Was ist neu

Jonas

Mitglied
Beitritt
25.02.2018
Beiträge
7

Jonas

„Wach auf Jonas!“ Der Schlag des Lineals auf dem Holztisch ließ mich abrupt aus meinen Tagträumen aufschrecken. Mit einem über die ganzen Lippen gezogenen, siegessicheren Lächeln begab sich die alte, schrullige Lehrerin wieder an ihren viel zu hohen Tisch, an dem die zierliche Person ziemlich verloren aussah. „Nun da du wieder unter uns weilst, kannst du ja sicherlich Aufgabe b) beantworten.“ Sie wusste genau, dass ich die Hausaufgaben von gestern nicht machen konnte. „Keine Ahnung. Ich hab die Aufgaben nicht!“ „Nun dann muss ich dir leider wieder ein F eintragen. Und ein Gespräch mit deinen Eltern werde ich dann wohl auch führen müssen. Wann ist deine Mutter so nüchtern, dass sie in der Lage ist mir zuzuhören?“
Der Satz hallte in meinem Kopf wider und wider und wider. Ohne zu überlegen nahm ich meine Federtasche und warf sie meiner Deutschlehrerin, Frau Levandowski, genau ins Gesicht. Das laute Klatschen der Federtasche, die ihr Ziel nicht verfehlte, ließ die Klasse verstummen. Ihre Brille war zerbrochen und einzelne Glassplitter hatten ihren Weg ins Auge gefunden, aus ihrer Nase lief Blut und aus ihrem Mund hörte man Geräusche, die man eher einem Tier hätte zuordnen können.
Man hatte mich verwarnt und für eine Woche suspendiert. Dem Schulpsychologen erzählte ich eine erlogene Geschichte von merkwürdigen Träumen die meine Nächte verkürzten. Keine krankhaften oder schädlichen Träume, sondern welche, die sich meist um meinen Vater drehten. Auf jeden Fall glaubte er mir und ich wurde von meiner Schuld freigesprochen und hatte ab dem Zeitpunkt einen Freibrief bei den Lehrern, weil man mich „schonen“ müsse.
Meine weitere schulische Laufbahn war von Enttäuschungen und Entbehrungen geprägt, doch schlechte Noten und Ausgrenzungen waren mein kleinstes Problem. Viel mehr zu schaffen machten mir meine krebs- und alkoholkranke Mutter und mein Erzeuger, der seit meinem 10. Lebensjahr keinen Penny an Unterhalt zahlte. Wegen der Krankheit konnte meine Mutter nur selten arbeiten gehen, weswegen ich nach der Schule immer in einer etwas ranzig aussehenden Burgerbude durch Toiletten putzen und Teller waschen etwas Zubrot in unsere Kasse bringen konnte. Dass ich des Öfteren unbemerkt einen Blick in die Kasse warf schadete auch nicht und so hatten wir im Monat immerhin 200$ mehr, die gerade für die Stromrechnung reichten. Hätte ich Mr. Brown, dem Schulpsychologen davon erzählt, hätte man mich direkt dem Jugendamt übergeben und meiner Mutter passiv das Todesurteil unterschrieben, weil sie außer mir niemanden mehr hatte.
Ich war nie früher als 10 Uhr pm zu Hause und hatte dementsprechend wenig Zeit für die Schule und Schlaf bekam ich auch nur im Bus, der mich ab und an zur Schule brachte, wenn ich von der Hausarbeit nicht zu erschöpft war.
Frau Levandowski, die durch meinen Federtaschenwurf einseitig blind wurde setzte sich dauerhaft dafür ein, dass ich in ein Heim gehen sollte. Am Todestag meiner Mutter erfüllte sich ihr Wunsch. Ich wurde in die St. Patrick's Cathedral für Waisenkinder gesteckt.
Im Auto, das mich zu dem Heim brachte, schwirrten mir Bilder von Vergewaltigungen und Schlägen im Kopf herum. In der Schule hatten wir „Das Heimkind“ als Schullektüre behandelt. Ich fand das Buch angsteinflößend. Der Protagonist hatte so wie ich eine kaputte Familie und durch die Schändungen in seinem Heim wurde er zu einem psychopatischen Kannibalen. Und nun hatte ich Angst, dass ich dem gleichen Schicksal erliegen würde.
Dieser Gedanke zerschlug sich jedoch sofort, als meine Heimmutter mich begrüßte. Die alte Nonne war die fürsorglichste Person die ich je getroffen hatte und sie unterstützte mich wo sie konnte.
Durch die enorme Entlastung, den zunehmenden Schlaf und die fehlende finanzielle Belastung ließen mich in der Schule aufblühen. Alles lief perfekt
Bis zu dem Tag als an meinem 16. Geburtstag mein Vater vor mir stand und mich mitnehmen wollte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Bärtiger - herzlich willkommen bei den Wortkriegern. Schauen wir mal, ob deine Geschichte meinen Abend versüßen kann.

„Wach auf Jonas!“ Der Schlag des Lineals auf dem Holztisch ließ mich abrupt aus meinen Tagträumen aufschrecken.

Die Geschichte beginnt also damit, dass der Protagonist abrupt aufgeweckt wird - das ist so gewöhnlich wie Laub im Herbst und in etwa derselbe Kniff wie die Bewusstlosigkeit bei Szenenwechseln. Schafft einen einfachen Einstieg, ist aber abgenutzt. Trotzdem meckere ich nicht weiter drüber, denn immerhin ist es in medias res und es saugt mich mehr ein, als eine ewige Beschreibung.

Mit einem über die ganzen Lippen gezogenen, siegessicheren Lächeln begab sich die alte, schrullige Lehrerin wieder an ihren viel zu hohen Tisch, an dem die zierliche Person ziemlich verloren aussah.

An sich ist an dem Satz nicht verkehrt, aber er quillt vor Adjektiven über. Ja, das ist eine Kurzgeschichte und der Platz ist knapp bemessen, aber du solltest versuchen, weitestgehend auf eine größere Horde Eigenschaftswörter zu verzichten. Die ganze Szene lässt sich sicher auch anders formulieren. Ein weiteres Problem damit ist, dass du uns viele Dinge sagst, ohne sie zu zeigen. Ich würde aber gerne wissen, warum die Lehrerin schrullig ist. Beschreib' nen eigenartigen Gang oder eine krächzende Stimme und schon hast du dasselbe.

kannst du ja sicherlich Aufgabe b) beantworten

Die geschlossene Klammer kannst du ruhig weglassen. Das ist Dialog, der muss sich nicht wie im Schulbuch lesen.

Sie wusste genau, dass ich die Hausaufgaben von gestern nicht machen konnte.

Woher?
Außerdem: Wo ist der pädagogische Ansatz, wenn man einen Schüler, der es ohnehin schon schwer hat, noch zusätzlich eine reindrückt?
Noch eine Sache: Dialog bitte immer untereinander, damit wir die Sprecher auseinanderhalten können. Es kann sonst vorkommen, dass wir Sätze dem falschen Charakter in den Mund legen. Dabei reicht es, wenn du einmal etablierst, wer wann spricht - den Rest macht dann unser Kopf.

Beispiel:
"Wo sind deine Hausaufgaben?", fragte die Lehrerin.
"Hat der Hund gefressen", antwortete ich.
"Erzähl mir doch nichts vom Pferd."
"Wo es doch wahr ist!"

Wann ist deine Mutter so nüchtern, dass sie in der Lage ist mir zuzuhören?“

Also das ist Antagonisierung. Ein Lehrer, der vor der Klasse über solche Dinge spricht, muss entlassen werden - der Schüler hätte jeden Grund, um sich bei der Rektorin darüber zu beschweren. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass auch Lehrer in solchen Situationen der Schweigepflicht unterliegen.

