Was ist neu

Iyook, der Forscher

Mitglied
Beitritt
13.10.2008
Beiträge
126
Zuletzt bearbeitet:

Iyook, der Forscher

(ca 19.000 Anschläge)
Nuuaii taan Iyook war stolz auf seine Arbeit.
Er sorgte dafür, dass das Wissen über die Weltenscheibe, die sie bewohnten, ständig wuchs. Er gehörte einer Gruppe von Neeyanern unter dem Kommando des Kargonauten an, die diesen Bereich des unermesslichen Raumes zwischen den Sternen kartographierten. Und Informationen sammelten im Bereich Geografie, Botanik, über die Lebensformen und all die anderen tollen Wissenslemente, mit denen sie den unermüdlichen Datentopf füllten.
Ihre Basis hatten sie im System eines alten dunklen Zwergsterns aufgeschlagen. Das bedeutete, dass das große Transportschiff ihren Stationscontainer dort ausgesetzt hatte. Iyook nannte es allerdings gerne „Basis aufstellen“. Das klang für seine drei Ohren viel angenehmer. Die großen Schiffe der Weltensucher, die dem Volk der Herren angehörten, waren die einzigen, die die ungeheuren Entfernungen innerhalb der Weltenscheibe überbrücken konnten. Riesige kegelförmige Stahlkolosse, die Dutzende der Forschungsbasen transportierten.
Für die aktuelle Wachphase hatte der Kargonaut drei Systeme ausgewählt, die in der Umgebung der kleinen Sonne lagen, die sie momentan ‚ihren Stern’ nannten. Iyook hatte die mittlere gelbe Sonne zugeteilt bekommen und so war er nun in seiner „Fly-and-Spy“-Kapsel unterwegs, hinauskatapultiert mit aktiviertem „Bounce back once“ System. Es gab für die Wissenssammler keine Möglichkeit des Transstellaren Fluges nach freiem Willen. Dazu waren sie einfach nicht schlau genug, meinte wenigstens der Kargonaut. Er selbst glaubte schon, dass er genügend davon verstand, um auch einen selbstgesteuerten Flug unternehmen zu können. Das war nämlich sein großer Traum. Einmal selber mit den Händen an der Steuerung herumfliegen. Seine Kollegen hielten ihn für einen ausgemachten Spinner, doch das störte ihn nicht.
Im Augenblick zischte die Kapsel knapp neben der erfassbaren Realität her, nur das Licht und ein paar andere Teilchen fanden noch den Weg zu den außen angebrachten Sensoren. Diese vermittelten ihm auf den Monitoren das Bild einer sich rasend schnell aufblähenden heißen Glutkugel. Unwillkürlich riss Nuuaii taan Iyook seinen kurzen Vorderarm vor das Großauge. Doch auch diesmal ging alles gut. Er bedankte sich bei Noopolaai, dem Ersten, und versuchte durch das winzige Fenster draußen etwas zu erkennen. Doch da war nur Schwärze, gespickt mit wenigen Lichtpunkten. Die helle Sonne, auf die er eben noch zugeflogen war, lag nun ‚unter’ seinem Schiff. Die Automatik seiner kleinen Raumbüchse schickte von hier aus mehrere handgroße Sonden in Richtung des ersten Trabanten der unbenannten Sonne. Diese würden den heißesten Planeten des Systems alleine untersuchen.
Der Autopilot brachte die Kapsel in eine oberflächennahe Umlaufbahn, die Analyseeinheit begann mit ihrer Arbeit. Wie bei allen nicht für Leben geeigneten Himmelskörpern, übernahmen die Automatiken die Arbeit. Hier galt es, nur physikalisch-astronomische Daten aufzuzeichnen. Das konnten die Maschinen besser als er oder die anderen Neeyaner.
Nach einem Viertel der Wachphasenzeit wurde Iyook durch einen Piepston geweckt. Er musste eingedöst sein. Verwirrt sah er sich um, erkannte, wo er sich befand und atmete zischend aus.
„Seeliger Erster, das hat aber gedauert.“
Die Automatik nahm diese Kritik schweigend zur Kenntnis und startete das Triebwerk. Ziel war der nächste Planet, der sich freundlicherweise momentan auf der selben Sonnenseite wie Nummer Eins befand. Der Transit dauerte nur ein zwanzigstel Tag, die Sonne schmolz hinter der Kapsel zu einer handlichen gelben Kugel zusammen. Dafür blähte sich vor ihm ein weißer Planetenball auf, und schon leuchtete die dichte Wolkendecke unter ihm auf. Das System des Raumfahrzeugs stieß erneut mehrere Einwegsonden aus, die in die Atmosphäre des Planeten eintauchten und dort Messungen vornahmen. Das Steuerelement der Kapsel projizierte ein einfaches Spiel auf die Monitore, um seinen Passagier bei Laune und wach zu halten. Dankbar nahm Iyook das Angebot an und vergaß für einige wenige Augenblicke, wo er sich befand. Erst als ein weiteres Signal ihn dazu aufforderte, die augenblickliche Partie entweder zu speichern oder abzubrechen, wurde er sich wieder seiner Umgebung bewusst.
„Auf zum nächsten Planeten!“ rief er voller Vorfreude, denn die Fernbilder hatten eine bläulich-weiß schimmernde Kugel gezeigt, die Glof‘eS, der Heimatwelt der Herren, nicht unähnlich war. Vielleicht würde er sogar für kurze Zeit die Kapsel verlassen können. Das war das Großartigste, außer dem freien Sternenflug, was er sich vorstellen konnte. Einen Weltraumkörper zu betreten, der nicht seine Heimat war, etwas gänzlich Fremdes zu entdecken, verlieh ihm ein großartiges Gefühl. Er sah sie bereits vor sich, seine Geschwister und Freunde, wie sie ihn anschauten, wenn er von seinen tollen Abenteuern berichteten würde.
Er starrte mit fiebrigen Augen aus dem Fenster, die Werte auf den Monitoren interessierten ihn nicht. Da war nach langer Zeit als Wissensammler endlich wieder ein Planet, auf dem man vielleicht ‚atmen’ konnte. Oder zumindest spazierengehen. Doch mit einem Mal wanderte die kopfgroße Kugel zur Seite und wurde nicht mehr größer. Verwirrt blickte Iyook sich im Innern der Kapsel um. „Warum geht es nicht näher heran?“ Auf seine laut ausgesprochene Frage erhielt er diesmal sogar eine Antwort.
„Technisches Potential!“ war die kurze und scheinbar alles erklärende Aussage des Automaten. Er erstarrte zur Bewegungslosigkeit. Schrecken und Freude wollten gleichzeitig erlebt werden. Das bedeutete doch …
„Analyse Gefährdung der Mission.“ verkündete die Stimme. Tatsächlich, das Unglaubliche wurde wahr für ihn.
„Jetzt nur nicht zu zimperlich rechnen“, flehte er die Maschine im Stillen an.
„Operation eingeschränkt fortgesetzt. Ebene vier Zivilisation.“
„Yannakatayooooo!“ schrie Iyook vor Freude. Damit würde er auf seiner Heimatwelt Yankaatu ein Held sein! Er würde als Erster die Zivilisation dieses namenlosen Planeten erforschen. Ihnen einen Namen geben dürfen!

Ebene vier bedeutete, dass die Intelligenzen es bereits zu einer einfachen Raumfahrt gebracht hatten. Etwas, das sein Volk niemals geschafft hatte. Aber absolut ungefährlich für die Kapsel.
Während diese die Umkreisung des noch namenlosen Trabanten der gelben Sonne fortsetzte, um geeignete Landemöglichkeiten ausfindig zu machen, starrte Iyook aus dem kleinen Bullauge. Und war enttäuscht. Da unten war fast alles Wasser. Musste er etwa in diesen klobigen Unterwasseranzug steigen? Viel lieber würde er sich ganz frei auf der Oberfläche bewegen, obwohl er wusste, dass das nicht ging. Selbst wenn das Gasgemisch zum Atmen geeignet wäre, müsste er sich vor den Krankheitserregern schützen. Dennoch zöge er einen Spaziergang im leichten Außenanzug einem Tauchgang vor.
Doch seine Sorgen waren unbegründet. Nachdem sie einige Zeit über einen ausgedehnten Kontinent geflogen waren, änderte die Kapsel den Kurs und ging tiefer. Eine Zeitlang konnte Iyook nichts erkennen, da vor dem Fenster ein Feuersturm toste. Es ruckelte, er wurde so durchgeschüttelt, dass selbst die Befestigungen der Monitore knarrten, doch dann waren sie durch.
Unter ihm breitete sich unendliches grün-braun-gelb leuchtendes Land aus.

Er verließ den Schatten der Baumgruppe immer nur kurz, um eine weitere Probe einer Pflanze einzusammeln, oder einen ausgesuchten Felsbrocken zu analysieren. Das großartige Gefühl, tatsächlich auf einer Welt zu wandeln, die nicht seine Heimat war, hatte sich schnell verflüchtigt. Es war einfach zu heiß.
Ihn irritierte die Tatsache, dass er beim Anflug eindeutig die weiße Fläche einer kontinentalen Eisplatte gesehen hatte. Wie zum letzten Nacht-Schrecker, war das möglich, wenn es hier so heiß war? Er hatte schon mehrfach von den Automaten in der Basis Erklärungen erhalten, doch sie blieben einfach nicht hängen. Es sollte etwas damit zu tun haben, dass ein Planet eine Kugel war.
Das Dröhnen, das plötzlich in der Luft lag, lenkte ihn ab. Er sah sich hastig um, konnte aber nichts entdecken. Dann knackte es kurz im Lautsprecher und die Stimme des Automaten meinte im gewohnt ruhigen Ton:
„Zur Kapsel, Iyook!“
Er gehorchte, doch er ging um das gelandete Flugmodul herum, um zu vielleicht zu entdecken, was diesen Lärm verursachte.
Der Himmel war voller Rauch! Ihm stockte der Atem. Wie versteinert sah er der riesigen Wolke zu, wie sie heran brandete und größer wurde. Am Boden glaubte er bald dunkle springende Schatten verschiedener Größen zu erkennen.
Als er begriff, um was es sich bei diesem Spektakel handelte, wäre es beinahe schon zu spät gewesen. Zumindest, wenn die Kapsel nicht in seiner Nähe gewesen wäre. So aber griff ein energetisch stabilisierter Arm nach ihm und zog ihn mit in die Höhe, als sich das Landemodul aus der unmittelbaren Gefahr begab. Kurz darauf donnerte die gemischte Herde panikerfüllter Tiere unter ihnen hindurch und hüllte sie in eine undurchsichtige Wolke aus Savannenstaub. Iyook war auf einmal froh, dass er den leichten Anzug trug, denn in dieser Staubhölle wäre er wahrscheinlich erstickt!
Als das Donnern vorüber war und der Staub sich verflüchtigt hatte, landete die Kapsel wieder. In der Umgebung lagen verendete Tiere, von denen einige noch lebten. Er machte optische Abdrücke und nahm Proben. Um das noch lebende Tier herum baute er eine Anzahl der für solche Fälle vorgesehenen Geräte auf, die alle möglichen Untersuchungen machten. Am Ende kündigten die Apparate mit einer Melodie das Ende der Arbeit an. Das Tier war mittlerweile ebenfalls verendet. Wie er es so liegen sah, bekam er schon Appetit. Zuhause hätte er sich von so einem Tier schon einige feine Mahlzeiten bereiten können, doch hier verbot sich das von selbst. Also packte er die Gerätschaften zusammen, überprüfte die Außenhaut des Landers, und bestieg wieder die kleine Kanzel, die ihm während der Untersuchungen als Heim und Arbeitsstätte diente.
„Auf zum nächsten Landepunkt!“
Die Kapsel erhob sich auf fahl blauen, fauchenden Flammen, die den Boden unter ihr in braunes Glas verwandelten und das emporschnellende Kleinstraumschiff in eine Wolke aus aufgewirbelten Staub hüllten. Schnell hatten sie die Wolkendecke durchbrochen und flogen einige Zeit an der Zeitgrenze entlang. Das erkannte Iyook daran, dass die Sonne, die von hier oben aus betrachtet gerade über den Horizont lugte, immer im rechten Fenster zu sehen war.
„Warnung! Neue Position in direkter Nähe von Wohn- oder Arbeitseinheiten der Intelligenzen. Wartezeit auf zwei Planetentage festgesetzt! Monitorbeobachtung!“
Obwohl er das eigentlich hätte erwarten können, war er enttäuscht. Zwei Tage nur in dieser engen Kapsel zu verbringen, war nicht besonders spannend. Aber Ebene vier bedeutete, dass diese Wesen bereits über technische Möglichkeiten verfügten, sich ihrer allgemeinen Situation bewusst sein mussten. Da verbot es sich, einfach auszusteigen und unter den Augen der Bewohner dieses Planeten herumzulaufen. In einem der Seminare, die sich mit der Mentalausstattung von Lebewesen befasst hatte, war ihnen gesagt worden, dass bei noch entwicklungsfähigen Zivilisationen Fremdes oft als Gefahr angesehen wurde. Deshalb hatten die Verantwortlichen sich verschiedene Dinge einfallen lassen, mit der dieses Angstpotential heruntergesetzt werden sollte. Begriffe wie Vertraulichkeit, Kurzzeitbehalten, Adaptivität und andere unverständliche Worte waren dabei gefallen. Alles sollte dazu dienen, dass während der Datenaufnahme die Gefahr für Kapsel und Insassen auf ein Minimum reduziert wurde. Da er noch von keiner ausgeschickten Mission gehört hatte, die in ernste Gefahr geraten war, nahm er einfach an, dass die Ideen der Kundschafteroberen auch hier greifen würden.
Die Landung bemerkte er nur, weil das ewige Brummen der Motoren mit einem Mal wegblieb. Draussen herrschte noch Dunkelheit, eine wichtige Voraussetzung für die Positionierung vor der Datenaufnahme. Das zischende Geräusch mehrerer abgeschossener Sonden ertönte, dann war Stille.
Iyook und die Automatik warteten.
Auf den Monitoren konnte er die offensichtlich aus Stein errichteten, fast quaderförmigen Behausungen erkennen. Obwohl die Farben und Formen sich stark von dem unterschieden, was er von zuhause kannte, gab es nichts grundsätzlich Anderes.
Einzig der fehlende Verkehr in der Luft ließ in ihm die Frage reifen, warum diese Zivilisation als Ebene 4 eingestuft worden war. Dabei zweifelte er keinen Augenblick daran, daß die Einschätzung der Automatik korrekt war. Es war einfach so, daß er es nicht anders kannte. Stufe vier bedeutete für ihn, die Schwere war überwunden, Energie genügend vorhanden, Raumfahrt nahezu alltäglich.
Davon konnte hier keine Rede sein.
Da er im Augenblick keine Lust mehr auf die Spiele hatte, hantierte er ein wenig mit der Steuerung der Kameras herum. Zuerst verschaffte er sich einen Überblick vom Landeort, indem er die Bugkamera, die oben auf dem Landemodul montiert war, sich einmal im Kreis drehen ließ. Sie waren am Rande einer Ansammlung steinerner Wohnwürfel gelandet. Während die Fassaden der Fronten auf der einen Seite die Sicht auf die dahinter liegende Umgebung nahmen, erstreckte sich auf der anderen Seite ein weitläufiger Park, mit Wegen, Bäumen und Sträuchern, die ihn an die Parks auf einer der Zentralwelten erinnerten.
Er war zwei oder dreimal dort gewesen, hatte Kurse besucht und dort auch seine Qualifikation erhalten.
Vertraut. Ja, das war das richtige Wort. Diese unbekannte Welt kam ihm nicht wirklich fremd vor. Ein sehr deprimierender Gedanke. Da bekam er, Nuuaii taan Iyook, die Chance, eine ganz neue Welt zu entdecken, und hatte nur das Gefühl, lediglich eine weitere, für ihn neue Welt der Herren zu besuchen. Es fehlte das wirklich Fremde, daß den echten Reiz des Entdeckens ausmachte.
Er schaltete auf eine der Sonden um, die die weitere Umgebung abflogen. Er erkannte langgezogene dunkle Streifen, auf denen sich bodengebundene Fahrzeuge bewegten. Eine andere Sonde flog offensichtlich über ein großes Fabrikations- und Produktionszentrum. Doch die Bilder der dritten Sonde waren die interessantesten.
Er sah eine Stadt, hell erleuchtet von tausenden von Lampen, großen Farbtafeln mit bewegten Bildern und unzähligen der Fahrzeuge, die durch die Schluchten der Häuserberge krochen.
Und er sah sie!
Die Wesen.
Nuuaii taan Iyook erschrak!
Sie sahen genauso aus wie die Herren! Wie konnte das sein? Soweit er wußte, hatte es noch nie einen Fall gegeben, daß ein neu entdecktes Volk einem der bekannten glich. Gewisse Ähnlichkeiten kamen vor, doch auch auf dem zweiten Blick konnte Iyook keine Unterschiede entdecken.
Aber die hier waren erst Stufe vier!
Das Volk der Sternfahrer von Glof‘eS, die die Neeyaner und andere von ihnen abhängige Völker Herren nannten, befanden sich auf Stufe Neun, es gab nur zwei intelligente Rassen im erforschten Teil der Weltenscheibe, die noch über den Herren standen. Und hier, auf einer Welt am Rande der riesigen Weltenscheibe, entdeckte er eine Rasse, die den Herren derart glich, als ob sie...
Er begann vor Aufregung zu weinen. War das eine große Entdeckung? Oder war etwas schief gelaufen bei der Reise hierhin? Oder hatte er am Ende etwas entdeckt, das nicht entdeckt werden sollte?
Trotz seiner Aufregung verwarf er den Gedanken. Dann wäre die Kapsel niemals mit ihm hierher geflogen. Da war er sicher.
Dann fiel sein Blick auf eine der großen Anzeigeleuchttafeln. Und er erstarrte vollends.
Er konnte die Zeichen erkennen, die darauf abgebildet waren! Er kannte zwar nicht die Worte, die sie bildeten, doch waren das eindeutig die Zeichen, aus denen die Schrift der Herren bestand! Was war hier los?
Er flehte den Ersten an, ihm beizustehen.
Für eine Zeitlang war nur das angstvolle Rasseln seines Atems und das leise Zischen der Klimaanlage zu hören.
Die Automatik hatte mit sich selber zu tun. Als sie bemerkte, daß die Ähnlichkeit der Bewohner dieses Planeten mit ihren Erschaffern bei über fünfundneunzig Prozent lag, war ihre erste Reaktion passives Verharren. Das war die programmierte Reaktion auf die Anwesenheit eines Erschaffers. Die Sonden wurden davon nicht beeinträchtigt, sie folgten während des Fluges ihren Aufgaben. Dadurch wurden eine Menge Aufnahmen gemacht, unter anderem von Meldungen auf Nachrichtenblättern. Im Gegensatz zu dem Passagier der Kapsel hatte die Automatik sehr wohl die Möglichkeit, die Schrift zu entziffern. Und nach einer Zeitspanne, die sie für angemessen hielt, begann sie mit der Analyse der Schrift. Bereits nach kurzer Zeit entdeckte sie Wortreste und bekannte Elemente der Sprache, die die Übersetzung bereits nach weniger als einem Zehntel einer Wacheinheit der Neeyaner möglich machten.
Die Automatik erfuhr folgendes:
Das vor kurzen auf die große Reise geschickte erste Langstreckenraumschiff, die „Glory of the Sun“ war hinter der Marsbahn mit einem Mal von den Monitoren verschwunden. Kurz zuvor hatten alle Messgeräte der in der Nähe befindlichen Beobachterschiffe starke elektromagnetische und Raum-seismische Störungen aufgezeichnet. Das größte von Menschenhand gebaute Raumfahrzeug verschwand von einem auf den anderen Moment inmitten des tosenden und blitzenden Raumes. Die hundertvierzig Menschen an Bord, die die erste Kolonie der Erde auf einem zuvor von unbemannten Sonden erforschten Planeten nur wenige Dutzend Lichtjahre entfernt gründen sollten, waren mit ihr verschwunden.
Die Automatik tickte einige weitere zehntausendstel Wachzeiten leer vor sich hin.
Elektronische fragende Finger suchten in den mitgebrachten Teilen der Archive nach einer Lösung.
Sie fanden nur einen einzigen zutreffenden Eintrag.
Der betraf eine Sage, nach der die Welt der Herren nicht ihre Ursprungswelt war.
In dem Moment schaltete sich ein bisher nicht benutzter Teil der Automatik hinzu und übernahm die Kontrolle.
Alle Anzeichen sprachen dafür, daß die Frage nach der Herkunft in Kürze vollends geklärt sein würde. Die Erforschung dieses Planeten war zur Nebensache geworden.
Jahre später ...
Nuuaii taan Iyook sah seinen Sohn an, der eben vom Unterricht nach Hause gekommen war. Er hatte von der Lehrerin erfahren, daß sein Vater früher eine Zeitreise unternommen haben sollte.
Doch bevor Iyook zu erzählen begann, schweiften seine Gedanken ab. Vieles hatte sich seit damals für ihn geändert. Er flog nicht mehr herum, um Informationen zu sammeln. Er hatte sogar in seinem Heimatsystem einen echten Freiflug absolvieren dürfen, und es dabei geschafft, den kleinen Raumer nicht zu zerstören. Darauf war er immer noch stolz.
Doch auch das war lange her. Das Leben auf Glof‘eS glich einem Paradies. Die Neeyaner hatten eine kleine Kolonie hier, in der sie unter sich waren. Es mangelte an nichts.
Und die Herren begegneten ihm mit Respekt.
Was sollte er da noch in der Welt herumreisen?
Er lehnte sich vor und begann:
„Schön, daß Du fragst, ich erzähle Dir gerne die Geschichte, wie ich bei meiner letzten Reise fast achttausend Jahre in der Vergangenheit gelandet war, ohne wirklich eine Zeitreise gemacht zu haben. Und was ich dabei entdeckt habe, war das bis dahin größte Geheimnis der Herren gewesen.“
Einen Namen hatte er der entdeckten Welt allerdings nicht geben können.

 

Nicht schlecht, hab mich gut unterhalten gefühlt.
Sind noch ein paar Rechtschreibfehler drinne...

Allerdings: Das Ende langweilt mich. Geschichten, die am Ende wieder von vorne anfangen, gibt es schon zu viele. Bei manchen passt das, gerade in der SF Abteilung wenn Paradoxa vorkommen und damit die Endlosschleife aus dem Stoff resultiert, es muss dann jedoch wirklich eine Endlosschleife sein.
Aber die Menge der Geschichten, in denen ein in die Jahre gekommener Protagonist seinem Kind/Enkel/sonst einem Nachfahren die eben gelesene Geschichte als alte Erinnerung erzählt und damit eine Wiederholung produziert, sollte als abgeschlossen angesehen werden...

Ich würde den vorletzten Absatz komplett streichen, so das es endet mit:
[...]Was sollte er da noch in der Weltenscheibe herumreisen?
Einen Namen hatte er der entdeckten Welt allerdings nicht geben können.

Dann kann der Bericht an den Sohn auch entfallen:
Doch bevor Iyook zu erzählen begann, schweiften seine Gedanken ab. -> Seine Gedanken schweiften zurück.
Den Sohn selber aber behalten, der löst ja den Schlussgedanken aus...

Den letzten Satz könnte man auch noch ändern und mehr als Wunsch formulieren.

 

Hallo arnonym,

vielen Dank für die Blumen: den Leser zu unterhalten, war definitiv ein Ziel der Geschichte.
Daß dich das Ende langweilt, ist natürlich schade.

Geschichten, die am Ende wieder von vorne anfangen, gibt es schon zu viele. Bei manchen passt das, gerade in der SF Abteilung wenn Paradoxa vorkommen und damit die Endlosschleife aus dem Stoff resultiert, es muss dann jedoch wirklich eine Endlosschleife sein.
Aber die Menge der Geschichten, in denen ein in die Jahre gekommener Protagonist seinem Kind/Enkel/sonst einem Nachfahren die eben gelesene Geschichte als alte Erinnerung erzählt und damit eine Wiederholung produziert, sollte als abgeschlossen angesehen werden...
Das ist mit Verlaub ein klein wenig anmaßend. Gerade in der Sciende Fiction ist eigentlich nichts abgeschlossen.
Es bleibt ein Stilmittel, wenn du dagegen schon allergisch bist, ohne genauer zu betrachten, was dazu erzählt wird, dann kannst du die Geschichte natürlich nicht so ganz gut finden.

Vielen Dank, daß du sie gelesen hast.

Harri

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom