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Joe Weihnachten

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07.11.2003
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Joe Weihnachten

Es ist wieder soweit. Ich könnte die Uhr nach ihm stellen. Es hat geklingelt. Und – wer steht draußen vor der Tür? Es ist Weihnachten, Joe Weihnachten. Nein, Joe, ich werde dich dieses Jahr nicht reinlassen. Ich will meine Ruhe, hörst du! Ich werde nicht wieder schwach werden, wie letztes Jahr.

Da hatte er wieder einmal einfach nur so dagestanden. Ich hab ihm aber nicht angegeben. Hab so getan, als sei ich nicht zu Hause. Hat aber alles nichts gebracht. Joe machte, was er in dieser Situation immer machte, wenn ich ihn ignorierte. Er quetschte sich in die Ecke des überdachten Hauseingangs, und ließ den Herrgott einen guten Mann sein. Stand einfach nur so da – und grinste. Ja, immer dieses Grinsen. Ich hab Joe noch nie griesgrämig gesehen. Sieht immer so aus, als hätte er gerade im Lotto gewonnen und sogleich eine Lösung gefunden, wie er sein geldgieriges Weib loswerden konnte.
Joe kommt immer am ersten Kerzensonntag. Da kann er sich eigentlich denken, dass ich zu Hause bin, der alte Penner. Nein, sorry, das wäre jetzt unfair, ihn so zu nennen. Es stimmt schon, dass er etwas älter ist, aber er wirkt stets gepflegt. Nein, vielmehr noch, fast schon ordinär herausgeputzt. Ich würde Joe somit eher als Edelclochard bezeichnen. Allerdings ist seine Nase ganz rot von dem schlechten Wein, den er literweise in sich hineinschüttet. Aber wenigstens müffelt er nicht, ganz im Gegenteil. Er verströmt einen Duft, der nach Zimt und Vanille schmeckt. Hmm, Rotwein und Gebäck. Bei der einseitigen Ernährung habe ich mich schon oft gefragt, wie’s Joe überhaupt so lange machen konnte. Denn wir beide kennen uns nun schon so lange, damals war ich noch ein richtiger Knirps gewesen. Seltsam, damals fand ich Joe eigentlich ganz amüsant.

Als er, wie immer, an einem Sonntag geklingelt hatte, öffnete ihm meine Mutter mit regelrechter Begeisterung die Türe. Er trat mit seinem breiten Grinsen ein, begrüßte alle und wurde sofort in die Familie aufgenommen. Fast den ganzen Dezember blieb er bei uns. Er saß einfach nur in der Ecke der gemütlichen Küche, beobachtete, wie die Plätzchen meiner Mutter Sternform bekamen; nahm meine jüngere Schwester auf den Schoß und ließ sie an seinem Bart ziehen, oder erzählte uns Geschichten, die er sich spontan zusammenreimte. Auch die alte Gitarre, die er stets bei sich trug, erfüllte ihren Zweck. Später am Abend philosophierte Joe über die Lage der Dinge; die Situation in der Welt und wunderte sich über das Verhalten einzelner Menschen. Einmal hatte ich Joe gefragt, ob er nicht für immer bei uns bleiben könnte. Doch jedes Jahr war es dasselbe mit Weihnachten. Gegen Ende des Monats machte sich immer eine Unruhe in Joe breit. Da wusste ich, es war wieder Zeit für ihn zu gehen. Zum Abschied ließ er aber immer ein paar Sachen zum Spielen für uns da. Schließlich sollten wir ihn bis zum nächsten Jahr in Erinnerung behalten.

Später haben sich dann meine Eltern getrennt. Im Guten, versteht sich. Sie hatten uns sogar erzählt, dass sie sich jetzt noch besser verstünden, als zuvor. Hmm, der Trick hat bei mir nicht funktioniert. Habe einfach die falschen Schlussfolgerungen gezogen. Denn ich würde lügen, wenn ich behauptete, der Kontakt zu meiner Ex würde mehr als Abscheu in mir hervorrufen. Meiner Schwester erging es auch nicht viel besser. Allerdings habe ich schon länger keinen Kontakt mehr zu ihr. Na ja, sie wohnt ja immerhin auch fast fünf Blocks entfernt.
So, dann werd ich mal kurz nachschauen. Ts, ts, ts … nicht zu fassen. Wie ich’s mir dachte. Steht der Kerl immer noch da draußen vor der Türe und wartet. Oh nein, Joe, diesmal wirst du den Kürzeren ziehen. Das läuft diesmal nicht so wie letztes Mal.

Als er an jenem Sonntag aufgetaucht war und geklingelt hatte, da bin ich einfach aus dem Haus gegangen. Hab ihn keines Blickes gewürdigt. Als ich mich zur Tür drehte und sie verschloss, hab ich natürlich gespürt, wie er mir von der Seite sein Grinsen entgegenschleuderte. Aber kein Ton kam über seine Lippen, und auch ich sagte nichts. Ich hab die Haustüre verschlossen, mich mit angezogenen Schultern nach rechts zur Treppe gewandt, und war pfeifend die paar Stufen hinaus in Richtung Straße geschlendert. Als ich mich entfernte, sah ich mit meinen unsichtbaren Augen am Hinterkopf, wie er mir nachblickte – grinsend versteht sich. Ich hatte mich ins Auto gesetzt und war auf einen Kaffee in die City gefahren. Doch auch in der Stadt, überall hatte Weihnachten für mich seine Spuren hinterlassen. Auch hier erschien mir alles geradeso herausgeputzt wie beim ungebetenen Gast, der es sich vor meiner Haustür gemütlich gemacht hatte. Selbst sein Geruch strömte durch die engen Gassen und Hinterhöfe. Gerne hätte ich einen Passanten angehalten und ihn angeschrien, wie mich die ganze Sache hier ankotzte. „Hey, weißt du was? Mir geht’s beschissen. Und weißt du auch weshalb? Weil Weihnachten vor meiner Tür steht, kapierst du!“ Aber natürlich kam kein Wort über meine Lippen. Der einsame Mensch regelt seine Probleme stets alleine – da ihm nichts anderes übrig bleibt.
Geschmückte Fenster, hängende Girlanden, glänzende Kugeln. Joe Weihnachten hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet.
Ich selbst hatte damals durchgehalten bis zum Dreiundzwanzigsten. Am Tag nach Winteranfang tat mir der Kerl dann doch wieder leid. Stand nun schon so lange vor meiner Haustür. Und sein ständiges, überlegenes Grinsen hatte mir dann den Rest gegeben. Ich bat ihn herein und er folgte der Einladung, als hätte er gerade erst geklingelt gehabt.

Viel Neues hatte mir Joe Weihnachten nicht mitzuteilen. Aber das hatte ich auch nicht anders von ihm erwartet. Er war ein sentimentaler Weltverbesserer, der sich wohl niemals ändern würde. Seine lange Hippiemähne und der weiße Rauschebart hatten sich über die Jahre genauso wenig verändert wie seine innere Einstellung.
Wir saßen zusammen im Wohnzimmer und Joe gab seine Weisheiten von sich. Er bestand darauf, dass ich den schrecklichen Wein zum „Glühen“ bringen sollte, wie er es immer zu nennen pflegte, und so kredenzte ich uns das warme Gesöff. Nach einigen Gläschen, die seine Backen nun ebenfalls erglühen ließen, griff er zu seiner Sechssaitigen und legte los. Er spielte dann immer erst ein Stück von Hendrix. ‚Sollte doch eigentlich nicht so schwer sein, bei den paar Akkorden‘, dachte ich mir. Aber hätte Jimi noch gelebt, so hätte er Weihnachten die Stratocaster bestimmt in die Seite gerammt, in der Art, wie Joe das Stück dahinleierte. Zudem so schnulzig gespielt, dass ich ihm gleich noch einmal zuprostete und daraufhin zur Fernbedienung griff. Auch diese Aktion konnte dem Grinsen auf dem Gesicht meines Gastes nichts anhaben. Zusammen sahen wir uns die zweitausendundfünfte Wiederholung von „Ben Hur“ an. Denn mir kam es inzwischen so vor, als liefe der Film seit Christi Geburt jedes Jahr in der Glotze. Dicht gefolgt von dem Typen, der immer über das Tigerfell stolperte, wenn Gevatter Silvester, ein entfernter Verwandter von Joe, bei mir auf der Matte stand.

So verbrachten wir die nächsten paar Tage zusammen. Irgendwie schaffte es Joe jedes Jahr aufs Neue, Vergangenes lebhaft erscheinen zu lassen. Ich sah dann wieder den imaginären Baum meiner Kindheit im meinem modernen, ungemütlichen Wohnzimmer stehen. Sah, wie ich als Kind vergnügt um ihn herum gehüpft war. Dieser Baum, sein Baum, der ebenso herausgeputzt schien wie alles, das mit ihm zu tun hatte – Joe Weihnachten. Der durchgeknallteste, sentimentalste Gitarrenverstimmer des Planeten Erde, „Merde!“

Hey Joe, ich gebe es zu. Es hat keinen Sinn, sich gegen dich zur Wehr zu setzen. Du sitzt am längeren Hebel. Ich werde dich gleich zu Anfang hereinbitten und dir Asyl gewähren, ist ja ohnehin zeitlich begrenzt. Ich werde versuchen unter deinem ganzen Verputz, dem falschen Geschmeide und hinter deiner schlechten Show, etwas für mich zu erkennen. Und wer weiß, vielleicht werde ich auch meine Schwester wieder einmal besuchen, denn für die Eltern ist es inzwischen leider schon zu spät. So tritt ein, alter Gefährte:
„Keinen Wunsch hab ich an dich,
nur eines sollst du mir gewähren.
Die Wahl des Weines treffe – ich.“

 
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Hallo Fugalee Page,
ich möchte Dir schon am Anfang meiner kleinen Rezension ein Kompliment machen. Eigentlich mag ich keine Geschichten "ohne große Handlung", nun muss ich allerdings sagen, dass mir diese Geschichte wirklich gut gefallen hat.

Originalität/Innovativität
Das Spiel mit dem Sprichtwort finde ich noch nicht einmal das Beste, sondern die Art, wie du mit Joe spielst. Hier verschwimmt Fiktion und Realität, sodass ich mich zu Anfang nicht wirklich entscheiden konnte, ob Joe nun real ist oder nicht, obwohl: ich kann es auch jetzt noch nicht.

Es ist wieder soweit. Ich könnte die Uhr nach ihm stellen. Es hat geklingelt. Und – wer steht draußen vor der Tür? Es ist Weihnachten, Joe Weihnachten.
Ohne den letzten Satz wäre es vlt. ganz normal gewesen, aber so finde ich es einen schönen Einstieg in die Geschichte.

Charaktere
Der etwas melancholische und vlt. auch ein ganz bisschen verbitterte Hauptcharakter und der Hippieweihnachtsmann sind schöne Figuren, die mir trotz vlt. ein bisschen Klischeehaftigkeit schön passen.

Handlung
Ich glaube nicht, dass diese Geschichte ganz große Handlungsstränge braucht, aber eine Sache will ich doch nicht unerwähnt lassen:

Später haben sich dann meine Eltern getrennt. Im Guten, versteht sich. Sie hatten uns sogar erzählt, dass sie sich jetzt noch besser verstünden, als zuvor. Hmm, der Trick hat bei mir nicht funktioniert. Habe einfach die falschen Schlussfolgerungen gezogen. Denn ich würde lügen, wenn ich behauptete, der Kontakt zu meiner Ex würde mehr als Abscheu in mir hervorrufen.
Ich weiß nicht, vlt. bin ich auch nur zu blöd, aber ich musste die Stelle mehrmals lesen, weil er jetzt plötzlich nicht nur wieder in die Erwachsenenwelt eintritt (gedanklich), sondern auch gleich seine Freundin verloren hat.
Hier ging mir der Übergang irgendwie zu schnell.

Beschreibungen
Alles schön beschrieben, von der Weihnachststimmung bis zur Stimmung des Prots.

Süffigkeit
Bis zum Ende schön zu lesen, bis auf ein paar Probleme. (s.u.u.o.)

Atmosphäre (Mixwertung)

Doch auch in der Stadt, überall hatte Weihnachten für mich seine Spuren hinterlassen. Auch hier erschien mir alles geradeso herausgeputzt wie beim ungebetenen Gast, der es sich vor meiner Haustür gemütlich gemacht hatte. Selbst sein Geruch strömte durch die engen Gassen und Hinterhöfe. Gerne hätte ich einen Passanten angehalten und ihn angeschrien, wie mich die ganze Sache hier ankotzte. „Hey, weißt du was? Mir geht’s beschissen. Und weißt du auch weshalb? Weil Weihnachten vor meiner Tür steht, kapierst du!“ Aber natürlich kam kein Wort über meine Lippen. Der einsame Mensch regelt seine Probleme stets alleine – da ihm nichts anderes übrig bleibt.
Weihnachtsstimmung und doch keine Weihnachtsstimmung. Alles schön eingefangen.

Spannungsaufbau
Ich habe bis zur letzten Zeile gerne gelesen und obwohl es keine "Pointe" gibt, finde ich das Ende echt gelungen.

Verständlichkeit
Die Stelle oben mit der verlorenen Freundin dem Edelclochard (s.u.) sind die einzigen, die mir "negativ" aufgefallen sind, sonst ist alles verständlich.

Dialoge
Alles in Ordnung.

Bonus/ Malus
Edelclochard- Ich hatte das schon einmal gehört, aber ich wusste nicht mehr ganz genau, was das war. Vlt. erklärt es sich auch durch den Zusammenhang ganzu gut, aber ich würde trotzdem eine kurze Definition liefern. Wobei ich mir da selbst nicht so sicher bin, da dieses Wortspiel mir eigentlich ganz gut gefiel.

Gesamteindruck:
Wunderbar nachdenkliche Weihnachtsgeschichte. Aber bedenke eines:
Vlt. bin ich auch nicht anspruchsvoll genug.

Gruß,
Ritter

P.S.:

Sieht immer so aus, als hätte er gerade im Lotto gewonnen und sogleich eine Lösung gefunden, wie er sein geldgieriges Weib loswerden konnte.
Eine Frage habe ich noch: Wer ist Joes geldgierige Frau?

P.S.S.:

Aber hätte Jimi noch gelebt, so hätte er Weihnachten die Stratocaster bestimmt in die Seite gerammt, in der Art, wie Joe das Stück dahinleierte.
? Er hat die Stratocaster in die Seite gerammt? Meinst du in die Ecke geschmissen?

P.S.S.S.:

Da hatte er wieder einmal einfach nur so dagestanden. Ich hab ihm aber nicht angegeben.
Hat er ihm vielleicht nicht "nachgegeben"?

 
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Hallo Prinzipienritter,
und ich möchte mich gleich zu Anfang für deine ausführliche Kritik
bedanken.
Zur Geschichte:
Es war der erste Adventssonntag und ich wunderte mich, wie schnell doch
wieder die Zeit vergangen war, und dass schon wieder Weihnachten vor
der Tür stand. Da habe ich dann plötzlich Joe vor der Türe „gesehen“.
Eigentlich steht Joe ja vor der Tür eines jedes Menschen, doch sieht
Joe (das Fest) für jeden anders aus. Ich habe mir für diese Geschichte
den Zyniker ausgesucht. Ich bin jetzt selbst kein Weihnachtshasser,
aber auch DAS ist Weihnachten.
Dass es mir gelungen ist, dir Joe zum Teil als Person und dann wieder
als Ereignis zu präsentieren, und dass ich dich bis zum Schluss in
dieser realen/nicht realen Stimmung halten konnte, freut mich ganz
besonders. Denn so hatte ich es eigentlich beabsichtigt.
Am Anfang des Stückes hatte der Leser das Sprichwort und Fest
gleichermaßen vor Augen. Dann sollte Joe immer mehr „Gestalt“ annehmen.
Erst später, als der Zyniker seine Wut und Einsamkeit hinausschreien
wollte und anmerkte, dass „Weihnachten vor der Tür steht“, sollte der
Leser wieder an das Sprichwort erinnert und Joe erneut zum Ereignis
werden. Danach wird Joe erneut zur Person, bis der Zyniker am Ende für
sich feststellt, dass der emotionale Energieaufwand zur Verdrängung des
Festes (Joe) ebenso groß ist, wie das „sich darauf einlassen“.
Einzelheiten:

Zitat: Später haben sich dann meine Eltern getrennt. Im Guten,
versteht sich. Sie hatten uns sogar erzählt, dass sie sich jetzt noch
besser verstünden, als zuvor. Hmm, der Trick hat bei mir nicht
funktioniert. Habe einfach die falschen Schlussfolgerungen gezogen.
Denn ich würde lügen, wenn ich behauptete, der Kontakt zu meiner Ex
würde mehr als Abscheu in mir hervorrufen.

Ich weiß nicht, vlt. bin ich
auch nur zu blöd, aber ich musste die Stelle mehrmals lesen, weil er
jetzt plötzlich nicht nur wieder in die Erwachsenenwelt eintritt
(gedanklich), sondern auch gleich seine Freundin verloren hat. Hier
ging mir der Übergang irgendwie zu schnell.

Hä? Das hat doch mit Blödheit nichts zu tun. Der Übergang vollzieht
sich wirklich recht schnell und aus deiner Anmerkung kann ich erkennen,
dass es hier auch eine kleine sprachliche Hürde gibt. Ich komme aus der
Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm ääh… ich meinte natürlich Neu-Ulm/Ulm und lebe
auf der bayerischen Seite (Neu-Ulm). Bei uns in den Südstaaten
bezeichnet man als „die EX“ sowohl die Ex-Freundin als auch die
geschiedene Frau. Dadurch wird es dann deutlicher. In dieser Szene
zieht der Zyniker den zynischen Schluss, dass es wohl nicht ganz
stimmen kann, wenn sich Paare nach der Scheidung besser verstehen, da
ihn beim Gedanken an seine EX(Frau) nur das kalte Grauen überkommt.
Aber ich musste mich da selbst hineindenken, da ich nicht verheiratet
bin. Und wenn ich mir manche Ehe so betrachte, bin ich auch nicht
besonders unglücklich darüber. :Pfeif:

Den Edelclochard lass ich so stehen.

Gesamteindruck:
Wunderbar nachdenkliche Weihnachtsgeschichte. Aber bedenke eines:
Vlt. bin ich auch nicht anspruchsvoll genug.
Ich unterstelle dir jetzt einfach mal, dass du anspruchsvoll bist. :D
Nun ja, falls es mir gelungen sein sollte, ohne erhobenen Zeigefinger,
durch die Selbsterkenntnisse eines Zynikers, ein wenig zum Nachdenken
anzuregen, dann würde es ja passen.
Zitat: Sieht immer so aus, als hätte er gerade im Lotto gewonnen
und sogleich eine Lösung gefunden, wie er sein geldgieriges Weib
loswerden konnte.

Eine Frage habe ich noch: Wer ist Joes geldgierige
Frau?

Hier hast du dich zu sehr auf das Geld und die Frau konzentriert, und
so den ersten Teil des Satzes überlesen. Durch Joes Grinsen
erscheint es dem Zyniker nur so, als hätte Joe eine Lösung
gefunden wie er seine Frau … etc.
Ob Joe nun wirklich verheiratet ist (falls du ihn in dieser Situation
wieder als reale Person siehst), bleibt deiner Phantasie überlassen.
Zitat: Aber hätte Jimi noch gelebt, so hätte er Weihnachten die
Stratocaster bestimmt in die Seite gerammt, in der Art, wie Joe das
Stück dahinleierte.

? Er hat die Stratocaster in die Seite gerammt?
Meinst du in die Ecke geschmissen?

Hier wird es ein wenig komplizierter. Zunächst hat das
Personen/Ereignis-Spiel nicht funktioniert. Du hast hier Weihnachten
als Ereignis gelesen und so Jimi die Gitarre „in die Ecke feuern“
sehen. Doch hier war Weihnachten wieder als Person gemeint (Joe
Weihnachten). In diesem Falle hätte Hendrix (Joe)Weihnachten die
Gitarre vor lauter Unmut über Joes Spiel in dessen (Körper)seite
gerammt. Soweit für den allgemeinen Leser.
Dahinter verbirgt sich noch ein zweiter Hinweis: Der Song, mit dem Jimi
seinen Durchbruch feierte hieß: „Hey Joe“. Und dieses Lied spielt auch
Joe Weihnachten für gewöhnlich auf seiner alten Gitarre. So rammt sich
Hendrix in meiner Phantasie die Gitarre (Spritze) letztendlich selbst
in den Körper. Eine kleine Anspielung auf die selbstzerstörerische Ader
von Jimi, da ihm sein Erfolg gleichzeitig zum Sargnagel wurde. Aber
natürlich kann dieser Teil (wenn überhaupt) nur dann funktionieren,
wenn jemand das entsprechende Stück kennt.
Da hatte er wieder einmal einfach nur so dagestanden. Ich hab ihm aber
nicht angegeben.

Hat er ihm vielleicht nicht "nachgegeben"?

Auch wieder eine kleine Sprachbarriere. Im Süden Deutschlands spricht
man von „nicht angeben“, wenn jemand nicht reagiert. Hat also nichts
mit „angeben - Angeber“ zu tun. Aber du hast recht. Es ist
Südstaaten-Kauderwelsch. :D Hab’s geändert. Danke.

Alsoooo, ich bedanke mich noch einmal ganz sakrisch für deine
Anmerkungen. Es war sehr interessant zu sehen, wie der Text auf dich
wirkte, und es hat mich gefreut, dass fast alles funktioniert hat. Da
du dir so viel Mühe gegeben hast, habe ich einen Blick auf deine
Geschichtenliste geworfen und gesehen, dass du dich in der Welt der
Märchen wohl fühlst. Weiß nicht, ob ich dir eine Hilfe sein kann, da
ich noch nie ein Märchen geschrieben habe. Aber ich werd gleich mal einen Blick auf „Das Märchen von der vergesslichen Josephine“ werfen. Meine verstorbene „Grandma“ hieß auch Josephine, und sie war ein toller Mensch. Also, Zufälle gibt’s. :)
Bis später Gruß von F. P.

 

Hab so getan, als sei ich nicht Zuhause.
zu Hause oder zuhause (später hast du zu Hause, also nimm auch hier das)
Er stellte sich in die Ecke unter dem überdachten Hauseingang auf
so befindet sich die Ecke unter dem Hauseingang ;)
Nein, Sorry, das wäre jetzt unfair, ihn so zu nennen.
sorry, dass ich korrigieren muss: sorry ;)
Zum Abschied ließ er aber immer ein paar Sachen zum spielen für uns da.
Spielen
Wie ich mir’s dachte.
ichs mir
sah ich mit meinen unsichtbaren Augen am Hinterkopf, wir er mir nachblickte
wie
Ich hatte mich ins Auto gesetzt und war auf einen Cafe in die City gefahren.
in ein Café, aber auf einen Kaffee
Ich selbst hatte damals durchgehalten bis zum Dreiundzwanzigsten. Am Tag nach Winteranfang tat mir der Kerl dann doch wieder leid.
Winteranfang ist am 21. Dezember ;)
Er bestand darauf, dass ich den schrecklichen Wein zum „glühen“ bringen sollte, wir er es immer zu nennen pflegte

"Glühen"; wie
dass ich ihm gleich noch einmal zuprostete und darauf hin zur Fernbedienung griff.
daraufhin
Gevatter Silvester, ein entfernter Verwandter von Joe
die sind ja wirklich nur über sieben Ta- äh Ecken verwandt ;)
der ebenso herausgeputzt schien, wie alles, dass mit ihm zu tun hatte
der ebenso herausgeputzt schien wie alles, das mit ihm zu tun hatte

Hi F-P,

keine Handlung, trotzdem wusste die Geschichte, gut zu gefallen :)
Mit der Frau könnte ja vielleicht die ganze Maschinerie gemeint sein, die Weihnachten finanziell ausbeutet ... nur son Gedanke ;)

Gerne gelesen :)

Tserk

 

Zitat:
Ich selbst hatte damals durchgehalten bis zum Dreiundzwanzigsten. Am Tag nach Winteranfang tat mir der Kerl dann doch wieder leid.
Winteranfang ist am 21. Dezember
Dies kommt darauf an. Guckst du hier: http://www.sternwarte-solingen.de/themen/kalender.html
Ich hab den zweiundzwanzigsten genommen, da der folgende Tag näher an Heilig Abend lag, und sein Herz erweichte.
Alles andere habe ich gleich berichtigt. Vielen Dank.
Mit der Frau könnte ja vielleicht die ganze Maschinerie gemeint sein, die Weihnachten finanziell ausbeutet ... nur son Gedanke
Interessanter Gedanke. Bin ich selbst noch gar nicht draufgekommen. Ja, könnte man durchaus so sehen.
Nochmals vieeelen Dank, auch für die Bearbeitung der anderen Geschichten.
Nächstes Weihnachten bringt dir Joe dann endlich das versprochene Päckchen Hanubra. (Haselnussbrotaufstrich). :)

Cruz von Fugali P8sh

 

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