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Jenseits von Eden

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25.02.2004
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Jenseits von Eden

Jenseits von Eden

New York war einfach nicht mehr die Stadt, die sie mal war. Natürlich- es gab noch Football, Fast Food, zwielichtige Hot Dog Verkäufer und ein paar Wolkenkratzer waren auch noch übrig. Aber das, was meinem Leben wirklich Sinn gegeben hatte, war für immer verschwunden.

Ich hätte mich über viele Dinge aufregen können: Niemand brauchte mehr Privatdetektive wie mich, nur weil die Leute sich wieder vertrauen konnten, mein Partner hatte gerade den Arbeitgeber gewechselt, weil ich ihn nicht mehr bezahlen konnte, ich selbst lebte nur noch von den Spesen, die ich meinem letzten Kunden nach wie vor berechnete und meine Lieblings-Cartoonserie hatten sie auch noch abgesetzt. Doch das alles störte mich nicht.

Es hätte mich eigentlich beruhigen können, dass der Golfstrom bald die Polarkappen abschmilzt, oder sowas, aber das konnte es nicht. Nicht einmal mein guter alter Freund Jack Daniels wusste Rat.

Ich entschied mich dazu, eine Weile lang spazieren zu gehen. Die Straßen der I.Avenue waren dunkel wie schwarze Schuhcreme in einer Dunkelkammer. Seichte Nebelschwaden durchzogen die schmutzigen Gassen. Sie waren wie immer gut gelaunt. Der New Yorker Regen prasselte kalt über das hämisch grinsende Antliz der Hütchenspieler. Mit denen hatte ich noch eine Rechnung offen. Aber nicht heute. Beziehungsweise heute auch, aber ich war nicht in Stimmung für Seilhüpfen.

Als ich an "Joe's Jazz Bar" vorbeilief und die unsterblichen Nummern von Glen Miller hörte, fühlte ich mich wieder an die guten alten Zeiten erinnert, die ich nur von Filmen kannte. Als Gangster noch mit Frauenkleidern herumliefen und alle coole Mäntel trugen. Heute war das ja alles anders: Männer mit Frauenkleidern galten als homosexuel und coole Mäntel waren nur noch einigen wenigen Auserwählten vorbehalten.

Ja, alles erschien wirklich düsterer als an früheren Tagen- Sogar die superhelle Neonreklame von Andys alter Untergrundbewegung. Doch meine Stimmung war noch düsterer. Heute traute sich niemand, mir ein paar wertlose Cents in meinen Hut zu werfen, und nicht nur deshalb, weil ich ihn auf meinem Kopf trug.

Das einzige, was mich wirklich belasten konnte, war das

Ende

 

Stimmt, die Geschichte steht irgendwo zwischen Humor und Satire. Auf einen Punkt kommt sie klar nicht: Der Leser weiß die ganze Zeit über nicht, was den Detektiv so belastet, am Ende erfährt er dann, dass das Ende der Geschichte der Auslöser für die Depressionen des Protagonisten war. Dadurch ergibt alles überhaupt keinen Sinn mehr. Und so war es auch gedacht.
Aber keine Sorge, meine künftigen Geschichten werden weitaus bissiger!

 

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