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John, der alte Soldat

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11.05.2002
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John, der alte Soldat

Als ich morgens zusammen mit den anderen aufstand, war es ein Tag wie jeder andere auch. Es erschien mir nichts außergewöhnlich. Wenn man das als ein Soldat, der sich im Krieg befindet, überhaupt sagen kann.
Sicher, ich hatte schlecht geschlafen, aber das tat ich jede Nacht.
Ich sehnte mich zurück in meine Heimat und wünschte den Ende des Kriegs herbei, aber so ging es mir jede Nacht.
Um halb Sechs weckte uns unser Hauptmann, der dicke Große mit der Narbe auf der Stirn, mit dieser so schrecklich grell klingenden Trompete.
Wir standen sofort auf, denn viel Zeit blieb uns nicht, in einer halben Stunde würde es schon Frühstück geben.
Wir standen auf, zogen uns an und unterhielten uns.
Wir kamen alle sehr gut miteinander zurecht, ja die meisten kannte ich sogar noch von meiner Ausbildung. Aber da war ja noch John, er war älter als wir alle und er redete kaum.
Ich weiß auch nicht warum oder wie es passiert ist, aber er wurde von uns von Anfang an geärgert und gequält. Das war einfach so, ich weiß heute auch nicht wieso.
Er hat einfach nicht zu uns gehört, glaube ich, er war kein Teil der Gruppe. Er war immer freundlich und höflich und unauffällig, aber er gehörte trotzdem nicht dazu.
Ja, gut, ich gebe zu, es hat uns auch Spaß gemacht ihn zu ärgern und manchmal tat er mir auch ein kleines bißchen leid, ehrlich.
Während dem Frühstück, es war eigentlich auch das Mittag- und Abendessen, verkündete uns unser Hauptmann, das wir nicht wie geplant heute als Verstärkung zum Hauptquartier des Generals vorrücken sollten, sondern erst morgen.
Das löste bei vielen Enttäuschung aus, denn wir alle hatten uns sehr auf den berühmten alt eingedienten General gefreut, der in unserem Land schon eine Art Mythos war.
So hatten wir also an diesem Tag frei und der Hauptmann ließ auch das übliche Training und weitere militärische Übungen ausfallen, wahrscheinlich wollte er uns einen letzten freien Tag vor unserem Einsatz direkt an der Hauptfront schenken, ich weiß es nicht.
Aber uns wurde ziemlich schnell langweilig, sehr langweilig.
Ich meine, wir waren jung und wollten was erleben und dann die schrecklichen Aussichten auf einen Kampf mitten an der so gefährlichen Front.
Wofür ich mich eigentlich schäme ist, dass es meine Idee war.
"Hey Leute", begann ich und mein jugendlicher Übermut dröhnt mir dabei jetzt noch in den Ohren. "Habt ihr den John heute nacht auch so laut Schnarchen gehört?" Meine Kumpels stimmten belustigt zu.
"Ich wäre dafür wir geben dem Alten so eine richtige heilsame Abreibung und gewöhnen ihm das Schnarchen ab. Eine schöne kalte Dusche hat noch niemandem geschadet." Mein Gelächter danach ist heute wie ein Stich mitten in mein Herz.
Aber wir taten es, ich allen voran.
Der alte John saß auf seinem Feldbett und kritzelte einen Brief.
"Hallo John, na für wen ist denn dieser Brief." meine Stimme gehörte nicht mehr mir selbst.
Schnell ließ der Alte den Brief unter seiner Uniformsjacke verschwinden und schaute uns mit großen ängstlichen Augen an.
"Hast ziemlich laut geschnarcht heute nacht, was?"
Er wich meinem Blick, dem drohenden höhnischen, aus und schaute zu Boden.
"Tschuldigung", hörte ich seine rauhe Stimme krächzen.
Doch ich ging gar nicht darauf ein.
"Wir werden dir jetzt mal zeigen was passiert, wenn wir nochmal einen Schnarcher von dir hören."
Gleichzeitig gab ich meinen Kumpels ein Handzeichen.
Wir packten den Alten und zerrten ihn in den notdürftig eingerichteten Waschraum.
Der Alte blökte und schrie und zappelte, hatte gegen eine derartige Übermacht aber keine Chance.
Seine Schreie verhallten in dem eisigen Gelächter unserer Münder.
Ich nahm den großen hölzernen Waschkübel und schüttete das eiskalte Wasser, mit einer Genugtuung die ich bislang nicht an mir kannte, über den Alten aus.
Der schrie nur noch lauter.
Danach ließen wir ihn fallen, unter dem höhnenden Gelächter das unbarmherzig auf ihn eindrosch.
Er blieb klatschnass auf dem harten, übel riechenden Boden liegen und keiner hat sich um ihn gekümmert und ich glaube er hat geweint.
Ich habe doch gedacht, das sei alles nicht so schlimm, schließlich wurde er von uns allen täglich geärgert, aber im Nachhinein muss ich mir doch eingestehen, ich war der Schlimmste.
Der Tag kroch langsam dahin und wir freuten uns schon endlich unter unsere groben Wolldecken kriechen zu können um zu schlafen.
In zwei Stunden würde wohl die Dämmerung anbrechen.
Unser Hauptmann besass ein Militärfahrzeug, in dem er saß und sich mit irgendwem über Funk unterhielt, wahrscheinlich mit dem General, als es passierte.
Ich weiß auch nicht wie uns sowas passieren konnte, wir waren zu leichtsinnig, wir haben nicht aufgepasst, wir alle nicht.
Plötzlich hörten wir vorne im Lager ein riesiges Geschrei und Schüße, ohrenbetäubende Schüße.
Über den Lautsprecher hörte ich unseren Hauptmann:
"Angriff, wir werden angegriffen."
Es traf uns unerwartet, keiner hatte ernsthaft mit einem Überfall gerechnet, wir waren doch so weit von der Front entfernt, wir hatten noch nicht einmal Späher eingesetzt. Wir hatten uns alle sicher gefühlt.
Wir griffen nach unseren Waffen und rannten hinaus.
Überall Schüße, Geschrei und Angst.
Ich sah wie eine große Horde fremder Soldaten auf uns zugerannt kam.
Sie waren in der Überzahl, wir hätten keine Chance gehabt.
Wir konnten nur fliehen, laufen, irgendwohin, nur raus, nur weg von hier.
Um mich herum donnerten die Schüße nieder.
Ich drehte mich um, viele meiner Kamaraden lagen schwer verwundet auf dem Boden hinter mir, oder waren sogar schon tot.
Sie streckten verzweifelt ihre Hände nach mir aus.
Doch ich schenkte dem keine Beachtung, ich wollte nicht sterben, ich wollte leben.
Ich wollte mein kleines unbedeutendes sinnloses Leben weiterleben.
Ich sah wie die Soldaten uns in alle Richtungen verfolgten.
Ich wußte, wenn mir nichts einfällt, würde ich keine Chance haben.
Da sah ich den Wagen, den Wagen des Hauptmanns.
Er stand direkt vor einem riesigen flach nach unten gehendem Abhang.
Es war die Idee, wenn ich mich in den Wagen flüchten könnte,würde er vielleicht den Abhang hinunterrollen und ich wäre gerettet.
Gerettet, ich wollte gerettet sein, ich wollte hier raus.
Wie bin ich hier überhaupt hergekommen?
Ich wollte leben, das ist doch nachvollziehbar.
Wie durch ein Wunder erreichte ich das Fahrzeug unversehrt.
Meine Kräfte schienen fast verbraucht, ich schwang mich in den Wagen.
Ich hatte Glück, ja es war nichts weiter als Glück das der Wagen sofort den Abhang hinunterrollte.
Doch es war zu früh von Glück zu reden, sechs Soldaten verfolgten mich und beschoßen mich.
Angst machte sich breit.
Ich drehte mich nach vorne und erschrak.
Ich war nicht alleine im Wagen.
Neben mir lag, leicht verwundet und völlig am Ende seiner Kräfte, John, John der alte Soldat.
Ich wagte kaum zu atmen.
"Hallo", sagte er zu mir und seine Stimme strahlte Ruhe aus und tat mir gut, ich hörte gar kein Krächzen mehr.
Ich konnte nicht antworten, Todesangst saß mir im Nacken.
Wir wurden immer langsamer und die Soldaten holten mehr und mehr auf.
Ich drehte durch, völlig durch, Todesangst gepeinigt schrie ich, schrie ich so laut ich konnte, kein klarer Gedanke war mehr in mir.
Und dann spürte ich die Hand, seine Hand, Johns Hand.
Er schaute mir fest und ruhig in die Augen und befahl mir Ballast abzuwerfen.
Er meinte damit wohl die Kartons die im Wagen, der uns auch als Transporter diente, herumlagen.
Panisch warf ich die Kartons einen nach dem anderen aus dem Wagen.
Tatsächlich gewannen wir dann auch an Fahrtgeschwindigkeit.
Ich schrie trotzdem weiter, immer weiter.
Zwar hatte ich neuen Mut gefasst, aber die Angst wollte nicht weichen.
Doch bald wurde der Wagen wieder langsamer und unsere Verfolger kamen wieder näher.
In mein Schreien mischte sich panische Verzweiflung und nackte Angst.
Sie holten auf.
Plötzlich spürte ich wieder seine Hand, er schaute mich an, sehr lange und ernst.
Dann drückte er mir plötzlich den Brief in die Hand, den Brief von heute morgen, auf dem groß die Aufschrift: für meine Tochter prangte.
Augenblicklich verstummte ich.
John legte mir seinen Arm um die Schulter und erhob sich.
Er zögerte keinen Augenblick und sprang aus dem Wagen.
Sofort setzte mein Schreien wieder ein.
Ich schrie nach ihm, ich schrie wie am Spieß dauernd diesen einen Namen: John.
Der Wagen gewann wieder an Fahrt und wurde deutlich schneller.
Dann der Schuß, ja ich hörte den Schuß, ich höre ihn heute noch.
John muss sofort tot gewesen sein.
Ich sah ihn noch kurz in einer riesigen Blutlache liegen, dann verschwand er aus meinem Blickfeld.

 

hi autor!

Sorry, aber mir hat deine Geschichte überhaupt nicht gefallen. Typischer Fall von Patriotismus:
Der früher immer Gehänselte opfert sich für seinen Peiniger, der andere kann nichts für ihn tun. Das erinnert mich nur an Independence Day oder Armageddon. :kotz:

Außerdem gibts in deiner Geschichte zu viele ortografische Fehler:

schlimmstes Beispiel:
Schüße = Schüsse

Naja, lass dich aber von meiner Kritik nicht entmutigen und schreib weiter, denn was mir nicht gefällt, gefällt vielleicht anderen!

cu_christoph

 

hallo autor!

ich fand die geschichte nicht so schlecht (obwohl ich kriegsgeschichten nicht besonders mag).
wirklich schön beschriebene szenen.

ein paar fehler sind mir aber auch aufgefallen.
z.B. der Satz
_______________________________________________

Das war einfach so, ich weiß heute auch nicht wieso.
_______________________________________________

hört sich nicht gut an.

ausserdem glaube ich, es heisst

während des frühstücks und nicht

________________________________________________

während dem frühstück

________________________________________________

das mit Schüßen bzw. Schüssen hat Christoph schon erwäht.

aber trotzdem hat mir die geschichte gefallen.

weiter so!

lieben gruß
insomnia

[ 14.05.2002, 14:09: Beitrag editiert von: insomnia ]

 

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