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Ivy´s Diner

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17.05.2002
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Ivy´s Diner

Auf dem Weg in meine Wohnung bin ich noch schnell in einen der Lebensmittelläden, die die ganze Nacht durch geöffnet haben. Eines der schönen Dinge an Amerika...
Ich hatte die Hände voll und tigerte an den Kühlfächern vorbei. An der Butter, dem Käse ... und blieb schließlich unentschlossen vor den Joghurts stehen. Zunächst nahm ich einen puren mit Schokoraspeln. Als ich an den Kühlboxen mit den Pizzen stand, grübelte ich, starrte den Becher Joghurt mürrisch an und dachte an meine Diät. Ich wollte ihn eigentlich zurück stellen und stark sein, nahm aber statt dessen einen mit Gold – Orange – Nektarine Geschmack. Dann lief ich weiter, öffnete den Eiskühlschrank und griff nach einem gefrorenen Hot Dog. Den jonglierte ich in der einen Hand auf meinem Helen Fielding Roman zur Kasse. In der anderen Hand hielt ich eine Familienpackung Karameleis und meinen Joghurtbecher mit Gold – Orange – Nektarine Geschmack. Am Ausgang stopfte ich meine nächtliche Beute in die volle Tasche und lief langsam nach Hause. Ich beobachtete die schönen Lichter, die die Straßen säumten, und die Menschen, die mir entgegen kamen. Und ich dachte über mein Leben nach.
Im Grunde führe ich ein ganz normales Leben. Ganz unspektakulär. Ich laufe jeden morgen meine Runden, gehe meinen privaten Interessen nach und übe einen gut bezahlten Job aus, der mir obendrein auch noch Spaß macht. Ich arbeite im Büro einer Schauspielschule. One step closer. Das liegt zwischen der Sox Avenue und er 9. Straße. Nebenbei verdiene ich mir ein paar Dollar in einem Café. Als Bedienung. Zusammen mit Sam. Dort arbeite ich zwei bis drei mal die Woche. Meist bis in die Nacht.
Ich nenne eine kleine aber bezaubernde Wohnung mein Eigen. Sie liegt nur ein paar Straßen entfernt von dem Café, in dem ich arbeite. Früher hab ich gesagt, sie muß nicht sonderlich groß sein. 1 ½ Zimmer würden mir schon genügen. Vielleicht noch ein kleiner Balkon, auf dem ich im Sommer frühstücken kann. Endlich ein bißchen Unabhängigkeit. Mit einem Abo für die Cosmopolitian, einer Dose Tränengas in der Handtasche und ein paar Sicherheitsschlössern an meiner Wohnungstür. Mehr will und brauche ich nicht.
Ich möchte mir meine Zeit allein einteilen können. Nicht, daß ich das früher nicht konnte. Man hat eben so seine Verpflichtungen. Lästige, ungewollte Verpflichtungen.
Ich will abends allein einen Videoabend machen. Allein sein mit mir. „Schlaflos in Seattle“ sehen ... und „Thelma & Louise“ natürlich. Ich, eine riesige Schachtel Pralinen und meine heiß geliebte Taschentuchbox. Was würde ich nur ohne sie tun. Dann würde ich mir eine Champignonpizza mit extra Käse kommen lassen und zwischendurch unten im Laden an der Ecke eine Familienpackung Eis kaufen. Schokoladeneis.
Wenn, dann richtig.
Ich würde mich auf meine karierte Schlafcouch kuscheln und mich in eine Decke wickeln. Vielleicht würde ich mitten in der Nacht auf dem Balkon einen Brief an meine beste Freundin schreiben, zu Bette Midler Musik.
Und ich würde mich endlich gut fühlen, weil ich nun mitten im Leben stünde. Meine eigenen Rechnungen bezahlen und allein entscheiden würde, wann ich wie lange ich im Schaum bade. Ich hätte den Kopf voll und würde mich wieder nützlich fühlen können. Ich hätte etwas zu tun. Würde morgens verschlafen und hektisch durch die Wohnung rennen, um meine neue Bluse zu finden. Mir auf dem Weg zum Balkon, wo meine Socken auf dem Geländer zur Feuertreppe trocknen, die Zähne putzen und verzweifelt die Schlüssel zu meinem Sicherheitsschloss fürs Fahrrad suchen. Aber das wäre kein Problem, weil ich mich trotzdem gut fühlen würde. Wahrscheinlich würde ich über irgendwelche Bücher, die auf der Erde stehen, stolpern oder über meine weißen, abgewetzten Sportschuhe, die ich gestern erst beim Basketball benutzt hätte. Das hab ich nun.
Mit Jamie, meiner ältesten und besten Freundin, gehe ich jeden Samstag auf den Flohmarkt in South End. Ich kenne sie seit der Junior High. Das müßten jetzt neunzehn Jahre sein. Sie ist ... seltsam. Das trifft es ziemlich gut. Als sie mich mal fragte, was ich damit meinen würde, stammelte ich unbeholfen: „Na du bist so ... ich weiß auch nicht. Du ... du ... trennst Papier von Plastik und gehst nie bei rot über die Straße. Verstehst du?“
Mit dem Thema Mann bin ich endgültig durch. Da verbringt man sein kleines, ungeordnetes Leben damit, in seiner Verliebtheit, jedes Horoskop zu lesen, was einem in die Hände fällt, legt sich 48 Stunden non stop Tarotkarten, malt sich romantische Tagträume aus, kauft wie süchtig Frauenzeitschriften und scheint überall seinen Namen zu lesen. Nur um dann fest zu stellen, daß doch alle Männer gleich sind ... nämlich egoistische, miese, linke, schleimige, bazillenähnliche, sexsüchtige, verlogene und nur auf sich bedachte Arschlöcher.
Meine Eltern sind seit etwa zehn Jahren geschieden. Was auch besser ist, für alle Beteiligten. Ihre Wohnungen liegen weit, ich meine wirklich weit, voneinander entfernt. An manchen Wochenenden gehe ich mit Dad zu den Spielen der Lakers und Mum treffe ich ab und zu bei Pedro´s zum Mittag. Dann fragt sie mich routinemäßig über mein Privatleben aus. Ob es schon einen Mann in meinem Leben gäbe. Ob ich jemanden treffe. Daraufhin rolle ich routinemäßig mit den Augen, weil sie es einfach nicht lassen kann und gebe die Frage dreist an sie zurück. Sie japst jedes mal nach Luft, wechselt schlagartig das Thema und erstattet mir gegen meinen Willen eine komplette Interpretation über Danielle Steel´s neuesten Roman. Dann geht sie scheinbar unmerklich dazu über, mich hinterrücks über meine Schwester auszufragen. Was sie so tut den lieben langen Tag und wie es dem Baby geht und ob Bob endlich einen Job gefunden hat. Das tut sie, als wäre gar nichts weiter bei und nippt unbefangen an ihrem Weißweinglas. Ich antworte immer kurz angebunden sich ums Baby kümmern, hervorragend und nein. Zum Schluß drängt sie mir immer noch ein paar gut gemeinte Ratschläge auf. Ich solle mich doch freundlicher kleiden und zusehen, daß ich mehr Schlaf bekomme. Vielleicht würde ich dann auch endlich einen Mann finden. melanie.klaass@uni.de

 

Hallo!
Alles in allem fand ich den Text gar nicht so übel! Teilweise ist er recht flott geschrieben und beschreibt einen routinemäßigen Rhythmus, den ich als Leser gut nachvollziehen kann.

Leider sind immer wieder einige Holprigkeiten im Text und was mich etwas störte, war der Zeitenwechsel zw. Gegenwart und Vergangenheit. Irgendwo hast du dich dabei verhaspelt, glaube ich.

Was mir überhaupt nicht zusagt, ist der Schluss:

Vielleicht würde ich dann auch endlich einen Mann finden.
Falls das eine pointierte Aussage sein soll, verstehe ich sich nicht! Meines Erachtens nach fehlt da noch was, um die Story zu einem "richtigen" Ende zu führen.

Aber ich muss trotzdem sagen: Nicht schlecht! Wenn du den Text noch einmal ordentlich überarbeitest, könnte ein flottes, amüsantes Stück "Alltagsfrust" herauskommen.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen:

Eines der schönen Dinge an Amerika...
Klingt tollpatschig! Besser wär vielleicht "Einer der unschätzbaren Vorteile gegenüber Europa" oder dergleichen.

Ich beobachtete die schönen Lichter, die die Straßen säumten,
Hm ... Vielleicht irre ich mich, aber Lichter säumen nicht die Straßen sondern beleuchten sie... :D

Richtig wäre : "Die Straßenlaternen säumen die Straßen".

jedes Horoskop zu lesen, was einem in die Hände fällt,
"..., das einem..."

Das tut sie, als wäre gar nichts weiter bei
"Das tut sie, als wäre nichts dabei..."

Ich antworte immer kurz angebunden sich ums Baby kümmern, hervorragend und nein.
Hm... Kann den Sinn des Satzes nicht ganz entschlüsseln! Unbedingt überarbeiten!

 

An Rainer: das sind die Antworten auf die Fragen der Mutter... Was sie den ganzen Tag macht: sich ums BAby kümmern, wie es dem Baby geht: hervoragend etc.

Also, ich finde die Story auch ganz gut obwohl mich das ständige erwähnen irgendwelcher NAmen von Sachauspielrn, Filmen etc. furchtbar gestört hat... Da kann man doch auch einfach sagen Leibesfilme, Schnulzen, Schmusesongs, usw.

Aber wie gesagt, ein ende fehlt!!!

 

hallöschn actimel! (interssanter name, hat nicht zufällig was mit dem danone-kack zu tun? ;) )
mir hat deine geschichte wunderbar gefallen! da hast du meinen geschmack richtig getroffen! das einzige, was auch mich gestört hat, war eben das ende.. ich hätte mir irgendetwas wichtiges gewünscht, sowas wie "doch das sind gerade die dinge, die das leben auch lebenswert machen.." oder so. klingt jetzt auch bisschen kitschig, aber soll jedenfalls zeigen, dass ich am schluss einen satz, der deine ganze message der geschichte nochmal unterstreicht, erwartet habe. wenn du das änderst, wäre das eine richtig schöne, unterhaltsame geschichte. muss ja nicht immer alles so melodramatisch sein. gefällt mir echt gut, wenn man mal diese "kleinen dinge des lebens", die es meiner meinung aber echt ausmachen, in ne story verpackt! bäum

 

achja: hab nicht kapiert, was der name der story mit der eigentlichen geschichte zu tun hat. bitte um aufklärung! bäum

 

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