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Josephines Licht

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23.12.2003
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Josephines Licht

Es war einmal eine Prinzessin. Ihr Name war Josephine und sie lebte mit ihrem Vater und ihren Bediensteten in einem großen Schloss. Dieses Schloss war umgeben von einem riesigen Wald, in dem die Prinzessin immer schon gerne gespielt hatte. Am liebsten Verstecken, denn zwischen den vielen Bäumen gab es unzählige Orte, wo man sich gut verstecken konnte.
Josephine war immer schon ein sehr fröhlicher Mensch gewesen und wollte diese Freude an alle anderen Menschen weitergeben. Deswegen ging sie oft in die Dörfer in der Nähe des Schlosses und versuchte den armen Leuten dort zu helfen, damit sie es auch so gut hatten wie sie.
Nur wenn Josephine am Abend in ihrem Bett lag, wurde sie manchmal etwas traurig. Dann musste sie an ihre Mutter denken, die gestorben war, als die Prinzessin noch ganz klein gewesen war. Doch diese Gedanken brachten Josephine nur dazu, mit noch mehr Eifer den anderen Leuten zu helfen. Denn sie hatte das Gefühl, dass sie wusste, wie es ihnen gehe.


Zu Josephines Geburtstag gab es ein riesiges Fest vor dem Schloss. Alle, die kommen konnten und wollten, waren eingeladen, um mit der Prinzessin zu feiern.
Josephine war glücklich und strahlte noch mehr als sonst. Solche Feste liebte sie. Sie konnte mit den Leuten reden und sich über ihre lachenden Gesichter freuen. Niemand dachte, dass jemand das Fest stören könnte.
Doch genau das hatte jemand vor. Tarkan, ein böser Zauberer, wollte das Schloss erobern, den König und die Prinzessin gefangen nehmen und von nun an über das Land regieren. Schon seit Jahren entwickelte er seinen teuflischen Plan und heute sollte der Tag gekommen sein, an dem er dem Volk Angst und Schrecken einjagen wollte.
Mit seinen Männern lauerte er schon zwischen den viele Bäumen im Wald. All die Verstecke, die Josephine immer zum Spielen benützt hatte, nützten sie jetzt, um immer näher zu kommen.
Tarkan hätte nie damit gerechnet, dass ihn doch jemand sehen könnte. Ein Schlosswächter kam zufällig vorbei und entdeckte ihn zwischen den Bäumen. Er lief sogleich zum König und berichtete ihm alles.
Der König kannte Tarkan. Er und seine Vorfahren versuchten schon seit Jahrhunderten die Macht an sich zu reißen, doch bis jetzt ohne Erfolg. Denn es gab eine Möglichkeit, um das zu verhindern. Das älteste weibliche Mitglied der königlichen Familie musste ihr inneres Licht scheinen lassen und Tarkan damit blenden. Um das zu schaffen, gab es drei Aufgaben zu erfüllen. Eigentlich hätte die Königin diese Aufgaben übernehmen müssen, doch sie war ja schon vor langer Zeit gestorben. Deswegen ließ der König Josephine zu sich rufen.
Er sagte ihr, dass Tarkan hier war und nur sie sie alle retten konnte. „Bist du bereit die Aufgaben zu erfüllen?“
Josephine wusste, wie schwierig es war, das innere Licht leuchten zu lassen. Deswegen zögerte sie zuerst. Doch als sie in die angsterfüllten Gesichter der Menschen, um sie herum, blickte, konnte sie nicht anders. Sie musste etwas tun!
Die erste der drei Aufgaben bestand darin einen speziellen Trank zu trinken. Er wurde aus den verschiedensten Zutaten gemischt und schmeckte abscheulich, aber sie brachte ihn herunter.
Dann musste sie ein Lied singen, das sich so schrecklich anhörte, dass man es sich gar nicht vorstellen konnte – aber auch das schaffte sie.
Doch die letzte Aufgabe war zu viel für Josephine. Dabei musste sie von hoch oben, hinunter in die Arme ihres Volkes springen. Aber sie hatte doch so schreckliche Höhenangst! Sie traute sich einfach nicht und lief beschämt ins Schloss.
Tarkan, der das Ganze beobachtet hatte und seinen Plan schon als vernichtet sah, erblickte hier seine Chance. Schnell befahl er seinen Männern den Angriff und schon liefen von allen Seiten seine Leute auf den Festplatz und das Schloss zu.
Josephine war oben in ihrem Zimmer und musste alles durch ihr Fenster beobachten. Ihr Herz schlug immer schneller, als die Wachen und Festgäste verzweifelt versuchten sich zu wehren. Sie wollte ihnen helfen, sie musste ihnen helfen! Sie wusste auch, wie sie helfen konnte, aber sie konnte sich nicht überwinden!
Josephine wendete sich ab. Sie konnte nicht länger nach unten schauen. Verrückteste Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Immer wieder überlegte sie, ob sie es tun sollte oder nicht. Ja oder nein, ja oder nein?
Da drehte sie sich wieder um. Ohne noch einmal darüber nachzudenken kletterte sie durchs Fenster, sprang – und wurde von der Menge gefangen.
Plötzlich erstrahlte Josephine und ihr Umgebung in hellem Licht. Tarkan, von so viel Glanz geblendet, musste sich geschlagen geben und sich mit seinen Männern zurückziehen. Josephine hatte ihr Land gerettet! Sie musste nur ihre Angst überwinden und konnte damit wahre Wunder vollbringen.
„Deine Mutter wäre stolz auf dich“, sagte der König. Seitdem strahlte Josephine mehr als je zuvor.

 

Hallo Sunny,

na das ist ja eine richtig süße Kindergeschichte; sogar mit Spannung.
Auch Deine Aussage, dass man nur seine Angst überwinden muss, hast Du gut rübergebracht. Natürlich muss man vorher gut zu den Leuten gewesen sein, damit sie einen auch auffangen ...
Und dann siegt das Gute über das Böse. Richtig klassisch! Die Herren Grimm wären stolz auf dich.

Zwei Kleinigkeiten:

Er sagte ihr, dass Tarkan hier war und nur sie alle retten konnte
"(...) und nur sie sie alle retten konnte." Sonst bezieht sich das "sie" auf Tarkan.

Tarkan, der das Ganze beobachtet hatte uns seinen Plan schon als vernichtet sah
... und ...

Ansonsten schön geschrieben. Hat Spaß gemacht! :thumbsup:

Gruß! Salem

 

Hallo Salem!
Vielen Dank für das Lob! Ich hab mich sehr gefreut, dass es dir gefallen hat :)

Die zwei kleinen Fehler habe ich ausgebessert. Irgendwie schaffe ich es in jeder Geschichte ein "und" in "uns" zu verwandeln. Scheint wohl mein Markenzeichen zu sein ;)

Liebe Grüße
Sunny

 

Moin sunny!
Mir hat deine Geschichte gut gefallen. Spannend geschrieben, stilistisch ist es noch nicht ganz so sicher, aber doch schon recht gut.
Das Gerüst mit dem Schloss, der Prinzessin, dem König, dem Bösen ist zwar alt, aber deswegen nicht schlecht.
Deine Aussage hast du mMn gut rüber gebracht, deutlich geschrieben, aber nicht zu aufdringlich.

Noch ein paar Bemerkungen:

Am liebsten Verstecken, denn zwischen den vielen Bäumen gab es unzählige Orte, wo man sich gut verstecken konnte.
Vielleicht kannst du den Satz so umformulieren, dass du diese Wiederholung nicht hast? Das wäre gut.

Denn sie hatte das Gefühl, dass sie wusste, wie es ihnen gehe.
Öhm, ich stehe scheinbar auf der Leitung. Was meinst du mit dem Satz? Versteh den grad nicht :shy:

Mit seinen Männern lauerte er schon zwischen den vielen Bäumen im Wald.

All die Verstecke, die Josephine immer zum Spielen benützt hatte, nützten sie jetzt, um immer näher zu kommen.
Das ist auch eine unschöne Wiederholung. Aber mir fällt auch keine schöne Lösung ein. Vielleicht dir?

Er und seine Vorfahren versuchten schon seit Jahrhunderten die Macht an sich zu reißen, doch bis jetzt ohne Erfolg.
Ich würde nicht "bis jetzt" schreiben, sondern "bisher". Passt mMn einfach besser...

Er sagte ihr, dass Tarkan hier war und nur sie sie alle retten konnte.
Ist nicht so schön formuliert, zweimal hintereinander "sie" liest sich nicht gut. Vielleicht anstatt von "sie" "das ganze Volk" oder so ähnlich schreiben.

„Bist du bereit, die Aufgaben zu erfüllen?“

Doch als sie in die angsterfüllten Gesichter der Menschen, um sie herum, blickte, konnte sie nicht anders.
Nach "Menschen" und "herum" kein Komma.

Die erste der drei Aufgaben bestand darin, einen speziellen Trank zu trinken.

Er wurde aus den verschiedensten Zutaten gemischt und schmeckte abscheulich, aber sie brachte ihn herunter.
Die Formulierung finde ich nicht so schön. Ist ja eher umgangssprache, denke ich. "runterwürgen" oder einfach "schlucken" geht doch auch, oder?

Sie wollte ihnen helfen, sie musste ihnen helfen! Sie wusste auch, wie sie helfen konnte, aber sie konnte sich nicht überwinden!
Dreimal "helfen" ist mMn ein wenig viel des Guten ;)
"Sie wusste auch, was sie tun musste, aber sie konnte sich nicht überwinden" ist das nicht eine Möglichkeit?

Ohne noch einmal darüber nachzudenken, kletterte sie durchs Fenster, sprang – und wurde von der Menge gefangen.

 

Hallo Sunny,

eine typisch märchenhafte Geschichte hast Du geschrieben. In die Idylle bricht das Unglück, nur durch gewissen Einsatz (Selbstüberwindung, Aufopferung) kann das Übel verhindert werden.
Diese Stelle halte ich für moralisch überlastet:
Deswegen ging sie oft in die Dörfer in der Nähe des Schlosses und versuchte den armen Leuten dort zu helfen, damit sie es auch so gut hatten wie sie.

Ansonsten ist der Text eine `runde Sache´, durchaus für eine Erzählstunde geeignet.

Tschüß... Woltochinon

 

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