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Ja, ja die Liebe in der Schweiz

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10.06.2003
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Ja, ja die Liebe in der Schweiz

Ja, ja die Liebe in der Schweiz

Die ganze Berglandschaft sah aus wie mit dickem Puderzucker bestäubt. Die Sonne schien und die vielen Nadelbäume am Rand der Skipisten hätten eigentlich von der schweren Last zusammenbrechen müssen, standen aber vollkommen bewegungslos – wie erstarrt in der eisigen Kälte des Wallis.

„Typisches Lawinenwetter“, sagte Gernot.
„Jede Menge Schnee und dann kommt die Sonne und bringt ihn zum Schmelzen und ins Rutschen. Und aus der scheinbaren Ordnung wird ein Chaos. Ein kleiner Schneeball kann dann eine Lawine auslösen.“

Gernot Kupfermann sah mit seinen 43 Jahren, dem Mittelscheitel in seinen blonden gelockten Haaren und seiner Studiobräune höchstens aus wie ein 30-jähriger Lebemann. Auf Frauen wirkte er wie ein Magnet. Diesmal wurde seine 22-jährige Sekretärin Steffi von diesem Magnetismus angezogen.

Wie oft hatte sie es sich gewünscht, er möge sie auffordern einfach ins Blaue mit ihm zu fahren. Und in einem Moment, als sie schon gar nicht mehr darauf zu hoffen gewagt hätte, fragte er:
„Steffi, haben Sie am Wochenende schon was vor? Wir müßten nämlich dringend die Verträge für Zeiss Optik vorbereiten und die Besprechungsunterlagen für die Sitzung im Verteidigungsministerium zusammenstellen. Wir sollten es aber, so denke ich, in einer angenehmen Atmosphäre tun. Es ist schließlich Wochenende. Und zwischendurch könnten wir für die Gesundheit ein wenig Skilaufen. Was halten Sie davon?“

„Klingt vielversprechend. Gerne.“
„Fein, sagen wir Freitag 16.00 Uhr ist Abflug?“
„Gut.“
„Und nehmen Sie nicht zuviel mit. Zur Not können wir auch shoppen gehen.“

Die Minuten wurden zu Stunden, die Tage zu Wochen.

Freitag 15.00 Uhr stand sie schon fertig gestylt am Fenster hinter der Gardine ihres 1-Zimmer-Appartements und konnte es kaum noch abwarten. Sie lief noch einmal schnell zum Spiegel im Badezimmer und prüfte den Sitz ihrer durchaus perfekten Frisur. Sollte ich vielleicht doch das kurze Schwarze mit transparenten Strumpfhosen und die hohen Stiefel... Ja, es muß perfekt aussehen. Warum machte sie sich eigentlich so verrückt? Er sah sie doch sowieso täglich auf der Arbeit. Doch nein, diesmal war es anders. Er wollte mit ihr in die verschneiten Berge – zum Arbeiten? Oder steckte doch mehr dahinter? Könnte sie bloß in seinen hübschen Schädel sehen.

Ein imposantes Motorengeräusch wie auf der Rennstrecke heulte vor dem Reihenhaus auf und da war er. Locker, leger gekleidet, die Sonnenbrille ins blonde Haar zurückgeschoben und stieg, souverän aus seinem ferrariroten Porsche. Steffis Herz raste, sie rannte noch einmal zum Spiegel, bremste ihre Geschwindigkeit vor der Haustür ab, korrigierte ihren Lippenstift mit den Lippen und öffnete mit dem Lächeln eines Engels.

„Hallo Herr Kupfermann – ein Kaffee bevor wir losfahren?“
„Ach, lassen Sie uns gleich losdüsen – die Berge warten. Ich nehme Ihr Gepäck.“
Was würde dieses Wochenende wohl bringen? Er trug seinen Ehering nicht am Finger, das hatte sie sofort bemerkt.

Die Fahrt in die Berge verging wie im Fluge. Na ja, teilweise flogen sie auch mit 260 km/h über die Autobahn. Aber sie fühlte sich sicher. Dieser Mann strahlte einfach Ruhe und Geborgenheit aus, dachte sie. Das Feuer und Temperament kamen aber auch nicht zu kurz. Nur leider ist er verheiratet. Egal, was soll´s? Jetzt wollte sie es einfach nur geniessen.

Nach vier Stunden waren sie offensichtlich am Ziel. Sie fuhren in eine Tiefgarage und gingen zur Rezeption.

„Sie haben doch nichts gegen ein Doppelzimmer einzuwenden? So arbeitet es sich erheblich einfacher und wir sind doch beide erwachsen.“

So ein Schlitzohr. Sie errötete leicht und hauchte: „Nein, schon in Ordnung.“
Auf dem Zimmer angekommen fragte Gernot sofort: „Was halten Sie von einem Saunagang? Etwas Entspannung nach der langen Fahrt bevor wir loslegen würde uns sicher guttun.“

Mein lieber Schwan, der hatte ja ein Tempo drauf, dachte sie und er schien ihr Erstaunen zu bemerken.
„Oder mögen Sie Sauna nicht?“
„Doch, doch, gerne.“
Sie versuchte sich bei diesen Worten ihren Chef nackt vorzustellen und mußte schmunzeln. Sie hatte es sich so oft in ihren Träumen vorgestellt und ersehnt. Doch jetzt, wo es soweit war, bekam sie fast ein wenig Angst vor der eigenen Courage. Doch es blieb keine Zeit, denn Gernot war schon halb aus seinen Kleidern und zog gerade den Hotelbademantel an.

„So, fertig.“
„Moment, ich brauche noch ein paar Minuten.“
„Lassen Sie sich Zeit. Ach übrigens, ich heiße Gernot, Steffi. Ist schon etwas seltsam, sich nackt zu siezen. Das Bruderschafttrinken können wir ja heute Abend bei einem Glas Wein nachholen.“

Ein perfekter makelloser jugendlicher Körper schlüpfte ein wenig schüchtern aber für den Beobachter hochgradig erotisch aus dem kurzen Schwarzen in den Bademantel.

Traumfigur 90-60-90 schätzte Gernot. Und sein kurzer Blick auf die unübersehbar aufgerichteten Brustwarzen verwirrten selbst ihn einen Augenblick.

„Wollen wir?“
„Ja, fertig.“

Welch eine Schande diesen perfekten Körper in einen Bademantel zu hüllen, dachte Gernot. Aber gleich würde er entschädigt. Sie saßen alleine in einem dampfenden blubbernden Whirl-Pool.

„Gut daß man nicht durch das Wasser sehen kann.“ Gernot kämpfte sichtlich. Und da wie aus dem nichts eine Hand, die zärtlich seine Oberschenkel streichelte und dann auch – jaaaa. Wie sehr hatte er es sich gewünscht.

„Wollen wir aufs Zimmer – die Arbeit wartet“, hauchte sie mit dem süßesten Lächeln.
„Einen Moment brauche ich noch.“
Sie mußte lachen. „Oh, oh, hab ich da etwa was angerichtet?“
„Ja, und ich hoffe du bereust es nicht.“
„Was glaubst du, wie lange ich darauf gewartet habe, Gernot?“

Sie hatten eine herrliche Liebesnacht, natürlich ohne Arbeit und schienen beide auf dem Höhepunkt des Glückes.
„Laß uns einen Schneespaziergang bei Nacht machen, Gernot.“
„Au ja, wir bauen einen Schneemann.“
„Ach du lieber Himmel, sieh dir das an. Wir haben mindestens einen Meter Neuschnee. Und es schneit noch immer. Hoffentlich kommen wir morgen hier weg.“
„Ich könnte für immer hier bleiben.“
„Und was würde dein Chef dazu sagen?“ Gernot kicherte.
„Den behalt ich einfach mit hier.“
„Jetzt mal Spaß beiseite, Montag haben wir wichtige Termine. Und meine Frau...“

Es fuhr Steffi wie ein Messer in den Rücken. Sie hatte es schon verdrängt. Er war verheiratet. Dieses Glück würde von Freitag bis Sonntag dauern und dann wäre sie wieder Frau Tangert und er Herr Kupfermann.

„Meinem Ex ist mal sowas passiert. Vor zwei Jahren, auch noch kurz vor Weihnachten. Er war mit einer verheirateten Frau in die Dominikanische Republik geflogen. Wir hatten damals eine offene Beziehung und diese Carla war offensichtlich sexuell auf Diät gesetzt von ihrem Mann. Max erzählte diese Carla sei wie ein Vulkan ausgebrochen, nachdem er die erkaltete Lavakruste entfernt hatte. Und dann hätten sie vor lauter Sex den Flieger verpaßt. Ihr Mann hat zum Glück nichts bemerkt. Sie hatte ihm wohl erzählt, sie müsse wegen ihrer Kleiderkollektion, sie war nämlich Modedesignerin, einen Tag länger Fotos vor Ort machen.“

Gernot wurde blaß. „Das ist ja wohl die größte Sauerei, die mir je untergekommen ist. So ein Luder.“
„Na ja – sie wollten es doch beide“, sagte Steffi.
„Das meine ich nicht. Was glaubst du wohl, wer dieser gehörnte Idiot sein könnte? Der bescheuerte Ehemann von Carla Kupfermann, der großen Modedesignerin – der treuen Mutter und fürsorglichen Ehefrau. Na, was denkst du wohl?“

Steffi mußte sich zusammenreißen, um nicht laut loszuprusten vor lachen.
„Also führt ihr auch eine offene Beziehung.“
„Das darf doch alles nicht wahr sein...“

Steffi hatte einen kleinen Funken Hoffnung. Vielleicht müßte es ja kein einmaliges Abenteuer bleiben. Steffi Kupfermann, das klang doch irgendwie interessant.

„Laß uns packen Steffi, wir haben noch viel zu erledigen.“
„Ok Schatz, ich darf doch Schatz sagen? Und danke für das schöne Wochenende.“
Ja, ja die Liebe in der Schweiz

 

Hi Hajue!
Und willkommen auf kg.de!!!

Nun. Deine Geschichte ist nicht umwerfend, auch ein bisschen klischeehaft. Besonders der "Zufall", dass Carla Kupfermann die Frau von Gernot ist.

Gernot wurde blaß. „Das ist ja wohl die größte Sauerei, die mir je untergekommen ist. So ein Luder.“
„Na ja – sie wollten es doch beide“, sagte Steffi.
„Das meine ich nicht. Was glaubst du wohl, wer dieser gehörnte Idiot sein könnte? Der bescheuerte Ehemann von Carla Kupfermann, der großen Modedesignerin – der treuen Mutter und fürsorglichen Ehefrau. Na, was denkst du wohl?“
Sie sagt vorher gar nichts von "gehörnter Idiot" und "bescheuerter Ehemann".

Der Titel scheint mir auch ein bisschen fehl am Platz, denn er hat ja mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun.

Ich hoffe, Du nimmst mir meine Kritik nicht allzu übel.

Alles Gute,
Marana

 

Hallo Marana,

danke für die offene Kritik. :rolleyes:

Nun ja, wenn ich die Kritik übel nehmen würde, wäre ich hier wohl fehl am Platze. Es ist auch sicher nicht meine Lieblingsgeschichte und die Charaktere sind genau so, dass ich solche Mitmenschen auch nicht schätzen würde. Mir ging es bei diesem ersten Versuchsballon einmal darum zu sehen, ob ich hier konstruktive Kritik bekommen werde.

Seit etwa 2 1/2 Jahren mache ich nämlich einen Kurs bei der Schule des Schreibens und habe da so einiges produziert. Jedoch bekommt man dort ja immer nur die Rückmeldung eines Lektors.

Ich freue mich auf weitere Rückmeldungen und Anregungen.

Hajue

 

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