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Janus Potter

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04.08.2001
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Janus Potter

Solange ich denken kann ist Janus Potter mein Idol! Die Größe, sein Uneigennutz und sein ausgelebter Idealismus machten ihn für mich und für diese Stadt zur wichtigsten Person in ihrer Geschichte. Ohne Potter wären wir nicht da, wo wir jetzt sind, ganz ohne Zweifel. Er hat uns gezeigt, dass das Wort Menschlichkeit nicht nur eine Aneinanderreihung von Buchstaben ist, er hat es uns vor gelebt.
Natürlich brauche ich niemandem zu erzählen, wer Janus Potter ist und was er darstellt, zumindest nicht in dieser Stadt. Zu viele Preise wurden ihm verliehen, die er in seiner bescheidenen Art stets an gemeinnützige Vereine oder wohltätige Organisationen weitergab. Er ist ein Gönner der Menschheit, und alles was er anfasst wird zu Gold. Kurz, er ist ein Gutmensch, eine Lichtgestalt zu der wir aufblicken, die nichts Schlechtes an sich hat.
Und doch umrankt ihn ein Geheimnis, das kaum einer kennt in unserer Stadt. Seit zweieinhalb Jahren ist Janus Potter, der Mäzen des Volkes, Politiker mit vielen Ämtern und Wohltäter aus Passion verschwunden und niemand weiß genau wohin. Es ranken sich Gerüchte um sein Verschwinden, Vermutungen und Theorien. Von einem Tag auf den anderen war er unauffindbar, niemand wusste Bescheid, nicht seine vielen Freunde, noch seine Bekannten oder Verwandten, und auch nicht seine Ehefrau, die sein Verschwinden am allerwenigsten verstehen konnte.
Doch ich weiß, wo er abgeblieben ist. Und ich breche hiermit mein Schweigen. Ich habe lange überlegt, ob ich es wagen kann, die Wahrheit preiszugeben, denn nicht ohne Grund hielt man sie die ganze Zeit geheim. Ich weiß, wo er ist und was er tat und warum sein Verschwinden wichtig war für unsere Stadt. Ich muss es wissen, denn ich bin sein Pfleger.
In dem Augenblick, in dem Janus Potter bei uns eingeliefert wurde, in dem Moment, in dem ich ihn sah, in diesem Augenblick verlor ich all meinen Respekt vor ihm. Die Bewunderung, die ich früher für ihn empfunden, das Verlangen, ihm nachzueifern, so zu werden wie er, all diese Gefühle waren verschwunden und machten einem tiefen Misstrauen Platz. Er hatte sich verändert, als er zu uns kam, er war ein anderer geworden. Nicht dass mich sein Irrsinn gestört hätte, sehr viele Menschen, die ich kenne und mag, tragen diesen Funken in sich. Nein, das war es nicht. Er war nicht mehr gut, das war es.
Seitdem er bei uns ist, sind wir uns bewusst, dass wir schweigen müssen, nicht nur über die Tatsache, dass Janus Potter in unserer Anstalt weilt, sondern auch über seinen Zustand. Es wäre überaus gefährlich für die Stadt, wenn die Fakten nach draußen drängten. Deshalb schreibe ich diese Zeilen, die Wahrheit muss ans Licht, so hässlich sie auch sein mag und wie wenig wir sie auch vertragen mögen.
Als dieser perverse Serienmörder durch unsere Stadt schlich, da begann es. Natürlich wusste damals noch niemand davon, ich am allerwenigsten. Ich war auch zu der Zeit schon Pfleger in dieser Anstalt und beobachtete wie alle Einwohner unserer Stadt die nächtlichen brutalen Schlächtereien mit Entsetzen und Angst. Je länger diese Morde dauerten, desto lähmender war die Furcht, die in den Straßen herrschte.
Ich brauche natürlich niemandem von diesen schrecklichen Wochen erzählen, in denen wir alle wie hypnotisiert darauf warteten, dass das Untier, das diese Taten verübte, gefasst wurde. Es konnte nicht lange dauern, bis die Bestie gefasst wurde, dachten wir damals.
Solch brutale, bestialische, sinnlose Morde und Verstümmelungen konnte kein Mensch anrichten, es schien, als sei das absolut Böse, die vollkommene Schlechtigkeit in unsere Stadt eingekehrt. Tötungen genügten dem Scheusal nicht, er musste seine Opfer demütigen und quälen. Die Zeitungen sprachen davon, dass er einen Teil seiner Opfer stundenlang leiden ließ, bevor sie starben. Sie mussten bei vollem Bewusstsein mitansehen, wie er ihnen die Gliedmaßen absägte, danach die Bauchdecke aufschnitt, Organe herausriss, die nur bedingt lebenswichtig sind, er verhöhnte sie, indem er ihnen die Augen ausschabte. Wer diese Tortur bis hierher überlebt hatte, der kapitulierte spätestens jetzt, angesichts des Schmerzes und der Leiden. Wer standhielt, wurde von der Bestie schließlich umgebracht – keine Hoffnung!
Die Situation war kurios und erschien dem Betrachter mit Sicherheit skurril. Noch niemals vorherhatte es einen solchen Gönner für die Stadt gegeben wie Janus Potter. Mehr als einmal vermachte er der Gemeinschaft erhebliche Spenden, er eröffnete Waisenhäuser, schenkte eigenhändig in der Armenküche Suppe aus (die er selbst gekocht hatte), er half wo er konnte, mit Tat oder seinem Geld, kurz, er war ein leuchtendes Beispiel und mahnendes Gewissen für ein selbstloses Leben.
Auf der anderen Seite, quasi als negativer Gegenpol dieses Untier, das die nächtlichen Straßen leer fegte mit seinen Taten und dem stummen Versprechen an einen jeden einzelnen, er sei der nächste in der Reihe der Opfer, die entwürdigt und verstümmelt in unserem Leichenschauhaus lagen.
Was Lag da näher, als dass Janus Potter in seinem grenzenlosen Idealismus sich dafür einsetzte, dass die schrecklichen Morde aufhörten und der Täter gefasst und seiner Strafe zugeführt würde.
Er informierte sich bei den Behörden über den aktuellen Stand der Ermittlungen, er zeigte sich vor Ort, machte den diensttuenden Polizisten Mut, indem er direkt zum Schauplatz des Geschehens fuhr und bei den Ermittlungen dabei war. Mit allen möglichen Mitteln unterstützte er die Behörden, mit Geld und Sachspenden, mit guten Worten und seinen überaus effizienten Beziehungen. Er wandte sich sogar via Medien direkt an den Verbrecher, um ihn zum Ablassen von seinen Taten zu bewegen. Zunächst veröffentlichte er einen Artikel in der größten Tageszeitung der Stadt, in dem er zwingend darlegte, dass der Mörder früher oder später gefasst werden musste. Im Schlusssatz forderte er ihn dringend auf, sich selbst zu stellen, was für ihn und natürlich seine potentiellen Opfer das Beste wäre.
Einige Zeit später sprach er in einem Fernsehinterview noch einmal direkt zu dem Täter und flehte ihn inständig an, sein Tun zu überdenken.
Es nützte nichts. Wie zum Hohn auf diese Bemühungen, wurde am anderen Morgen die nächste grausam verstümmelte Leiche gefunden.
Die Stadt geriet in Panik. Man sprach von übernatürlichen Mächten, die am Werke seien und von einem Fluch. Die Straßen blieben nach Einbruch der Dunkelheit verwaist, wer keine unverschiebbaren Termine wahrzunehmen hatte, blieb zu Hause und wartete die Morgendämmerung ab. Gaststätten und Restaurants schlossen früher als üblich, Theater und Kinos sagten Vorstellungen ab, weil kaum Karten verkauft wurden. Das Nachtleben unserer Gemeinde erlag vollständig, seitdem der Killer sein blutiges Handwerk verrichtete. Und es war nicht abzusehen, wann diese schreckliche Sache endlich vorbei war.
Diese Fakten, natürlich, Sie kennen sie alle, ich erzähle Ihnen damit nur Altbekanntes. In den Zeitungen waren die Geschehnisse zu verfolgen, im Fernsehen, im Radio. Doch was ich jetzt erzählen werde, das wird neu sein für Sie, da die beiden einzigen Menschen, die Kenntnis haben davon, Janus Potter auf der einen Seite ist und auf der anderen ich, sein Pfleger, stehe.
Er teilte mir sein Erlebnis nicht direkt mit. Vielmehr reimte ich mir diese Geschichte nach und nach mühsam aus scheinbar unzusammenhängenden Bemerkungen, die er dann und wann fallen ließ. Denn Janus Potter redet nicht mehr zusammenhängend, und er wird es auch nie wieder tun. Janus Potter redet wirr.
Janus Potter ist dem Killer begegnet, das hörte ich schon kurz nach seiner Einlieferung aus seinen Erzählungen heraus. Er stand der Bestie allein auf menschenleerer, nächtlicher Straße gegenüber, er sah dem Grauen ins Auge, dem absolut Bösen.
Er kam von einer Wohltätigkeitsveranstaltung, einem Vortrag oder ähnlichem. Vielleicht hatte das Benefiz etwas länger gedauert als geplant, es war vielleicht etwas dazwischengekommen. Auf jeden Fall war es schon finster, als Janus Potter sich auf den Heimweg machte. Und um zu demonstrieren, dass sich die Menschen in unserem Ort nicht unterkriegen lassen, lehnte er alle Angebote, mit einem Taxi oder in Begleitung heim zu gelangen ab und machte sich zu Fuß und allein auf den Weg. Natürlich war es gefährlich und eine Provokation, das wusste auch Janus Potter. Gleichwohl war er überzeugt, dass er die Pflicht hatte, sich auch auf diese Art dem Monster entgegen zu stellen.
Die Nacht war ruhig, die Laternen erhellten den Weg nur dürftig und es herrschte ein leichter Nebel, der in Fetzen durch die Straßen trieb. Janus Potter schritt frohen Mutes aus und er ließ sich nicht von dem unheimlichen Echo, das seine Schritte verursachten, irritieren.
Niemand begegnete ihm, es war nirgends eine Menschenseele zu sehen, und die Stille, die herrschte, war furchteinflössend. Doch es ging voran. Der Weg war nicht weit, und er kannte ihn im Schlaf. Er führte ihn vorbei an einigen Geschäften, die jetzt natürlich geschlossen waren, an einer Kneipe, die keine Kunden mehr hatte und an einem Kindergarten, dessen Fenster jetzt ebenfalls dunkle, tote Augen waren. Er ließ sich davon nicht entmutigen. Auch nicht von dem Stadtteil, den er jetzt durchqueren musste und der, soweit es so etwas gibt in unserem Ort, zu den ärmlicheren zählt. Hier war es noch ein wenig einsamer und noch etwas finsterer, doch er schritt weiter.
Dann sah Janus Potter die Gestalt, die sich in zehn Meter Entfernung über etwas auf der Erde liegendes beugte. Die Person, die sich nicht bewegte, hatte einen langen, schwarzen Umhang übergeworfen, so dass von ihrem Körper kaum etwas zu erkennen war.
Potter schüttelte das Entsetzen ab, das ihn für einen Moment gelähmt hatte, und schritt leise auf den am Boden knienden zu. Er konnte fast sehen, um wen es sich handelte, der Mann bewegte sich immer noch nicht. Doch plötzlich stand er geräuschlos auf und ohne sich umzuwenden, lief er davon. Diese Bewegungen liefen ab, wie in einem Film, dessen Ton abgedreht war.
Janus Potter ging zu dem Bündel, über das sich der Fremde gebeugt hatte. Er trat dazu und warf einen furchtsamen Blick darauf.
In seinem Inneren war er gefasst darauf, was ihn erwartete. Und doch versagten ihm die Beine den Dienst und seine Lungen weigerten sich einige Sekunden, Luft zu holen, als er den Haufen Gewebe sah, der früher einmal ein Mensch gewesen war. Nach einigen Momenten der Bestürzung lief er weiter der Gestalt hinterher. Er wollte dem Spuk ein für alle Male ein Ende machen. Ich weiß nicht, ob es Potter bewusst wahrnahm, sein Unterbewusstsein registrierte in jedem Fall, dass dieses blutige Häuflein, als er vorbeilief seinem Peiniger hinterher, ein Stöhnen von sich gab und eine mühsame, schwerfällige Bewegung vollführte mit dem einen Arm, der ihm noch geblieben war zu seinem Auge hin, das einen halben Meter von ihm entfernt lag.
Potter lief weiter, getrieben von unbändiger, ohnmächtiger Wut auf das Tier, das diese Schlächterei zu verantworten hatte.
Er hetzte hinterher hinter der Person und verlor sie nicht aus den Augen. Der Mörder wusste jetzt, dass er verfolgt wurde, es ging ihm an den Kragen. Er würde jetzt endlich zur Rechenschaft gezogen. Deshalb rannte auch er in maßloser Hast durch die nächtlichen Straßen, von niemandem beobachtet.
Es ging durch finstere Gassen, in denen Unrat auf dem Weg lag und die Männer am Laufen hinderte. Potter stolperte und fiel der Länge nach hin. Die Abschürfungen und die Prellungen, die er sich dabei zuzog, ignorierte er. Er raste weiter. Der Killer kam nicht besser durch auf seiner Flucht. Er blieb nach einer ganzen Zeit mit seinem langen, schwarzen Umhang an einem Maschenzaun hängen, und kriegte es nicht fertig, sich davon zu befreien. Immer hastiger und immer wilder zerrte er an dem Stück Stoff, je näher ihm Janus Potter kam. Dieser hatte seine Chance erkannt und wusste, dass seine Beute ihm nicht mehr entkommen konnte. Langsam und schwer atmend kam er näher. Der Fremde riss seinen Umhang immer noch hin und her, doch dieser war unentwirrbar an dem Zaun hängen geblieben. Dem Killer kam zu Bewusstsein, dass er gefangen war. Janus Potter hatte die Bestie gestellt, die für die schlimmste Mordserie, die jemals verübt wurde, die Verantwortung trug. Er ging langsam auf ihn zu.
Der Mörder hielt den Kopf gesenkt und war ebenso außer Atem wie Potter. Potter sprach ihn an, er redete auf ihn ein, um den Wahnsinnigen zu beruhigen, doch der war ganz ruhig. Reglos stand er am Zaun und blickte zu Boden.
„Zeig dein Gesicht“, schrie Potter ihn an. Und der Fremde hob seinen Kopf.
Der Anblick der sich ihm bot, trieb Janus Potter in den Wahnsinn, und er würde jeden anderen auch dem Irrsinn verfallen lassen. Niemand könnte dieses Gesicht betrachten, diese Entdeckung machen und anschließend immer noch fröhlich sein, sich an Farben freuen oder an Kinderlachen. Das Leben wäre zu Ende für jeden von uns, wenn er diese Entdeckung machte. Und auch für Potter war das bisherige Leben vorbei. Sein jetziges Dasein spielt sich auf niedrigstem geistigen Niveau ab, er ist ein brabbelndes, sabberndes Kleinkind. Er konnte diesen Anblick nicht verkraften.
Denn als die Bestie den Kopf hob, da blickte Janus Potter in ein Gesicht, das seinem eigenen bis aufs Haar glich. Und nicht nur das, es war sein eigenes, das Gesicht von Janus Potter.

Er wurde am Morgen gefunden, im Rinnstein liegend, unsinniges Zeug plappernd und über und über mit Blut beschmiert. Niemand bekam ein vernünftiges Wort aus ihm heraus.
Außer ich, wie gesagt, ich kenne seine Geschichte und habe sie Ihnen hiermit überbracht.
Was gibt es noch zu sagen?
Ach ja, die Morde hörten schlagartig auf nach dieser Nacht. Doch den Urheber der Bluttaten, die Bestie oder das personifizierte Böse konnte man nie fassen.

24.06.02

 

Hi Hanniball!

Deine Geschichte hat mir gut gefallen, ziemlich spannend geschrieben und bildlich geschildert.
Allerdings konnte ich schon ziemlich früh ahnen, wer denn nun diese Bestie ist, daher hat mich der Schluss leider nicht besonders umgehauen. Meiner Meinung nach machst Du zu früh zu viele Andeutungen, wäre vielleicht ratsam im Hinblick darauf die Geschichte nochmal zu überarbeiten. Denn dieses Ende lebt natürlich von Überraschung, die aber so zumindestens bei mir nicht aufkommen konnte.

Ein paar Sachen sind mir aufgefallen:

Solange ich denken kann ist Janus Potter mein Idol! Die Größe, sein Uneigennutz und sein ausgelebter Idealismus machten ihn für mich und für diese Stadt zur wichtigsten Person in ihrer Geschichte.
Hier würde mE "Idol gewesen" oder "war" statt "ist" besser passen. Einerseits klingt der Satz so nämlich falsch und außerdem passt das einfach besser zu der folgenden Handlung.
Seitdem er bei uns ist, sind wir uns bewusst, dass wir schweigen müssen, nicht nur über die Tatsache, dass Janus Potter in unserer Anstalt weilt, sondern auch über seinen Zustand. Es wäre überaus gefährlich für die Stadt, wenn die Fakten nach draußen drängten. Deshalb schreibe ich diese Zeilen, die Wahrheit muss ans Licht, so hässlich sie auch sein mag und wie wenig wir sie auch vertragen mögen.
Mhh..wenn die Wahrheit so gefährlich ist, warum will der er sie dann ans Licht bringen? Sehr widersprüchlich, solltest Du nochmal einen Blick drauf werfen, oder?
Je länger diese Morde dauerten, desto lähmender war die Furcht, die in den Straßen herrschte.
Ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber der Satz klingt so, als ob die Morde selbst gemeint sind, also wie lange ein einzelner Mord dauert. Aber Du meinst ja Dauer der Mordserie, bzw. die Häufigkeit der Morde.

Außerdem passen zu der sonstigen Handlung die kurzen Metzelpassagen nicht so gut. Ich würde an Deiner Stelle die rausgepulten Augen und so rauswerfen.

Aber wie gesagt:
Du hast Dir eine wirklich gute Grundlage zurechtgelegt. Wenn Du die Story etwas überarbeitest, kann sie sehr gut werden. Versuch die Geschichte so zu gestalten, dass sie nicht so offensichtlich ist.
Auch wäre es gut, wenn Du nochmal Korrektur liest, ein paar Flüchtigkeitsfehler haben sich eingeschlichen.

Ugh

 

Tja ... Ich will ehrlich sein: Der große Wurf ist diese Geschichte nicht gerade.
Es liegt nicht am Stil, der manchmal etwas holprig ist, zB

Niemand begegnete ihm, es war nirgends eine Menschenseele zu sehen
Na ja, wenn ihm niemand begegnet ist logischerweise keine Menschenssele zu sehen.

oder

Wer diese Tortur bis hierher überlebt hatte, der kapitulierte spätestens jetzt, angesichts des Schmerzes und der Leiden. Wer standhielt, wurde von der Bestie schließlich umgebracht
Woher wissen die Zeitungen das?

Nein, vielmehr liegt es an diesem "Monster" selbst. Da haben wir den blütenweißen, gütigen Potter - und dann stellt sich raus, dass der Mörder ebenfalls er selber ist.
Das kennen wir ja aus einem bekannten Roman... ;)

Ich weiß nicht, das war doch sehr vorhersehbar! Als Ausgleich für seine Güte muss sein dunkles Selbst (interpretiere ich jetzt einfach mal rein) schändliche Taten begehen.

Irgendwie hätte ich es witziger gefunden, wenn der Pfleger der Mörder wäre. Und als Potter ihn zu fassen kriegt, schlägt er ihm eine auf die Rübe, Potters Gehirn erleidet irreparable Schäden und er wird eingeliefert - und kann natürlich nicht mehr ausplaudern, wer der Mörder ist.

So irgendwie. In der vorliegenden Form bin ich nicht sehr angetan von der Geschichte.

 

aloha!
hmm ... für eure (sicher offensichtliche) interpretation jonas potter = killer wird mir in der geschichte etwas zu eindringlich darauf eingegangen, wie potter den killer jagt. wenn er selbst bzw. seine dunkle seite die taten begeht, kann er den täter schlecht (körperlich) durch die stadt jagen ... mir scheint eher, hier soll ganz subtil darauf eingegangen werden, dass jeder von uns eine böse seite in sich trägt, und dass derjenige, der diesem personifizierten manifestierten bösen ins gesicht blickt, eben diese eigene böse seite sieht ... ist zwar nur meine ganz persönliche interpretation, aber ich denke, sie lässt sich mit verschiedenen textstellen belegen:

Janus Potter ist dem Killer begegnet, das hörte ich schon kurz nach seiner Einlieferung aus seinen Erzählungen heraus. Er stand der Bestie allein auf menschenleerer, nächtlicher Straße gegenüber, er sah dem Grauen ins Auge, dem absolut Bösen.
Es ging durch finstere Gassen, in denen Unrat auf dem Weg lag und die Männer am Laufen hinderte. Potter stolperte und fiel der Länge nach hin. Die Abschürfungen und die Prellungen, die er sich dabei zuzog, ignorierte er. Er raste weiter. Der Killer kam nicht besser durch auf seiner Flucht.
(die stelle weist am eindeutigsten darauf hin, dass es sich auch körperlich um zwei personen handeln könnte)
Der Anblick der sich ihm bot, trieb Janus Potter in den Wahnsinn, und er würde jeden anderen auch dem Irrsinn verfallen lassen.
nun gut, vielleicht lieg ich ja auch falsch ... jedenfalls wäre rainers idee mit dem pfleger auch ne nette variante *ggg*

so long
SaltyCat

Ergänzung: meine version würde auch erklären, warum dieses wissen so gefährlich ist ... nach und nach könnten alle einwohner ihm begegnen und durchdrehen ... *denk*

[ 24.06.2002, 21:36: Beitrag editiert von: SaltyCat ]

 

Hallo miteinander!

Am allerwenigsten habe ich beim Schreiben dieser Geschichte daran gedacht, sie mit einem überraschenden Ende auszustatten(wie soll das auch gehen, bei nur zwei Personen in diesem Stück; Rainer: den Pfleger das Monster sein zu lassen, ist ebenso originell, wie die Variante mit Janus Potter).
Mir ging es bei diesem Stück natürlich in allererster und fast ausschließlicher Linie darum, darzustellen, dass der Mensch niemals nur gut ist oder eben nur schlecht; es gibt eben keine ausgemachten Gutmenschen, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Mutter Theresa hatte auch ihre schlechten Seiten (Vielleicht mochte sie ja Romane von Dean Koontz
:rotfl:
schlechter Scherz, ich weiß)

Ich habe meinen Protagonisten deshalb auch Janus genannt, und habe gehofft, dass dies nicht zu offensichtlich wird. War es wohl tatsächlich nicht.

Vielleicht hätte ich die Handlung noch mehr stilisieren sollen, als ich es so schon getan habe, dann hätte man diese Geschichte eventuell als das erkannt was sie sein soll - auf keinen Fall eine reine Unterhaltungsstory, bei der man auf die Pointe lauert.

Ich bin wohl an meinem eigenen Anspruch gescheitert. :sad:

@SaltyCat:
Da du ja tatsächlich bemerkt hast, worauf ich hinaus will, kann ich je nicht total daneben gelegen haben.

Bis denne!

[ 02.07.2002, 14:17: Beitrag editiert von: Hanniball ]

 

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