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Thema des Monats Irlahöll

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28.07.2010
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Irlahöll

Mental wounds not healing
Life's a bitter shame
I'm going off the rails on a crazy train

Ozzy Osbourne

Frank regte sich kaum und betrachtete die Bilder an der Wand. Patientenwerke, als Teil ihrer Therapie. Ein Erkrankter hatte eine schwarze Katze gemalt. Ihr Fell war struppig und stand nach allen Seiten weg. Zwei hastig getupfte grüne Punkte stellten die Augen dar. Bei dem Anblick dieses Werkes schüttelte es ihn.
Er hatte sich das immer anders vorgestellt. Ein hell eingerichtetes Büro mit impressionistischen Gemälden, und nicht dieses sterile Einzelzimmer. Und auf einer Couch lag er auch nicht. Es war nicht wie im Film. Stattdessen saß er im Schlafanzug auf einem normalen Bürosessel und wartete auf den Arzt.
Als sich die Tür des Gesprächszimmers öffnete, blickte er nur kurz auf. Er kannte Doktor Bauer. Ende 40, Bauchansatz, ein Vollbart in dem sich die ersten grauen Haare zeigten. Eigentlich war er nicht unsympathisch, aber Frank hätte jedem Therapeuten den gleichen Empfang bereitet.
„Hauen Sie bloß ab!“, fuhr er ihn an.
Der Therapeut blieb gelassen. So etwas erlebte er nicht zum ersten Mal.
„Herr Wagensonner, bitte...“
„Ich brauche Sie nicht. Sie können wieder verschwinden!“
Der Psychiater setzte sich an den Schreibtisch und öffnete Franks Patientenakte.
„Wissen sie, wo Sie sind, Herr Wagensonner?“
Franks Augen funkelten. „Klar. Ich werde mit Tabletten vollgepumpt, sitze in Einzelgesprächen, es gibt eine Akte über mich – Wo sollte ich wohl sein? Warum kriege ich eigentlich keine Gummizelle?“
„Bitte, Herr Wagensonner. Ich bin nur hier um mit Ihnen zu reden.“
„Es gibt nichts zu reden. Ich bin nicht krank.“
„Das habe ich auch nicht behauptet.“
„Dann lassen Sie mich gehen!“, Franks Fingernägel bohrten sich in die Lehne des Stuhls.
Doktor Bauer schüttelte den Kopf. „Das ist noch nicht möglich. Wir sollten zuerst herausfinden, was passiert ist.“
„Ich weiß, was passiert ist.“
„Warum erzählen sie es dann nicht?“
„Ach, ich weiß wie das läuft. Sie denken ohnehin, dass ich krank bin. Aber Sie können mir ihre ganzen standardisierten Fragen stellen, und Sie werden mich als gesund einstufen. Ich weiß, dass ich Frank Wagensonner heiße, als Architekt arbeite und 47 Jahre alt bin.“
Der Arzt blickte ihn skeptisch an, seine Augen verengten sich leicht.
"Was ist?", wollte Frank wissen.
Doktor Bauer brummte in seinen Bart und notierte sich hastig etwas.
"Nichts", antwortete er, "Fahren Sie bitte fort."
Frank zog die Augenbrauen zusammen und sprach weiter.
„Ich weiß auch, dass ich vor vier Tagen mein Büro verlassen habe, und in den Zug gestiegen bin. Insofern bin ich völlig klar und nicht psychisch krank.“
„Aber...“, er beugte sich plötzlich weiter über den Schreibtisch und sah dem Psychiater ins Gesicht. „Ich weiß, dass alles was danach passiert ist, ebenso real ist. Aber Sie glauben mir nicht, und deshalb bin ich hier.“
Doktor Bauer strich über seine Halbglatze. Stumm hakte er einige Punkte auf seinem Zettel ab und blickte wieder auf.
„Es geht nicht darum, was ich glaube. Auch die Polizei hat ein berechtigtes Interesse an Ihrem Fall. Wenn Sie sich erinnern was vorgefallen ist, dann...“
Jetzt lachte Frank. „Das ist jetzt der größte Witz! Die Polizei und die Sanitäter haben mich doch hierher gebracht!“
Der Therapeut nickte. „Hauptsächlich aber wegen Ihres Schockzustands. Sie waren desorientiert.“
„Und wenn ich Ihnen jetzt die ganze Geschichte erzähle, halten Sie mich immer noch für desorientiert.“
„Das würde ich nicht sagen. Was ich davon halte, kann ich erst sagen, wenn Sie es erzählt haben.“
Frank strich sich über seine unrasierte Wange. „Na schön, aber ich kann mir Ihre Reaktion schon denken. Ich bin gegen 18 Uhr aus dem Büro raus. Ich hatte es eilig. Da war ja noch der Termin in München. Am Bahnhof hätte ich am liebsten meine Aktentasche in die Ecke geknallt, weil der ICE natürlich Verspätung hatte. Ich meine, eine halbe Stunde muss man da ja schon fast einkalkulieren, aber der verspätete sich um eineinhalb Stunden. Waren wahrscheinlich wieder irgendwelche Kälteschäden. Naja, ich wollte jetzt nicht ewig im Bahnhof sitzen, also bin ich in den Regionalexpress gestiegen. Der fährt zwar zwei Stunden, aber die hätte ich im ICE auch gebraucht. Wenn er überhaupt noch angekommen wäre.
Besonders voll war der Zug nicht. Da war so ein BWL-Typ, der sich ein Bier nach dem anderen genehmigt hat. Dabei hat er sich dann immer ekelhaft über die Lippen geleckt. Ein widerlicher Typ. Dann ein Heavy Metal Fan. Auch nicht viel besser. Hatte so lange verfilzte Haare, dass er seine Kappe fast nicht mehr drüber brachte. Und eine Frau. Die war der einzige Lichtblick. Ende Zwanzig, dunkle Haare, nicht unattraktiv. Die drei saßen in meinem Abteil, mehr nicht. War ja auch schon spät, da ist´s im Regionalexpress nicht mehr so voll.“
„Sonst ist niemand mitgefahren?“
„Doch. Aber in meinem Abteil war sonst niemand mehr. Darauf komm ich noch. Wollen Sie das jetzt hören, oder nicht?“
Der Therapeut hob entschuldigend die Hände. „Tut mir leid. Erzählen sie weiter.“
„Gut. Wie gesagt, es waren nur wir vier im Abteil. War mir da aber auch egal. Ich hab versucht es mir auf diesen Sesseln im Zug einigermaßen bequem zu machen. Wer so was gebaut hat, muss echt bekloppt gewesen sein. Ich mein, da kann ich mich genauso gut auf den Boden legen. Aber ich war an dem Tag ziemlich geschafft. Mit dem gleichmäßigen Rütteln bin ich dann doch irgendwann eingeschlafen. Dann... Ich...."
Frank wurde von einem plötzlichen Hustenanfall geschüttelt. Als er wieder Luft bekam, standen Tränen in seinen Augen.
"Wissen sie...", setzte er wieder an, "wenn einem so etwas passiert - das hinterlässt Spuren. Ich bin vielleicht traumatisiert. Das werden Sie am besten wissen. Dann bin ich vielleicht doch nicht grundlos hier.“
Franks Gesicht verzerrte sich zu einem zornigen Ausdruck und er klopfte mit der Faust auf den Schreibtisch. "Ich weiß einfach, dass es wirklich passiert ist, und das macht es ja gerade so schlimm“, rief er. „Hätte mir vor vier Tagen jemand erzählt, was ich ihnen jetzt erzähle, hätte ich ihm auch kein Wort geglaubt. Ich verstehe sie gut, aber vielleicht versuchen Sie mich auch zu verstehen."
"Natürlich versuche ich das. Wenn es für sie zu schwer ist, können wir jetzt aufhören."
Frank schüttelte den Kopf und lächelte gequält. "Nein", sagte er. "Ich werde alles erzählen, vielleicht geht´s mir dann besser."
Er räusperte sich. "Ich bin also eingeschlafen", fuhr er fort. "Wie lange, weiß ich nicht. Aber ich bin dann wach geworden, weil der Zug auf einmal so einen Ruck gemacht hat. Vor meinem Fenster war es stockdunkel. Ich hab erst mal versucht, meinen Rücken wieder zu entspannen. Auf meiner Uhr war es 21:40 Uhr, es war also noch eine Stunde zu fahren. Ich hab zuerst gar nicht gemerkt, dass wir stehen geblieben waren. Im Abteil waren immer noch dieselben drei. Der Heavy Metal Fan hatte seinen Mp3-Player so laut gestellt, dass ich bequem mithören konnte. Crazy Train von Ozzy Osbourne. Das kannte ich noch. Haben wir damals rauf und runter gehört, als ich mit dem Studium angefangen hab. Kennen Sie den Song?"
Der Arzt schüttelte den Kopf.
"Der passt perfekt. Crazy Train. Irgendeinen verrückten Sinn muss das haben."
Frank knetete sein Kinn und überlegte ein wenig. "Nicht so wichtig", beschloss er und fuhr fort.
"21:40 Uhr war es jedenfalls, und demnach mussten wir im Irlahülltunnel feststecken."
"Woher wussten sie das?"
"Ich bin die Strecke nicht zum ersten Mal gefahren. Ich hab den Fahrplan im Kopf. Und um die Uhrzeit mussten wir gerade Kinding verlassen haben. Nach dem Kindinger Bahnhof fährt man direkt in den Irlahülltunnel. Über sieben Kilometer. Der fünftlängste Tunnel in Deutschland. Als Architekt weiß ich sowas."
Doktor Bauer nickte.
"Ich hab mich da nicht drüber gefreut. Wenn ein Regionalexpress stehen bleibt, und das dann noch mitten im Tunnel, dann kann das länger dauern. Ich hab mich schon seelisch auf die übliche Bahndurchsage vorbereitet, aber es kam nichts. Da der BWL-Typ wegen seinen achtzig Flaschen Bier mittlerweile eingeschlafen war, und der Metaller sein Gehör ruinierte, hab ich die Frau gefragt was los ist. Die wusste aber auch nichts. Es hatte keine Durchsage gegeben, der Zug war einfach stehen geblieben. Ich hab dann schnell bemerkt, dass sie auch nicht so erfreut darüber war. Wahrscheinlich hätte ich da sogar ein wenig flirten können, aber ich hatte keine Lust. Später hab ich dann erfahren, dass sie Eva hieß. Eva Schwaiger.“
Er verstummte einige Sekunden und blickte auf die Schreibtischplatte.
„Ist schon lustig, wie oft man mit dem Zug fährt und sich nicht für die Leute interessiert“, sagte er. „Aber wenn man zusammen so einen Alptraum erlebt, schweißt einen das sofort zusammen.“
„Das ist eine normale Reaktion auf ein belastendes Ereignis“, antwortete der Therapeut.
Frank holte tief Luft und schloss die Augen. "Belastend. Ja. Der BWler war ein Herr Dabrowski, und der Metal-Fan hieß Tom. Als ich in den Zug eingestiegen bin, waren die drei nur namenlose Gestalten. Konnte das nicht so bleiben?“
Seine Augen waren feucht.
Der Therapeut kratzte sich am Kinn. „Was war mit den anderen Fahrgästen?“
„Ja, das kommt jetzt. Lassen Sie mich fertig erzählen.“
Doktor Bauer lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „In Ordnung“, sagte er.
„Eine Stunde, eine ganze Stunde saßen wir schon in dem Tunnel fest. Dabrowski schlief immer noch, Eva war genauso sauer wie ich, und Tom erfreute sich an seinem Krach. Der war wahrscheinlich der einzige, dem das nichts ausmachte. Mir war´s nach einer Stunde ohne Durchsage wirklich zu dumm, also bin ich aufgestanden um den Schaffner zu suchen. Die Heizung funktionierte auch nicht mehr und es war schon ziemlich kalt. Das kam mir noch nicht komisch vor, in diesen alten Bummelzügen funktioniert ja nie was. Und es war auch nicht das erste Mal, dass sich die Bahnbeamten nicht blicken lassen. Wenn man wissen will, was los ist, muss man denen manchmal ein wenig auf die Pelle rücken.
Der Wagon vor unserem war leer aber ich hab so einen sonderbaren Geruch bemerkt. Erst gestern ist mir eingefallen, was es war. Eisen. Blut riecht so, das wissen sie als Mediziner sicherlich."
Frank zog seine Beine auf den Bürostuhl und murmelte in seinen Schlafanzug.
"Ich hab das da aber noch gar nicht so wahrgenommen. Die Züge riechen ja immer komisch. Ich war deshalb auch nicht gefasst auf diesen Anblick. Aber wer wäre das schon?
Als ich die Schiebetür zum nächsten Wagen aufgemacht habe, ist der Geruch schlimmer geworden. Diese Wagons haben in den Zwischenstücken ja immer zwei Schiebetüren. Ich habe nicht so genau in das Abteil gesehen, sonst hätte ich die zweite Tür nicht aufgeschoben. Aber dann war es schon zu spät. Ich stand in der Hölle.
Der Zugteil war im Gegensatz zum vorherigen ziemlich voll besetzt gewesen.
Gewesen. Denn von den Leuten war niemand mehr am Leben. Es sah aus wie in einem Schlachthaus. Einem alten Mann hatte man die ganze Brust aufgerissen, es war nur noch ein riesiges rotes Loch darin. Irgendwelche Organe hingen raus, ich weiß nicht welche.
Einer Frau war das halbe Gesicht weggerissen worden, man konnte bis auf den Schädel sehen. Weil ihre Lippe irgendwie weg…, weggefressen worden war. Es sah es so aus, als würde sie grinsen.
Das Blut der Opfer war überall verspritzt worden. Die Decke war fast komplett rot, von den Fenstern lief es herab und die Sitze hatten sich vollgesaugt.
Dann sah ich was noch schlimmeres: Einem Kind - man konnte nicht mehr erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen gewesen war - hatte man den Kopf abgerissen. Er war auf den Boden gerollt, die Augen waren weit aufgerissen. Die Schädeldecke war aufgebrochen und das Hirn lief heraus. Es wurde aufgeschleckt von... von... ihm!"
"Wer?" Der Arzt war sichtlich erschüttert, und tippte mit dem Zeigefinger auf den Tisch.
Frank hatte sich in einer embryonalen Haltung zusammengerollt. Sein Murmeln war fast nicht verständlich. "Das Tier", erwiderte er. "Der Hund."
"Es war ein Hund?" Doktor Bauer strich wiederholt über seinen Bart.
"Nein, nicht wirklich. Es hatte Ähnlichkeit mit einem Hund. Aber eigentlich sah es schlimmer aus. Ungefähr wie ein Doberman. Aber es war viel muskulöser. Hatte längere Zähne und war ansonsten komplett schwarz. Und am Rücken hatte es noch so komische Stacheln.
So hatte ich mir immer den Cerberus, den Höllenhund vorgestellt. Und hier war er." Er schluchzte. Der Psychiater wischte sich mit seinem Taschentuch über die Stirn. "Ich glaube, wir hören für heute auf", sagte er.
"Nein. Ich will es heute ganz erzählen. Und danach nie wieder."
Der Therapeut nickte. "Gut. Wie sie wollen", forderte er auf.
"Ich konnte mich kaum bewegen. Mir war schlecht und ich wollte nur weg. Aber dann hat es mich gehört. Der Hund, meine ich. Er hat den Kopf gehoben und mich direkt angesehen. Seine Augen waren auch total dunkel. Sahen aus wie schwarze Murmeln. Das Licht hat sich darin gespiegelt. Sein Maul war ganz feucht von dem Blut und den anderen Sachen, die er gefressen hatte.
Zuerst hat er mich nur angesehen, aber dann bleckte er die Zähne und fing an zu knurren. Ich wollte die Tür wieder schließen, aber diese blöden Automatiken im Regionalexpress brauchen so lange. Ich bin langsam nach hinten gegangen, der Hund ist mir gefolgt und die Tür hat sich zwischen uns wie in Zeitlupe zugeschoben.
Dann ist das Vieh plötzlich los gesprungen. Als hätte er das mit der Tür begriffen. Aber sie war schon fast ganz zu und da ist er nur noch gegen die Glasscheibe geprallt. Er hat darauf blutige Schlieren hinterlassen. Da musste ich fast kotzen.
Ich bin los gerannt, zurück in unser Abteil. War natürlich total panisch. Hab wie blöd an dem Griff für die Tür-Automatik gerüttelt, damit sie zu geht. Ich hab rumgeschrien und wollte sofort meinen Koffer vor die Tür wuchten. Dabrowski ist vom meinem Geschrei aufgewacht und Tom hat seine Stöpsel aus dem Ohr gezogen. Eva hat mich nur angesehen, als wäre ich nicht ganz dicht. Ist ja auch normal. Was würde ich denken, wenn irgendwer wie ein Wahnsinniger ins Abteil stürmt und wirres Zeug erzählt?
Unser BWLer war der erste, der nachsehen wollte. Irgendwie hatte ich das erwartet. Der wirkte wie ein totaler Wichtigtuer und durch den Alkohol fühlte er sich wahrscheinlich noch toller. Er hat lauter Blödsinn gelabert. Das ich mich beruhigen soll, es werde schon alles in Ordnung kommen und so weiter. Wahrscheinlich war er es gewohnt, alles unter Kontrolle zu haben. Und die anderen beiden waren froh, dass jemand die Führung übernimmt. Wie das eben so geht. Wir Menschen sind eben doch Rudeltiere. Wir wollen dem Leitwolf bereitwillig folgen. Und er fühlte sich wirklich wohl in dieser Rolle. Er konnte natürlich nicht wissen, was ich gerade gesehen hatte, aber dieses Geltungsbedürfnis war schon enorm. Ich versuchte wirklich, ihn abzuhalten. Erzählte von dem Hund, den Toten, alles. Er hat mir gar nicht zugehört.
Aber das ist ja auch menschlich. Wir glauben vieles nicht, bis wir es selbst sehen. Ist bei mir ja auch nicht anders. Ich hab am Ende nur gehofft, dass er dem Hund genauso entkommen kann, wie ich. Aber so war´s nicht."
"Der Hund hat ihn angegriffen?"
"Mehr als das. Es hat nur ein paar Sekunden gedauert, bis wir Dabrowski schreien hörten. Seitdem weiß ich, wie unterschiedlich unsere Schreie klingen können. Zuerst war es nur ein erschrecktes Ausrufen. Dann musste ihn der Hund angefallen haben, denn es waren Panik- und Schmerzensschreie. Und nach ein paar Sekunden kreischte er nur noch. Er schrie um Hilfe, gurgelte irgendwie und dann war es still.
Eva hat gezittert und hatte ganz große Augen. Ich dachte immer, das wäre ein Klischee, aber die Augen sind wirklich weit aufgerissen, wenn man Angst hat. Meine waren es bestimmt auch.
Tom stand nur noch still da und kaute auf seinem Daumen. Oder vielleicht lutschte er auch dran. Sah ein bischen aus wie ein Kleinkind. Das hört sich jetzt lustig an, aber ich mache da niemandem einen Vorwurf. Wir hatten alle die Hosen voll, da ist´s egal wie sich jemand benimmt. Und Dabrowski war tot, das wussten wir alle."
Er wischte sich mit dem Handrücken über seine Augen. "Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Dass er widerlich war und so. Ich meine, er war mir unsympathisch, und er war ein „Macher“-Typ. Solche Leute mag ich nicht, aber so ein Ende hat er deswegen noch lange nicht verdient."
Ein vorbei fahrendes Auto hupte. Beide blickten kurz zum Fenster, und konzentrierten sich wieder auf das Gespräch.
"Wir sind ewig so dagestanden. Keiner wusste, was er machen sollte. Und dann hörten wir, wie an die Tür geschlagen wurde. Ein gleichmäßiges Schlagen, als würde jemand ständig einen Tennisball dagegen werfen. Die anderen haben mich nur angesehen. Jetzt sollte ich der Leitwolf sein, obwohl ich es gar nicht wollte.
Tom konnte das nicht. Er machte einen auf harten Typen, mit seinem ganzen Metal-Outfit, aber in Wirklichkeit war er ein wirklich feiger Hund. Ich hatte ja auch Angst, wir alle hatten Angst. Aber bei ihm war das noch ein bischen anders. Fast ein Komplex. Deswegen hat er sich auch so vor Eva aufgespielt. Es kam mir immer so vor, dass er sie beschützen wollte, um von seiner eigenen Angst abzulenken. Und dass er nicht zur Tür gehen konnte, zeigte nur, das hinter seiner ganzen Schauspielerei nicht wirklich viel dahinter steckte.
Eva war schon deutlich stärker. Ich glaube, die hätte auch ohne weiteres nachsehen können. Aber unsere Gesellschaft hat bei ihr Spuren hinterlassen. Wir leben immer noch in einer Männerdomäne. Auch wenn viele Frauen mittlerweile Führungspositionen übernehmen, war sie das scheinbar nicht gewohnt. Sie erwartete einen Mann als Anführer. Ich wollte nicht, aber was blieb mir schon übrig?
Ich konnte mich auch kaum bewegen, aber irgendwie hab ich es doch geschafft, bis zur Tür zu gehen. Das Geräusch kam von dem Hund. Er war jetzt in dem Abteil vor uns und warf sich immer wieder gegen die Tür. Aber sie hielt stand. Gott sei dank. Aber ich sah was Schlimmeres.
Er war nicht der einzige. In dem Zugteil standen mittlerweile sieben oder mehr Hunde. Ich weiß nicht, woher die kamen, sie waren einfach da. Dann hab ich Dabrowkski gesehen.
Er lag auf dem Boden, total zerfleischt und einer der Hunde kaute an seinem Handgelenk. Dabei riss er Sehnen aus dem Arm.
Das war dann zu viel für mich. Ich hab mich umgedreht und auf den Boden gekotzt. Vielleicht bin ich auch kurz ohnmächtig geworden, denn ich kann mich nicht erinnern, wie sie mich in den Stuhl gelegt haben und mir die Tempos und das Wasser gegeben haben.
Die zwei sind dann zur Tür gegangen. Ich war der Anführer gewesen, und ich war in die Knie gegangen. Jetzt mussten sie selbst sehen, was los war.
Tom wollte Eva´s Hand nehmen, aber sie wimmelte in ab. Er wollte der starke Mann sein, aber sie ließ ihn nicht. Als sie durch die Tür gesehen haben, war es sowieso umgekehrt. Wie ich es vorhin gesagt habe.
Eva war die stärkere. Tom hat nur was vorgespielt. Er hat wie ein kleines Kind geschrien und ist in die Knie gegangen. Eva musste ihn dann wegziehen. Sie war wirklich angewidert von ihm.
Als es mir wieder besser ging, haben wir drei unser Gepäck vor der Tür aufgebaut. Die Viecher kamen noch nicht durch, aber irgendwie war klar, dass sie das nicht ewig aufhalten würde. Tom versuchte zu telefonieren, aber im Tunnel hatten wir keinen Empfang. Und dann haben wir uns getrennt."
"Wie?" wollte der Arzt wissen.
"Die Hunde kamen nur von vorn. Da war es logisch, das wir die andere Seite des Wagons überprüfen mussten. Wir wussten ja nicht, ob das Abteil leer war, oder ob da auch alles voller Tiere war. Freiwillig wollte niemand gehen. Also haben wir Streichhölzer gezogen. Eva hat das kurze erwischt.
Fair hat sie das nicht gefunden. Sie wollte, das Tom geht. Das konnte ich irgendwie verstehen. Der hat sich fast in die Hose gemacht, als wir die Zündhölzer genommen haben. „Bitte nicht, bitte nicht“, hat er immer wieder gefleht. Es war wirklich erbärmlich. Wenn wir Männer das starke Geschlecht sein sollen, war er wirklich ein Negativbeispiel. Als er gesehen hat, dass Eva das kurze Holz gezogen hat, ist er wieder in seine Verkleidung des starken Mannes gefallen. „Laß mich gehen“, hat er gesagt. Wie irgendein Held in einem Actionfilm.
Eva war dann ziemlich cool. Sie hat den Spieß umgedreht. „Dann geh doch“, hat sie gesagt. Jetzt war er in der Zwickmühle. Wenn er weiter Schwarzenegger spielen wollte, musste er gehen. Oder er musste seine Feigheit eingestehen. Und irgendwie war klar, was Eva und ich dachten.
Wir wollten ihn los werden. In so einer Situation bestimmt scheinbar der reine Instinkt das Handeln. Wir beide konnten überleben, aber Tom war nur ein Klotz am Bein. Das Rudel lässt das schwächste Tier zurück. Ziemlich pervers, aber es ist so.
Er hat uns ein paar Sekunden angesehen. Man konnte richtig sehen, wie es in ihm arbeitete. Dann hat er die Maske fallen lassen. „Ich kann nicht“, hat er gesagt und sich in einen Sessel fallen lassen. Wenigstens war er ehrlich.
Jetzt lag es an uns, einen Ausweg zu finden. Wir mussten natürlich sehen, ob wir durch den anderen Wagon fliehen konnten. Aber was war, wenn dort auch Hunde warteten? Eingepfercht in einer übergroßen Konservendose, auf der einen Seite von Höllenhunden belagert und auf der anderen Seite vielleicht noch etwas schlimmeres.
Das war eine grauenvolle Vorstellung. Ich war deswegen der Meinung, wir sollten einfach die Fenster einschlagen und durch den Tunnel laufen. Da hat Tom wieder angefangen zu flennen. Er hat geglaubt, dass die Hunde aus dem Tunnel gekommen sind, und dass wir sterben, wenn wir rausgehen. Wir haben ihm nicht wirklich zugehört. Er hatte seine Position in der Gruppe schon lange verspielt.
Wir haben beschlossen beide Möglichkeiten zu versuchen. Ich sollte durch das Fenster und Eva durch den Wagon. Wenn einer der Wege sicher war, sollten wir uns nach zehn Minuten wieder treffen. Das war abgemacht. Aber ich hab´s nicht eingehalten.
Das tut mir jetzt am meisten leid, aber ich hab kopflos reagiert. Wegen Tom, diesem Arschloch.
Eva hat die Schiebetür geöffnet, und gleich danach wieder den Hebel gedrückt. Dann schließt sie sich gleich wieder. Wir wollten ja nicht, dass ein Hund durch die Tür springt. Dann war sie weg, und ich war dran.
Ich hab den Nothammer genommen und wollte die Scheibe einschlagen. Da hat Tom mich auf einmal von hinten angesprungen. Das war nackte Panik bei ihm. Er hat mich festgehalten wie in einem Schraubstock. Ich hab kaum noch Luft bekommen. Und als er mir in die Augen gedrückt hat, bin ich selber panisch geworden. Ich hab ihm mit dem Nothammer auf den Kopf geschlagen. Immer wieder, bis er endlich los gelassen hat.
Als ich aufgestanden bin, hab ich total gezittert. Toms Kappe war weggerutscht und sein Kopf hat geblutet. Da bin ich ausgetickt. Ich weiß nicht, ob er noch lebte. Wissen sie das? Lebt er noch?“
Der Therapeut wirkte verwirrt. „Es gibt eine Dinge, die ich noch klären muss“, sagte er. „Er hieß Tom, sagten Sie?“
„Ja.“
Er blätterte in den Akten und brummte. „Thomas Bauhuber, ja. Er wird vermisst.“
„Wie vermisst?“ Frank wippte hin und her.
„Herr Wagensonner, wie sind sie aus dem Tunnel gekommen?“
„Warum? Was ist hier los?“
„Ich habe ein paar dringende Fragen, und...“
„Sie glauben mir nicht. Das ist es doch? Ich wusste, dass Sie mir nicht glauben.“
„Herr Wagensonner, ich weiß nicht was ich glauben soll. Ich werde es Ihnen gleich erklären. Sagen Sie mir nur kurz, wie sie aus dem Tunnel gekommen sind.“
„Ich weiß es nicht mehr genau. Ich bin eigentlich nur gerannt. Jeden Moment hab ich damit gerechnet, dass mich einer der Hunde anspringt und ich sterben muss. Der Irlahülltunnel ist nicht durchgehend beleuchtet. Ich war deswegen froh über jede Lampe, die ich erreicht habe. Hab mich jedes Mal umgedreht, um zu sehen, ob mir nicht irgendwas folgt. Aber hinter mir war nichts. Den Rest kennen Sie ja. Die Bahnarbeiter haben mich vor dem Notausgang gefunden. Ich war panisch. Die Sanitäter und die Polizei hielten mich für verrückt und ich wurde hierher gebracht. Aber ich bin nicht verrückt. Die Geschichte ist so passiert, wie ich sie erzählt habe."
Doktor Bauer nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. "Herr Wagensonner, ich muss sie noch auf etwas hinweisen. Das tue ich deshalb, weil ich sie für aufnahmefähig halte. Sie haben recht, sie sind nicht krank. Aber der ganze Vorfall ist merkwürdig. Ich bin hier, um ihnen zu helfen, und wenn Sie verstehen, dass..."
"Was soll ich verstehen?" Frank fuhr auf. "Und auf was wollen Sie mich hinweisen? Mir ist das sowieso egal. Ich glaube an das, was ich gesehen habe."
"Das verstehe ich, Herr Wagensonner. Vielleicht stimmt es auch. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Bitte hören Sie mir zu. Sie haben vorhin erwähnt, sie seien 47 Jahre alt?"
"Ja, was tut´s zur Sache?"
"Herr Wagensonner, Sie sind älter. Seit dem Zeitpunkt Ihres Verschwindens sind drei Jahre vergangen. Jetzt sind sie 50. Der Zug..."
„Was sagen Sie da?“ Er fiel zurück in den Stuhl und starrte den Arzt mit offenem Mund an.
„Sie haben wohl damals ihr Büro verlassen, so wie Sie es erzählt haben. Aber der Regionalexpress in den sie gestiegen sind, ist vor drei Jahren im Irlahülltunnel verschwunden. Der Vorfall war weltweit in der Presse. Es gab unzählige Spekulationen und Verschwörungstheorien. Aber von dem Zug hat man nichts mehr gefunden. Diese Eva Schweiger und der Herr Dabrowski werden seitdem ebenfalls vermisst. Auch sie hat man nicht mehr gesehen. Suchaktionen blieben erfolglos. Und jetzt sind Sie beim Notausgang des Irlahülltunnels plötzlich wieder aufgetaucht.“
Frank wimmerte. „Nein, nein das kann nicht sein!“
„Es ist die Wahrheit. Wir haben in den letzten drei Tagen versucht, Sie von jeder Aufregung fernzuhalten. Draußen vor der Klinik wimmelt es von Reportern. Jeder will wissen, was passiert ist.“
Frank verdrehte die Augen. „Nein, lassen Sie mich in Ruhe!“, schrie er. Ich werde wahnsinnig. Was ist hier los?“
Der Psychiater griff zum Telefon und alarmierte die Pfleger. Frank schlug währenddessen wild auf den Bürostuhl ein.


Das Quietschen hatte ihn geweckt. Werner rieb sich verschlafen die Augen. Der Zug war stehen geblieben. Wo, war nicht zu erkennen, denn vor den Fenstern war es dunkel. Alles war still.

 

So, hier meine zweite Story. Dass sie zum Thema des Monats passt, war tatsächlich Zufall, geplant hatte ich sie schon länger. Und wie immer freu ich mich auf eure Kritik.

Viele Grüße
Christian

 
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Hallo!

Das ist eine ziemlich klassiche Szene, die Du da geschrieben hast. Problem hier:

„Sind sie ganz sicher, dass sie kein Wasser wollen?“, fragte der Psychiater. Er fummelte umständlich mit den Gläsern herum und öffnete die Flasche Apollinaris. Frank schüttelte nur stumm den Kopf. Seine Augen waren glasig und die blonden Haare hingen ihm wild ins Gesicht. „Gut“, setzte Doktor Bauer wieder an, „sie können natürlich jederzeit sagen, wenn sie etwas brauchen.“
Frank regte sich kaum und betrachtete die Bilder an der Wand. Ausnahmslos alle waren von Patienten gezeichnet, als Teil ihrer Therapie. Ein an Schizophrenie erkrankter hatte eine schwarze Katze gemalt. Ihr Fell war struppig und stand nach allen Seiten weg. Zwei hastig getupfte grüne Punkte stellten die Augen dar. Bei dem Anblick dieses Werkes schüttelte es ihn.
Er hatte sich das immer anders vorgestellt. Ein hell eingerichtetes Büro mit impressionistischen Gemälden, und nicht dieses sterile Einzelzimmer. Und auf einer Couch lag er auch nicht. Es war nicht wie im Film. Stattdessen saß er im Schlafanzug auf einem normalen Bürosessel und blickte den Doktor über den Schreibtisch hinweg an.
„Wissen sie, wo sie sind, Herr Wagensonner?“, erkundigte sich der Arzt ohne aufzublicken.
Frank strich über seine unrasierte Wange. „Im Klinikum in der geschlossenen Psychiatrie“, antwortete er.
Der Therapeut nickte zufrieden. „Das ist richtig. Wissen sie, wie lange?“
„Drei Tage?“, gab er müde zurück.
„Sehr gut.“ Der Arzt notierte sich etwas auf seinem Zettel und trank einen Schluck Wasser. Er blickte auf und sein vollbärtiges Gesicht nahm einen freundlichen Ausdruck an.
„Wie fühlen sie sich?“, fragte er sanft.
Frank seufzte und presste Daumen und Zeigefinger gegen seine Augen. „Ich weiß nicht...“, setzte er an, „ich bin verwirrt. Ich meine, ich bin hier in der Geschlossenen, obwohl ich nicht krank bin. Sie haben mir dieses Medikament gegeben, dieses Zy..., Zy...“
Zyprexa?“, half ihm der Arzt.

Klar, dass Medikament allein macht für eine psychatrische Einrichtung durchaus Sinn, aber der Hinweis auf die Schizophrenie, einige Zeilen vorher, deutet schon mächtig vorraus. Da habe ich als Leser Pech (beziehungsweise Du, als Schreiber;)), weil mir dieses Mittel bekannt ist. Da stellen sich schnell Rückschlüsse ein, die sich dann auch alle bewahrheiten. Hier kann (für mich) keine Spannung aufkommen, weil es keinen Bruch, keine möglichen Zweifel gibt:

Frank hustete leicht. „Wenn ich´s ihnen erzähle, glauben sie´s ja doch nicht“, erwiderte er. „Das würde ich nicht sagen“, gab der Doktor zurück. „Warum erzählen sie mir nicht, was ihnen passiert ist?“
„Ach, ich weiß wie das läuft“, murmelte der Patient. „Sie können mir ihre ganzen standardisierten Fragen stellen, und sie werden mich als gesund einstufen. Ich weiß, das ich Frank Wagensonner heiße, als Architekt arbeite und 47 Jahre alt bin.“

Hmm, entweder der Typ weiß tatsächlich, was los ist, oder... hmm, da wir in einer Horrorstory sind, muss es (oder wird sehr wahrscheinlich) dann ja doch anderes kommen. Der Dialog ist sehr unglücklich. Wenn Du schon so ein Gespräch hast (ich meine, hier gibt es Tonnen von Konfliktstoff), dann solltest Du versuchen, es ein wenig mehr, wie einen Schlagabtausch zu schreiben. Das betrifft jetzt nicht unbedingt die zitierte Stelle, sondern Deinen Dialog im allgemeinen. Ein wenig mehr Grrr, ein wenig mehr Arrgg, verstehst;)?

So nach dem Motto:
"Guten Morgen, Frank."
"Sagen sie der Schwester, sie kann ihre Dreckspillen wieder mitnehmen!"
"Warum, Frank?"
"Weil ich davon Durchfall bekomme."
"Frank. Wollen sie sich nicht setzen?"
"Nein, danke."
"Wie sie wollen. Die Medikamente sind nur für..."
Frank stürmte nach vorne, und fegte mit der Hand einige Akten und Papiere zur Seite. "Erzählen sie mir nichts! Ich weiß, wer ich bin! Nur, warum ich hier bin, dass weiß ich nicht! Wissen sie was, Doktor? Allmählich regen sie mich echt auf!"
"Bitte Frank, setzten sie sich. Dann reden wir noch mal über alles."
"Fahr doch zur Hölle."
Doch Frank beruhigte sich wieder. Vielleicht wäre sitzen ja doch keine schlechte Angelegenheit. Irgendetwas in ihm wollte sogar unbedingt sitzen, ein gutes Gespräch führen. Es war genau jener Teil, dem es sogar leid tat, was er gerade gesagt hatte. Doch da war aber noch etwas anderes gewesen, gerade eben, einen Wimpernschlag in der Vergangenheit. Etwas, dass sich anfühlte, wie ein kahlte Zunge in seinem Kopf. Und dieses Etwas wollte etwas anderes. Den Brieföffner des Doktors, der gleich neben einem ungeöffneten Umschlag lag...

... And so on, and so on. Das ist jetzt ultraspontan, aber ich hoffe es reicht, um zu zeigen, worauf ich hinaus will. Deine Geschichte hat nicht den nötigen Raum, für zahnloses Bliblablub, lass ruhig ein wenig die Fetzen fliegen, dann ist da auch mehr Leben drin;)!

Am Ende wird er ja auch vom Arzt aufgeklärt. (Wie oft hat der Arzt das eigentlich schon getan, seit er dort ist?) Horror ist es für mich nicht wirklich. Vielleicht eher: Der Typ weiß, dass er schizophren ist, kann die Stimme des bösen Alteregos sogar hören, aber er kann nichts dagegen tun, liegt ständig im Konflikt ect. Irgendwie so. Und auch die Darstellung der ganzen Szene an sich ist etwas unlebendig. Sorry, Deine erste Story gefiel mir da besser!

Lieben Gruß,
Satyricon

P.S.: Also, dass mit dem Mittel betrifft wohl nur wenige Leser, die sich mit solchen Dingen auskennen. Nicht zwangsläufig jeden Leser. Dürfte zwar klar sein, aber ich wollte das nochmal erwähnt haben. Mach das mit dem Medikament doch anders: erwähne es garnicht erst. Natürlich bringt das so einen Hauch von medizinischen Realismus in die Geschichte, aber es ist in meinen Augen nicht unbedingt nötig, es zu erwähnen.

 

Hi Christian

Das Thema passt tatsächlich gut zum TdS - der Tunnel sowohl als räumliche wie auch als zeitliche Passage in eine Parallelwelt (?), in der Menschen von Höllenhunden gefressen werden.

Von der Idee her gefällts mir gut. Tunnel haben immer etwas Gruseliges, vor allem wenn man darin feststeckt. Was mir auch gut gefällt, du nimmst Orte aus der Realität. Ich kannte den Tunnel bislang nicht, aber er hat ja sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel. Das macht die Geschichte gleich nochmal etwas realistischer, vor allem für die, die schon durch diesen Tunnel gefahren (und vielleicht stehen geblieben?) sind.

Wie Salem auch im Gunners Traum konfrontierst du eine Gruppe zusammengewürfelter Menschen mit etwas Übernatürlichem, Bösem. Ich hatte das in meine Kritik zu seiner Geschichte schon geschrieben, dass dies eine tolle Ausgangslage für Horrorgeschichten ist. Du schreibst selbst, warum sich da so viel herausholen lässt:

„Ist schon lustig, wie oft man mit dem Zug fährt und sich nicht für die Leute interessiert“, sagte er. „Aber wenn man zusammen so einen Alptraum erlebt, schweißt einen das sofort zusammen.“

Es ist genau diese Dynamik, die sich zwischen den Leuten ergibt, die den gewissen Reiz ausmacht. Was macht die Angst, die Panik aus den Leuten, was kommt zum Vorschein, das vielleicht schon immer in ihnen geschlummert hat? Vor allem, wenn es irgendwann nur noch darum geht, das eigene Überleben zu sichern und sie beginnen, gegeneinander zu arbeiten. Ich nehme nicht gerne andere Geschichten als Vergleich heran, aber wenn du Der Nebel von King gelesen hast, dann weisst du, was ich meine. Irgendwann spielt das Monster draußen (fast) keine Rolle mehr, es ist viel interessanter, was sich zwischen den Menschen in ihrer ausweglosen Lage abspielt.
Im Ansatz hast du das schön eingefangen: Zunächst kennt man sich nicht, die Personen werden lediglich über ihr Aussehen / ihr offensichtliches Verhalten charakterisiert ("BWL-Typ", "Metal-Fan" etc.). Nach und nach lernt man sich dann besser kennen. Hier verschenkst du Potential, da die Charakterisierung der Personen - auch, als allen bewusst ist, dass sie gefangen sind - eher oberflächlich bleibt. Man lernt die anderen Figuren nicht wirklich kennen, selbst am Ende ist es nur der Metal-Fan, der geschniegelte BWL-Typ, die hübsche Frau. Hier müsste mehr kommen, es sollten Facetten zum Vorschein kommen, die man anfangs noch nicht kannte. Teilweise gelingt dir das auch, hier zum Beispiel:

Unser BWLer war der erste, der nachsehen wollte. Irgendwie hatte ich das erwartet. Der wirkte wie ein totaler Wichtigtuer und durch den Alkohol fühlte er sich wahrscheinlich noch toller. Er hat lauter Blödsinn gelabert. Das ich mich beruhigen soll, es werde schon alles in Ordnung kommen und so weiter. Ich versuchte wirklich, ihn abzuhalten. Erzählte von dem Hund, den Toten, alles. Er hat mir gar nicht zugehört.

und hier

Tom wollte Eva´s Hand nehmen, aber sie wimmelte in ab. Er wollte der starke Mann sein, aber sie ließ ihn nicht. Als sie durch die Tür gesehen haben, war es sowieso umgekehrt. Tom hat wie ein kleines Kind geschrien und ist in die Knie gegangen. Eva musste ihn dann wegziehen.

Aber es bleibt zu sehr an der Oberfläche, finde ich.

Eine gute Möglichkeit, die Spannung zwischen den Leuten und ihre Charakter darzustellen, sind immer Dialoge. Die fehlen fast vollständig in deiner Geschichte, aufgrund deiner gewählten Erzählform (dazu gleich mehr). Und das macht dir die Arbeit natürlich schwierig. Überlege mal, was sich aus einer solchen Szene herausholen ließe:

Wir wussten ja nicht, ob das Abteil leer war, oder ob da auch alles voller Tiere war. Freiwillig wollte niemand gehen. Also haben wir Streichhölzer gezogen. Eva hat das kurze erwischt. Aber sie hat es hingenommen. Von uns allen hatte sie sich am schnellsten mit der Situation abgefunden. Manche Menschen akzeptieren scheinbar auch die merkwürdigsten Sachen.

Das ist eine super Idee, finde ich! Wenn du da einen Dialog herumbaust, die Verzweiflung von Eva zeigst, vielleicht sogar, wie sie sich anfangs weigert und dann von den beiden Männern gezwungen wird (da sie das kurze Streichholz gezogen hat), dann bekommt die Situation eine ganz neue Dynamik. Das meine ich damit, wenn ich schreibe, was aus den Leuten im Angesicht der Angst wird, wenn sie nur noch ihr eigenes Überleben sichern wollen. Du beschreibst hier etwas lapidar, sie findet sich eben damit ab, aber es fällt schwer, dir das hier zu glauben. Warum machst du es nicht etwas dramatischer?

Kommen wir nun zur Erzählform: Du hast dich dafür entschieden, die Geschichte quasi in der Ich-Perspektive als Gespräch bei einem Psychiater zu schildern. Du legst den Schwerpunkt dabei nicht auf Grusel, Spannung und die Ausweglosigkeit der Situation, sondern eher auf die Brutalität, was in einer Horror-Geschichte natürlich seine Berechtigung hat. Mir jedoch hätte es besser gefallen, wenn der Schwerpunkt eben auf den Menschen liegen würde, nicht auf den Monstern. Einfach deshalb, weil die Geschichte dann ungleich spannender und (zumindest was mich angeht) auch erschreckender wäre. Ansonsten finde ich, hast du den "Gore-Faktor" schön hoch gehalten und gut umgesetzt, mit abgerissenen Gliedmaßen, Köpfen, offenen Gehirnen etc. Mich persönlich spricht das nicht so an, Horror ist es aber auf jeden Fall.
Das Problem dieser Erzählform ist eben immer, dass man weiß, dass der Prot. überleben wird. Daraus kannst du keine Spannung mehr aufbauen, also musst du es irgendwie anders machen. Du wählst hier außerdem eine Variante, bei der auch das Schicksal der Mitstreiter zu schnell klar wird:

Wir haben gemeinsam was durchgestanden. Lange habe ich sie nicht gekannt, aber es war trotzdem ein Stück persönlicher. Jetzt sind sie alle tot. Und ich kann keins ihrer Gesichter vergessen.“

Das kommt recht früh in deiner Geschichte, und jetzt weiß ich als Leser, aha, OK, der Erzähler überlebt, alle anderen sterben. Wo kommt jetzt noch die Spannung her? Du kannst sie immer noch aufbauen (bspw. durch Ausschmücken der Streichholz-Szene), aber es wird schwieriger für dich als Autor. Ich denke daher, dass für die Geschichte eine andere Erzählform angemessener wäre, aber das ist natürlich nur meine subjektive Meinung.

Zum Ende noch: Frank hat sich das alles ja nur "eingebildet" (bzw. in einer Parallelwelt erlebt), da ja nicht wirklich ein Zug verschwunden ist. Warum nicht den Zug wirklich verschwinden lassen? Der letzte Absatz gefällt mir wiederum sehr gut - die Geschichte wiederholt sich, es scheint also tatsächlich von dem Tunnel auszugehen und nicht nur eine psychische Störung von Frank zu sein.

Nun noch ein paar Kleinigkeiten:

„Sind sie ganz sicher, dass sie kein Wasser wollen?“, fragte der Psychiater.

Sie in der Anrede immer groß schreiben.

Frank regte sich kaum und betrachtete die Bilder an der Wand. Ausnahmslos alle waren von Patienten gezeichnet, als Teil ihrer Therapie. Ein an Schizophrenie erkrankter hatte eine schwarze Katze gemalt.

Woher weiß Frank, dass dieses Bild von einem Schizophrenie-Patienten gemalt wurde?

Frank hustete leicht. „Wenn ich´s ihnen erzähle, glauben sie´s ja doch nicht“, erwiderte er. „Das würde ich nicht sagen“, gab der Doktor zurück. „Warum erzählen sie mir nicht, was ihnen passiert ist?“

Wenn eine andere Person zu sprechen beginnt, solltest du einen Zeilenumbruch machen.

Ich weiß, das ich Frank Wagensonner heiße, als Architekt arbeite und 47 Jahre alt bin.“

dass ==> da musst du drauf achten, das ist an mehreren Stellen falsch geschrieben.

Einem alten Mann hatte man ganze Brust aufgerissen,

die ganze Brust

Seine Murmeln war fast nicht verständlich.

Sein Murmeln

Ich bin ich los gerannt, zurück in unser Abteil.

Ein Ich zu viel.

Wir haben eine viertel Stunde gewartet.

Viertelstunde

Ja, das wars auch schon :)

Viele Grüße.

 

Hallo und danke für die Rückmeldungen!

@Satyricon:

Ein wenig mehr Grrr, ein wenig mehr Arrgg, verstehst?

Verstehe gut, was du meinst. Dein Beispiel war auch super :thumbsup:
Ich werde das berücksichtigen, falls ich bei der Erzählform bleibe. Da auch Schwups die Ich-Form bzw. das Gespräch kritisiert hat, überlege ich gerade, ob ich nicht wieder zur Er-Form übergehe. Mal sehen.

Vielleicht eher: Der Typ weiß, dass er schizophren ist, kann die Stimme des bösen Alteregos sogar hören, aber er kann nichts dagegen tun, liegt ständig im Konflikt ect

Ganz so war es ja nicht gedacht. Ich wollte bewusst offen halten, ob die ganze Szene Franks Einbildung war, oder tatsächlich geschehen ist. Darum hab ich auch die Ich-Form gewählt. Muß mal überlegen, wie das klarer wird.

Und auch die Darstellung der ganzen Szene an sich ist etwas unlebendig.

Das ist hart, aber wahr. Temporeicher und bildhafter zu schreiben ist sicherlich eine große Baustelle bei mir. Gerade darauf werde ich bei der Überarbeitung Rücksicht nehmen.

Danke für´s lesen und deine hilfreiche Kritik!

@Schwups:

der Tunnel sowohl als räumliche wie auch als zeitliche Passage in eine Parallelwelt (?), in der Menschen von Höllenhunden gefressen werden.

Genauso war es gemeint. Hm, du hast es richtig gedeutet, Satyricon dagegen hat eine ganz andere Richtung vermutet. Eigentlich eher was gutes, obwohl ich die Geschichte gar nicht so offen halten wollte ;)

vor allem für die, die schon durch diesen Tunnel gefahren (und vielleicht stehen geblieben?) sind.

Ich mußte seit Oktober fast jeden Wochentag durch diesen Tunnel fahren (Gott sei dank hab ich jetzt ne neue Stelle). Und einmal blieb der Zug da drin tatsächlich eine halbe Stunde stehen. Und auch hier gabs keine Durchsage oder was ähnliches. Durch den Vorfall entstand die Idee. Obwohl ich zu spät zur Arbeit kam, hatte es also auch was positives :D

aber wenn du Der Nebel von King gelesen hast, dann weisst du, was ich meine.

Ist zwar schon ewig her, das ich die gelesen hab, aber es gibt sicherlich Parallelen bzw. unbewusste Einflüsse.

Hier verschenkst du Potential, da die Charakterisierung der Personen - auch, als allen bewusst ist, dass sie gefangen sind - eher oberflächlich bleibt.

Das sehe ich genauso. Muß deutlich ausgebaut werden. Vielen Dank!

Ich denke daher, dass für die Geschichte eine andere Erzählform angemessener wäre, aber das ist natürlich nur meine subjektive Meinung.

Ehrlich gesagt, denke ich das mittlerweile auch. Entweder behalte ich die Erzählform bei, und versuche es auszuschmücken (Was das ganze unter Umständen nur aufbläht) oder ich schreibe sie komplett um. Momentan tendiere ich zu letzterem.

Frank hat sich das alles ja nur "eingebildet" (bzw. in einer Parallelwelt erlebt), da ja nicht wirklich ein Zug verschwunden ist. Warum nicht den Zug wirklich verschwinden lassen?

Genau. Es sollte eine Parallelwelt sein. Ursprünglich wollte ich den Zug sogar wirklich verschwinden lassen. Allerdings muss man da wieder auf die Logik achten. Was ist mit den anderen Fahrgästen? Was macht die Polizei bzw. die Ermittler? Warum findet man nichts? Das sind alles Dinge die ich dann reinnehmen müsste, was die Geschichte noch mal ganz schön verlängert. Aber mal sehen, wie ich das mach.

Woher weiß Frank, dass dieses Bild von einem Schizophrenie-Patienten gemalt wurde?

Ah, blöder Fehler. Danke!

dass ==> da musst du drauf achten, das ist an mehreren Stellen falsch geschrieben.

:fluch: Das ist ganz peinlich. War ja schon in der ersten Story so. Ich glaube, man muss es bei mir wie in der Schule machen: Schreibe die Sätze, in denen das dass vorkommt 1000 mal an die Tafel :D Kleiner Scherz, ich werd´s ausbessern und in Zukunft wirklich verstärkt darauf achten.

Vielen Dank für´s lesen und deine ausführliche Kritik! Drei Geschichten von dir hab ich ja noch vor mir, die werde ich demnächst lesen. Freu mich schon drauf!

Viele Grüße
Christian

 

Ahoi Unbeliever.

überlege ich gerade, ob ich nicht wieder zur Er-Form übergehe.
Bitte nicht. Ich finde, gerade die Ich-Form hat hier etwas Erschreckendes.

Ich habe mich einfach mal in deine Geschichte fallen gelassen (meine Kritik zu deiner anderen Geschichte bezüglich der Anhängsel bei den wörtlichen Reden trifft auch hier zu). Deine Gespräche sind äußerst realistisch, aber so überflüssige "Erklärungen" wie "sagte er", "erörterte sie", "betonte er forsch" usw bringen mich irgendwie immer aus dem Lesefluss raus.

Nichtsdestotrotz fand ich die Story sauspannend. Bei den Beschreibungen der Opfer lachte sogar das alte Salem-Splatter-Herz :D. Seeehr schön gemacht!
Insgesamt war es eine Geschichte, bei der ich nicht aufhören konnte zu lesen.

Somit habe ich bis auf oben Genanntes nix zu meckern. Habe mich hervorragend unterhalten gefühlt. Vielleicht ging es mit der Flucht am Ende ein klein wenig zu schnell (hätt für meinen Geschmack noch länger dauern können); auch das mit der Streichholzgeschichte.
Den letzten Satz hab ich dann zunächst nicht verstanden.

So, nicht sehr konstruktiv, ich weiß. Aber hat Spaß gemacht!

Gruß! Salem

 

Hallo allerseits,

rechtzeitig vor Ende des TdS habe ich die Story noch mal überarbeitet. Die Ich-Form habe ich jetzt so gelassen, aber alle anderen Ratschläge und Verbesserungen beherzigt. Aufgrund der Anregung von schwups habe ich mich ein wenig mehr auf die Gruppendynamik konzentriert. Außerdem verschwindet der Zug jetzt wirklich, somit wird auch das Ende klarer. Vielen dank für die Anregungen und Verbesserungen.

Viele Grüße
Christian

 

Hallo unbeliever,

interessanten Mix legst du da vor. Für mich ist es in Form und Stil eine klassische Lagerfeuergeschichte mit einem kleinen Hauch solcher Filme wie "Asylum" oder "Todeskarten des Dr. Schreck". Der Dialog an sich und auch der Spannungsaufbau bringt über weite Schrecken die richtige Dynamik rein, damit man in die Geschichte á la Salem reinfällt. Schön. Aber ...
... für mich entstand der Eindruck, dass du einen großen Teil (am Anfang) in einem Rutsch geschrieben hast und spätere Teile angestückelt wurden. Den mittendrin (ich werde noch hinweisen, wo) fällt die Story auseinander und kann sich leider bis zum Ende nicht mehr so recht fangen. Dort wird's auch ein bissi fehlerhaft. Schade, schade - denn ich sehe Riesenpotential darin. Trotzdem sehr solide Arbeit, die mir größtenteils sehr gut gefallen hat.

Hinweise und andere Verbrechen:

Seitdem weiß ich, wie unterschiedlich unsere Schreie klingen können.
Super Idee, die unterschiedlichen Schreie zu beschreiben. Toll. Allerdings würde ich "unsere" streichen, denn da fehlt der Bezug im weiteren Text. Es werden ja nur die Schreie des BWLers beschrieben.

Ein vorbei fahrendes Auto hupte. Beide blickten kurz zum Fenster, und konzentrierten sich wieder auf das Gespräch.
Spätestens hier ist der Bruch spürbar. Diese Unterbrechung im Geschichtenfluss macht einfach keinen Sinn. Aber vielleicht hatte es das ja und ist nach einer Überarbeitung übrig geblieben. Jedenfalls ab hier wird's holpriger.

Deswegen hat er sich auch so vor Eva aufgespielt
Hier scheint mir die Chronologie durcheinander, aber vielleicht sehe ich das falsch. Knapp vorher die Sache mit Tom und harten Gehabe aber nichts dahinter, dann Bezugnahme auf Erzähler, alles noch so weit o.k. Dann Sprung nach vor (beziehungsweise Vorgriff auf etwas, was erst später passiert) Da purzeln solch einfache Gemüter wie meinereiner etwas.

Auch wenn viele Frauen mittlerweile Führungspositionen übernehmen, war sie das scheinbar nicht gewohnt. Sie erwartete einen Mann als Anführer. Ich wollte nicht, aber was blieb mir schon übrig?
Irgendwie kommt mir dieser ganze Einschub sehr konstruiert vor, so, als wolltest du unbedingt gendern oder auch nur Gesellschaftskritik üben. Reißt in dieser Form raus.

Eva´s Hand nehmen, aber sie wimmelte in ab
wimmelte ihn ab

Eva war die stärkere
Eva war die Stärkere

Das war's für diesmal.
Auf Wiederlesen ;)
lev

 

Hallo Lev,

danke fürs Lesen und die Kritik. Der Bruch, den du bemerkst hast, kann tatsächlich durch die Überarbeitung entstanden sein. Ist natürlich nicht so toll, wenn dadurch der Lesefluss gestoppt wird, bzw. wenn es holpriger wird. Allerdings, wenn ich die Story jetzt noch mal überarbeite, wirds wahrscheinlich nur noch schlimmer. Vor allem weil ich merke, dass mein Herz nur noch halb an der Geschichte hängt. Das macht es natürlich nicht besser. Ich werds jetzt einfach noch mal ein wenig ruhen lassen, und mich danach noch mal drüber her machen.

Vielen Dank und Grüße
Christian

 

Hallo Unbeliever!

Hat mir auch recht gut gefallen, was du uns hier aufgetischt hast. Nicht neu, schon gar nicht innovativ, aber recht kurzweilig das Ganze.
Ich frage mich, woran genau das liegt. Es ist nicht so, dass du besonders rasant schreibst, auch nicht fürchterlich originell.

Es ist allerdings schon spannend, wenn du von der Gruppendynamik schreibst, die um sich greift in dieser Situation. Ist ja auch schon ziemlich überschaubar die Grupppe, so dass man recht gut auf jeden Einzelnen eingehen kann.

Aber - ja, ja - wenn der Herr Wagensonner erzählt, dann ist er sehr geschwätzig. Sehr, sehr geschwätzig.
Du passt auch die wörtliche Rede von Frank der Erzählung an. So spricht niemand! Wenn du den ganzen Stil daraufhin umändern würdest, wäre die Story etwas authentischer. Nachvollziehbarer.

Der Stil ist also in meinen Augen ein Minus-Punkt in deinem Text, daran müsstest du in jedem Falle noch feilen, lies Passagen laut, sprich sie vor dich hin. Wenn du der Meinung, dass man so spricht, dann lass es so.

...eine halbe Stunde muss man da ja schon fast einkalkulieren...

Na, das riecht mir verdammt nach Klischee!:D

Da der BWL-Typ wegen seinen achtzig Flaschen Bier mittlerweile eingeschlafen war...

wegen seiner , sagt der kleine Klugscheißer:D

Sie in der wörtlichen Rede als Anrede schreibt man groß und das hin und wieder mit doppel s.

Fehlerchen waren nicht viele drin, angenehm sauber auf die Art.
Was ich allerdings nicht verstehe, sind die Hunde, und wie du die mit dem Verschwinden des Zuges in Verbindung bringen willst.


Ansonsten hat es mich gefreut.

Schöne Grüße von meiner Seite!

 

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