vor 15 Jahren erlebte Wilhelm den Tag an dem sich sein weiteres Leben schlagartig ändern sollte.
Tag, an dem

Dort stieg monatlich eine risen Fete mit jeder Menge Alkohol.
Riesenfete

Nach gut 5 Stunden feiernmachte sich Wilhelm fertig für den Rückweg.
feiern, machte

Greetinx
Alisha

 
Zuletzt bearbeitet:

ja, dann schließe ich mich mal an - prima pointe, echt witzig und unerwartet - erlebt man ja nicht häufig..:D

ich hätte mir den letzten satz erspart - rechnen sollte der leser selbst, hätte als auf die aufklärung verzichtet - mögen aber andere anders sehen..

auch die anmerkung mehr zu seiner pein mit der ehefrau zu schreiben, finde ich absolut richtig.. das er sie nicht mag, war mir am anfang gar nicht klar...

prima einstand auf kg.de..

viele grüße, streicher

 

Hi!
Also die Geschichte gefällt mir echt gut, nur leider kannte ich sie schon und muss sagen, die andere Version hat mir besser gefallen. Ich glaube, dabei hatte der Mann mit dem Mädchen einen One-Night-Stand und wurde dann zum Heiraten gezwungen, weil sie schwanger wurde. Das kam irgendwie besser als die Pinkelattacke. Leider weiß ich nicht mehr wo ich die andere Story gelesen habe, aber das ist ja auch egal.

 

Ich muss sagen, mir gefällt die Story...
Mit dem Schluß hatte ich nicht gerechnet, aber ich fand ihn wirklich gut, mach weiter so.

Schöne Grüße aus der Unterwelt
Dark Demon Kairi

 

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