Das laute Klatschen der Federtasche, die ihr Ziel nicht verfehlte, ließ die Klasse verstummen.

1. Ich glaube nicht, dass eine Federtasche ein Klatschgeräusch erzeugt - würde ich umformulieren: "Es klatschte, als die Federtasche ihr Ziel traf."
2. Warum verstummt die Klasse? Haben die bis jetzt alle durcheinandergequatscht? Dazu würde ich vorher noch eine Zeile schreiben - oder gleich darauf verzichten und die Klasse erschrocken aufraunen lassen.

Ihre Brille war zerbrochen und einzelne Glassplitter hatten ihren Weg ins Auge gefunden, aus ihrer Nase lief Blut und aus ihrem Mund hörte man Geräusche, die man eher einem Tier hätte zuordnen können.

1. Punkt nach gefunden - das trennt die darauf folgenden Informationen besser voneinander.
2. Sie macht Geräusche - wenn die Geräusche aus ihrem Mund kommen, möchte ich nicht wissen, was da drinnen so lebt.
3. "Aus ihrer Nase", "Aus ihrem Mund" - doppelt gemoppelt.
Vorschlag meinerseits:
"Ihre Brille war zerbrochen und einzelne Glassplitter hatten einen Weg in ihr Auge gefunden. Ihre Nase blutete und sie machte Geräusche, die man eher einem wilden Tier hätte zuordnen können."

von merkwürdigen Träumen, die meine Nächte verkürzten.

Auf jeden Fall glaubte er mir und ich wurde von meiner Schuld freigesprochen und hatte ab dem Zeitpunkt einen Freibrief bei den Lehrern, weil man mich „schonen“ müsse.

Das halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich. Bevor man einen solchen "Freibrief" erteilen würde, hätte der Bengel einen ganzen Sack voller Untersuchungen vor sich - mit hoher Wahrscheinlichkeit würde man ihn eher auf Medikamente einstellen, eine Gesprächstherapie mit ihm durchführen und einen Schulwechsel nahelegen.

Dass ich des Öfteren unbemerkt einen Blick in die Kasse warf schadete auch nicht und so hatten wir im Monat immerhin 200$ mehr

Auch das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Spätestens nach Feierabend fällt auf, dass Geld fehlt - da spielt es auch keine Rolle, ob er sich unbemerkt daran bedient hat oder nicht. Es kommt natürlich drauf an, zu welcher Zeit diese Geschichte spielt und was für ein Kassensystem die nutzen, aber ich denke, dass jeder Geschäftsinhaber so halbwegs mit Zahlen umgehen kann, um fehlende Geldmengen zu bemerken.

Hätte ich Mr. Brown, dem Schulpsychologen davon erzählt, hätte man mich direkt dem Jugendamt übergeben

Hätten sie nicht. Ein Psychologe ist eine Vertrauensperson, die der Schweigepflicht unterliegt - das bedeutet, dass er nicht einfach jedem erzählen kann, was der Schüler ihm gesagt hat. Das darf er nur dann, wenn davon auszugehen ist, dass das Handeln des Schülers fremd- oder eigengefährdend sein könnte. Der Psychologe könnte ihm Nahe legen, sich freiwillig bei den Behörden zu stellen, um das Strafmaß zu mindern, aber er würde damit nicht zu Außenstehenden gehen. Das ist ein übles Filmklischee. Die heißen nicht umsonst "Vertrauenslehrer".

nur im Bus, der mich ab und an zur Schule brachte,

Das klingt, als würde der Bus den Jungen mit dem Auto abholen. Ich würde ", mit dem ich gelegentlich zur Schule fuhr," nehmen.

Frau Levandowski, die durch meinen Federtaschenwurf einseitig blind wurde, setzte sich (...)

****

Weißt du, was das Problem mit deiner Geschichte ist? Es ist nur ein Ausschnitt. Da fehlen ganze Teile, weswegen ich kein vollständiges Urteil verfassen kann. Was soll das werden, wenn es fertig ist? Ein Roman? Dann wäre das Kurzgeschichten-Forum die falsche Entscheidung. Eine Serie ist das auch nicht, da hier keine abgeschlossene Handlung vorliegt. Cliffhanger fetzen nicht. Serien kannst du in diesem Forum nur dann posten, wenn die Handlung der einzelnen Episoden in sich geschlossen ist. Das Serientag kommt dann zum Einsatz, wenn deine Figuren oder deine Welt in anderen Geschichten von dir benutzt werden. Also, Bärtiger, bevor ich Weiteres dazu sagen kann, muss ich von dir hören, was du geplant hast.

 

Hallo. Ich möchte mich zunächst für deine konstruktive Kritik bedanken.
Bevor ich morgen näheres dazu formuliere möchte ich mich auf deinen letzten beziehen. Die Geschichte folgt den allgemeinen Kriterien einer „klassischen“ KG. Sie beginnt also mit einem direkten Wurf in die Handlung und muss mit einem offenen Ende „schließen“. Zum Vergleich beziehe ich mich auf Wolfgang Borcherts KGs die ebeneso, wie meine Kurzgeschichte ein offenes Ende besitzen.
Eine vollständige Antwort verfasse ich morgen am Computer ;)

 

Sie beginnt also mit einem direkten Wurf in die Handlung

Klar, in medias res. Sagte ich auch oben.

Sie beginnt also mit einem direkten Wurf in die Handlung und muss mit einem offenen Ende „schließen“

Das ist das Problem: Wir können grundsätzlich nur abgeschlossene Sachen vollends beurteilen. Solltest du also an einer Fortsetzungsgeschichte feilen, wird's kritisch mit der konstruktiven Kritik, weil man ja nicht alles in Betracht ziehen kann. Daher bevorzugen wir abgeschlossene Werke.

Das offene Ende ist dahingehend ein Problem, weil ja überhaupt nichts geklärt wird. Die gesamte Geschichte dient zur Etablierung des Protagonisten und dann hörst du einfach mit dem Erzählen auf - gerade, als der Plot anfangen wollte, ist Schluss.

Da rührt mein Unmut her. Ich komme mir vor, als ob mir die eigentliche Story enthalten wird. Bei Borchert hat man immerhin das Gesamtwerk vor der Nase, hier ist nur dieser Schluck, von dem ich annehme, dass du ihn in weiteren Teilen bringen möchtest - dazu habe ich dir weiter oben schon ein paar Hinweise gegeben.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Das ist keine abgeschlossene Kurzgeschichte.

 

Woher?
Außerdem: Wo ist der pädagogische Ansatz, wenn man einen Schüler, der es ohnehin schon schwer hat, noch zusätzlich eine reindrückt?
Noch eine Sache: Dialog bitte immer untereinander, damit wir die Sprecher auseinanderhalten können. Es kann sonst vorkommen, dass wir Sätze dem falschen Charakter in den Mund legen. Dabei reicht es, wenn du einmal etablierst, wer wann spricht - den Rest macht dann unser Kopf.
Würden Pädagogen immer nach pädagogischen Ansätzen handeln dann gäbe es weit weniger Defizite im schulischen Bereich. Wenn eine Lehrerin einen Schüler über längere Zeit begleitet kennt sie seine persönlichen Aspekte in den Grundzügen und kann erahnen das Schüler xy keine Hausaufgaben hat aufgrund von xx.

Also das ist Antagonisierung. Ein Lehrer, der vor der Klasse über solche Dinge spricht, muss entlassen werden - der Schüler hätte jeden Grund, um sich bei der Rektorin darüber zu beschweren. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass auch Lehrer in solchen Situationen der Schweigepflicht unterliegen.
Ich hätte eventuell einen zeitlichen Aspekt mit einbringen müssen, aber früher gab es Zeiten, da musste man sich dem Lehrer widerstandslos unterwerfen musste und eine Beschwerde gar nicht ernst genommen wurde. Lehrer unterliegen nicht der Schweigepflicht meines Wissens nach.

Das halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich. Bevor man einen solchen "Freibrief" erteilen würde, hätte der Bengel einen ganzen Sack voller Untersuchungen vor sich - mit hoher Wahrscheinlichkeit würde man ihn eher auf Medikamente einstellen, eine Gesprächstherapie mit ihm durchführen und einen Schulwechsel nahelegen.
Auch das könnte man gesellschaftskritisch betrachten insofern der einzelne Schüler einfach im System untergeht und einfach kurz abgehakt wird und fertig.

2. Warum verstummt die Klasse? Haben die bis jetzt alle durcheinandergequatscht? Dazu würde ich vorher noch eine Zeile schreiben - oder gleich darauf verzichten und die Klasse erschrocken aufraunen lassen.
Ich weiß ja nicht, wie lange deine Schulzeit her ist ;), aber in meiner Klasse herrscht immer eine gewisse Unruhe.

Das ist das Problem: Wir können grundsätzlich nur abgeschlossene Sachen vollends beurteilen. Solltest du also an einer Fortsetzungsgeschichte feilen, wird's kritisch mit der konstruktiven Kritik, weil man ja nicht alles in Betracht ziehen kann. Daher bevorzugen wir abgeschlossene Werke.

Das offene Ende ist dahingehend ein Problem, weil ja überhaupt nichts geklärt wird. Die gesamte Geschichte dient zur Etablierung des Protagonisten und dann hörst du einfach mit dem Erzählen auf - gerade, als der Plot anfangen wollte, ist Schluss.

Da rührt mein Unmut her. Ich komme mir vor, als ob mir die eigentliche Story enthalten wird. Bei Borchert hat man immerhin das Gesamtwerk vor der Nase, hier ist nur dieser Schluck, von dem ich annehme, dass du ihn in weiteren Teilen bringen möchtest - dazu habe ich dir weiter oben schon ein paar Hinweise gegeben.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Das ist keine abgeschlossene Kurzgeschichte.

Für mich ist diese Geschichte abgeschlossen. Ich persönlich mag Geschichten in denen ich gezwungen werde mir das Ende selbst auszumalen. Ich verstehe jedoch deine Argumentation und vielleicht werde ich der Geschichte doch noch ein Ende verpassen aber aktuell ist für mich die Geschichte abgeschlossen.


Danke nochmal für deine Kritik

 
Zuletzt bearbeitet:

NWZed sagte:

Daher bevorzugen wir abgeschlossene Werke

Dem stimme ich nicht zu, es gibt hier auch sehr viele gute Geschichten mit noch viel gemeinerem offenem Schluss, und die verlieren durch den offenen Schluss keinesfalls an Wert, sie lassen dem Leser viel mehr den Raum, selbst zu denken, und sich vielleicht den Kopf zu zerbrechen, wie es denn nun endet.
Bei manchen Storys ist gerade DAS ja das reizvolle.
Und ich finde, lieber

DeRbAeRtIgE,

eigentlich nicht, dass du es hier versaust, durch den offenen Schluss. Man merkt halt, dass der Konflikt noch nicht vorbei ist, und das finde ich eigentlich nicht schlecht. Allerdings finde ich die letzten 5 Sätze ein wenig schnelll dahingeschrieben, so als hättest du keine Lust mehr, und wolltest schnell noch ein Ende hinklatschen, deshalb wirkt auch auf mich der Schluss eher hubbelig mit Löchern, als rund.
Bau das doch noch ein bisschen aus.

Ach ja...
An die, mMn nach sinnlose goldene Regel, dass Kurzgeschichten immer einen offenen Schluss haben müssen, hält sich hier sowieso so gut wie niemand, kannst du also wenn du willst auch ignorieren...

Dass dein Prot glaubt, er müsse sofort ins Heim, und seine Mutter im Stich lassen, wenn er dem Schulpsychologen von seiner Familiensituation erzählt, kannst du, finde ich, schon drinlassen, dann würde ich es aber deutlich als seine Gedanken kennzeichnen, und nicht als dahingestellte Tatsache.

Mehr, fällt mir gerade nicht ein, zumindest nichts, was nicht schon gesagt wurde, kann aber auch daran liegen, dass ich mit Grippe im Bett liege, und ich schon halb schlafe, da sind meine Gedanken nicht mehr ganz so kreativ...

Also gute Nacht...
Anna

 

und seine Mutter im Stich lassen, wenn er dem Schulpsychologen von seiner Familiensituation erzählt, kannst du, finde ich, schon drinlassen, dann würde ich es aber deutlich als seine Gedanken kennzeichnen, und nicht als dahingestellte Tatsache.
Ich muss leider gestehen, dass mir beim Durchlesen meiner KG aufgefallen ist, dass ich den Teil unbewusst aus einer Serie die ich letztens geschaut habe übernommen habe. Zumindest die Gefühlslage des Jungen, dass er seine Mutter im Stich lassen würde, weil sie Krankheit xy hat und er ihr helfen müsse und vielleicht hat sich das in meinem Kopf manifestiert.

 

Hallo DeRbAeRtIgE,

Ich finde auch, wie schon angemerkt, dass die Geschichte von dir zu viel erzählen möchte. Das scheint für eine KG einfach zu viel, so wirkt für mich am Ende alles viel zu kurz.

Z.B. der Tod der Mutter, dein Prot rackert sich ab und will bei ihr bleiben, sie ist im also wichtig. Dann erwähnst du mal kurz, dass die Lehrerin ihren Wunsch erfüllt bekommt, weil die Mutter jetzt weg ist. Dein Prot reagiert darauf gar nicht, die Geschichte rennt einfach weiter.
Den selben Eindruck hatte ich an mehreren Stellen.

Und dein Ende empfand ich nicht wirklich als offenes Ende, eher als Abbruch mitten in der Geschichte. Und auch hier geht alles viel zu schnell. Dein Prot ist gerade glücklich und schon wirds wieder ruiniert durch den Vater, da hättest du ruhig mehr zu schreiben können. Lass dem Leser ein wenig Luft zum atmen und deinen Prot mehr schöne Zeit haben.

Ich denke, wenn du die Geschichte ausbauen würdest, würde ihr das sehr gut tun, da ich sie an sich recht gelungen finde.

Grüße,
Kaspar Hauser

 

Ich weiß ja nicht, wie lange deine Schulzeit her ist

Sind bald 20 Jahre und verflucht seist du, dass du mich daran erinnerst! :D

Auch das könnte man gesellschaftskritisch betrachten insofern der einzelne Schüler einfach im System untergeht und einfach kurz abgehakt wird und fertig.

Na ja, das finde ich dann etwas dürftig. Dazu müsste man die Angelegenheit von beiden Seiten beleuchten und sich die Frage stellen, warum das so ist. Einfach nur mit dem Finger drauf zu zeigen und zu sagen "Hey, schaut mal, die bekommen nicht die nötige Aufmerksamkeit!" ist da zu wenig. Der Fachkräftemangel ist schließlich nicht nur in der Pflege ein Problem - das wäre ein Thema für ne Geschichte an sich und keins, das man mal eben anreißt.

Ich hätte eventuell einen zeitlichen Aspekt mit einbringen müssen, aber früher gab es Zeiten, da musste man sich dem Lehrer widerstandslos unterwerfen musste und eine Beschwerde gar nicht ernst genommen wurde.

