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Ja wir erkannten die Sonne

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01.09.2002
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Ja wir erkannten die Sonne

Ja wir erkannten die Sonne. Sie war stark und schien auf uns herab. Wir mussten an den Strand. Und wir gingen an den Strand. Mein Bruder, seine Freundin, unser Vater und ich. Vater und ich hatten keine Freundin, wir waren zu fett. Mein Bruder war auch fett, aber seine Freundin fand das geil.

Am Strand hatten wir einen guten Platz. Nahe am Wasser und mit Schatten. Unsere Handtücher waren schnell voll mit Sand, aber das interssierte uns nicht. Wir lagen herum wie degenerierte Schweine, die einen Sack Kartoffeln gefressen hatten. Jeder einen Riesensack. Die Sonne erkannte uns auch.

Ja und rechts vorne lag ein behinderter Junge. Er war glücklich und genoss sich. Sein Anblick machte mich elend, also aß ich ein Leberaufstrichbrot.

Mein Vater ging schwimmen. Er wälzte sich in den Wellen wie ein Walross auf LSD. Als er dann wieder aus dem Wasser kam ging er auf den behinderten Jungen zu. Der Junge bemerkte ihn nicht. Mein Vater hob seinen Finger und schaute schmissig, um zu sagen, schaut her Kinder, ich mache jetzt etwas lustiges.

Die Freundin meines Bruders stiess einen besorgten Laut aus. Diese Kinderpädagogikschlampe mit schmalem Magen und grossen, leeren Augen dachte, unser Vater wolle den Jungen ärgern.

Aber er wollte es nicht. Er wollte dem Jungen ein wenig Glück schenken. Er stellte sich vor den Jungen und nahm Sand in seine Hände. Er liess den Sand fallen. Der Junge lachte. Er lachte ehrlich.

Mein Vater steigerte sich in sein Spiel mit dem Jungen hinein. Der Junge lachte jedes mal wenn er den Sand durch die Luft fliegen sah. Mein Vater hörte gar nicht mehr auf. Er war so hingebungsvoll, dass ich weinen mochte.

Ja und niemand konnte den Strand wieder erkennen. Mein Vater hatte einfach nicht aufhören können. Unter dem Gelächter des retardierten Jungen hatte mein Vater den gesamten Strand weggegraben. Alles war ein Riesenloch. Ein Riesenkrater.

Die Polizei kam um zu intervenieren. Mein Vater ignorierte sie noch für dreizehn Minuten. Er grub noch weiter. Er fand eine alte, versunkene Stadt und den einen oder anderen Schatz. Aber es interessierte ihn nicht.

Er richtete sich auf. Noch einmal streichelte er den Kopf des Jungen. Er schenkte seinen Fünden noch einen letzten Blick, bevor er stolz wie ein Hurensohn auf die Polizisten zuging, sich zu uns umdrehte und sagte:

„Diese Scheisse lasse ich euch!“

 

hallo morphin,

vielen dank für dein positives und motivierendes feedback.

danke dass du mich auf den blöden fehler aufmerksam gemacht hast, habs schon verbessert.

grüsse aus der unterwelt,
schumpo kaladze, the fucking pervert.

 

Hallo Schumpo!

Ich habe mich absolut amüsiert bei Deiner Geschichte! :)

Hier kann ich mich nur Heiko anschließen:

Vor allem hat der Text Emotionen und spielt auch mit den Emotionen des Lesers. Er weckt Emotionen. Sehr unterschwellig, leise tapsend ... gut gemacht.

Aber ein paar Sachen möcht ich auch noch anmerken:

"und grossen, leeren Augen"
"Er liess den Sand fallen"
"Diese Scheisse lasse ich"
- großen, ließ, Scheiße - nach lang gesprochenen Selbstlauten, sowie nach Diphtongen (au, ei, eu, ...): ß

"Der Junge lachte jedes mal"
- jedesmal oder jedes Mal

"Er schenkte seinen Fünden noch"
- Mz. von Fund = Funde - seinen Funden

Alles liebe,
Susi

 

ich hab mich auch absolut amüsiert beim schreiben der story.

gadu

 

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