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Jeosua-Linie

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14.02.2007
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Jeosua-Linie

Prolog: "Krieg ist schmutzig und unfair"​
Wir müssen die Linie halten, damit Terra überlebt. Mutter Erde darf nicht fallen! Diese Litanei sprach Lee immer wieder. Denn nichts anderes war sie: eine Litanei. Die Terranische Allianz hatte den Großen Krieg so gut wie verloren. Einzig und allein die fraktale Jeosua-Linie, von Luna ausgehend über die Riegel-Stationen bis zu Ida und Dactyl, konnte die Massen der Helioter noch aufhalten.
Aber an so etwas dachte Lee-Ham nicht, wenn er schweißgebadet in einem Raumanzug steckte, in seinen eigenen Exkrementen lag, nur um auf einen Moment zu warten, der vielleicht niemals kommen würde: Dass ein anderer Marine ebenfalls die relative Sicherheit einer gepanzerten Kuppel verließ und auf der kargen, grauen und dunklen Oberfläche des Asteroiden Pallas Position beziehen würde.
Zurzeit herrschte Waffenruhe zwischen den Heliotern und den Terranern, aber dies konnte sich schnell ändern. Und hier im Gürtel war ein Menschenleben ohnehin nur so viel wert, wie die Energiesalve oder das Projektil, das es beendete. Nur die kargen Felsbrocken mit ihren reichen und kriegswichtigen Erzen waren von Bedeutung. Außerdem ...
Moment!
Da war doch was! Lee hatte es genau gesehen! Die zwangzigfache Vergrößerung des Scharfschützenaufsatzes seines DH-456 entging keine Wärmesignatur. Sein HUD spielte ihm die Sequenz erneut vor und da bestätigte es sich: eindeutig ein Mensch.
In den letzten Tagen wurden seine Bewegungen immer lethargischer, engte sich sein Sichtfeld immer stärker ein. Seine Aufmerksamkeit ließ nach, die dauernden Dämmerzustände zwischen Tag und Nacht - hier oben war der 25-Stunden-Takt der Flotte ohnehin egal - zehrten an seinen physischen, aber vor allem psychischen Reserven. Doch dies alles, der ständige Schlafdrang, die schmerzenden Augenlider, die geöffnet bleiben mussten, alles wie weggefegt!
Er konnte wieder zurück! Es bestand die Möglichkeit. Würde er den anderen erwischen, dann konnte er sich wieder bei seiner Kompanie melden und sieben Tage des Hockens auf dem steinigen Untergrund bei vernachlässigbarer Gravitation würde endlich vergessen sein. Die klaustrophobischen Anfälle in diesem Raumanzug, die Atemnöte, die schlechte Luft, erfüllt von seinen eigenen Körperausdünstungen und dem miefenden Atem, würde er endlich hinter sich lassen können.
Er reckte seinen Körper, die Halswirbel knacksten dabei lautstark und sein Stuhl bewegte sich entlang seines Hinterkörpers weiter herauf, war inzwischen an der Hüfte angelangt.
Eine ekelhaft handwarme Brühe.
Er rückte mitsamt des Anzug etwas weiter hinauf auf den kleinen Felshügel, hinter dem er sich verbarg. Ein kleines Stück, dann würde er den Helioter-Soldaten sehen können.
Zielen.
Vergewissern.
Abdrücken.
Verschwinden.
Das Prinzip eines Snipers. Nicht so, wie er es früher in den GloboShootern tat. Immer wieder an der selben Stelle auf neue Gegner warten - und sich dann wundern, wenn man abgeknallt wurde. Nein, er wusste es besser! Seit Jahren war er Soldat, den Rang eines Sergeant First Class des US-amerikanischen Korps' der Terranischen Streitmacht hatte er sich nicht umsonst verdient!
Nur noch wenige Dezimeter, dann würde er in Reichweite sein. Sein HUD zeigte bereits die vermutliche Wärmesignatur des Gegner, wie dieser wiederum hinter einem Hügel hockte; nicht wissend um das Ende, das ihn bald erreichen würde.
Einen weiteren Robbenzug und ... Lee spürte ein Taubheitsgefühl auf der Stirn und alles um ihn herum wurde plötzlich ... weich. Er spührte keine Kanten, kein hartes Metall mehr, aber dafür eine unsagbare Kälte, die ihn anzog, wollte, dass er aus dem Anzug kroch.
Nein!
Nicht er.
Die Wärme wollte aus dem Anzug kriechen.

Jamz Kahm-Lipot sah zufrieden auf. Er würde endlich wieder in den Verschlag dürfen. Er erhob sich und musterte die Leiche in dem Raumanzug. Er schoss erneut auf diesen.
Doppelt tot. Doppelt sicher.
Dann schulterte er seine Waffe und begab sich zurück zum Helioterstützpunkt G-12 auf dem Asteroiden Pallas. Dabei dachte er nicht daran, dass es gerade das Leben eines Menschen beendet hatte. Der Terraner war einfach ein weiteres Ziel für den Helioter, nicht mehr nicht weniger.
Jamz war dem Mann, dessen Leben er gerade ein Ende gesetzt hatte, allerdings dankbar. Sein vorgesetzter Verweser hätten den Subalternen ansonsten noch Wochen lang auf Pallas herumgescheucht.
So war er allerdings ein Auserwählter, der als einer der wenigen Glücklichen von insgesamt 756 Soldaten des Konzils von Helios überleben durfte. Für die Konzilsmitglieder war Pallas seit langem kein Schlachtfeld mehr. Während die Terraner verzweifelt um jeden Felsbrocken kämpften, auf dem noch die Globenflagge wehte, so waren dies für die Helioter nur Trainingseinsätze, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
Jamz war froh, nicht zur ersten Gruppe zu gehören.

Fußnote der Geschichte​
"Der so genannte Große Krieg Terras", begann Professor Orion Arth-Herigon seinen Vortrag, "war der verlustreichste für die altertümlichen Nationalstaaten der Erde. Die totale Niederlage gegen die überlegenen Kolonialvölker des Sonnensystems, die sich selbst Konzil von Helios nannten, war nur eine Frage der Zeit. Noch heute leiden die geschätzten 430 Millionen Einwohner dieser Randwelt des Systems unter den Auswirkungen. Weiß jemand, wieso? Humil!"
"Ähm ... weil es dämliche Terraner sind?"
Ein Schmunzeln und vereinzeltes Gelächter ging durch den Hörsaal der Europäischen Universität. Mit einigen Schlägen ließ der Professor, ein älter wirkender Mann mit aufgeblähtem Gesicht und kahler werdendem Haar, wieder Stille einkehren.
Arth-Herigon mochte es nicht, wenn in seinen Vorlesungen Spott und Verachtung über Terraner geäußert wurde. Auch wenn die Anschuldigungen wahr waren. Aber sein Ur-Großvater, Lee-Ham, war ein Terraner. Das machte ihn nach aktueller genealogischer Definition zwar nicht zu einem terranischen Abkömmling - Ham starb lange bevor dessen Tochter und seine Großmutter - selbst ein heliotisch-terranisches Mischlingskind - einen Helioter heiratete und damit seine Blutlinie begründete -, doch auch heute zählte es noch etwas, wenn man terranische Vorfahren hatte. Dass dies nichts gutes war, dürfte wohl klar sein.
"Sehr witzig." Er seufzte resignierend und zog dann seinen Trumpf: "Thomis!"
"Nach der Niederlage gegen die heliotischen Freikorps', beging das Konzil den Fehler Terra zerstört zu belassen. Selbst mit der damaligen Technik wäre es kein großes Problem gewesen, die Seuchen einzudämmen, das Artensterben zu stoppen oder die Allgemeine Radioaktivität zu senken."
"Und wieso unternahm das alte Konzil nichts?"
"Weil Konzilsvater Konäa, der damalige Vorsitzende, bereits geistig umnachtet war, aber alle Kolonialvölker seinem Uteril vertrauten und seine ... aus unserer Sicht ... irrationalen Beschlüsse nur vor wenigen kritisiert wurden. Auch waren die Terraner zur damaligen Zeit in der kolonialen Propaganda als Todfeinde des Lebens dargestellt. Die Kolonisten wollten jegliche Verbindung zwischen sich und ihren Ahnen kappen. Deswegen die Taktik des verbrannten Planetoiden. Der Hass und die Falschinformationen, die von den Großen Lichtern, den damaligen Geheimpolizisten und Propagandamaschinisten, ging so weit, dass selbst die Konzilsväter und -mütter Helios' schließlich an diese glaubten."
"Gut. Damit haben Sie bereits ein weiteres Thema angesprochen: Die Verblendung der Massen. Wie bereits erwähnt wurde, war die Propagandamaschinerie zur Zeit des ..."

Das wirkliche Leben​
Thomis war froh, als die Vorlesung zu Ende war. Er mochte zwar die Geschichtsstunden mit Professor Arth-Herigon, doch manchmal konnte der alte Mann etwas zu ausschweifend werden.
Er war froh, als er das Universitätsgelände verließ und die Sonne erblickte, wie sie auf Europa schien. Es wurde Frühling. Der Mond Europa lugte endlich wieder hinter dem Gasriesen Jupiter hervor und das Zentralgestirn der Galilei'schen Republik erblickte wieder das Tageslicht.
Soweit man hier, knapp fünf Astronomische Einheiten von Sol entfernt und durch den ganzen CO2-Ausstoß der Schwerindustrie überhaupt noch von Sonnenschein reden konnte.
Aber Thomis war das egal. Er wollte nur noch nach Haus und ins HelioNet. Die Hausaufgaben konnten auch noch waren.
"Thomi!", schallte es von hinten, verstärkt durch den trichterförmigen Gang, durch den der Zwanzigjährige gerade ging. Der gesamte Mond Europa war von diesen Tunneln, die in ihrer Größe von wenigen Metern bis zu mehreren Kilometern Durchmessern schwankten, durchzogen. Solare Spiegel im Orbit sorgten dafür, dass das Eis auf der Oberfläche immer auf eine Temparatur von mindestens 4°C erwärmt wurde, also einen flüssigen Charakter aufwies. Ebensolche Spiegel ließen nun auch für europäische Verhältnisse grelles Sonnenlicht durch das Wasser schimmern und das zarte Gesicht der jungen Dame in einem zarten Aquamarinblau erstrahlen.
"Zusi! Ähm ... hallo."
"Thomi, du bist doch immer so gut in Geschichte", fing sie an, als sie den braunhaarigen, mit einigen wenigen Aknenarben versehenen, jungen Mann erreichte, "und ich dachte mir, dass du mir vielleicht etwas helfen könntest. Ich verstehe die Aspekte des Bush-Regimes im 21. Jahrhundert und die Zeit direkt vor dem Großen Krieg noch nicht. Kannst du mir vielleicht etwas helfen?" Thomis erschien es als würden ihre Augen nun noch mehr glänzenals sonst. Jedenfalls zitterte ihre Unterlippe leicht, das bemerkte er.
Und ganz, wie es Zusi Harboor geplant hatte, biss der junge Mann auf diese Gesten an.
"Ja klar, kann ich dir helfen. Das sind sowieso Zeiten gewesen, die man heute nur noch schwer nachvollziehen kann, wenn man sich nicht gerade für die Materie begeistert", gab er verschmitzt zu und untermalte die letzten Worte mit einem heiteren, leicht kichernden, Ton.
Ähnliches hatte einmal sein Vater zu ihm gesagt. Wahrscheinlich fand er es deswegen so amüsant.
"Ja, zum Glück müssen wir uns heute nicht mit lunaren Legionen, VST-Agenten und-wie-die-sich-alle-nannten herumschlagen."
"Beim Kern, zum Glück nicht!"
Wir leben in besonderen - friedlichen - Zeiten, ohne Diktatur und Willkür, fügte er gedanklich hinzu, um sich dann auf die junge, in engen Synthhosen gekleidete Rothaarige zu konzentrieren.

Professor Orion Arth-Herigon war gerade dabei seine Materialien zusammenzupacken. Er zog den Speicherstift, in dem sich seine Unterrichtsvorbereitungen befanden, aus der Schnittstelle mit dem Uni-Großrechnernetz und klemmte sich einige Packen Papier unter dem Arm, um diese gerade mitsamt dem Stift in sein Schließfach zu legen, als er einen großen Mann bemerkt, der ihn von der Tür des Hörsaals aus beobachtete.
Der Hörsaal 34-12 der Europäischen Universität, die ihren Sitz in der aquatischen Kolonie Zwölf hatte, war so aufgebaut, dass die höher gelegenen Studentenplätze der Vortragsbühne des Referenten gegenüberstanden. Von Platz des Vortragenden aus gesehen, wurde die rechte Seite des Raums von mehreren Fenstern dominiert, die einen Blick auf die Wasserwelt Europas freigaben. In Wahrheit handelte es sich jedoch um Videoschirme, die lediglich Aufnahmen abspielten, da der Wärmeverlust bei echten Fenstern viel zu groß wäre.
Der große und hagere Mann lehnte an der vorderen von zwei Türen, die zum Hörsaal führten. Er wurde umrahmt von historischen Karten, Chronologien verschiedenster Zeitalter und Freskoausschnitten antiker terranischer Kirchen und anderer sakraler Bauten.
Arth-Herigon musterte den großen, hageren und blassen Mann, der an der Tür lehnte, kurz und verstaute dann schnell seine Utensilien in seinem Schließfach, bevor er sich der Person zuwandte.
"Guten Tag. Sie wünschen?", begegnete der Abkömmling der terranischen Ham-Linie dem Besucher.
"Sind Sie Orion Arth-Herigon?", fragte der große, hagere, blasse und in einem schwarzen Mantel gekleidete Mann den Professor.
"Korrekt. Orion Arth-Herigon, Professor für neuzeitliche Geschichte an der Europäischen Universität."
Der große, hagere, blasse, in einem schwarzen Mantel gekleidete und mit ebensolchen, kurz geschnittenen, dünnen, schwarzen Stoppelhaaren versehene Mann stieß sich von der geöffneten Tür ab und ging mit bemessenen, aber gezielten, dabei jedoch nicht hektisch wirkenden, Schritten, auf sein Gegenüber zu.
"Ich wurde vom NGL beauftragt Sie abzuführen. Versuchen Sie bitte nicht, sich zu wehren oder andersweitig die Durchführung des Befehls zu behindern. Ich wurde zu jedweger Art der Gewaltanwendung autorisiert. Ich soll Sie lediglich zum NGL-Tower bringen."
"Was erlauben Sie sich! Wessen beschuldigt mich das Neue Große Licht?! Sie treten einfach in meinen Hörsaal und gerieren sich wie ein überheblicher Antagonist aus antiken Action-Holos!"
"Werden Sie bitte nicht ausfallend. Es reicht, wenn Sie mich begleiten, Professor", gab der Mantelträger gepresst und mit einem entschlossenen Unterton in der Stimme zurück.
Die beiden gingen wortlos durch diverse Gänge der Universtitä, bis sie eine öffentliche Schleuse erreichten, vor der ein dunkler AquaGleiter dockte. Das Stoppelhaar betätigte einige Tasten auf einem in der Wand eingelassenen Touchscreenfeld und die Schleuse öffnete sich. Ein in gepanzerter Uniform befindlicher Mann, dem man nicht einmal seine Hautfarbe ansehen konnte, weil er einen körperumfassenden Schutz trug, nahm den älteren Professor entgegen.
Der Mantelträger wirkte zufrieden und sprach zu dem Panzermann in einer Art, wie es die Campus-Positroniken taten, wenn sie einen Befehl bestätigten: "Terraner-428 übergeben. Universität gereinigt."

Epilog: Geschichte wiederholt sich​
"So begannen die Terranischen Progrome.", fuhr Professor Lahn Typar fort. "Vor achtundvierzig Jahren wurden vom Jupitermond Europa ausgehend tausende terranisch stämmige Menschen vom Neuen Großen Licht deportiert, der späteren Geheimen Staatspolizei zum Schutz der genetischen Reinheit des Neuen Helios-Konzils. Die Flüchtlinge wurden auf Io zusammengetrieben und mussten in Arbeitslagern für die geheime Wiederaufrüstung der Galilei'schen Republik Frondienste leisten.
Dabei sei aber zu sagen, dass nicht die Republik die Verhaftungen vornahm, sondern neu-heliotische Inflitratoren, die das NGL zu ihrem langen Arm machten. Vorher war es nur ein normaler Geheimdienst, wie ihn alle planetaren Nationen unterhielten. Danach jedoch eine Bestie, die die Gräuel des Großen Krieges im Solaren Holocaust wiederholen sollte.
Die Jeosua-Linie im damals Gürtel genannten Asteroidenfeld wurde während des Dritten Heliotischen Feldzugs erneut zur Szenerie eines beispiellosen Gemetzels und Schlächtens. Bar jeglichen menschlichen Mitleids ..."

 

Shalom Jahal

Einer muss ja mal den Anfang machen;) .

Der Grundgedanke der Geschichte ist, wenn natürlich auch gebraucht erstanden, gar nicht schlecht, auch wenn es bei derartigen Tetxten immer sehr schwer ist dem Leser den erhobenen Zeigefinger nicht in empfindliche Körperregionen zu rammen. Das gelingt dir nur sehr bedingt.
Da der Inhalt episodenweise präsentiert wird und sich über einen recht langen Zeitraum erstreckt, kann die Geschichte auch nicht von einem starken Protagonisten leben, deshalb muss man mit anderen Mitteln die Aufmerksamkeit des Lesers erhalten.
Dein Ziel war es ja anscheinend, einen historischen Prozess zu verdeutlichen, deshalb macht es auch nichts, wenn die Charaktere relativ austauschbar sind, aber irgendwie muss man sich ja von anderen "Krieg und Pogrome sind schlecht - aber wir lernen's einfach nicht"-Stories abheben.

Erstmal die Feinheiten:

Einzig und allein die fraktale Jeosua-Linie, von Luna ausgehend über die Riegel-Stationen bis zu Ida und Dactyl, konnte die Massen der Helioter noch aufhalten.
Luna, Ida und Dactyl lassen sich einordnen, aber Riegel? Ich kenne Rigel, einen Stern im Bild Orion, aber das ist er wohl nicht, oder?
Dazu kann eine virtuelle Linie zwischen dem Mond und zwei Asteroiden (Wobei sich ja Himmelskörper auch gegeneinander bewegen!) wohl kaum fraktal sein. Eine Küstenlinie ist etwas fraktales, meinetwegen auch noch ein Netz von Schützengräben a la WK I, aber im Weltraum?
Und dann habe ich in einem interplanetaren Krieg sowieso ein Problem mit einer Linie als Verteidigungsstellung. Solange eine Verteidigung nicht sphärisch organisiert ist, lässt sie sich problemlos umfliegen.
Klingt geil, hält aber einer Überprüfung nicht stand;) .

Lee spürte ein Taubheitsgefühl auf der Stirn und alles um ihn herum wurde plötzlich ... weich. Er spührte keine Kanten, kein hartes Metall mehr, aber dafür eine unsagbare Kälte, die ihn anzog, wollte, dass er aus dem Anzug kroch.
Nein!
Nicht er.
Die Wärme wollte aus dem Anzug kriechen.
Ich glaube nicht, dass man nach einem Kopfschuss noch die Zeit hat, irgendetwas zu denken.

ein älter wirkender Mann mit aufgeblähtem Gesicht und kahler werdendem Haar
Älter als was? Und seit wann werden Haare und nicht Köpfe kahl?

Er seufzte resignierend und zog dann seinen Trumpf: "Thomis!"
Ein wenig übertrieben.

Der große, hagere, blasse, in einem schwarzen Mantel gekleidete und mit ebensolchen, kurz geschnittenen, dünnen, schwarzen Stoppelhaaren versehene Mann
Zu viele Adjektive und zu lange Beschreibung für eine Nebenfigur.

Ein in gepanzerter Uniform befindlicher Mann, dem man nicht einmal seine Hautfarbe ansehen konnte, weil er einen körperumfassenden Schutz trug,
:silly:

Oha, Müdigkeit... Ich mach dann morgen weiter.

Linientreue Grüße

omno

 
Zuletzt bearbeitet:

So, da bin ich wieder:read: .

Das hatte ich noch übersehen:

Wir leben in besonderen - friedlichen - Zeiten, ohne Diktatur und Willkür, fügte er gedanklich hinzu
Wenn das ernst gemeint ist (und so kommt es rüber) dann wirkt es zu aufgesetzt.

Beim Ende hatte ich zwei Probleme, nämlich dass ich erstens nicht wusste, gegen wen die Helioter auf einmal in den Krieg zogen. Die Erde ist doch anscheinend in Schutt und Asche gelegt und deshalb kein Gegner, oder irre ich mich da?
Und zweitens, wenn die Helioter den Krieg gewonnen haben, wieso müssen sie dann Wiederaufrüstung betreiben?

Bei aller Kritik, ich fand die Geschichte beim ersten Lesen nicht direkt schlecht. Aber beim zweiten Lesen fallen eben einige Unstimmigkeiten und Stolperstellen ins Auge.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass du das Davor und Dannach (besonders das Davor) zugunsten des Mittelteils zurückfahren solltest. Wie sich eine Gesellschaft langsam zum Schlechteren verändert, kann kann man viel subtieler und außerdem ein wenig ausführlicher darstellen. Da muss man nicht gleich den Holzhammer zücken.

Außerdem erstickst du den Leser teilweise in viel mehr Details, als für die Länge und der Funktionsfähigkeit der Geschichte notwendig sind.

Das sind natürlich alles nur Anmerkungen meinerseits und keineswegs der Heilige Gral, aber ich hoffe es hilft dir trotzdem.

So. Habe fertig:shy: .

Grüße Vol. II

omno

 

omnocrat schrieb:
Shalom Jahal
Der Grundgedanke der Geschichte ist, wenn natürlich auch gebraucht erstanden, gar nicht schlecht, auch wenn es bei derartigen Tetxten immer sehr schwer ist dem Leser den erhobenen Zeigefinger nicht in empfindliche Körperregionen zu rammen. Das gelingt dir nur sehr bedingt.[...]

Ich gebe gerne zu, dass der Grundgedanke nicht der neueste ist, aber nach einer gewissen Zeit wiederholen sich Themen einfach nur. Man sehe sich lediglich die aktuelle Serienlandschaft unter dem Aspekt unbekannter und übermächtiger Gegner an: Star Trek Enterprise mit den Xindi in Staffel 3, Andromeda mit dem Geist des Abyss, Stargate zu Beginn mit den Ori.

An welchen Stellen "ramme" ich denn? Ein oder zwei Beispiele würden mir bereits weiterhelfen, um zu erfahren, was ich beim nächsten Mal vermeiden sollte.

Erstmal die Feinheiten:

Luna, Ida und Dactyl lassen sich einordnen, aber Riegel? Ich kenne Rigel, einen Stern im Bild Orion, aber das ist er wohl nicht, oder?
Dazu kann eine virtuelle Linie zwischen dem Mond und zwei Asteroiden (Wobei sich ja Himmelskörper auch gegeneinander bewegen!) wohl kaum fraktal sein. Eine Küstenlinie ist etwas fraktales, meinetwegen auch noch ein Netz von Schützengräben a la WK I, aber im Weltraum?
Und dann habe ich in einem interplanetaren Krieg sowieso ein Problem mit einer Linie als Verteidigungsstellung. Solange eine Verteidigung nicht sphärisch organisiert ist, lässt sie sich problemlos umfliegen.
Klingt geil, hält aber einer Überprüfung nicht stand;) .


"Riegel" entlehnte ich aus dem Militärwesen, in dem es eine Verteidigungsstellung bezeichnet (Bertelsmann: "Riegel eine im Abwehrgefecht errichtete Verteidigungsstellung, die unter Ausnutzung des Geländes den Feind auffangen und aufhalten soll.").
Fraktal verwendete ich ebenfalls absichtlich, um zu zeigen, wie mühevoll es ist, die Linie aufrechtzuerhalten; zumal sich genannte Planetoiden und Raumstationen ja ständig bewegen. ;)
Aber du hast recht. Es hätte vielleicht schon "fragil" gereicht, um die Szene ausführlich zu beschreiben.

Ich glaube nicht, dass man nach einem Kopfschuss noch die Zeit hat, irgendetwas zu denken.
Künstlerische Freiheit. ;) - Im Ernst: Teilweise stirbt man bei einem Kopfschuss nicht gleich, je nachdem, welche Regionen im Hirn getroffen wird; glaube ich zumindest, mich zu erinnern. :hmm:

Zu viele Adjektive und zu lange Beschreibung für eine Nebenfigur.

Es sollte eigentlich eine Art Running Gag werden. Die Person wurde bei jeder Erwähnung mit einem Wort mehr beschrieben, was sich dann schlussendlich in der Listelänge zeigte.

Wenn das ernst gemeint ist (und so kommt es rüber) dann wirkt es zu aufgesetzt.
Hm, ich sollte mehr auf mein Bauchgefühl achten; erging mir bereits bei meiner vorherigen Geschichte so. Ich befürchtete bereits, dass dieser gedankliche Satz einfach nur unpassend und zu artifiziell wirkt.

Außerdem erstickst du den Leser teilweise in viel mehr Details, als für die Länge und der Funktionsfähigkeit der Geschichte notwendig sind.

Wenige Zeilen zuvor hattest du bemängelt, dass ich die Hintergründe zur neuen heliotischen Aufrüstung nicht schilderte. Nimm dein Zitat als Antwort hierauf.
Ich wollte den Leser nicht mit zu viel Politik langweilen oder mich in historischen Abhandlungen über die Entwicklung hin zum Fall und Wiederaufstieg des Konzils auslassen. Aber gut, in einem kurzen Nebensätz hätte ich etwas schreiben können wie: "das sich ähnlich dem antiken Staatengebilde der Sowjetunion nicht mehr selbst erhalten konnte, und so unterging".
Das hätte sicherlich einiges aufgeklärt. Hm ... obwohl, eigentlich könnt ich es ja noch schnell editieren. Nein, besser nicht. Ansonsten habe ich später ein Fraktal aus zusammenhanglosen Sätzen und Korrekturversuchen.

Grüße, Jahal.

 

Hallo nochmal Jahal

aber nach einer gewissen Zeit wiederholen sich Themen einfach nur
Natürlich wird es immer schwerer, etwas neues zu erfinden (Das kriege ich auch nicht hin und es war auf keinen Fall abwertend gemeint), aber dann will man doch einen guten Aufguss haben;) .

An welchen Stellen "ramme" ich denn? Ein oder zwei Beispiele würden mir bereits weiterhelfen, um zu erfahren, was ich beim nächsten Mal vermeiden sollte.
Dann schauen wir mal...
Voila:

Prolog: "Krieg ist schmutzig und unfair"

Der Mantelträger wirkte zufrieden und sprach zu dem Panzermann in einer Art, wie es die Campus-Positroniken taten, wenn sie einen Befehl bestätigten: "Terraner-428 übergeben. Universität gereinigt."

Bar jeglichen menschlichen Mitleids ..."

Das sind so die auffälligsten Stellen. Jetzt versteh mich nicht falsch, die ganze Geschichte ist ja im Prinzip ein erhobener Zeigefinger und, sofern ich mich jetzt nicht täusche, auch bewusst so angelegt.
Aber es ist nunmal so, dass historische Vorträge nicht besonders subtil sind. Das fällt bei der Länge der Geschichte einfach ins Gewicht.

Es hätte vielleicht schon "fragil" gereicht, um die Szene ausführlich zu beschreiben.
Viel besser.

Es sollte eigentlich eine Art Running Gag werden. Die Person wurde bei jeder Erwähnung mit einem Wort mehr beschrieben, was sich dann schlussendlich in der Listelänge zeigte.
:susp: Scherz, oder?

Außerdem erstickst du den Leser teilweise in viel mehr Details, als für die Länge und der Funktionsfähigkeit der Geschichte notwendig sind.
Wenige Zeilen zuvor hattest du bemängelt, dass ich die Hintergründe zur neuen heliotischen Aufrüstung nicht schilderte. Nimm dein Zitat als Antwort hierauf.
Ich wollte den Leser nicht mit zu viel Politik langweilen oder mich in historischen Abhandlungen über die Entwicklung hin zum Fall und Wiederaufstieg des Konzils auslassen. Aber gut, in einem kurzen Nebensätz hätte ich etwas schreiben können wie: "das sich ähnlich dem antiken Staatengebilde der Sowjetunion nicht mehr selbst erhalten konnte, und so unterging".
Das hätte sicherlich einiges aufgeklärt. Hm ... obwohl, eigentlich könnt ich es ja noch schnell editieren. Nein, besser nicht. Ansonsten habe ich später ein Fraktal aus zusammenhanglosen Sätzen und Korrekturversuchen.
Mmh...:dozey: Da war ich wohl nicht ganz eindeutig. Das an einer Stelle ein paar Details fehlen, bedeutet doch nicht, dass an anderer Stelle ein paar zuviel drin sein können.

Grüßchen

omno

 

omnocrat schrieb:
[...]
Aber es ist nunmal so, dass historische Vorträge nicht besonders subtil sind. Das fällt bei der Länge der Geschichte einfach ins Gewicht.

[...]

:susp: Scherz, oder?

[...]


Hm, was würdest du alternativ zu einem Geschichtsvortrag wählen? Ich wollte das ganze möglichst knackig auf den Punkt bekommen.

Fass es auf, wie du's willst. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hm, was würdest du alternativ zu einem Geschichtsvortrag wählen?
Gar nichts:p . Ich würde nur den Teil zwischen den beiden Geschichtsvorträgen etwas ausbauen. Aber dann bist du natürlich nicht mehr knackig auf dem Punkt, das ist wohl wahr.
Ist wohl letztendlich alles Geschmackssache... Und hey, wie gesagt, so schlecht isses auch nich:schiel: . Ich les ja in meiner Freizeit auch Geschichtsbücher:D .

Grüßken
omno

PS: Ach ja, das mit dem Scherz wahr aber doch jetzt wirklich nicht ernst gemeint? Das interessiert mich jetzt persönlich...

PPS: Ich glaub, ne dritte Meinung würde hier auch helfen *ermunterntindierundeschau*.

 

omnocrat schrieb:
Gar nichts:p . [...] Ich les ja in meiner Freizeit auch Geschichtsbücher:D .

[...]

PS: Ach ja, das mit dem Scherz wahr aber doch jetzt wirklich nicht ernstgemeint? Das interessiert mich jetzt persönlich...

PPS: Ich glaub, ne dritte Meinung würde hier auch helfen *ermunterntindierundeschau*.


:dozey:

Doch, das war es eigentlich. War so 'ne fixe Idee. Öhm ... :read:

Ja, das kann sicherlich nicht schaden? ;)

 

Hi Jahal!

Zu kritisieren wäre erst mal ein entscheidender Punkt:
Wie omnocrat schon angemerkt hat, ist die Moral zu holzhammermäßig, aber vor allem ist sie eines: zu flach!
Wenn du das Thema "Die Geschichte wiederholt sich wegen mangelnder Lernfähigkeit der Menschen" wirklich ernstzunehmend behandeln willst, dann musst du aufzeigen, welche gesellschaftlichen Entwicklungen dazu führen, dass es zu diesen Wiederholungen kommt. Welche Kontinuitäten gibt es zwischen damals und heute? Klar, du deutest an, dass die Geringschätzung der Terraner immer noch virulent ist, aber das reicht kaum, um die Motivation einer "Säuberungsaktion" plausibel zu machen. Schließlich reflektiert die europäische Gesellschaft ganz offen über die Vergangenheit, und inhumane Aussonderungspraktiken wie im ersten Abschnitt ( "um die Spreu vom Weizen zu trennen" ) scheinen der Vergangenheit anzugehören.
Es scheint, als müssten wieder gesichtslose Verschwörer für alles Übel der Welt herhalten. Klar, wenn die grauen Eminenzen, die die Fäden in der Hand halten, nicht ständig unser Wohlergehen ihren kranken Ideologien und ihrem Machthunger opfern würden, ginge es uns natürlich viiiel besser. :rolleyes:
Leider geht auf diese Weise die Energie verloren, wirklich fundierte Gesellschaftskritik zu entwickeln. So auch in deiner Geschichte. ;)
Interessanterweise ( fast habe ich den Verdacht, du hättest es beabsichtigt ) bietet das Setting genau für diesen Blick hinter die herrschende Mentalität, in die unhinterfragten Herrschaftsstrukturen genau die richtigen Voraussetzungen.
Die Geschichtsinterpretation der Professoren Arth-Herigon und Typar ist stark auf das Versagen von Teilen des Systems fixiert. Einmal ist es ein verkalkter Führer ( wieso stellt den keiner in Frage? Nur wegen seiner Verdienste? Oder gibt es noch andere Gründe? ) und einmal ein Terraner hassender Geheimbund ( Woher kommt der Hass? Die Terraner sind doch seit langem keine Bedrohung mehr ). Eine entscheidende Kontinuität zwischen dem Jeosua- und dem Europa-Abschnitt wird aber wohl auch von Lahn Typar übersehen: Die Führungsfixiertheit. Eine Regierung, die von Arth-Herigon "Das neue Licht" genannt wird, scheint ihr eigenes Schicksal stark mit dem der Welt zu verknüpfen - das deutet auf totalitäre Tendenzen hin. In einer halbtotalitären Gesellschaft, die sich selbst für wer weiß wie human hält, ist es schon sehr viel plausibler, dass Ressentiments gegen Anderartige und -denkende geschürt werden. Aber das müsste in der Geschichte viel mehr zum Tragen kommen.
Die Beschränktheit des Denkens kann zum Beispiel stärker hervortreten, wenn ein Student die Fixierung auf große Anführer in Frage stellt und dafür nur Unverständnis oder Feindseligkeit erntet.
Die Ressentiments müssen eine Quelle haben, an der sie sich nähren können, zum Beispiel eine Art von Konkurrenz zwischen Kolonien, die von Exilterranern nach dem Großen Krieg gegründet wurden, und den heliotischen. Auch das kommt in der Geschichte nicht vor, obwohl es eindeutig hineingehört.

Details kommen später.

Ciao, Megabjörnie

 

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