Ja, okay, das hätte mir sehr geholfen. So macht das viel mehr Sinn.

Wenn eine Lehrerin einen Schüler über längere Zeit begleitet kennt sie seine persönlichen Aspekte in den Grundzügen und kann erahnen das Schüler xy keine Hausaufgaben hat aufgrund von xx.

Aber ich, der Leser, nicht. Da hätte ein weiterer Satz zum Establishing geholfen. "Die blöde Kuh kennt mich jetzt seit x Jahren und sie weiß, dass ich wegen y nicht aus dem Arsch komme!" Vielleicht sogar als Dialog, damit es weniger tell ist.

Ich persönlich mag Geschichten in denen ich gezwungen werde mir das Ende selbst auszumalen.

Fair enough. Ich fasse nochmal zusammen, was mich besorgt: Stell dir vor, du bist ein neuer Leser. Das ist ein Fortsetzungsprojekt. Du klickst auf den Thread, der sich als Teil 5 entpuppt, und siehst überhaupt nicht durch, weil du die vorherigen Teile nicht gelesen hast. -> Du schließt das Thema, niemandem wurde geholfen. Vielleicht hab ichs jetzt mal verständlich ausgedrückt. *g*

 

Hallo DeRbAeRtIgE,

Ich finde das die Geschichte wirklich interessant, vor allem der Satz "Wann ist deine Mutter so nüchtern, dass sie in der Lage ist mir zuzuhören?“ ist killer. Dieser Satz läßt den Leser ein sehr gutes Bild von der Lehrerin machen, versprüht Antipathie ihrgegenüber und ist dazu auch noch auf irgendeine Weise lustig... Top!

Ich glaube, das Hauptproblem ist, daß einfach zu viele Handlungen gleichberechtigt hintereinandergeschaltet sind und dadurch der Fokus verloren geht. Die einzelnen Handlungen sagen uns zwar, was dem Jungen widerfährt, aber verraten uns nichts über sein Inneres.

Es geht um einen Jungen mit einem schweren Leben. Doch wissen wir nicht, was ihn bewegt, wie er tickt. Wir wissen zum Beispiel, daß er für seine Mutter klaut und lügt, doch wissen wir nicht, ob es aus Liebe, Pflichtgefühl oder gar Mitleid geschieht.

Die Lehrerin hat ganz nüchtern von oben betrachtet auf seinen Lebenslauf keinen allzu großen Einfluß. Sie beleidigt ihn einmal, läßt ihn beinahe von der Schule fliegen (aber nur beinahe) und, daß er im Waisenhaus landet, ist auch nicht ihr, sondern dem Tod seiner Mutter verschuldet. Die Geschichte um diese Lehrerin herum ist aber, weil sie neben anderen bedeutenden Lebensereignissen steht, als fester Abschnitt in einer Biographie des Protagonisten festgehalten und nicht bloß als "Paradebeispiel", wie schlecht das Schulleben des Protagonisten ist. Das wirft Fragen auf. Warum ist speziell das um die Lehrerin so wichtig, welchen genauen Stellenwert hat es, wo doch die komplette Schulzeit scheiße ist.

Wie wissen auch nicht, wie sehr er seinen Vater haßt und auch nur so halb warum. Dadurch können wir uns schwer ausmalen, warum das Leben schwierig werden könnte, als der Vater ihn abholt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es von einigen hier nicht als offenes Ende wahrgenommen wird.

Es fehlt dem Leser noch zu sehr an Futter, als daß er da anbeißen möchte und daher "überspringt" er das offene Ende und landet in Ernüchterung, daß es wider Erwartens nicht weitergeht (Ich hoffe Du verstehst, was ich meine).

Ich hoffe, ich konnte helfen und wünsche Dir auf jeden Fall beim Überarbeiten viel Glück, denn Deine Geschichte hat Potential!

Viele Grüße,

Theodor

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom