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Ixodida - Die Zecke greift an!

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23.01.2011
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Ixodida - Die Zecke greift an!

„Dieses kleine Miststück saugt es richtig aus dir heraus … ohne ein Ende zu kennen! Danach hast du keine Körperflüssigkeiten mehr, mein Junge! Sie saugt sich dermaßen fest an dich, dass ….“
„Ja, ist ja gut … Ich kann es mir ja schon vorstellen … Wie war nochmal ihr Name?“
„Elena! Merk ihn dir jetzt endlich mal!“, meinte Erik zu Tom, der sich an seinem 18. Geburtstag vornahm, ins Bordell zu gehen.
„Jetzt geh schon endlich rein!“
„Ich weiß nicht, ob ich das wirklich tun soll … Es fühlt sich so dreckig an ...“
„Es soll sich ja auch dreckig anfühlen, du Nuss! Was ist dein Problem? Die ganze Sache war doch deine Idee!“
„Ja, das weiß ich … Mir ist trotzdem nicht wohl bei der ganzen Sache ...“
„Hör mal, du warst lang genug der brave Junge, okay?!“
„Was ist so schlimm daran?“
„Du kapierst es einfach nicht, oder? Du sollst endlich einmal bemerken, dass das Teil zwischen deinen Beinen viel mehr kann, als nur die Geräusche der Grillen im Garten nachzuahmen!“
„Was kann ich dafür, dass er manchmal zirpt? Glaubst du etwa, dass das ein angenehmes Gefühl für mich ist? Es ist die Hölle! Danke, dass du mich immer daran erinnerst!“
„Ach komm schon … Du musst mal meinen hören … Bei sternenklaren Nächten heult er wie ein Bekloppter den Mond an …!“

Aus heiterem Himmel rannte eine Prostituierte aus dem Bordell heraus.
„Sie hat sich an ihn festgesaugt!“, kreischte sie wie am Spieß. „Dieses verfluchte Biest lässt nicht locker …!“
„Bleib ruhig, Süße ...“, versuchte Erik sie zu beruhigen. „Das gehört zu ihrem Job ...“
„Nein, nein, du verstehst nicht … Dort drinnen ist eine riesige Zecke, die einem Mann das ganze Blut aussaugt ...“
„Eine riesige Zecke? Was zum Teufel hast du genommen …?“, meinte Erik. „Aber ich würde es trotzdem für einen Zwanziger mit dir machen. Na wie wär´s?“

Ehe die Prostituierte auf Eriks Vorschlag eingehen konnte, sprang die Zecke auf sie und steckte den Rüssel in ihre Haut. Das Blut spritzte immer weiter in die Höhe - während der Rüssel sich tiefer und tiefer durch das Fleisch der jungen Frau bohrte.
„Wenn ich es recht bedenke, behalte ich doch lieber meinen Zwanziger … Sie war sowieso viel zu fett ...“
„Erik …!“
„Ich meine, sieh dir doch nur mal ihren monströsen Arsch an ...“
„Sag mal, von wem sprichst du gerade? Von der Zecke oder …?“
„Nicht so wichtig … Nichts wie weg hier!“
„Wo wollt ihr denn hin?“, fragte die blutverschmierte Zecke, die ihren Rüssel wieder langsam aus dem Körper des Opfers fuhr.
„Das Vieh redet ja …“, schrie Erik erschrocken. „Siehst du, Tom? Damit belegt dein zirpender Schwanz nicht mehr Platz 1 der abgefahrensten Dinge dieser Welt ...“
„Selbst in der vielleicht gefährlichsten Situation unseres Lebens kannst du es einfach nicht lassen, eine Bemerkung über mein Geschlechtsteil zu machen … Ich hoffe wirklich, dass dich das Biest zuerst erwischt ….!“
„Meinst du das ernst?“
„Oh ja, das kannst du mir glauben, du Arschloch!“
„Du nennst mich Arschloch? Du, der nicht einmal den Mumm dazu hatte, in den Puff zu gehen …? Soll das ein schlechter Scherz sein?“
„Du bist hier der einzige schlechte Scherz! Du hältst dich ja immer für den Coolsten … dabei bist du nichts weiter, als ein erbärmliches Muttersöhnchen, dessen Schwanz nachts den Mond anheult!“
„Das sollte vorhin nur ein Scherz sein!“
„Ach, ein Scherz? … Um mich wieder wie den letzten Vollidioten dastehen zu lassen … Ich hab darauf keinen Bock mehr!“
„Haltet jetzt endlich die Klappe!“, schrie die Zecke. Voller Zorn blähte sie sich immer weiter auf – bis sie schließlich wie ein Luftballon platzte.
Erik und Tom starrten fassungslos auf die blutigen Überreste.
„Gehen wir ein Bier trinken?“
„Gerne.“
„Vielleicht änderst du ja deine Meinung …“
„Ich werde heute nicht mehr in den Puff gehen!“
„Ein Versuch war´s wert ...“

