Was ist neu

Jäger und Gejagte

Mitglied
Beitritt
17.04.2003
Beiträge
17

Jäger und Gejagte

Mit einem knackenden Geräusch, das trotz des Schusses klar zu hören war, trat die Kugel aus dem Hinterkopf des Jägers wieder aus, und riss dabei die halbe Schädeldecke mit.
Der Mann taumelte grotesk, als die anderen Kugeln der MG-Salve in seinen bulligen Körper schlugen und ihn zu einem betrunkenen Torkeln um die eigene Achse zwangen.
Als er zu Boden ging, war er natürlich längst tot, doch Pedro war es trotzdem, als höre er einen kläglichen Schrei.
Dann explodierte die Zeit wieder, und aus der elend langsamen Zeitlupen-Bewegung der Leiche wurde ein rasanter Aufprall auf dem Boden.
Fluchend sprang Pedro hinter einige Kisten und entging nur knapp einer Geschossgarbe aus dem Dunkel. Neben ihm hörte er Priscilla, die schrill kreischend in schneller Folge Kugeln aus ihrer schweren Handfeuerwaffe jagte.
„Rückzug!“ brüllte Balthasar, und feuerte blindlings einige Feuerstöße in die Richtung der Jäger.
Pedro blieb dennoch sitzen, und spähte über den Lauf seiner Uzi hinweg in die Richtung aus der seine kleine Gruppe angegriffen worden war. Beinahe sofort nachdem Balthasars Stimme im stinkenden Untergrund der Metropole verklungen war, tauchte ein mit einem blauen Stirnband vor Schweiß und Schmutz geschütztes Gesicht aus den diffusen Schatten auf und Pedro zog den Abzug durch.
Er hatte bereits zu viele Kameraden sterben sehen um sich mit so nebensächlichen Gefühlen wie Mitleid aufzuhalten. Dies war der Krieg, und im Krieg starben Menschen. Dies war sein Leben, dachte er, als der Schädel des fremden Mannes in einer Blutwolke verschwand.
Sofort wechselte er den Standpunkt und zog sich in Deckung der Kisten zurück. Hier im Untergrund waren sie, die „Scums“ den Jägern weit überlegen, auch wenn diese die bessere Tech auf ihrer Seite hatten. Pedro hatte sein ganzes Leben hier unten verbracht, er war einer der „Schmutzgeborenen“, eines der auf natürliche Art und Weise entstandenen Kinder der Menschen, die nach der Rebellion von 2047 ihr Heil in der Flucht gesucht und den Untergrund als Zuflucht entdeckt hatten.
Leise huschte er durch die Deckung, bis er Priscilla gefunden hatte. Sie lächelte ihm kurz zu, und er erwiderte den kleinen Beweis von Gefühl im Metalldschungel der Katakomben.
Dann brach erneut die Hölle los, als sich drei Gestalten von der hohen Decke des ehemaligen Industriekomplexes abseilten und in schneller Folge Munitionssalven in Richtung der Scums feuerten.
„Deckung!“ brüllte Pedro und erwiderte das Feuer, jedoch ohne die große Hoffnung etwas zu treffen.
Allmählich lief das alles aus dem Ruder, dachte er, und lief im Zickzack in Richtung der Tunnelröhren, die den Weg zum „Elysium“ kennzeichneten, der Zuflucht der Scums.
Neben ihm schrie Diabolo auf, eines der jüngeren Mitglieder der Patrouille, als eine Automatik-Salve ihm die rechte Schulter zertrümmerte. Pedro versuchte, den blutenden Jungen mit sich zu ziehen, doch der schwere Beschuss zwang ihn in Deckung. Gehetzt blickte er sich um, als aus dem Nichts neben ihm eine Jägerin auftauchte. Sie trug ein rotes Stirnband, und rote Farbe am ganzen Körper. Ihr Gesicht zeichnete das Glänzen von mehreren kybernetischen Verbesserungen, kurz Tech genannt. In der Millisekunde die sie brauchte um mit übermenschlich grazilen und schnellen Bewegungen ihre Waffe auf ihn zu richten hatte Pedro noch genügend Zeit, um das grünliche Leuchten in ihren Augen zu erkennen. Nachtsichtgeräte.
Der Finger der Jägerin krümmten sich gerade um den Abzug, als ihre Augen groß wurden und sie wie eine Marionette mit abgetrennten Fäden zusammenbrach. Hinter ihr erschien wie ein Geist die blutbespritzte Silhouette Balthasars, Pedros Mentor und Freund, die ihm gehetzt bedeutete, sich mit ihm zurückzuziehen. Noch während er hinter dem großen, dunkelhäutigen Mann mit den Dreadlocks her rannte, warf Pedro einen Blick zurück, und sah wie sich ein blonder Mann mit goldenen Markierungen lautlos und graziös auf den schreienden Diabolos stützte und ihm mit einem Katana den Kopf vom Rumpf trennte.

Nach einigen hundert Metern gelangen Pedro und Balthasar an den ersten Knotenpunkt im Netz der Tunnel. Hier warteten bereits drei andere Scums, und den besorgten Gesichtsausdrücken entnahm Pedro dass es nicht mehr viele waren, die noch kommen würden. Dieser Überfall hatte enorme Verluste gefordert, und in Pedros Augenwinkeln brannten heiße Tränen des Wut.
Neben ihm tauchte Priscilla aus dem allgegenwärtigen Dunkel des Metalldschungels auf, und dankbar für ihr Überleben schloss Pedro sie in die Arme.
Balthasar winkte die Gruppe, die nun aus sechs Überlebenden bestand, weiter.
„Wir haben kaum Zeit, sie sind schnell diese Tage, und wir werden sie nicht lange aufhalten können. Wir brauchen Unterstützung aus Midian.“
Midian, das war die kleine Untergrundstadt in der die Scums ihr Elysium errichtet hatten.
Um Pedro herum nickten die Anwesenden kurz, und machten sich schweigend auf den Weg. Pedro übernahm mit Bava, einer jungen Frau, die ebenso wie er natürlich geboren worden war, die Rückhut, als sich die Gruppe durch das Dunkel zurückzog.
Durch den ständigen Kampf ums Überleben der im Untergrund tobte, hatte sich Pedro einige Fähigkeiten angeeignet, wie zum Beispiel sein Orientierungssinn, der ihm nach etwa 700 Metern sagte, dass Balthasar nach links abbog, anstatt den kürzesten Weg zurück nach Midian zu nehmen. Er lächelte flüchtig.
Balthasar war keineswegs so panisch wie die Jäger unzweifelhaft hofften, er verzichtete lieber auf einen Zeitgewinn anstatt ein eine mögliche Falle zu laufen.
Ein leises Geräusch, das nicht in die Kakophonie der Fußtritte passte, bohrte sich in Pedros Ohren.
Aufhorchend bleib er stehen, und lauschte.
Ein leises Klopfen, wie von Gummi auf Metall.
Aber von wo? Mittlerweile war er ein Stück hinter die Gruppe zurückgefallen.
Er lauschte noch einmal.
Von oben. Die Lüftungsschächte!
„Sie sind über uns!“ brüllte er mit sich überschlagender Stimme, als im selben Moment auch schon einer der Lüftungsklappen klappernd auf den Boden fiel und eine schemenhafte Gestalt in den Schmutz des Tunnels sprang. Pedro nahm dunkel ein metallisches Blitzen wahr, dann riss Bava ihre Hände zum Hals und ging gurgelnd zu Boden.
Sofort eröffneten die Scums das Feuer, und da Pedro nicht viel Lust hatte, von Kugeln der eigenen Seite getroffen zu werden, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in einer der Engen Nischen zu pressen, die in regelmäßigen Abständen den wurmähnlichen Korpus der Tunnel unterbrachen. Eine halbe Ewigkeit schien das Feuergefecht zu dauern, und mehr als einmal bohrte sich ein Querschläger direkt vor seinen Füssen in den Rost des Bodens, bis schließlich die letzten Schüsse erstarben.
Pedro drückte sich noch enger an die Rohrleitungen in seinem Rücken, als eine Stimme ertönte:
„Waren das alle?“
„Alle für dieses Mal. Gute Arbeit, gratuliere. Ziemlich guter Einsatz, der dürfte für dich alles klar machen.“
„Wir werden sehen. Wir werden sehen.“
Die Schritte entfernten sich, und nach einiger Zeit spähte Pedro aus seinem Versteck.
Was er sah, ließ ihm die Tränen in die Augen schiessen. Die Mitglieder seiner Patrouille, seine Freunde, lagen tot am Boden des Tunnels.
„Nein, bitte nicht...“ wimmerte er, und kroch mehr als dass er lief, auf die Körper zu. Einige kurze Blicke machten klar, dass hier alles zu spät war. Bavas Kopf war nahezu amputiert, Priscilla lag mit schweren Einschusslöchern im Brustbereich im Schmutz, die Hälfte ihres Schädels war nur noch eine breiige, blutige Masse. Balthasar selbst lag an die Wand gedrückt und schien ruhig zu schlafen, bis Pedro die Löcher sah, die seinen Brustkorb zierten.
In diesem Moment hob sich der Rippenbogen seines Mentors zitternd, und Balthasar keuchte schwach auf.
„Balthasar! Nein, tu mir das nicht an... stirb nicht...“ flüsterte Pedro und nahm den Kopf des Mannes vor ihm in beide Hände.“
„Ich...“ raunte dieser.
„... zu spät...“
„Nein!“ rief Pedro und merkte kaum dass ihm Tränen über die Wangen liefen.
„Ich verbiete es! Du darfst nicht sterben, hörst du! Wir brauchen dich! Midian braucht dich! Ich brauche dich...“ bei diesen letzten Worten brach er zusammen und schluchzte an der Brust seines alten Freundes wie ein kleines Kind.
„Pedro...“ wisperte Balthasar, und Pedro hielt seine blutverschmierte Wange an seinen Mund.
„... nicht vergessen... Tod... nicht umsonst... ich sterbe... für einen Zweck...“
Balthasar richtete sich mit äußerster Anstrengung noch einmal auf.
„Du darfst... nie vergessen... dieser Krieg... hat einen Sinn... Pedro...“
Dann sackte sein Kopf zur Seite und das, was von einem der besten und meist geachtetsten Bürgern und Kriegern Midians übrig war, ließ ein letztes Mal den Atem entweichen.
Pedro ließ den Kopf Balthasars gehen.
Er stand auf, klopfte sich mechanisch den Staub aus den Hosen und griff nach Balthasars Heckler & Koch MP5, die im Dreck vor seinen Füßen lag.
Er blickte in das entfernte Dunkel der Tunnel, und im flackernden Licht der kaputten Neonröhren ballte er die Fäuste zusammen.

Er kroch nun schon seit Stunden durch die Dunkelheit, die er seit seiner Geburt als sein Zuhause hatte akzeptieren müssen, aber er merkte kaum, wie die Zeit verging. Hier unten hatten sich die Sinne der Gejagten weiter entwickelt, und der Geruch der zwei Männer, die Pedro verfolgte, war noch frisch. Er hätte schneller sein können, aber er zog es vor, unbemerkt zu bleiben, bis er die Basis der Jäger gefunden hatte.
Jäger.
Pedro lächelte freudlos. Sie würden früh genug merken, dass nun sie die Gejagten waren.
Dieser Krieg war mit dem Tode Balthasars mehr als nur nötig geworden. Er war heilig, zumindest für den letzten Überlebenden der Scum-Patrouille.
Pedro hielt eine Hand schützend vor die Augen, als in der Ferne Licht aufleuchtete.
Mit sicheren Bewegungen überprüfte er das Magazin seiner Waffe und schlich weiter. Schon bald konnte er Stimmen hören, und er beschloss, den selben Trick anzuwenden, der Balthasar das Leben gekostet hatte. Leise zog er sich in die Höhe und krabbelte in die Lüftungsschächte.
Endlich war er am Ziel, und seine Nerven vibrierten wie unter Hochspannung, als er durch das schmale Gitter am Ende des Schachtes in einen Raum blickte, der wie eine Duschkabine wirkte. Tatsächlich zogen sich mehrere der Jäger gerade um, und Pedro konnte hören, was sie sagten.
„Gutes Spiel heute, Jones. Hast deinen persönlichen Rekord gebrochen, nicht übel. Fünf von diesen Dreckkriechern an einem Abend, plus den Abschuss der Woche, im TV werden sie nichts anderes zeigen heute Abend!“
Eine andere Stimme antwortete:
„Ich hatte Glück, das ist alles. Wenn dieser Idiot von Anführer nicht wirklich den längeren Weg gegangen wäre, hätte ich Stunden in den Lüftungsschächten herumirren können, ohne auch nur eine Ratte zu sehen.“
„Naja, mal nicht so bescheiden, alter Junge“ grinste einer der anderen Jäger.
„Wie du die Schlampe kalt gemacht hast mit deinem kleinen Spielzeug da“, er zeigte auf etwas das ausserhalb von Pedros Sichtfeld lag, mit ziemlicher Sicherheit aber ein blutbeschmiertes Schwert sein würde,
„das war schon filmreif! Kein Wunder dass die Werbung für die Spiele immer mehr Geld einbringen!“
In diesem Moment kam ein Mann in feinen, schwarzen Klamotten in die Kabine und stellte eine Kiste mit Getränken in die Mitte, die Pedro noch nie zuvor gesehen hatte.
„Sauberer Abend, Jungs. Nur schade dass es O’Mally und Lukkit erwischt hat, die beiden hatten gerade ihre eigenen Fanclubs bekommen...“
Pedro ballte die Fäuste und entsicherte leise die Waffe.
Dieser Krieg hatte einen Sinn? Dieser Krieg war ein Spiel der reichen Oberweltbewohner. Nun, jetzt würde der Krieg einen Sinn bekommen, das schwor Perdo sich, und kickte die Abdeckung vor ihm in den Raum. Als er sich elegant fallen ließ, brach das Chaos los. Die Jäger wurden gejagt. Von nun an würden die Dinge ein bisschen anders laufen.

 

Hi Sandman,

warum erinnert mich diese Geschichte nur an diese diversen PC-Ego-Shooter? Sinnlose Brutalität, abgeschossene Köpfe, dann aber eine kitschige Nein-stirb-nicht-Szene, das ist mir einfach inhaltlich zu dünn. Da hilft auch das Ende nicht, wo sich das ganze tatsächlich als Spiel entpuppt, quasi als Extrapolation der erwähnten Ego-Shooter in die Realität. Die ganze Ansammlung von Blut und Leichen dient also dazu, mich als Leser vor dem Verfall der Moral zu warnen. Aha. Ich finde, dass man das durchaus differenzierter betrachten könnte. Und Gladiatorenkämpfe - die im alten Rom waren dasselbe, nur mit anderen Waffen - sind nun auch insgesamt wirklich kein neues Thema.

Sei's drum, sprachlich hast Du die Sache ganz gut rüber gebracht, und in medias res gehst Du auch. Und inhaltlich werden sicher andere Leser anderer Meinung sein, schaun' wir mal.

Uwe

 

Hoi Uwe.
Erstmal danke für die Rezension, auch wenn die Geschichte dir nicht so zugesagt hat.
Sicher, das alles ist etwas überzeichnet, auch die von dir angesprochene Ähnlichkeit mit Ego-Shootern kann ich nachvollziehen, und über den Einsatz der diversen Klischees in diesem Text kann man sich streiten. Aber ich hatte erstens nicht den Ansatz, "große" Literatur zu verfassen, und zweitens finde ich einiges davon schon gerechtfertigt. ;o)
Also, zur "Bitte-Stirb-Nicht"-Szene (geiler Ausdruck, übrigens *g*): Die ist tatsächlich sehr kitschig geworden, da bin wohl etwas über's Ziel hinausgeschossen. Ich wollte nur verdeutlichen, dass diese Menschen, die da im Schlamm und Dreck sterben, sich an die Hoffnung klammern, ihr Tod wäre etwas wert, was ja am Ende zerschmettert wird. Und um diesen Gegensatz so drastisch wie möglich zu machen, war mir jedes Mittel recht ;o)
Aber eine Meinung ist eine Meinung ist eine Meinung, wie man so schön sagt, und es ist ja okay, wenn's dir nicht gefallen hat :)

Liebe Grüße
[Sandman]

 

Nun gut.
Mit Geschichten ist es wie mit Filmen. Selbst wenn man das beste Drehbuch der Welt hat, muss man es immer noch dementsprechend in Szene setzen.
Das ist dir nicht ganz gelungen. Besonders in dem ersten großen Teil kann ich von der Grausamkeit nichts spüren. Alles hat, wie bereits gesagt, eine Sterilität, wie man sie in Ego-Shootern beobachten kann. Ich kann den Dreck nicht spüren, wenn ich den Text lese. Und das ist es, was dein Werk sehr weit nach unten zieht. Wenn du das noch hinbekommst, wird sie um Klassen besser.
Der einzige Satz, den ich persönlich fast passend fand, war folgender:

Er kroch nun schon seit Stunden durch die Dunkelheit, die er seit seiner Geburt als sein Zuhause hatte akzeptieren müssen, aber er merkte kaum, wie die Zeit verging.

der Rest ist noch stark überarbeitungsbedürftig.

in dem sinne,

The Angellus

 

Hallo Sandmann,

teile im Großen und Ganzen die Meinung meines Vorredners. Aber auch das Positive, nämlich, dass du es sprachlich gut formuliert hast. Komma- und andere Fehler sind übrigens auch noch einige drin.

Bzgl. medias res bin ich anderer Meinung. Zwar steigst du mitten im Geschehen ein, aber ich vermisse das Ziel, das Tempo und du hast mE zuviel Elemente im Text, die ihn nicht vorantreiben, unnötiger Ballast sind. Ergo, zuviel am Challenge vorbei.

Gruß vom querkopp

 

Hi Pedro,

auch ich muss leider etwas Kritik anbringen. Ich versuche sie dir gleich mal mit den ersten Sätzen zu verdeutlichen. Alles was jetzt folgt, ist natürlich nur meine rein subjektive Meinung:

Mit einem knackenden Geräusch, das trotz des Schusses klar zu hören war, trat die Kugel aus dem Hinterkopf des Jägers wieder aus, und riss dabei die halbe Schädeldecke mit.
Also, das trotz ist überflüssig. Damit machst du den Leser erst überhaupt auf einen evtl. Logischen Fehler aufmerksam. Die Schädeldecke die wegfliegt, ist zuviel des Guten. Damit nimmst du mir die Möglichkeit, die Szene selbst zu gestalten, und ehrlich gesagt, eine wegreißende Schädeldecke kann ich mir schwer vorstellen. Einfach ist manchmal besser.

Mein Vorschlag:

Mit einem knackenden Geräusch trat die Kugel aus dem Hinterkopf des Jägers wieder aus.

So simpel wäre er mir viel lieber, denn damit setzt du mich innerhalb von wenigen Worten sofort der Story aus. Jetzt muss ich als Leser erst mal durchatmen und schaue dann weiter.

Der Mann taumelte grotesk, als die anderen Kugeln der MG-Salve in seinen bulligen Körper schlugen und ihn zu einem betrunkenen Torkeln um die eigene Achse zwangen.
Das ist zwar sehr bildhaft, aber um mal zur Challenge zu kommen, vollkommen überflüssig. Das jemand zu Boden sinkt, dem gerade eine Kugel das Gehirn weggeblasen hat, würde ich mir beim ersten Satz schon denken. Viel mehr interessiert mich als Leser an dieser Stelle, WER HAT GESCHOSSEN und WARUM?
Als er zu Boden ging, war er natürlich längst tot, doch Pedro war es trotzdem, als höre er einen kläglichen Schrei.
Da erst die Antwort, vermutlich hat Pedro geschossen, aber hat er wirklich? Und wie gesagt, das er tot ist, sollte eigentlich nicht mehr erwähnenswert sein, denn Kugel durch Kopf = meistens tot. „In Media Res“ heißt auch "Alles Weglassen, was nicht nötig ist".

Dann explodierte die Zeit wieder, und aus der elend langsamen Zeitlupen-Bewegung der Leiche wurde ein rasanter Aufprall auf dem Boden.
Das Bild klappt Klasse bei Filmen wie matrix, aber beim lesen kommt es nicht rüber. Zusätzlich ist es auch .. du ahnt es... nicht unbedingt erforderlich.

Fluchend sprang Pedro hinter einige Kisten und entging nur knapp einer Geschossgarbe aus dem Dunkel. Neben ihm hörte er Priscilla, die schrill kreischend in schneller Folge Kugeln aus ihrer schweren Handfeuerwaffe jagte.
Immer noch keine Antwort, ob Pedro geschossen hat, oder nicht. Die Geschossgarbe (komisches wort, btw) kommt nach der Aktion. Kein Mensch auf dieser Welt kann Fluchend einem Kugelhagel ausweichen. Sobald er hört wie dieser abgeschossen wird, da ist er nämlich schon längst getroffen. Aber das ist etwas, was viele Autoren gerne schreiben. So in der Art "Gerade noch sah er die Kugel und konnte noch schnell ausweichen"....

Danach der Satz, ein ganz kluger Moderator (schleim) hier hat mir kürzlich geschrieben "Show, don't tell", ich glaube das gilt auch hier. Was schreit den die Gute Dame? ...

Beispiel, wie es anderes gehen könnte:

"Sterb ihr Ratten", schrie Priscilla hinter ihm und feurte in schneller Folge ...

Sodele, das soll erst mal genügen, ich denke du verstehst jetzt, warum ich deine Geschichte nicht so wirklich gelungen finde, auch wenn vieles sicherlich erfreulich ist. Ich hoffe du findest die ein oder andere Anregung in meiner Kritik, aber denkt daran, das ist alles eben nur meine Meinung :D

Zur Handlung wurde ja schon genug gesagt.

Fazit: Überlegt dir noch mal, wo du straffen und kürzen könntest und evtl. den ein oder anderen Satz noch mal umstellst.

Liebe Grüße, Thomas

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom