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13.10.2008
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»Kontrolle? Ich habe da ein Problem.«
Leises Rauschen drang aus dem Lautsprecher, immerhin funktionierte die Anlage. Allerdings vermisste ich eine Antwort.
»Kontrolle. Hier Greg Navik. Ich habe ein Problem.«
Das Rauschen blieb. Und auch das miese Gefühl, in der Falle zu sitzen. Warum meldete sich denn da niemand? Ich hatte noch nie erlebt, dass eine Frage unbeantwortet geblieben war. Ein ungutes Gefühl beschlich mich.
»Hallo Kontrolle. Bitte melden. Das ist ein Notfall!« rief ich etwas lauter, und schon sehr nervös werdend.
Wenn ich richtig sah, war das da vorne eine Abzweigung, wenn ich die noch schaffte ...
»Hier Kontrollpunkt 23ZE. Ihr Notfall ist entgegengenommen und aufgezeichnet worden. Es gibt Kommunikationsprobleme. Bewahren Sie Ruhe.«
»Ja hallo, ich bin auf der Autobahn Richtung ...«
Es gab Kommunikationsprobleme? Ganz sicher gab es die. Die hatten einfach abgeschaltet. Das ging doch nicht. Ich saß hier in diesem Wagen, der sich einen Teufel um meinen Fahrauftrag scherte und die legten einfach auf. Wozu gab es die eigentlich?
Ich schlug mit der Hand auf den roten Notschalter. Keine Ahnung, was der bewirkte, aber ich hatte keine Lust, in dieser Kiste zu sitzen, wenn sie irgendwo geradeaus reinrauschte.
Verdammt, wäre ich doch gestern schon gefahren, dann würde mit den anderen Teilnehmern des Meetings bei einem Drink an der Hotelbar sitzen. Nein, ich musste ja unbedingt noch den kleinen Extraauftrag annehmen. Das hatte ich davon. Und ausgerechnet jetzt passierte so ein Mist.
Den Automaten interessierte meine Aktion überhaupt nicht. Der rote Knopf blinkte zwar, aber ansonsten tat sich nichts. Oder? Irgendwas war anders. Angestrengt und langsam panisch werdend starrte ich durch das Seitenfenster meines kleinen amokfahrenden Wagens. Ein paar Wolken am Himmel, die Sonne beinahe am Horizont verschwunden, die Stadtsilhouette schräg hinter mir, die fast im Schatten verschwindende andere Straßenseite konnte ich kaum ...
Schatten?
Waren eben nicht erst die Straßenlaternen angegangen? Mir dämmerte, dass da irgendwas geschehen war, das nicht nur mich betraf. Doch noch verdrängte ich es mit Leichtigkeit.
»Kontrolle, der Notfall ist noch nicht vorüber. Bitte handeln Sie! Sofort! Der Wagen fährt doch steuerlos ...«
Während ich diese Worte beinahe schrie, in dem kläglichen Versuch, damit meine Angst zu unterdrücken, sah ich mich suchend in der kleinen Fahrgastkanzel um und fand einen Schalter unter dem roten Knopf, der mit ›Auto‹ beschriftet war.
Natürlich, ich saß in einem Auto, klar. Aber was bedeutete es, dass dieser Schalter im gleichen Rhythmus blinkte wie der große rote Knopf?
Ich beugte mich vor und betrachtete die Armatur. Ein kleines Anzeigefeld, drei untereinander angebrachte Kippschalter, der große Knopf und der Schalter. Das war alles. Wann hatte ich das letzte Mal bewusst darauf geachtet? Es musste Ewigkeiten her sein. Man setzte sich in die Dinger, nannte sein Ziel und schwupps, war man da. Ganz einfach.
Anscheinend jedoch nicht, denn zum ersten Mal begriff ich, dass dahinter Mechanismen steckten, die auch mal versagen konnten. Zumindest teilweise. Das brachte mich wieder zu den Straßenlaternen. Und auch die Stadt war nicht gänzlich erleuchtet. Irgendwie wirkte es, als stünden dunkle Wohntürme vor dem hinteren, hellen Teil der Silhouette.
Stromausfall im hiesigen Bezirk.
Und ich saß in dieser Todesbüchse.
Während ich nach draußen gesehen hatte, war ich bestimmt an drei oder vier anderen Fahrzeugen vorbeigerauscht. Wurde diese elende Kiste etwa schneller?
Ich sah durch die Frontscheibe. Die wenigen roten Lichter der anderen Autos kamen rasend schnell auf mich zu, und ich riss vor Schreck die Arme hoch. Dann wurde ich nach links geworfen, rappelte mich hoch, ein Ruck nach rechts. Ich schlug so mit dem Kopf gegen die Scheibe, dass Sternchen vor meinen Augen kreisten.
Vom Aufprall selbst hatte ich seltsamerweise wenig mitbekommen. Krampfhaft hielt ich mich an den Haltegriffen fest, doch es war vorbei. Keine roten Leuchten mehr vor mir. Ich sah nach hinten. Dutzende ruhige Doppellampen entfernten sich schnell. Wie konnte das sein? Alle anderen Fahrzeuge hielten an, nur das Ding, in dem ich hockte, raste munter weiter. Allerdings hatte es, wie es schien, einige Beinahezusammenstöße verhindert. Ich fasste vage Hoffnung, das Abenteuer doch noch lebend zu überstehen.
Meinen Termin würde ich sowieso nicht mehr einhalten können. Ich musste jetzt nur sehen, dass ich irgendwo hinkam, wo mein Wagen anhalten und ich aussteigen konnte.
Mein Blick fiel wieder auf den blinkenden Schalter. »Auto«.
Was wusste ich über das Verkehrssystem, außer dass es mich preiswert überall hinbrachte. Die Energie kam aus Leitungen im Boden. Wie das Auto sie anzapfte, wusste ich nicht. Egal. Strom gab es hier aber nicht mehr, sonst wären die Straßenlaternen nicht dunkel. Also musste der Wagen eine Reserveenergie besitzen, die er nun verbrauchte. Verflucht, wer hätte denn gedacht, dass ich diesen Schulkrempel mal benötigen würde.
Aber selbst wenn ich es verstehen würde, könnte ich an der Situation ja doch nichts ändern.
»Kontrolle?«
»Herr Navik. Na endlich. Wo stecken Sie denn?«
Mehr entsetzt als erschrocken starrte ich das Pult an, in dem ich den Lautsprecher vermutete. Waren die jetzt völlig durchgedreht?
»Wie bitte?«, blaffte ich in die entstandene Stille.
»Wir haben Sie verloren. Das System konnte ihren Wagen nicht finden und wie vorgesehen abbremsen.«
Wie die anderen hinter mir. Na toll.
»Ich ... ich bin noch auf der Autobahn. Mein Wagen fährt immer noch. Was ist denn los?«
»Kleiner Unfall im lokalen Kraftwerk. Müsste bald behoben sein.«
War mir egal, ich wollte nur ...
»Herr Navik, darf ich fragen, ob am Pult vor Ihnen irgend etwas blinkt?«
Was sollte die Frage, natürlich.
»Ja, der rote Knopf für den Notfall. Ich hatte nach dem letzten Gespräch etwas Angst und habe ihn gedrückt. War das nicht okay?«
»Oh doch, kein Problem. Der Wagen fährt Sie automatisch bis zur nächsten Raststation, er ist so programmiert.«
Aha, das ›Auto‹-Rätsel war damit gelöst. Und auch meine Odyssee schien bald ein Ende zu haben. Langsam beruhigten sich meine Nerven. Ich fühlte mich schon bedeutend besser.
»Damit wir Sie orten können, müssten Sie das GPS einschalten. Es wird normalerweise nicht gebraucht.«
»Okay, wie geht das?«
»Sie drücken den unteren ...«
Klick!
»Erledigt. Können Sie sehen, wo ich mich befinde? Ist ja schon eine Strecke her.«
Wieder das leise Rauschen, doch diesmal machte es mir nichts. Die mussten auf ihren Geräten gleich mein Signal kriegen.
»Herr Navik?«
Mein Blick war zur Frontscheibe gewandert. Draußen fraß sich das Scheinwerferlicht durch die Dunkelheit.
»Ja?«
»Wir sehen Sie immer noch nicht. Haben Sie tatsächlich den unteren der drei Knöpfe betätigt?«
Drei?
»Nein, d ... den and ... anderen«, stammelte ich, während mir der kalte Schweiß ausbrach. »Da wo ›Auto‹ draufsteht.«
»Ach du Scheiße.«
Die Panik griff erneut mit eisigen Klauen nach mir. Ich glotzte erstarrt auf das Pult, wo vier andere Buchstaben erschienen waren: ›Manu‹.
»Hören Sie? Das ist jetzt sehr wichtig, dass Sie genau zuhören und nur das tun, was ich Ihnen sage. Okay?«
Der Sinn der Worte sickerte nur ganz langsam in mein erlahmtes Bewusstsein. Ich Trottel!
»Ja.« Es war nicht mehr als ein Hauch.
»Herr Navik? Haben Sie mich verstanden?«
»Ja, habe ich.«
»Sie werden gleich, wenn ich jetzt sage, den richtigen, unteren, der drei übereinanderliegenden Knöpfe drücken. Gleich!«
Meine bereits vorgestreckte Hand zuckte erschrocken zurück. Was war nur los mit mir? Der Mann wollte mir doch helfen.
»Setzen Sie sich ganz nach rechts und ziehen Sie die Beine an.« Ich tat, was er sagte. »Habe ich.«
»Wenn Sie den Knopf betätigen, wird die Steuerkonsole aus dem Pult kippen, mit der Sie den Wagen von Hand steuern können. Steuern müssen.«
Mir wurde schwindelig. Ich sollte was? Und außerdem, so fiel mir ein, wenn ich den Knopf eben gedrückt hätte, wäre dann die Konsole gegen meine Beine geschlagen? Ich musste die Frage laut ausgesprochen haben, oder der Kerl konnte Gedanken lesen.
»Das geschieht erst, wenn beide Knöpfe gedrückt sind. Allerdings nun etwas heftiger. Sie werden sehen.«
Nach einer kleinen Pause fragte er: »Bereit?«
Das war ich. »Drücken Sie jetzt.«
Im nächsten Moment explodierte das Pult förmlich, und als der Rauch sich gelegt hatte, ohne dass das Pfeifen in meinen Ohren verklungen wäre, war da so ein Rad.
»Alles in Ordnung bei Ihnen?« Irrte ich mich oder klang die Stimme amüsiert?
»Ja schon. Sie hätten mich warnen können.«
»Habe ich das nicht?«
Leck mich. »Was soll ich tun?«
»Setzen Sie sich hinter das Lenkrad und greifen vorsichtig danach.«
Lenkrad? Oh nein, ich würde das Ungetüm tatsächlich mit der Hand steuern! Dabei zitterte ich doch viel zu sehr.
»Am Boden befinden sich zwei Pedale. Das Linke ist das wichtigste. Damit können Sie die Geschwindigkeit reduzieren. Ah, jetzt sehe ich Sie auf dem Monitor. Alles wird gut.«
Seine letzten Worte hörte ich nicht mehr richtig, denn ein erbärmliches Quietschen ertönte, als ich auch schon gegen die Frontscheibe prallte. Die Welt drehte sich, ich wurde hin und her geschleudert. Glas splitterte und dann gab es einen furchtbaren Aufprall.
»Herr Navik, was ist? Da war so ein Lärm in der Leitung?«
Mir tat seltsamerweise wieder nichts weh. Musste eine Nebenwirkung der Panik sein.
»Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
»Ich glaube nicht«, nuschelte ich.
»Hey, Sie stehen ja. Oh nein, haben Sie etwa die Bremse schon getreten?«
Na sicher. Er hatte doch jetzt gesagt.

ENDE

 

Hi Harri,

witzig ist deine Geschchte allemal und spielt geschickt mit beginnenden Tendenzen des i-drive.
Sprachlich finde ich wenig auszusetzen, lediglich die Wiederholung von "Todesbüchse" und den bemüht witzige Ton am Anfang.

Formal allerdings würde mir die Geschichte viel besser gefallen, wenn du sie im Präsens erzählen würdest, ließe es mich doch dichter am Geschehen sein.

Verglichen mit Piratenjagd wiedrum erscheint diese Geschichte mehr wie eine Fingerübung.

Ich hoffe, mein Kommentar ist minimal hilfreich.

lg
Dave

 

Hallo HarriG,

ja, das ist solide runtergeschrieben! Sprachlich fand ich es gut, wenn auch ohne Highlights und sehr nüchtern. Ein wenig ins Stocken kam ich an dieser Stelle:

»Sie drücken den unteren ...«
Klick!
»Erledigt. Können Sie sehen, wo ich mich befinde? Ist ja schon eine Strecke her.«
Hier ließe sich vielleicht der Finger beschreiben, der suchend über die drei Knöpfe wandert.

Den Schluss fand ich überzeichnet: Dass der Passagier im automatisch fahrenden Wagen so VÖLLIG ahnungslos sein kann, ist nicht realistisch. Auch beim Aufprall am Ende und dem Wieder-zu-sich-kommen hätte ich mir mehr sinnliche Details gewünscht.

Freundliche Grüße,

Berg

 

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren Euch beiden.

@Dave:
Mhm, ich mag nicht so gern das Präsenz in Geschichten. Natürlich
spiegeln sie absolute Nähe wieder, aber bei mir persönlich hakt es,
weil der Prot es dann erlebt und gleichzeitig davon erzählt, wozu
er aber offensichtlich keine Zeit hat. Ich weiß, es ist nur ein
Stilelement, und es ist für die Wirkung beim Leser, aber ich möchte
mich auch wohl fühlen ...:dozey:
Fingerübung nicht, aber zwei Gedanken - Hilflosigkeit eines Passagiers
und Hilfe aus dem Tower in den Straßenverkehr projiziert - die auf den Schirm wollten.

@Berg
Die Sache mit dem Finger überleg ich mir ...
Es ist schon weiter in der Zukunft, angedeutet in dem ,
'... diesen Schulkrempel mal benötigen würde ...' Gedanken.
Es ist hier normal, dass keiner mehr die Technik kennt,
sowas geht schnell, sofern die Technik selber ausreichend robust ist.
In diesem Fall kommt erschwerend hinzu, dass sie in allen Bereichen,
wo sie nicht vom Menschen abgeschaltet wird, unerkannt helfend eingreift, im 'Manu'-Modus eben leider nicht.
Ah ja, '... sehr nüchtern ...'? Mhm.

Viele Grüße
Harald

 

Tach Harald,

hmm, an der Form habe ich auch nichts zu meckern. Okay, dritte Person Präsens fände ich auch besser, aber das ist Geschmackssache.

Allerdings ist die Geschichte, gerade weil sie so nah an der Gegenwart bleiben will, gnadenlos unrealistisch. Sollte es uns tatsächlich eines Tages gelingen, den Autofahrern das Steuer aus der Hand zu reißen (was ich persönlich - als Autofahrer & Wissenschaftler "vom Fach" sehr hoffe), dann wird dieses System sicher nicht so aussehen. Einige Punkte:
- Der rauschende Sprechfunk ist bereits überall außer in der Luftfahrt Vergangenheit (und da arbeiten wir gerade dran). Das ist alles voll digital, und so wird es auch auf der Autobahn sein.
- Ein Induktionsschleifensystem zur Energieversorgung? Geht niemals, viel zu hohe Verluste. Eher verbesserte Akkuspacks oder Brennstoffzellen.
- Alles, was man leicht ausschalten kann (Autopilot), kann man ebensoleicht wieder einschalten. Das ist in der Luftfahrt oberstes Gesetz, sonst bekommst du gar nix zugelassen, und auf der Straße gilt das doppelt (hast Du Dich je gefragt, warum Autos selbsttätig bremsen dürfen, aber nicht einfach so beschleunigen oder einparken, bzw. warum es so lange gedauert hat, bis sie das konnten? Alles eine Frage der Gesetze, nicht der Technik).

In diesem Sinne zitiere ich mal Proxis Lieblingswort: Eine unterhaltsame Spiegelfechterei. ;)

(Gut allerdings, dass Du uns die altkluge Bord-KI erspart hast!)

Beste Grüße
Naut

 

Hallo Harri,

deine Geschichte hat mich amüsiert. Sie war flott zu lesen und mir gefiel, wie die Geschichte trotz der Hektik die Situation die Ruhe bewahrte. Ist das verständlich? Ich meine, dass deine Erzählweise sich nicht von der aufkeimenden Panik des Protagonisten hat anstecken lassen.

An einer Stelle kam ich allerdings etwas ins Stolpern:

»Nein, d ... den and ... anderen«, stammelte ich, während mir der kalte Schweiß ausbrach.
»Den mit ›Auto‹ gekennzeichneten.«
»Ach du Scheiße.«
Die Panik griff erneut mit eisigen Klauen nach mir. Ich glotzte erstarrt auf das Pult, wo vier andere Buchstaben erschienen waren.
»Manu«.

Hier stört zum einen der Absatz zwischen "...ausbrach." und "»Den". Dadurch hatte ich zunächst den Eindruck, der Sprecher hätte gewechselt. Zumal die Formulierung "Den mit Auto gekennzeichneten" auch viel zu sachlich klingt. Etwas wie "Der, auf dem Auto steht" klingt meiner Meinung nach plausibler.
Und dann nutzt du zur Kennzeichnung der neuen Beschriftung die gleichen Zeichen wie für die wörtliche Rede - und das mitten in einem Dialogwechsel. Da dachte ich zunächst, jemand hätte "Manu" gesagt.

Was aber das Amüsement ein wenig stört, sind die kleinen Ungereimtheiten, die beim Lesen oder im Nachhinein auftauchen. Teilweise sind die auch schon genannt worden:
Warum rauscht das Funkgerät? (vgl. Handy)
Warum lässt sich der Autopilot nicht wieder einschalten?
Warum muss GPS zugeschaltet werden? Ist doch sicherlich ein Grundsystem für ein autonomes Fahrzeug.
Warum soll der untere der drei Schalter einmal das GPS aktivieren und beim nächsten Mal die Steuerkonsole ausfahren?
Warum wird die Steuerkonsole nicht automatisch ausgefahren, wenn der manuelle Modus aktiviert wird?
Warum knallt und raucht es beim Ausfahren des Lenkrades? (Geschwindigkeit scheint ja keine Notwendigkeit wie bei einem Airbag zu sein, denn sonst würde die Auslösung ja automatisch erfolgen.)
Warum ist das Ausfahren des Lenkrades so designt, dass es einem Passagier gegen die Beine schlagen kann?
Warum besteht das Fahrzeug nicht darauf, dass die Passagiere sich
anschnallen?

Wie gesagt, die Geschichte ist amüsant und gut geschrieben, aber die grundlegende Idee der ausufernden Automatisierung und der dem Nutzer dadurch entfremdeten Technik ist meiner Meinung nach nicht konsequent genug weitergedacht. Dadurch wirkt die Situation zu unschlüssig, als dass ich wirklich in die Geschichte eintauchen könnte.

Viele Grüße,
Teetrinker.

 

@ Naut und Teetrinker,

vielen Dank fürs Lesen und die ausführlichen Kommentare.
Eine anständige Antwort braucht allerdings Zeit. Bitte Geduld.

@Teetrinker: Die erwähnte Stelle war wirklich holperig. Hab sie bearbeitet.

Viele Grüße
Harald

 

Hi allerseits!

Ich finde die Story unterhaltsam, sie hat genau die richtige Länge und eine gut platzierte Pointe. Der arme Fahrer tut mir richtig leid ;)

Gut, man darf nicht hinterfragen, wie das mit der Energieversorgung, den Knöpfen und Lampen ist und wieso die Technologie in der Form überhaupt zulässig ist, warum es eine telefonische Kontrollinstanz gibt... das sind Nebensächlichkeiten.

Daher würde ich sie auch mehr so behandeln. Ich würde den Protagonisten und die ganze Situation weiter überzeichnen. Bei einer überzeichneten Geschichte fragt automatisch niemand nach plausiblen Gerätschaften, und sie hat noch mehr Unterhaltungspotenzial.

Übrigens hätte ich die Story wie Naut in Präsens geschrieben. Ist aber sicher Geschmackssache.

Weiter so,

Uwe

 

Vielen Dank für die ermutigenden Worte, Uwe. Ich bin leider nicht der Schreiber für die bissigen Sachen, aber ich glaube schon, dass Du den Punkt triffst.

Ich hatte eine adäquate Antwort versprochen, hier ist sie:

Rauschen: Okay, nicht die richtige Vokabel, aber eben vom Handy und auch DECT Telefonen kenne ich
die Aussetzer und Verzerrungen. Die hatte ich im Sinn, habe es aber leider nicht genau genug ausgedrückt. da werde ich dran gehen.
Autopilot: mhm, unsicherer Punkt, zugegeben. Erstmal hintenan gestellt.
GPS: Nee, kein Grundsystem, in dieser Welt basiert das Verkehrsleitsystem auf bodenständiger, da kontrollierbarer Technik. Dazu Allgemeines gleich.
Der 'untere Schalter': es gibt den unteren der Drei und den unter dem großen roten Knopf - beides mal der untere eben.
Konsole: Es müssen immer beide Knöpfe gedrückt werden, GPS und ausfahren. Falsche Reihenfolge = Notfall.
Knallen: Hier ist es eben die Notfallaktion. Bei diesen automatischen Fahrzeugen gibt es den echten Notfall = Hindernis kommt auf einen zu und den Fahrgastnotfall, die Möglichkeit, einzugreifen.
Gegen Beine schlagen und anschnallen: Okay, da war ich zu locker, habe ich zu leicht genommen. Ich schau mal...
Induktionsenergie: Jein, es gibt Versuche, Strom mit Induktionsplatten zu tanken, und auch das Aufladen in der Bewegung über Induktion wird untersucht. Angewendet wird die Energieversorgung auf diese Art in Transportzentren und Lagern. Ich habe es als Möglichkeit in Betracht gezogen ...

... womit wir beim Hintergrund als Teil der Erklärung wären:
Mit dem Knapperwerden der Ölreserven wurde die Energieversorgung zentraler ausgerichtet (Wind, Wasser, AKWs(evt), Solar und auch Kohle, etc.).
Der Individualverkehr ist davon am härtesten betroffen, Schiffe und LKWs eingeschlossen. Sprit ist den Governments und dem Militär vorbehalten.
Alles läuft auf Akkus jeder Art oder Brennstoffzellen (im Prinzip auch Akkus).
Die Induktionsschleifen im Straßenverkehr sind aber auch für den Informationsaustausch und die Steuerung vorgesehen, denn die läuft zentral. Die Systeme in den Fahrzeugen sind nur für den Notfall (Stromausfall etc.)
Und zu den Fahrzeug als solches: ich bin hier der 'mach es presiwert aber gut' Idee gefolgt: ein System, das landesweit angewendet wird, muss robust und leicht zu warten sein, darf in der Umrüstung der normalen Straßen nicht zu teuer sein.
Daher ist da nicht allzusehr 'Hightech' drin, wiewohl natürlich die verbauten Teile selber up2date sind.

Klaro, auch jetzt ist nicht alles glatt und völlig erklärt. Ich hoffe allerdings, meine Punkte machen einiges plausibler.

Soviel zu dem, was in meinem Kopf im Hintergrund herumspukte. Aber darüber hinaus möchte ich mich der Meinung Uwes anschließen, dass die Story hauptsächlich (mal wieder) unterhalten sollte.

Vielen Dank Euch allen für die Anregungen und fürs Lesen.

Grüße
Harald

 

Hey Harri,

Rauschen: Okay, nicht die richtige Vokabel, aber eben vom Handy und auch DECT Telefonen kenne ich
die Aussetzer und Verzerrungen. Die hatte ich im Sinn, habe es aber leider nicht genau genug ausgedrückt. da werde ich dran gehen.
Das stimmt schon, aber ein digitales System, das nichts empfängt, gibt auch genau das von sich: nichts. Anders formuliert: Wenn die Fehlerkorrektur unter einen bestimmten Wert fällt, dann kommt eben nix mehr durch. Die komischen Geräusche bei GPRS, DECT (auch bei MPEG2/Layer3) usw. entstehen ja nur dann, wenn irgendein Signal da ist.
Induktionsenergie: Jein, es gibt Versuche, Strom mit Induktionsplatten zu tanken, und auch das Aufladen in der Bewegung über Induktion wird untersucht. Angewendet wird die Energieversorgung auf diese Art in Transportzentren und Lagern. Ich habe es als Möglichkeit in Betracht gezogen ...
Es gibt in Skandinavien ein Elektrobus-System, bei dem die Busse an jeder Haltestelle induktiv aufgeladen werden. Trotzdem glaube ich angesesichts dieser Erklärung:
Mit dem Knapperwerden der Ölreserven wurde die Energieversorgung zentraler ausgerichtet (Wind, Wasser, AKWs(evt), Solar und auch Kohle, etc.).
Der Individualverkehr ist davon am härtesten betroffen, Schiffe und LKWs eingeschlossen. Sprit ist den Governments und dem Militär vorbehalten.
Alles läuft auf Akkus jeder Art oder Brennstoffzellen (im Prinzip auch Akkus).
Die Induktionsschleifen im Straßenverkehr sind aber auch für den Informationsaustausch und die Steuerung vorgesehen, denn die läuft zentral. Die Systeme in den Fahrzeugen sind nur für den Notfall (Stromausfall etc.)
niemals, dass man eine so verlustbehaftete Übertragungsart wählen würde. Überleg mal: Um ein fahrendes Fahrzeug induktiv aufzuladen, musst Du auf der gesamten Straße (etliche hundert km Autobahn) die ganze Zeit ein Elektromagnetisches Wechselfeld aufrecht erhalten! Selbst beim Transrapid, der ja ein grob ähnliches Prinzip als Antrieb verwendet, werden jeweils nur wenige Meter "aufgeschaltet", um Strom zu sparen. Wenn überall Autos fahren klappt das nie!

Wenn also Energie knapp ist, wird man erst recht darauf achten, nix zu vergeuden.

Und zu den Fahrzeug als solches: ich bin hier der 'mach es presiwert aber gut' Idee gefolgt: ein System, das landesweit angewendet wird, muss robust und leicht zu warten sein, darf in der Umrüstung der normalen Straßen nicht zu teuer sein.
Na ja, ein System, für das man alle existierenden Straßen (auch die Landstraßen, innerstädtisch, usw.) aufreißen & mit Induktionsschienen versehen muss ist nicht gerade das, was ich mir unter "preiswert" vorstelle. Bei uns gehen die Ideen eher dahin, die Fahrzeuge selbst autonomer zu machen, d.h. selbstfahrend, aktive Sensorik. Allerdings ist auch eine drahtlose Steuerung durchaus denkbar, ein paar zusätzliche UMTS-Repeater entlang der Straßen sollten wesentlich billiger sein als alles aufzubuddeln. Die Energieversorgung muss beim Individualverkehr im Fahrzeug verbleiben, alles andere läuft auf Zugsysteme hinaus (mein Auto koppelt sich an eine Lok/Zugmaschine & wird zum Ziel geschleppt).

Soll jetzt keine Runtermache sein, ich habe bloß schon so oft über diese Szenarien diskutiert.

Beste Grüße
N.

 

Hi Harri,

vielleicht haben wir als Science-Fiction-Leser und -Schreiber (oder vielleicht auch nur ich im Speziellen, besonders seitdem ich selbst versuche, mehr zu schreiben) ein Problem: wenn das Gelesene nicht eindeutig als satirisch/überspitzt/absurd erkennbar ist, klopfen wir es automatisch auf seine Plausibilität ab.
Daher würde ich mich Uwes Rat anschließen, das Ganze noch weiter zu überzeichnen.
Denn als Geschichte in einer "realistischen" Zukunft hat sie für meinen Geschmack in den Details nicht konsequent genug durchdacht.

Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: unterhalten hat sie mich. (Nur diese Stimme im Hinterkopf... ;)).

Viele Grüße,
Teetrinker.

 

@Naut: Joooo, wie Du das so sagst mit der Energie, da ist zuviel Wahres dran, als dass ich da nicht noch mal bei müsste. Dann sind es eben nur die Signalgeber, die durch den Stromausfall betroffen sind, reicht ja, denn die sind für das "Wo bin ich und wo muss ich hin" zuständig, die kleine Automatik im Wagen sorgt für den Sicherheitsabstand und die Richtungsänderungen.

@Teetrinker: Die Sache mit Plausibilität ist schon ok, mache ich ja auch. Aber ob ich da so was Überspitztes hinbekomme, mhm. Oder einen anderen Dreh?

Eure Anregungen tun gut, danke.

Grüße
Harald

 

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