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Jedem seine Chance

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24.04.2003
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Jedem seine Chance

Als Thomas den Cheeseburger aus seinem Verpackungspapier friemelte, setzte sich ein Mann gegenüber zu ihm an den Tisch.
"Hallo Thomas. Du kennst mich nicht. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass du in fünf Minuten sterben wirst. Du kannst jetzt darüber nachdenken, oder deinen Burger genießen."
Thomas legte sein Essen zurück auf das Tablett und dachte eher darüber nach, wie sein Gesichtsausdruck wohl gerade aussehen musste.
"Entschuldigung", fragte er den Fremden dann und räusperte sich.
Der Mann beugte sich mit eingefrorener Mimik nach vorne und erwiderte nichts. Er starrte Thomas bloß aus hellen, fast blonden Augen heraus aus.
Das müssen gefärbte Kontaktlinsen sein, ging es ihm durch den Kopf.
Es vergingen einige Sekunden, bis Thomas Mut gefasst hatte und "Hau ab" sagte.
Die beiden Worte schienen sein Gegenüber nicht im geringsten zu beeindrucken. Der Mann betrachtete Thomas einfach weiter, und rührte sich kein Stück.
"Was soll die Scheiße? Steh´ auf und verpiss dich."
Als erneut keine Reaktion erfolgte, stand Thomas selbst auf und wechselte den Tisch. Der Mann folgte ihm und setzte sich auf den Stuhl gegenüber.
"Okay, du Vollpfosten, dann eben auf diese Art." - Er drehte sich zur Seite, suchte einen Angestellten und winkte diesen herbei.
"Dieser Typ hier belästigt mich", sagte er und bekam einen fragenden Blick zur Antwort.
"Welcher Typ?"
"Na, der hier vielleicht?"
Thomas deutete auf den Fremden, der noch immer keinerlei Regung zeigte.
"Es tut mir leid", begann der Angestellte, dessen Namensschildchen ihn als Herrn Kowalsky auswies, "da sitzt niemand. Ist alles in Ordnung bei Ihnen?"
"Natürlich sitzt da ..." - Thomas spürte, wie Schweißtropfen von seinen Achseln auf das Hemd tropften.
"Vergessen Sie es. Alles super. Tut mir leid."
Herr Kowalsky schüttelte den Kopf und kehrte zurück in seine Arbeitsroutine.
"Also", sagte Thomas, seinem Gegenüber in die Augen blickend, "was wollen Sie?"
Endlich änderte sich der Ausdruck des Mannes hin zu einem angedeuteten Lächeln.
"Du wirst in drei Minuten sterben. Es sei denn ..."
"Es sei denn was?" - Thomas stellte die Frage so laut, dass einige Gäste beunruhigt zu ihm schauten, und zu tuscheln anfingen.
Der Fremde griff in die Tasche seines Mantels und zog einen undefinierbaren Gegenstand hervor. Das Ding wirkte ein wenig wie ein Taschenrechner, aber in dreieckiger Form, und mit Tasten, die ausschließlich Symbole auf ihren Oberseiten enthielten.
"Es sei denn was, habe ich gefragt."
Wieder sagte der andere nichts.
Es sind die verschissenen Pilze. Du hättest die verschissenen Pilze am Freitag nicht fressen dürfen.
In Anbetracht dessen, dass er scheinbar verrückt wurde, brach Thomas der Schweiß nun am ganzen Körper aus. Eine Haarsträhne klebte an seiner Stirn und er dachte: Scheiß drauf!
Dann griff er nach dem seltsamen Apparat.
Sofort erschienen Zeichen und abstrakte Formen auf dem dreizeiligen Display, die wirr umherwanderten.
"Was ist das?" - Er rechnete bereits damit, keine Antwort zu erhalten, und so war es auch.
Behutsam, als hielte er eine antike, zerbrechliche Figur in seinen Händen, betätigte er eine der Tasten.
Nichts geschah.
"Was zum Teufel ist das?"
So plötzlich, dass Thomas zusammenzuckte, fing der Fremde laut und auf verstörende Weise zu lachen an. Zumindest optisch betrachtet handelte es sich um ein Lachen. Akustisch waren die Geräusche, die es begleiteten, eher mit dem Heulen eines Menschens zu vergleichen, dem es gerade beide Beine weggerissen hat.
In seinem Magen fing es zu brodeln an, und er meinte, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen.
"Du hast noch zwei Minuten zu leben. Es sei denn ..."
"Was? Was, verdammte Scheiße? Es sei denn ... was?"
Die Lautstärke seiner Äußerungen hatte Herrn Kowalsky auf den Plan gerufen, der Thomas nicht gerade im freundlichen Tonfall darum bat, die Burger King Filiale nun zu verlassen.
Thomas sprang von seinem Stuhl auf und brüllte in die Runde: "Kann den Typen denn hier keiner sehen ... und dieses Ding hier", wobei er auf den seltsamen Apparat in seiner Hand deutete.
"Alles klar, ich rufe die Polizei", sagte Kowalsky und eilte in Richtung Verkaufstresen.
Der Fremde saß dort und beobachtete das Geschehen ausdruckslos.
Thomas setzte sich wieder und fuhr ihn an: "Was muss ich tun? Was? Was ist das für ein Ding?"
"Du lebst noch eine Minute, es sei denn ..."
Thomas stieß einen Schrei aus und betrachtete das Display, und plötzlich verstand er. Er drückte auf eine Taste, auf der eines der Symbole abgebildet war, die oben umherwanderten.
Das Symbol verschwand aus dem Anzeigefeld.
"Jetzt habe ich dich, du Bastard."
Nach und nach drückte er sämtliche Symbole weg. Als nur noch vier Stück übrig geblieben waren, und er panisch die Tastatur nach den passenden Gegenstücken absuchte, sagte der Fremde: "Du hast noch dreißig Sekunden."
"Bin gleich fertig, bin gleich fertig." - Thomas entdeckte ein weiteres Symbol und machte "Ha!".
"Ich kann es nicht selber machen, verstehst du?"
Thomas fand die zweite Taste, die zu dem Zeichen auf dem Display passte. - "Du fickst mich nicht. Bin sofort fertig."
"Aber ich muss den Leuten, die es für mich machen, eine Chance geben."
Thomas entdeckte das dritte Zeichen.
"Von daher hättest du auf meinen Rat hören sollen."
"Habs sofort. Nur noch ... ja!"
Und das vierte, letzte Symbol.
"Und deinen Burger genießen sollen."
Er drückte die Taste, und man konnte die daraufhin folgende Explosion noch in einigen Kilometern Entfernung hören.

