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Jetzt stirb endlich!

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04.09.2003
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Jetzt stirb endlich!

(Neuere Version befindet sich etwas weiter unten.)

Ein vollständiges, schriftliches Geständnis wirkt sich strafmildernd aus. Hat mein Anwalt zumindest behauptet. Okay. Wo fang ich an?

Tja. Tom und ich. Anfangs waren wir total wild aufeinander. Verliebt bis über beide Ohren. Sex an den aufregendsten Orten. Aber irgendwann wurde es mir langweilig. Tom wurde langweilig.

Vielleicht hätte ich nie an so etwas gedacht, wenn er damals nicht viel zu früh von dieser Geschäftsreise zurückgekehrt wäre.
Ich war zu Hause. Zusammen mit seinen Freunden vom Fußballverein. Und – nennen wir das Kind ruhig beim Namen – wir hatten Gruppensex. Na obwohl... Ich war die einzige Frau. Kann man es dann „Gruppensex“ nennen? Es war auf alle Fälle eine schmutzige, höchst erregende Angelegenheit. Gut gebaute, nackte Kerle, die mich von allen Seiten...
Aber ich schweife ab.
Tom kam nach Hause und überraschte uns. Sein Gesicht wurde kreidebleich und er taumelte. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass alles besser wäre, wenn er einen Herzanfall bekäme und einfach tot umfallen würde.

Und dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los.
Ich hatte nichts mit dem Autounfall zu tun. Sie können gerne den Mechaniker fragen. Die Kiste war eben alt. Aber er hing an dem Wagen, also fuhr er ihn. So lange bis die Bremsen nicht mehr funktionierten.
Während Tom damals im Krankenhaus lag lernte ich Salvatore kennen. Und Lieben. Es ist einfach besser. Leidenschaftlicher. Und Salvatore ist um einiges mehr Mann als Tom.
Mit Tom darüber zu reden hätte wenig Sinn gemacht. Und außerdem – so hätte ich doch keinen Cent bekommen. Dagegen, wenn er starb und es möglichst natürlich wirkte…
Also beschloss ich, ihn aus dem Weg zu räumen.

Nie hätte ich gedacht, dass der Zoohändler mich verpfeift. Ja, ich lieh mir für zwei Tage einige Piranhas aus. Tom wollte ich weismachen, dass wären diese Fische, die einem die toten Hautschuppen vom Körper knabbern. Aber da er nur mit mir zusammen in die Wanne gegangen wäre musste ich diesen Plan wieder verwerfen.

Nein, die Pistole gehört nicht mir. Sie ist ein altes Erbstück von Toms Großvater. Und mit alt meine ich wirklich alt. Nirgendwo gab es mehr passende Patronen zu kaufen.

Ja, das was sie in unserem Haus fanden ist Gift. Aber irgendwann gab ich es einfach auf, ihm immer wieder etwas in den Kaffee oder in das Bier zu rühren. Entweder er entschied sich spontan dafür, etwas anderes zu trinken, was er sich dann selbst holte – oder er hatte gar keine Zeit für Frühstück, weil er dringend zur Arbeit musste.

Und was „Baby“ angeht... Okay, er ist ein Pitbull. Und ja, ich habe ihn abrichten lassen. Aber doch nur zu unserem Schutz! Er sollte Einbrecher vertreiben. Wie hätte ich denn ahnen können, dass er allgemein keine Männer mag?
Während Tom wieder einmal einige Tage im Krankenhaus verbrachte erlebte ich glückliche Stunden mit Salvatore. Und er gab mir Tips für die nächsten Versuche – er ist also noch viel tiefer darin verstrickt als es vielleicht jetzt aussieht.

Da ich ja doch irgendwie Schuld an seinen letzten Verletzungen hatte schenkte ich Tom zum Geburtstag einen Fallschirmsprung.
War soweit eine ganz gute Idee. Wenn dieser andere Typ doch nur nicht kurz vor dem Absprung noch einen Blick in Toms Rucksack geworfen - und mir somit alles vermasselt - hätte.

Und ja, auch an dem Treppensturz war ich Schuld. Salvatore war oben im Schlafzimmer und Tom sollte eben nicht sehen, dass ich ihn betrog. Er war betrunken, dass erleichterte die Sache.
Aber er brach sich ja eh nur die Beine.
Was ihm Krankenhaus, und mir Zweisamkeit mit meinem Liebhaber einbrachte.

Zweisamkeit, in der wir zwar einen Großteil der Zeit mit Sex, aber auch einige Stunden mit dem Austüfteln eines Planes verbrachten.

Nein, damit meine ich nicht die paar Brandwunden an seinen Händen. Wenn ich ihn angezündet hätte, dann schon richtig. An dem Bißchen ist er selbst schuld. Wenn er so dumm war, mit einer glimmenden Zigarette in der Hand einzuschlafen, könnte ihm doch eh keiner mehr helfen.

Nach einer Fußballübertragung, die sich Tom zusammen mit seinen neuen Freunden in einer Bar angesehen hatte, kam er ziemlich betrunken nach Hause. Er schaffte es gerade mal bis ins Wohnzimmer, wo er auf dem Fernsehsessel einschlief.
Warum ich ihn damals nicht einfach erwürgt habe weiß ich bis heute nicht. Wahrscheinlich, weil ich dann ja auch die Leiche noch hätte beseitigen müssen. Und so lief alles in Einem ab.

Salvatore war dabei und half mir, Toms Füße einzubetonieren. Tom war so betrunken, dass er kein einziges Mal aufwachte.
Es dauerte ewig, bis der Beton trocken genug war, dass wir alles raus zu Salvatores Auto schaffen konnten.

Das mit dem Boot war heikel. Tom war schwer und beinahe wären wir alle untergegangen.

Die frische Nachtluft bewirkte, dass er aufwachte.
Er schrie. Dass er mich lieben würde. Dass er sich meiner Liebe jedoch nicht mehr so sicher sei.
Wäre mir bewusst gewesen, dass sich ganz in der Nähe des Sees ein Campingplatz befand, hätte ich ihm irgendetwas in den Mund gestopft.
Aber für Tom war es ohnehin zu spät. Salvatore und ich, wir stießen ihn über den Bootsrand.
Noch einmal hörte ich ihn rufen.
"Ich glaube, Du liebst mich nicht mehr."

Er hatte lange gebraucht, bis er dahintergekommen war.

 

Hallo, Jones!
Sehr witzig. Da ich ohnehin ein Freund sich zuspitzender, haarsträubender Begebenheiten bin, war das ein gefundenes Fressen.
Eine Anmerkung:
Zitat: »Ich war zu Hause. Zusammen mit seinen Freunden vom Fußballverein. Und – nennen wir das Kind ruhig beim Namen – wir hatten Gruppensex. Na obwohl... Ich war die einzige Frau. Kann man es dann „Gruppensex“ nennen? Es war auf alle Fälle eine schmutzige, höchst erregende Angelegenheit. Gut gebaute, nackte Kerle, die mich von allen Seiten...
Aber ich schweife ab.«
Ja wie? Du schweifst ab? WAS? Nee! Man sollte Sätze immer schön ausschreiben, alles andere ist schlechter Stil- allerdings nur bei Sexszenen. Verdammt! Mensch!

Aber ich schweife ab.
Der Stil der fingierten Antwort gefällt mir, das Tempo ist rasant, die Geschichte im positivsten Sinne kurz. Ausserdem schätze ich den krassen, zugleich aber unaufdringlichen Humor.


Sehr schön!
J

 

Moin J. Jones,

Ja, mir hat deine Geschichte auch ganz gut gefallen. Kein großer Brüller, aber ganz nett für Zwischendurch. Das Ganze hat mich ein wenig an Comics erinnert, in denen die ganzen tollen Pläne des Kojoten immer an Kleinigkeiten scheitern (zB Tom trinkt das vergiftete Bier nicht).
Gut fand ich den Stil, der die Form des Briefes ganz gut durch einige Denkpausen des Schreibers wiedergibt.

Das Hauptaugenmerk lag offensichtlich in der steigerung der schlimmen Dinge, die mit Tom passieren. Das ist gut gelungen, aber auf Dauer habe ich ein wenig Abwechslung vermißt. Das läuft immer ab nach dem Schema: Plan, Tom ins Krankenhaus, Sex mit S., neuer Plan, Tom ins Krankenhaus, Sex mit S., neuer Plan... Auch hätten ein paar der Situationen näher ausgeführt sein können. Vieles wird nur angerissen (die Pistole oder auch der Fallschirmsprung).

An einigen Stellen hatte ich Probleme, dem Text zu folgen:

Nie hätte ich gedacht, dass der Zoohändler mich verpfeift
Hier fehlt die Information, daß dein Protagonist die Fische erst ein paar Tage später kauft und Tom da schon nicht mehr im Krankenhaus lag.

Nach einer Fußballübertragung, die sich Tom zusammen mit seinen neuen Freunden in einer Bar angesehen hatte
Auch hier fehlt wieder ein Zeitsprung. Im Absatz davor pennt Tom mit ner Zigarette ein. Hier schläft er im Fernsehsessel ein und wird in Zement gegossen. Ich hatte beim ersten Lesen den EIndruck, als wäre beides dieselbe Situation gewesen - was nicht geht, denn wenn Tom mit brennender Zigarette einnickt, wird es schwer sein, ihn solange schlafend zu halten, bis der Zement trocken ist...

Insgesamt aber eine gelungene Geschichte, da ziemlich unterhaltsam.

 

Hallo J. Jones!

Auch, wenn ich die Handlung Deiner Geschichte im Grunde geschmacklos finde, hast Du sie doch ganz lustig beschrieben, und so konnte ich mir ja doch das Lachen nicht ganz zurückhalten... :)

Den Kritikpunkten von gnoebel schließe ich mich an, und möchte Dir zusätzlich nur bei der Stelle mit dem Beton zu etwas mehr Professionalität raten. Ich denke, Du sollstest einen hohen Zementanteil betonen, zusätzlich sollte die Protagonistin (oder Salvatore) viel Schnellbinder verwenden. Ohne Schnellbinder dauert es mehrere Stunden, bis das alles trocken ist, mit Schnellbinder nur ein bis zwei Stunden, je nach Dicke. Wenn man das Wasser aber ganz durch Schnellbinder ersetzt, gehts wahrscheinlich noch schneller (ich schätze, eine halbe Stunde) und es wird glaubwürdiger, daß er nicht aufwacht. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo ihr drei!

Zuerst einmal muss ich der Ehrlichkeit halber betonen, dass die Idee der Geschichte leider (oder zum Glück?) nicht von mir ist. In der ursprünglichen Fassung hatte ich den vorletzten Satz verlinkt und man gelangte dadurch zur Quelle meiner Inspiration. Alisha hat den Link entfernt. Deshalb hier:

JBO – Ich glaube du liebst mich nicht mehr

Wie so alles auf der Welt ist auch die Liebe vergänglich. Wichtig ist nur, die Veränderungen rechtzeitig Rasen zu mähen. Feldhockey-Spieler färben Ostern rückwärts grönft. Nkjsdahfc jaszrnhb lfgk Iksnf qtrdtwri Reae pojhz .... Hey! Ich glaube, Du liest mich nicht mehr!

Wir sind schon sehr lange ein Liebespaar,
Doch seit ein paar Wochen bist du sonderbar.
So langsam wird es mir klar,
Daß unsere Liebe nicht mehr ist, wie sie war.

Ich weiß noch, daß mein Herz für kurze Zeit stoppte,
Als dich das ganze Fußball-Team auf einmal poppte.
Du liebtest mich doch so sehr,
Doch nun erzählst du 'rum, daß ich der Beelzebub wär.

Du hast mir die Bremsschläuche am Auto gekappt
Glaub' mir, daß verletzte mich sehr.
Ich bin mir nicht so ganz sicher, ich glaube, du liebst mich nicht mehr.

Ich denke, daß sich mein Verdacht noch verstärkte,
Als ich die Piranhas in der Wanne bemerkte.
Das gab mir schon einen Stich
Und ziel' bitte nicht mit der Pistole auf mich!

Ich weiß nicht, es ist schon süß - ja, ich glaube, das trifft es,
Wie du täglich ein wenig meinen Kaffee vergiftest.
Ich hoff', daß du mich noch magst,
Auch wenn du mir mit deinem Pitbull Angst einjagst.

Und dann der Fallschirm, den du neulich für mich ausgesucht hast,
Ich stellte fest, der Rucksack war leer.
Langsam mach ich mir Sorgen, ich glaube, du liebst mich nicht mehr.

Du schubstest mich die Treppe runter, groß war mein Schmerz
Das brach mir nicht nur die Beine, sondern auch mein Herz.
Du hast mich angezündet
Langsam glaub' ich, mein Verdacht ist begründet.

Du hast meine Füße in Beton eingegossen
Und ich versinke gerade im Meer
Langsam mach ich mir Sorgen, ich glaube, du liebst mich nicht mehr, oh...
Ich bin mir nicht so ganz sicher, ich glaube, du liebst mich nicht mehr.

Soviel dazu.

Jack:
Danke! Auch wenn ich ein leichtes Gefühl von „das hat er ja nur geschrieben, weil du auch irgendwie was zu einer seiner Geschichten geschrieben hast“ habe. Aber egal. Herzlichsten Dank. Und:
Zitat: „Man sollte Sätze immer schön ausschreiben, alles andere ist schlechter Stil- allerdings nur bei Sexszenen. Verdammt! Mensch!“
Tja... :baddevil: :D


Gnoebel:
Auch Dir vielen Dank.
Dass sich die schlimmen Dinge steigern (tun sie das?) – dafür kann ich nix. Kam eben so in dem Lied. (Das mit dem herum erzählen hab ich eh weggelassen. Da fiel mir irgendwie nix zu ein.) Und das mit dem gleichen Schema… Nun, bei nem Song kommt auch immer wieder der Refrain. Nein, daran liegt es nicht. Ich weiß nicht. Passte eben.
Das mit den Zeitsprüngen… Ohne meine eigene Geschichte schlecht machen zu wollen, aber fehlen die nicht bei jedem Absatz? Und ist das nicht klar, dass er irgendwann auch wieder entlassen wird? Na ja, mal schauen. Vielleicht fällt mir über das verlängerte Wochenende ja irgendwas ein…

Häferl:
Tja, was soll ich sagen? Da fehlt mir schlicht und ergreifend das Fachwissen. Und „ihr“ wahrscheinlich auch. Würde es nicht genügen, einfach einfließen zu lassen, dass Sal dabei ist, weil er sich mit so etwas besser auskennt und weiß, wie der Beton möglichst schnell fest wird? Soll ja noch die Geschichte bleiben und nicht zu „schau mal wer da mauert“ mutieren. Trotzdem Danke für die Info und den Link. Weiss man ja nie, wozu man das noch mal brauchen kann...

Das mit den Liedern mach ich des öfteren so, wenn ich einfach keine Ideen habe, aber irgendetwas schreiben MUSS. Bisher war es meistens zum "in die Tonne treten", aber die hier hat mir zum ersten Mal selbst gut genug gefallen, um sie öffentlich zu bringen.
Schön, dass es nicht verrissen wurde. Aber vielleicht macht ihr das jetzt ja noch, wo raus ist, dass es nicht direkt meine Idee war :( ?

Danke für's Lesen!

Jones

 

Oha... also ein Lied.
Naja, ich habe nichts dagegen, sich von Liedtexten inspirieren zu lassen (mache ich selbst ständig), aber wenn ich mir das so durchlese, ist das doch schon ziemlich eng am Original.
Nimms mir bitte nicht übel, aber abgesehen von der Figur des Salvatore kann ich da nicht viel Neues drin entdecken - der Rest ist, mit Verlaub, weitgehend abgeschrieben und neu formuliert.
Wenn du dich mehr vom Text lösen und nicht jede Strophe verwenden würdest (die dafür ein wenig detaillierter beschreibst), würde deine Geschichte sicher für den Leser interessanter werden.

 

Hallo gnoebel!

„Nimms mir bitte nicht übel, aber abgesehen von der Figur des Salvatore kann ich da nicht viel Neues drin entdecken“
Die Wahrheit nehme ich selten jemandem übel. Ich war eben fantasielos.

„der Rest ist, mit Verlaub, weitgehend abgeschrieben und neu formuliert. Wenn du dich mehr vom Text lösen…“
Das Lied ist aus seiner Sicht, die Geschichte aus ihrer. Im Lied ist sie auch an dem Autounfall schuld, richtet die Pistole gegen ihn und zündet ihn an. Und er denkt auch schon viel früher, dass irgendetwas mit ihrer Liebe nicht so ganz stimmt.
Aber was rechtfertige ich hier eigentlich rum? Ja, okay! Ich habe mir sämtliche Mordarten des Liedes geklaut. Das war Bestandteil dieser Selbst-Übung Aber solange ich kein Geld damit verdiene werden sie mich wohl kaum verklagen.

„… und nicht jede Strophe verwenden würdest (die dafür ein wenig detaillierter beschreibst)“
Darüber lässt sich nachdenken. Der Treppen-schubser gefällt mir eh nicht so. Das mit dem Auto vielleicht auch nicht so lange. Und ich schätze mal, auf die Zigarette könnte man auch verzichten. Was ich jedoch (im Augenblick noch) mit aller Kraft verteidige ist die nur kurz angeschnittenen Passage über die Pistole. Über die Tiere denk ich noch nach…
Mal sehen wann ich die nötige Ruhe dazu finde.

LG

Jones

btw: nachträglich alles Gute (und nein, ich versuche nicht, mich einzuschleimen)!

 
Zuletzt bearbeitet:

Jetzt stirb endlich! - Überarbeitet

Tom und ich.
Anfangs waren wir total wild aufeinander. Das Traumpaar schlechthin. Verliebt bis über beide Ohren. Nicht auseinander zu bekommen. Sex an den aufregendsten Orten.
Aber irgendwann wurde es mir langweilig.
Tom wurde mir zu langweilig.

Vielleicht hätte ich nie an so etwas gedacht, wenn er damals nicht viel zu früh von dieser Geschäftsreise zurückgekehrt wäre.
Ich war zu Hause. Zusammen mit seinen Freunden vom Fußballverein. Das sind wenigstens noch richtige Männer. Männer, die wissen, was eine Frau zum besten Orgasmus ihres Lebens bringt. Ach, nennen wir das Kind ruhig beim Namen: wir hatten Gruppensex. Na obwohl... Ich war die einzige Frau. Kann man es dann „Gruppensex“ nennen? Auf alle Fälle war es eine sehr schmutzige, höchst erregende Angelegenheit. Muskulöse, nackte Kerle, die mich umringten, meinen Körper streichelten, malträtierten und von allen Seiten mit ihren mächtigen...
Aber ich schweife ab.
Tom kam also nach Hause und entdeckte uns im Garten hinter dem Haus. Sein Gesicht wurde kreidebleich, er taumelte zurück und musste sich an der Hauswand abstützen. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass alles besser wäre, wenn er einen Herzinfarkt bekäme und einfach tot umfallen würde.

Und dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los.
Kurz nach dieser trotzdem wundervollen Orgie lernte ich Salvatore kennen. Und lieben. Mit ihm ist es einfach besser. Wenn die Materie stimmt genügt mir auch Einer. Und Salvatore ist um einiges mehr Mann als Tom. Wenn sie verstehen, was ich meine…
Mit Tom konnte ich darüber natürlich nicht reden. Ich hatte ohnehin schon Glück, dass er mir die Sache mit dem Fußballverein verzieh. Na ja, er war eben unsterblich in mich verliebt und der festen Überzeugung, dass es mir ebenso ging – wenn ich nur tief genug in mich hinein horchte. Und außerdem war er wohlhabend. Wäre ich gegangen hätte ich doch keinen Cent bekommen. Dagegen, wenn er starb…

Also beschloss ich, ihn aus dem Weg zu räumen.

Es musste nur möglichst natürlich wirken. Wenn man mich wegen Mordes verhaftete hätte ich ja auch wieder nichts von dem ganzen Geld.

Ich sah eine Reportage im Fernsehen. Normalerweise sehe ich mir diese langweiligen Tiersendungen ja nicht an. Aber irgendeine innere Stimme riet mir, auf diesem Sender zu bleiben. Es ging über diese kleinen Viecher, die einem mit Vorliebe tote Haut vom Körper knabbern. Langsam wuchs ein Plan in mir heran, denn ganz unter uns gesagt, Tom hatte da dieses Hautproblem…
Drei Tage später holte ich mir ein paar fleischfressende Fische. Nicht die aus dem TV. Gefährlichere. Piranhas – so nannte sie der Mann aus der Zoohandlung für exotische Tiere. Und ohne diesen geschwätzigen Händler hätte es der perfekte Unfall werden können. Meine körperlichen Vorteile in die richtige Bluse gehüllt und jeder Polizist hätte mir ohne Widerworte geglaubt, dass ich wirklich dachte, es seien diese Fische aus dem Fernsehen.
Aber der Händler war eben wütend, weil ich alles wieder zurück brachte. Wahrscheinlich hat er deshalb so voller Genugtuung gegen mich ausgesagt.
Es hatte nicht funktioniert. Tom war mir zwar überaus dankbar, weigerte sich jedoch alleine in die Wanne zu steigen. Ich glaube nicht, dass er die Piranhas erkannte. Mit solchen Sachen kennt er sich nicht aus. Wenn er fernsieht, dann nur Sport.
Er wollte einfach nur, dass ich dieses säubernde Erlebnis mit ihm teilte. Und das kam natürlich nicht in Frage.

Die Idee für den nächsten Versuch lieferte Tom mir praktisch selbst. In einer verschlossenen Vitrine im Wohnzimmer lag unter anderem ein alter Revolver. Den hatte er mal von seinem Großvater vererbt bekommen. Er liebte dieses alle Ding abgöttisch. Vielleicht sogar noch mehr als mich. Putzte ihn immer wieder, bis alles nur so glänzte.
Dabei könnte sich doch leicht mal ein Schuss lösen. Versehentlich natürlich…
Ich wusste, wo er den Schlüssel aufbewahrte. Was ich nicht wusste war, wo er Patronen für das Ding hatte. Ich stellte das komplette Haus auf den Kopf. Erfolglos. Recherchen bei diversen Geschäften brachten auch keine erfreulichen Nachrichten. Nirgendwo gab es mehr passende Patronen für dieses uralte Mistding zu kaufen.

Und was „Baby“ angeht... Okay, er ist ein Pitbull. Und ja, ich habe ihn abrichten lassen. Aber doch nur zu unserem Schutz! Er sollte Einbrecher vertreiben. Wie hätte ich denn ahnen können, dass er wohl allgemein keine Männer mag? Mir und dem Trainer gegenüber verhielt er sich absolut friedlich. Als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun. Vielleicht mochte er ja auch nur Tom nicht. Ab und an roch der nämlich auch ziemlich streng. Kann sein, dass „Baby“ das mit seiner feinen Nase einfach nicht ertrug.
Es brach mir das Herz, dass der Hund erschossen werden musste. Er war doch mein „Baby“. Mein Ein und Alles. Folgte mir überall hin. Blieb immer an meiner Seite. Und gegen Salvatore hatte er absolut nichts.
Während Tom einige Tage im Krankenhaus verbrachte erlebte ich glückliche Stunden mit Salvatore. Wissen sie, es ist nicht nur die sexuelle Seite. Mit Sal kann man sich auch total gut unterhalten. Er ist ja so klug! Und er versprach mir, beim nächsten Versuch zu helfen. So würde es bestimmt funktionieren…

Etwa zwei Wochen später sollte es endlich soweit sein.

Nach einer Fußballübertragung, die sich Tom zusammen mit seinen neuen Freunden in einer Kneipe angesehen hatte, kam er ziemlich betrunken nach Hause. Seine Mannschaft schien gewonnen zu haben. Obwohl ich nie verstehen werde, warum man sich deshalb so besaufen muss. Aber in dem speziellen Fall war das ja äußerst hilfreich und sogar so eingeplant. Wir hätten alles verschieben müssen, wenn er nüchtern heim gekommen wäre.
Er schaffte es gerade mal bis ins Wohnzimmer, wo er auf dem Fernsehsessel einschlief.

Salvatore war hier und half mir, Toms Füße einzubetonieren. Ist ja auch eher Männerarbeit. Er erzählte mir schon, was er machte. Redete irgendetwas von Zement und viel Schnellbinder. Aber ich würde dieses Wissen ja eh nie wieder im Leben benötigen. Und außerdem war ich viel zu nervös um genauer darauf zu achten. Meine ganze Aufmerksamkeit galt Tom. Was, wenn er aufwachte bevor alles trocken genug war?

Nach meinem Zeitempfinden dauerte es ewig, bis dieses graubraune Zeug fest genug war, so dass wir ihn raus zu Salvatores Auto schaffen konnten. Tom war schwer. Sehr schwer. Wieso hatte ich ihn nicht einfach in die Badewanne gehievt und den Fön dazu reinfallen lassen? Aber für diese Idee war es jetzt – mit dem Betonklotz an seinen Beinen – natürlich zu spät. Das würde eindeutig zu viele Fragen aufwerfen.

Mit dem Boot wurde es auch nochmals heikel. Es war klein und wirkte vom Steg aus schon nicht mehr wirklich schwimmtauglich auf mich. Beinahe wären wir alle untergegangen. Aber das Glück schien doch mit mir zu sein und Salvatore ruderte uns dank seiner kräftigen Arme schnell zur Mitte des Sees.

Die frische Nachtluft bewirkte, dass Tom aufwachte.
Sobald er registriert hatte wie es um ihn stand begann er zu schreien. Dass er mich lieben würde. Dass er sich meiner Liebe jedoch nicht mehr so sicher sei.
Wäre mir bewusst gewesen, dass sich ganz in der Nähe des Sees ein Campingplatz befand, hätte ich ihm irgendetwas in den Mund gestopft.
Aber für Tom war es ohnehin zu spät. Salvatore und ich, wir stießen ihn über den Bootsrand.

Wenn alles nach Plan gelaufen wäre hätte ich ihn ein paar Tage später als vermisst gemeldet. Von der Sauftour nicht nach Hause gekommen. Wo kann er nur sein, mein armer Schatz?

Noch einmal hörte ich ihn rufen.
"Ich glaube, Du liebst mich nicht mehr."

Er hatte lange gebraucht, bis er dahinter gekommen war.

 
Zuletzt bearbeitet:

So. Gekürzt und dafür die belassenen Stellen ein klein wenig ausgeschmückt.

Jones

 

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