 

Jo, also nachdem ich zwangsweise deine beiden letzten Geschichten durchlesen musste, kann ich dir sagen: Die hier ist deutlich besser.
Die hat zumindest eine .... irgendwie zusammenhängende Handlung, irgendeinen roten Faden.

Aber irgendwie - ich hab neulich mal meine erste Kritik zu deinen Geschichten eingestellt, und ich denke das immer noch: Das hier hat mit "Humor 2013 in einem narrativen Rahmen" nichts zu tun. Ich wunder mich wirklich, dass das so komplett an Humor im Kino/Fernsehen/Buch vorbei läuft. Ich weiß: Man kann das auch als Auszeichnung sehen. Das hier ist "schräg", das ist "anders", aber ... also meiner Ansicht nach ist das in jeder Hinsicht eine Sackgasse. Das sind Konstrukte, die mit viel gutem Willen und Spucke zwei Seiten halten, keine Figuren haben, ein hauchdünnes Thema - es ist eigentlich der Family Guy Gag, dass im Zimmer des dicken Sohnes ein Affe im Schrank wohnt und dass in einer Folge ein Pickel auf seiner Wange wächst, der mit ihm reden kann und ihn dazu bringen will, Böses zu tun.

Ich frag mich wirklich - glaubt du, die Kurzgeschichte ist ein gutes Medium für dich? Ist das nicht eher was für ein Comic oder ein Hörspiel? Es ist ja nichts in der Geschichte, was irgendwie mit dem Medium "Lesen" harmoniert, außer: "Ich muss mir keine Gedanken machen, wie die Zecke aussieht, wo sie herkommt, wo sie sich in der Handlung aufhält usw."


Vielleicht kommt dein Zeug als youtube-video ja richtig gut an. Da machst du 2 Stimmen nach, ein paar charmante Buntstift-Kritzeleien und du kannst deinen eigenen Channel machen. Das wär doch mal eine Idee, die irgendwohin führt. Lamas mit Hüten oder was - das gibt es doch so. Oder diese Typen, die mit einer vollständig geladenen Waffe russisch Roulette spielen und nicht aufhören können, weil es total unfair wäre und man dann eine Pussy ist.
Das käm als Text sicher auch nicht so gut an.

Wenn man unter dem Einfluss von bewusstseinsverändernden Substanzen steht, schaut man sich auch viel eher mal ein Video an als einen Text zu lesen. Vielleicht schreibst du einfach an deiner Zielgruppe vorbei?

Frag dich doch mal: Was macht eigentlich das Lesen aus? Was erlebt man beim Lesen, was man beim Konsumieren von Comics, Bildern, Filmen, Serien, youtube-Videos, Witzen usw. nicht haben kann?
Meine Antworten darauf kenne ich so ungefähr: Perspektive, Innenansicht, lit. Motive, Sprache, Dimension usw. Aber das ist auch eher ein theoretischer Ansatz dann.
Aber was wären denn deine?

 
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Hallo Oni,


Sie saugt sich dermaßen fest an dich, dass ….“

Edit: Ich dachte erst, hier müsste es dir heißen. Jetzt fällt mir auf, so geht es auch. Vielleicht baust dus trotzdem anders auf, ich fand das irritierend.

dein Text ist ja völlig bescheuert. Find ich gut ;-).

Das erste Drittel (ungefähr) ist noch nicht lustig, vielleicht kanst du in den Aufbau da noch einen Gag einbauen.

Danach, wenn man sich drauf einlässt, ists lustig.
Einfach weil es herrlich bescheuert ist.

In diesem Sinne,
eine kurze Antwort auf einen kurzen Text, mehr zu sagen hab ich eh nicht,
gruß

Niklas


P.s.: Und noch ein edit, nach dem Lesen von Quinns Antwort: Irgendwie Recht hat er schon, massentauglich ist das nicht, einfach weil es in Textform auftritt. Gefallen hats mir trotzdem. Quasi die Definition von Kurzweil - kurz vertreibt es die Langweile, wenn man grade null denken möchte. Und da ich grade für die Uni lerne(n sollte), genau das richtige.

 

Hallo HollywoodOni

Als seltener Gast in dieser Rubrik fiel mir der Fachbegriff aus der Parasitologie auf, der vortäuscht, es könnte Fundiertes folgen.

„Dieses kleine Miststück saugt es richtig aus dir heraus … ohne ein Ende zu kennen! Danach hast du keine Körperflüssigkeiten mehr, mein Junge! Sie saugt sich dermaßen fest an dich, dass ….“

Die Doppelbödigkeit dieser Worte verliert durch die für meinen Geschmack zu massive Überzeichnung stark an Sinn, negiert es zum schlüpfrigen Witz eines Pubertierenden. Ohne den mittleren Satz würde es im gesetzten Kontext, durchaus eine humorvolle Einleitung abgeben.

Du sollst endlich einmal bemerken, dass das Teil zwischen deinen Beinen viel mehr kann, als nur die Geräusche der Grillen im Garten nachzuahmen!“

Hier rückst du nun endgültig davon ab, was mir Humor ausmacht. Nämlich Gegebenheiten so dazulegen, dass sie Realität widerspiegeln, darüber hinaus aber zu geistvollen Zerrbildern mutieren, die ein spontan-humorvolles Lustgefühl erzeugen. – Wahrscheinlich in funktionaler Unkenntnis und ungewollt, hast du ein vereinzelt auftretendes gynäkologisches Problem angeschnitten, das hier jedoch völlig verfehlt wirkt.

Der Rest, der folgt, ist dann weitgehend eine Handlung, die m. E. nichts Wesentliches mehr zum Versuch einer humorvollen Kurzgeschichte beiträgt. Der Abschluss, dass der Protagonist für diesen Tag vom Bordell genug hat, erscheint mir in seiner Einfältigkeit auch unzureichend zur Rundung als Geschichte.

Vielleicht ist mein Anspruch an Humor hoch gesteckt. Doch ich denke, dieses Genre zeichnet sich dadurch aus, dass es von infantilen Windungen weit entfernt ist und sich vielmehr mit genialem Einfallsreichtum an menschlichen Eigenarten oder Missgeschicken zu partizipieren vermag.

Soweit mein Eindruck, über den Ausrutscher in den vermeintlichen Humor.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank für eure Kommentare! :)

Quinn: Freut mich, dass du diese Geschichte etwas besser findest.
"Wenn man unter dem Einfluss von bewusstseinsverändernden Substanzen steht, schaut man sich auch viel eher mal ein Video an als einen Text zu lesen.": Da hast du vollkommen Recht. Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, meinen eigenen Youtube-Channel zu machen. Ich glaube, das wäre das Beste für diese Art von "Humor". Meine Zielgruppe ist auf dieser Seite nicht wirklich vertreten. Trotzdem gibt es doch ab und zu mal Leser, die sich an diesen Geschichten amüsiert haben, wie Malgus. Da freut man sich natürlich umso mehr :)

Malgus: Null nachdenken, einfach auf sich wirken lassen. Du hast es verstanden! :D
Freut mich, dass ich dich mit meiner Story unterhalten konnte. Von der Uni muss man auch mal richtig abschalten können ;)

Anakreon: Cool, dass es dich mal in die Rubrik Humor verschlagen hat, auch wenn diese Geschichte nicht deinen Humor getroffen hat. :)
Trotzdem danke für deine ausführliche Kritik. Ich glaube, ich werde auch den mittleren Satz am Anfang entfernen. Wirkt irgendwie leicht stockend ...

Mit freundlichen Grüßen
HollywoodOni

 

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