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Ist hier noch ein Platz frei?

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15.06.2016
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Ist hier noch ein Platz frei?

„Hi, ist hier noch frei?“, fragte ich, und blickte direkt in ein paar braune Augen. Keine Antwort.
„Das ist nämlich der letzte Platz im Bus und hier sitzt … Ach ist schon gut“, stammelte ich und drehte mich um, um wieder zu meinem Stehplatz zurück zu kehren.
„Klar hier ist noch frei“, kam die Antwort plötzlich hinter mir. Ich wandte mich wieder den braunen Augen zu, sie gehörten zu einem Jungen, ungefähr sechzehn Jahre, braunes, lockiges Haar. Er klang belustigt. Ich merkte dass ich verarscht worden war. Ich versuchte mich an einem Grinsen, doch scheiterte vermutlich kläglich, weil mein Mundwinkel unkontrolliert zuckte. Was war ich nur für ein Loser. Stumm setzte ich mich auf den freien Platz und vermied es zu dem Jungen hinüber zu sehen. Um nicht ganz so stumm in der Gegend herum zu sitzen, holte ich mein Handy hervor. Nur noch drei Haltestellen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Lustlos tippte ich auf dem Bildschirm herum. Ich scrollte durch meine Kontakte und tat so als gäbe es dort etwas unglaublich Spannendes zu lesen. Er sollte nur nicht denken, ich wäre unbeliebt oder langweilig. Beides traf wohl auf mich zu, doch das brauchte er ja nicht zu erfahren.
„Hey, ich müsste hier dann mal raus“, sagte er und tippte mir auf die Schulter. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass der Bus stehen geblieben war. Ich Trottel, das hätte ich mir schon merken können, schließlich stieg der Junge jeden Tag hier aus. Er tippte mir erneut auf die Schulter.
„Ähm ...“
„Ja klar! Warte ich steh nur kurz …“, ich schaffte es nicht den Satz zu Ende zu sprechen, denn jetzt fuhr der Bus wieder los, ich stand zur Hälfte und hielt mich nicht fest. Mit einem Ruck wurde ich nach hinten geschleudert, und landete direkt auf ihm drauf. Oh mein Gott… schlimmer ging dann auch nicht mehr.
„Oha! Ich meine, es tut mir so leid!“, vielleicht sollte ich mal von ihm runter kommen, das war ja peinlich. Schnell sprang ich von ihm runter, und er immer noch ganz perplex starrte mich nur an. „Sorry“, murmelte ich, und stand auf. Diesmal hielt ich mich fest und bahnte mir einen Weg zu meinem üblichen Stehplatz. Ich war froh, als der Bus endlich an meiner Haltestelle zum Stehen kam und ich hinaus hechtete. Ich blickte nicht zurück. Ich konnte mir denken, wie die Leute mich ansehen würden. Merkwürdig und belustigt. Sensationsgeil wie sie waren, lachten sie mich still und heimlich aus. Das wusste ich.
Was ich allerdings nicht bedacht hatte war die Tatsache, dass der Junge von vorhin, auch an meiner Bushaltestelle aussteigen musste, da er durch mich seine verpasst hatte. Zum Glück war es nicht allzu weit zu Fuß. Schnell versuchte ich mich davon zu machen, doch jemand packte von hinten meine Schulter.
„Hey!"
Oh Gott … jetzt war ich nicht schnell genug gewesen. Verdammt!
„Hey du! Jetzt bleib doch stehen!“, rief er, als ich mich los riss, und zu laufen anfing. Natürlich blieb ich in der Hektik an meinem offenen Schnürsenkel hängen und stolperte. Das Ergebnis war, dass ich auf dem dreckigen Asphalt lag. Verdammt, was war heute nur mit mir los? Egal, ich musste hier weg. Dringend!
Plötzlich stand er wieder da. Er hielt mir friedlich eine Hand hin. Ich ergriff sie zögerlich, da es nicht so aussah, als hätte er Lust sich zu prügeln, oder besser gesagt mich zu verprügeln. Nicht alle Jungs schlugen keine Mädchen. Ich hielt es sowieso für Frauenfeindlich, dass es sowas wie eine unausgesprochene Regel bei den Jungs gab. Mädchen schlagen ist uncool. Warum denn eigentlich? Warum wurden die Mädchen denn immer als das schwächere Geschlecht dargestellt. Umso mehr man darüber nachdachte, umso dämlicher erschien es einem.
„Na? Hast du heute einen schlechten Tag, oder bist du immer so tollpatschig?", er hatte sichtlich Schwierigkeiten seine Belustigung zurückzuhalten. Ich beeilte mich aufzustehen, wobei ich einen leichten Schmerz im Knie bemerkte. Ich schaute an mir herunter. Die Hose war reif für den Müll. Und mein Knie war auch nicht mehr wirklich hübsch. Ich ließ die mir angebotene Hand eilig wieder los, so als hätte ich mich verbrannt.
„Tut mir leid, dass du deine Haltestelle verpasst hast“, stammelte ich.
„Kein Problem, mit Knien, die keine einzige Schramme haben, spaziert es sich super“, versuchte er witzig zu sein. Es klappte auch. Mein Mund verzog sich zu einem Grinsen.
„Hier das hast du im Bus verloren", er reichte mir ein rosafarbenes Bündel. Mein Handy! Meine Eltern hätten mich umgebracht, wenn ich es verloren hätte, da sie es gerade erst neu gekauft hatten.
„Dankeschön!“
„Kein Problem“, erwiderte er. „Ich habe überlegt es zu behalten, als Entschädigung für die Peinlichkeit im Bus, aber rosa ist nicht so meins.“
Erschrocken starrte ich in an. Er war wohl doch noch wütend. Nicht auszudenken wenn er mein Handy behalten hätte. Er hatte wohl mein beschämtes Gesicht gesehen, denn er sagte beschwichtigend: „Keine Sorge, ich mach doch nur Scherze, war eigentlich ganz lustig.“
Er fand es lustig. Na gut, mal sehen ob er es immer noch so lustig finden würde, wenn alle ihn morgen im Bus merkwürdig ansehen würden.
„Die Leute zerreißen sich gern das Maul, vermutlich hab ich dich mit meiner uncoolen Art angesteckt“, erklärte ich.
„Quatsch. Das war sowas von cool. Alle werden über uns reden. Die nächsten Tage jedenfalls.“
Ach jetzt gab es also schon ein uns … ich hatte das dringende Bedürfnis zu verschwinden.
„Dann bis zum nächsten“, sagte ich und humpelte davon.
„Ich hoffe dann wird es etwas weniger stürmisch!“, rief er mir noch hinterher. Ja … Das hoffte ich auch. Als ich zu Hause angekommen war, machte ich es mir auf meinem Lieblingssessel bequem, und checkte mein Handy. Plötzlich entdeckte ich eine Unregelmäßigkeit.
„Ein neuer Kontakt wurde gespeichert“ erklärte mir mein Mobiltelefon hilfsbereit wie immer, und ich tippte verwundert auf die Anzeige.
"Erik die Busbekanntschaft" ploppte auf dem Display auf. Still grinste ich. Morgen würde ich bestimmt einen Platz im Bus ergattern.

 
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Hallo Dalina,

herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.

Du zeichnest das Bild eines komplexbehafteten, von Zweifeln zerfressenden Mädchen. So etwas zu lesen, finde ich immer spannend. Dass das von einer 14 Jährigen kommt, wie ich deinem Profil entnehme, finde ich bemerkenswert. Am besten gefallen mir die Passagen, in denen du die Befürchtungen und Zweifel deiner Protagonistin eher subtil beschreibst.
Z.B.: "Sensationsgeil wie sie waren, lachten sie mich still und heimlich aus. Das wusste ich."
oder auch "Mal sehen ob er es immer noch so lustig finden würde, wenn alle ihn morgen im Bus merkwürdig ansehen würden."
Andere Passagen erscheinen mir leicht überspitzt.
Z.B.: "Ich Trottel. Er stieg jeden Tag hier aus, warum hatte ich das nicht gecheckt?"
oder auch "Als wäre ich von einer Biene gestochen worden, sprang ich von ihm runter, ..."

Kurz noch zwei Sachen, die sich durch deinen Text ziehen, und die es künftig zu beachten gilt.

1. Wörtliche Rede:

„Hey!“ Sagte er -> „Hey", sagte er.

„Hi, ist hier noch frei?“ Fragte ich ... -> „Hi, ist hier noch frei?“, fragte ich.

2. Vor die dreifachen Punkte, die du gerne verwendest, gehört ein Leerzeichen.


Schön, dass du den Weg zu den Wortkriegern gefunden hast, und Eric allem Anschein nach einen positiven Einfluss auf deine Protagonistin haben wird.

PS: Die These, es sei frauenfeindlich, als Mann keine Frauen zu schlagen, halte ich für äußerst fragwürdig.


Liebe Grüße,
JackOve

 

Hallo Dalina,

und herzlich Willkommen hier bei den Wortkriegern.

Ich habe dir gleich einige Arbeit, bevor ich überhaupt zum inhaltlichen komme, denn deine wörtlichen Reden stimmen alle nicht. Die Fehler wiederholen sich.
Hier exemplarisch:

„Hi, ist hier noch frei?“,
(dann kommt immer ein Komma, wenn nach der wörtlichen Rede kein Punkt steht)
fragte ich und blickte direkt in ein paar braune Augen. Keine Antwort.

„Das ist nämlich der letzte Platz im Bus und hier sitzt niemand… Ach ist schon gut.“ Stammelte ich und drehte mich um, um wieder zu meinem Stehplatz zurück zu kehren.

Ach, ist schon gut", stammelte ich ...

das zieht sich durch den ganzen Text hindurch.

Du kannst dich auch beim einen oder anderen "sagte er, erwiderte sie ..." überlegen, ob das immer nötig ist. Wenn es aus dem Gesagten klar hervorgeht, wer es gesagt hat, kann man das auch weglassen.

Hier als Beispiel, wie es auch geschrieben sein könnte und man immer noch versteht, wer was sagt:

„Tut mir leid, dass du deine Haltestelle verpasst hast", stammelte ich.
„Kein Problem, mit Knien, die keine einzige Schramme haben, spaziert es sich super.“ Er versuchte, witzig zu sein. Es klappte auch. Mein Mund verzog sich zu einem Grinsen.
„Hier, das hast du im Bus verloren.“ Er streckte mir ein rosafarbenes Bündel entgegen. Mein Handy! Meine Eltern hätten mich umgebracht, wenn ich es verloren hätte.
„Dankeschön!“
„Kein Problem. Ich habe überlegt es zu behalten, als Entschädigung für die Peinlichkeit im Bus, aber rosa ist nicht so meins.“

Mal abgesehen davon gibt es dann noch ein paar Feinheiten.

Mein Handy! Meine Eltern hätten mich umgebracht, wenn ich es verloren hätte.
Zweimal Mein/Meine als Satzanfang ist nicht elegant. Du solltest die Texte immer mal laut lesen, dann fällt so etwas sofort auf. Zudem finde ich das mit dem Umbringen völlig übertrieben. :hmm:

So, das wären mal ein paar Sachen, die mir so auf die Schnelle aufgefallen sind.
Mit dem Bearbeiten-Button kannst du wieder in den Text rein und ihn beliebig oft ändern. Viel Spaß hier weiterhin bei uns.

Liebe Grüße
bernadette

edit: hat sich mit JackOve überschnitten

 
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hallo bernadette
danke für deine Kritik. Ich kann damit gut umgehen und werde sie auf jedenfall verwenden.
Lg,
Dalia

hallo JackOve
Auch dir vielen Dank für die ehrliche kritik und das tolle Feedback! Immer her damit!
Ich hatte mit viel schlimmeren kriterien gerechnet. Glück gehabt
Lg,
Dalina

 

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