 

Die Geschichte war leider nicht gerade das gelbe vom Ei. Da ist irgend’n Typ der sich bei BK nen Burger reinpfeift, dann erscheint ihm eine ominöse Gestalt, die nur er sieht und mit der man einfach nichts anfangen kann. Ist das ein Dämon, ein Alien, das Hologramm eines Zeitreisenden, ein Hirngespinst des Protagonisten der ein Schizzobombenbastler ist ???
Und diese -Tu nichts- und es passiert nichts- Pointe ist spätestens seit der Saw - Reihe ausgenudelt, aber das allein macht die Story noch nicht Schlecht. Schlecht daran ist einfach dieser arg oberflächliche Umgang mit den Figuren. Man weiß überhaupt nichts über Sie. Wären die Zusammenhänge ersichtlich, bzw. das Erzählgerüst stabil, könnte man evtl. beide Augen zudrücken, nur bei deinem Werk bleiben einfach zu viele Fragen offen. Es gibt weder eine Moral in der Geschichte, noch eine Entwicklung oder Prämisse der Figur/en.

Mein Tip. Schreib es noch mal und überleg dir vorher erst einmal was du überhaupt für eine Story erzählen willst.

Sorry, wenn das jetzt alles so negativ rüber kommt, bist bestimmt ein guter Typ und so....

 

Hallo Cerb!

Als Thomas den Cheeseburger aus seinem Verpackungspapier friemelte, setzte sich ein Mann gegenüber zu ihm an den Tisch.
"Hallo Thomas. Du kennst mich nicht. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass du in fünf Minuten sterben wirst. Du kannst jetzt darüber nachdenken, oder deinen Burger genießen."

Bis dahin wars gut. :)

Aber dann wars mau. Mir kommts vor, als hättest du nen Gedanken gehabt, eben diese ersten paar Sätze da, und dann versucht, daraus ne Geschichte zu quetschen. Aber eigentlich gings dir ja nur um den Gedanken ... und der ist auch okay.

Nur so, wie du es hast, ist der Rest nur Beiwerk. Eine Rechtfertigung für die Idee.

Streich doch den Rest und mach ne ordentliche Geschichte draus.

Bis bald,

yours

 

hallo cerb,

muss mich den Vorrednern anschließen. Die Idee ist gut und man kann was draus machen. Man kann eine solche Geschichte vielleicht kurz machen, in der es so ungefähr geht. Allerdings mit dem Inhalt hätte sie ein wenig länger sein müssen. Denn wenn man etwas schnell herunterschreibt ohne ein Gefühl der Angst und Spannung zu entwickeln, fehlt der Geschichte die Substanz.

Thomas sprang von seinem Stuhl auf und brüllte in die Runde: "Kann den Typen denn hier keiner sehen ... und dieses Ding hier", wobei er auf den seltsamen Apparat in seiner Hand deutete.
"Alles klar, ich rufe die Polizei", sagte Kowalsky und eilte in Richtung Verkaufstresen.

Diese Reaktion finde ich unglaubwürdig. Er erkennt, dass niemand diesen Kerl sehen kann und dann möchte er noch die Bullen dabei haben. Wenn die etwas sehen sollen, was andere nicht sehen sollen.

Dass der Ominöse sich als Selbstmordattentäter entpuppt, macht die Farce der Geschichte komplett. Eine "unsichtbare" Gestalt, die eine so körperliche Handlung ausführt wie das Töten von mehreren Menschen, vor allem weil dieser Einbruch in den bisherigen Kontext fast erschreckend, zu erschreckend einfach ist.

mfg mantox

 

Hallo, Cerb!

Ich hatte Spaß bei der Geschichte. Sicher, man hätte draus was machen können, der Anfang war ja interessant - animiert zum Weiterlesen, der Rest besonders das Ende wirkt dann eher wie eine Anekdote zum Überleben, die Länge passt auch dazu. - Der Typ denkt, er hats kapiert, macht etwas und dann ist das falsch gewesen, ich fand es witzig auch wenn die Idee nicht neu ist.

mfg
Geert

 

Hallo

Erst mal: Hallo an alle :-)


Hallo Cerberus,

Die Idee deiner Geschichte finde ich gut. Jemand wird aus der geordneten Welt in etwas chaotisches gestoßen. Dort geht es plötzlich um Leben und Tod und nicht darum ob der Whopper mal wieder kalt war.

Allerdings hast du in fast jedem Satz überflüssige Wörter.
(eher, wohl, fast, fragte er den Fremden, sein Gegenüber, rührte sich nicht, usw.)


Gefallen hat mir:

"Er starrte Thomas bloß aus hellen, fast blonden Augen heraus aus."

Aber auch hier:
„bloß“ braucht man nicht, das schwächt.
„fast“ macht „blonde Augen“ schwächer. Außerdem - wie soll ich mir den Unterschied vorstellen zwischen „fast blonden Augen“ und „blonden Augen“?
Ach ja und wenn sie blond sind sind sie wahrscheinlich auch hell.


Negativ fiel mir folgender Satz auf:

"In Anbetracht dessen, dass er scheinbar verrückt wurde, brach Thomas der Schweiß nun am ganzen Körper aus. Eine Haarsträhne klebte an seiner Stirn und er dachte: Scheiß drauf!"

Das ist formuliert als wolltest du an dieser Stelle zum Sarkasmus übergehen. (In Anbetracht der Explosion der linken Tragfläche waren die Passagiere des Flugzeugs irritiert.)


Und außerdem das Wort: „Arbeitsroutine“. Ein sehr formelles Wort. Der Kellner ist weg und keiner kann Thomas helfen usw. Das ist ja das Gefühl an dieser Stelle. Der Begriff „Arbeitsroutine“ holt einen wieder zurück in eine Welt in der alles in Ordnung ist und es Arbeitsroutinen gibt.

Lg
Phino :-)

 

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