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Iris und Heiko

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10.04.2013
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Iris und Heiko

Iris setzte einen Fuß in seine Wohnung. Dann zog sie den anderen nach. Vor lauter Aufregung hatte sie so ein Gefühl im Bauch, als hätte sie ein Handy mit Vibrationsalarm verschluckt. Heiko war es gewesen, der ihr zu diesem Gefühl verholfen hatte. Er hatte bereits frischen Kaffee aufgebrüht, der in der Kanne geduldig darauf wartete, eingenommen zu werden. Auch Heiko, der zum Empfang bereit stand, war eingenommen, nämlich von Iris, die jetzt in seinem Flur versuchte, einen Perser zu überspringen, in dem Bestreben, ihn zu schonen. Sie versuchte immer, wenn sie zum ersten Mal irgendwo eintrat, die Dinge zu schonen.

Für Iris, einer Frau von Mitte Vierzig, war der Perser oder genauer der Läufer (oder die Brücke?), jedenfalls der langgestreckte Flurteppich, eine Aufgabe, der sie nicht gewachsen war und so landete sie im - von ihrem Absprungsort aus betrachtet - letzten Viertel des Fußbodenbelages. Die Wucht des Aufpralls ihrer hochhackigen Schuhe stanzte zwei hässliche Grübchen in das verwirrende Muster. Heiko, der sich erst verwunderte, nun aber begriff, welche Motivation seinen Besuch, also Iris, geritten hatte, diesen Sprung zu veranstalten, sagte:

"Iris, mach Dir keine Umstände, der Teppich ist gar nicht echt. Eigentlich wollte ich ihn schon wegschmeissen, aber dann hat mich das Muster so drollig angeschaut, und ich hab es mir noch mal überlegt - Kaffee?"

Iris entschuldigte sich trotzdem (für die Grübchen), nachdem sie sich berappelt hatte, und warf ihr strahlendes Antlitz in Heikos, wobei sie nickte. Heiko, der angesichts all dessen vorsichtshalber etwas ausgewichen war, geleitete sie in die Küche.

Auf dem Küchentisch stand die Kaffeekanne bereit.

"Er ist noch warm. Schön, dass du gekommen bist", sagte Heiko, der auch etwas aufgeregt war. Er schaute sie an, während sie sich an den Tisch setzte und dabei "Hach!" schnaubte. Ihr braunes Haar war schulterlang, sogar eine Wenigkeit länger, da es, auch wenn sie ihren Kopf gerade hielt, beide Schultern berührte. Ihre Nase beherrschte das ganze Gesicht wie ein geschliffener Felsklumpen, um diese herum waren die restlichen Sinnesorgane angeordnet, eingebettet in Hautflächen, die, wie Heiko fand, etwas zu sehr glänzten. Insgesamt suchte ihr Gesicht, wenn sie nicht gerade einen besonderen Ausdruck aufgepflanzt hatte, ein stilles "Achtung" zu flüstern, erfolglos aber, denn es brachte bloß das krumme Wiehern einer verendenden Stute zu Stande, das wie ein Echo in einem dumpfen Verlies erscholl, dieses beben machend, worin an Ketten die Liebe selber ihrem Ende entgegen nuschelte.

Iris nippte an ihrem Kaffee. "Toll, wie du es hier hast", sagte sie. "Danke, so etwas geht runter wie Öl", sagte Heiko und schaltete das Radio ein, "hörst du auch manchmal gern Radio? Ich ja."
"Klar", sagte Iris, "wer kommt daran schon vorbei, überall läuft es ja. Ich bin aber auch gern im Internet, ehrlich gesagt."

"Hab ich auch", sagte Heiko hastig, "drüben im Schlafzimmer. Bin aber selten drin." Hier zuckte Iris etwas zusammen, so, als hätte wieder jemand die Nummer ihres verschluckten Handys gewählt.

Iris und Heiko hatten sich vor einigen Tagen in einem Einkaufszentrum getroffen. Iris saß auf einer Bank, die kreisförmig eine mannshohe Palme umschloss. Heiko hatte sich zu ihr gesetzt mit einer Tüte voll günstiger Baumarktartikel.
Sie waren ins Gespräch gekommen, darüber, ob es sich um eine Pflanze aus Kunststoff oder aber eine natürliche handelte. Schließlich hatte Heiko einen Palmwedel angerissen, um sich zu vergewissern, und sofort war ein Sicherheitsmann herbeigeeilt. Heiko konnte ihn zwar beschwichtigen, doch um ein Haar hätte der schwarzgekleidete Mann unangenehme Vorgänge angestossen. Die Tragweite dieses Vorkommnisses reichte jedenfalls aus, dass man sich verabredete und Heiko lud sie also zu sich ein, "zum Kaffee". Die Palme war übrigens aus Plastik gewesen.

Nun saßen sie in der Küche und Heiko goss nach. Während er ihr dabei zusah, wie sie ihren zweiten Kaffee trank und dazu Dinge sprach wie "Eigentlich trinke ich eher selten mehr als eine Tasse", und: "Aber heute hab ich irgendwie Lust auf einen zweiten!", versuchte er sich Iris nackt vorzustellen, wie sie über einen Perserteppich spränge, auf welchem er rücklings ausgestreckt und ebenfalls unbekleidet läge.

Das Radio redete in all dies hinein, redete und redete, denn Heiko hörte ausschliesslich einen Nachrichtenkanal, der nur im Notfall (etwa zur Überbrückung von Reporterpannen) etwas Musik erbot. Gerade lief ein Bericht über einen verstorbenen Schriftsteller aus Burma, der es "wie kein anderer geschafft hat, die burmesische Kultur mit der Neuzeit greller Plastikschüsseln und rasselnder Smartphones zu vermählen."

"Ich glaube, ich muss jetzt wieder", sagte Iris und richtete sich auf, wobei sie gegen den Tisch stieß und die leere Kaffeekanne aus dem Gleichgewicht brachte. Heiko war aber vor dem Fall: "Upps!"

"Vielleicht treffen wir uns mal bei dir, Iris?", fragte er, als er sie über den Perserteppich zur Tür trug, und dann hinaus ins Treppenhaus, weiter die Treppen hinunter, durch die Haupttür hinaus, über die gemähte Rasenfläche im Schatten des 3-stöckigen Wohnblocks, quer über die verkehrsberuhigte Straße, zu den verschiedenfarbigen Wertstoffcontainern.
Dort legte er sie ab, und sie sagte: "Ja, vielleicht."

 

Grüß Dich 7miles!

Iris und Heiko hatten sich vor einigen Tagen in einem Einkaufszentrum getroffen. Iris saß auf einer Bank, die kreisförmig eine mannshohe Palme umschloß. Heiko hatte sich zu ihr gesetzt mit einer Tüte voll günstiger Baumarktartikel.
beginnt eigentlich diese Geschichte von Iris und Heiko, die sich zum ersten Mal verabredet haben - in seiner Wohnung, womit die Geschichte keineswegs mit sieben Meilenschritten auf die Pointe uzuläuft - aber immerhin ... Ein gutes Häppchen für Zwischendurch, an dem die Kleinkrämerseele ach in meiner Brust zu Grund gehen wird.
... erfolglos aber, denn es brachte bloß das krumme Wiehern einer verendenden Stute zu stande, das wie ein Echo in einem dumpfen Verliess erscholl, ...
zustande bringen oder zu Stande bringen
Verlies kommt eigentlich nicht von verlassen ....

... ich eher selten mehr als eine Tasse Kaffee." und: "Aber heute hab ich ...
Hier wäre das UND mit Großbuchstaben zu beginnen, kleinhalten kannstu's freilich durch Verzicht auf den ersten Punkt vorm ausl. Gänsefüßchen und einem Komma ebd. dahinter ...

Das Beste ist m. E. die kleine Todesnachricht und Literaturkritik

Gerade lief ein Bericht über einen verstorbenen Schriftsteller aus Burma, der es "wie kein anderer geschafft hat, die burmesische Kultur mit der Neuzeit greller Plastikschüsseln und rasselnder Smatphones zu vermählen."

Gruß vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo 7miles

Leider kann ich dir von meiner Seite nur ein "Naja" zuraunen. Die Geschichte dieser zarten, aber verkorksten Annäherung zweier Menschen scheint mir etwas zu bemüht geraten. Ich würde sogar sagen, sie ist nur der Aufhänger für deine Spielerei mit auschweifenden Beschreibungen und Metaphern, die mir so gar kein Schmunzeln abringen wollten.

Insgesamt suchte ihr Gesicht, wenn sie nicht gerade einen besonderen Ausdruck aufgepflanzt hatte, ein stilles "Achtung" zu flüstern, erfolglos aber, denn es brachte bloß das krumme Wiehern einer verendenden Stute zu stande, das wie ein Echo in einem dumpfen Verliess erscholl, dieses beben machend, worin an Ketten die Liebe selber ihrem Ende entgegen nuschelte.
Da war ich definitv raus. Ich musste den Satz dreimal lesen, bis ich den Sinn einigermassen erfassen konnte.

Und warum sollte jemand nicht auf einen Läufer treten, der direkt am Eingang anschliesst, dazu wurde er ja da hingelegt?

Auch die Kaffeekannen-Wiederholung ist ermüdend:

Er hatte bereits frischen Kaffee aufgebrüht, der in der Kanne geduldig darauf wartete, eingenommen zu werden.
:
Auf dem Küchentisch stand die Kaffekanne bereit.

Trotzdem habe ich den Text zu Ende gelesen, da er sauber verfasst wurde und du dir wohl länger als 5 Minuten Gedanken dazu gemacht hast.

Heiko war aber vor dem Fall: "Upps!"
Hier fehlt meiner Meinung was.
Heiko kam dem Fall zuvor, oder Heiko war schneller als der Fall, oder so.

Fazit: Ich würde das ganze straffen, damit mehr Fahrt reinkommt. Als Beispiel:

Während er ihr dabei zusah, wie sie ihren zweiten Kaffee trank und dazu Dinge sprach wie "Eigentlich trinke ich eher selten mehr als eine Tasse Kaffee." und: "Aber heute hab ich irgendwie Lust auf einen zweiten!", versuchte er sich Iris nackt vorzustellen, wie sie über einen Perserteppich spränge, auf welchem er rücklings ausgestreckt und ebenfalls unbekleidet läge.
Während sie die Tasse an die Lippen führte und dazu Dinge sprach wie "Eigentlich trinke ich eher selten mehr als eine Tasse", versuchte er sich vorzustellen, wie Iris nackt über seinen Perserteppich spränge.

Das reicht völlig aus und lässt dem Leser Spielraum, die restlichen Gegebenheiten seiner Fantasie zu überlassen.

Gruss dot

 

Tag, Fridel!

Ein gutes Häppchen für Zwischendurch, an dem die Kleinkrämerseele ach in meiner Brust zu Grund gehen wird.

Das sind ja im Grunde zwei gute Nachrichten, andererseits, wer möchte schon als literarischer Schnittchenproduzent gelten, und dabei aus den Augen verlieren, dass sein ganzes Streben der Weltgeltung dient? Natürlich war all dies nicht angelegt, ein 7-Gänge-Menü zu bereiten.
Blicke ich jetzt auf die Geschichte, so beginnen mich zwiespältige Gefühle zu plagen, das Konstrukt balanciert da recht ungelenk auf einem Grat, unfähig noch, sich für einen würdigen Absturz in den Abgrund irgendeiner Konsequenz zu entscheiden. Will sagen, nicht Wein noch Weib. Letztlich formulierte sich das schon während des Schreibens (obschon ich daran Spaß hatte), als ich Heiko Iris aus der Wohnung tragen ließ, sie gleichsam stellvertretend für die Story entsorgend. Meine Intention war gewesen, auf Grundlage einer banalen Handlung, ein freiwillig unfreiwillig Komisches anzufertigen, eine sperrig-absurde Romanze zwischen Bohnenkaffee und Plastikpalmen, Perserteppichimitaten und verklemmter Küchentischerotik, angereichert mit schiefen Bildern.
Ich denke, hier radikaler werden zu müssen. Ein hier richtungsweisender Hinweis ist mir deine Bemerkung, ich würde (wenn auch nur zäh) auf eine Pointe zusteuern. So lange dies noch zu spüren ist (denn es entspricht nicht meiner Absicht) stimmt da etwas nicht.

Vielen Dank, Fridel für´s kommentierende Hinschauen
7miles


Dotslash,

das gilt nicht minder Dir und deinem geraunten

"Naja"

welches mir Indifferenz signalisiert, die wiederum die schon an Fridel geäußerte Halbseidenheit meiner Bemühungen bestätigt. Wobei:

scheint mir etwas zu bemüht geraten

dies hingegen mich eher in der Annahme bestärkt, auf dem richtigen Gleis zu fahren, soll dieser Eindruck doch entstehen.
Es ist also durchaus denkbar, auch eingedenk deiner Rausgehauenheit angesichts der zentralen Metapher, dass dir eine radikalisierte Version einer solchen Stilhalde so gar nicht schmecken wird.

warum sollte jemand nicht auf einen Läufer treten, der direkt am Eingang anschließt, dazu wurde er ja da hingelegt?

Gegenfrage: Warum sollte jemand auf einen Läufer treten, der direkt am Eingang anschließt, ohne zu ermessen, ob er dafür dort hingelegt wurde?

In diesem Sinne

Gruß
7miles

 

Hallo 7miles,

mir gefällt das leicht Absurde an dem Text. Wobei ich ihn eher unter Romantik als unter Humor ansiedeln würde. Zumindest bringen mich kleine, charakterliche Schrullen nicht zum Lachen, eher zu einem leichten Schmunzeln. Wenn ich von diesen Schrullen absehe, finde ich die Annäherung von zwei Menschen, von denen ich aufgrund ihres Verhaltens vermute, dass sie eher Außenseiter und einsam sind. Die Erzählweise ist locker und lässt mich der Geschichte gern bis zum Ende folgen.

Was mich dennoch gestört hat, war die Anhäufung von Relativsätzen. Gleich im ersten Absatz häufen sich der und die, und fallen auch im späteren Text noch unangenehm auf. Vielleicht versuchst Du probehalber mal, ohne Relativsätze auszukommen.

Es fehlten ein paar Kommas und ein paar andere waren zu viel, was mich aber nicht genug stört, um mit dem Flohkamm durchzugehen. Zwei Formulierungen scheinen mir darüber hinaus fehlerhaft:

Für Iris, einer Frau von Mitte Vierzig,
Für Iris, eine Frau ...
und sofort war ein Sicherheitsmann herbei.
Da fehlt entweder etwas, oder es müsste kam statt war heißen.
Der letzte Kritikpunkt stammt zugleich aus dem Absatz, der mir am besten gefiel. Die Palme und der Nachtrag, dass sie aus Plastik ist, bleiben mir sehr positiv im Gedächtnis.
Am negativsten fiel mir der Absatz mit der Beschreibung von Iris auf, den bereits Friedel zitiert hat. Das empfand ich als überflüssiges Geschwurbel. Auch das strahlende Antlitz, das Iris in Heikos wirft, fand ich eher befremdlich und es warf mich aus dem Text.

Heiko und Iris kommen mir sehr ähnlich vor. Beide unsicher, beide Außenseiter, beide haben mehr oder weniger liebenswerte Marotten. Vielleicht sind sie sich etwas zu ähnlich. Dennoch, ich habe die Geschichte gern gelesen.

LG
Sabine

 

Gegenfrage: Warum sollte jemand auf einen Läufer treten, der direkt am Eingang anschließt, ohne zu ermessen, ob er dafür dort hingelegt wurde?
Touché! :lol:
scheint mir etwas zu bemüht geraten
dies hingegen mich eher in der Annahme bestärkt, auf dem richtigen Gleis zu fahren, soll dieser Eindruck doch entstehen.
Aha, so läuft der Hase: Du hast eine abgedrehte, ins Absurde eskalierende Geschichte konzipiert.
Doch dafür ist die vorliegende Version in ihren skurilen Wendungen irgendwie zu zahm geraten, da sie mich nicht aus der Realität rausholen konnte und ich auf Komödie und nicht auf Surrealismus getriggert wurde.
Es ist also durchaus denkbar, auch eingedenk deiner Rausgehauenheit angesichts der zentralen Metapher, dass dir eine radikalisierte Version einer solchen Stilhalde so gar nicht schmecken wird.
Es kommt auf die Treffsicherheit der Metapher an, wenn sie mir ein Bild liefert, welches ich nachvollziehen kann, trotz Aushebelung aller physikalischen Gesetze der Natur und der menschlichen Interaktion, so könnte ich mich durchaus dafür erwärmen.

Gruss dot

 

Dot/,

Aha, so läuft der Hase

irgendwie zu zahm

auf Komödie und nicht auf Surrealismus getriggert

So ischs. Der Hase gehört gewissermaßen erschossen, sein Fell ihm abgezogen und der verbleibende Hase über Heikos Küchentisch aufgehängt. Möglicher Dialog:
"Oh, dein Haustier ist eine Lampe"
"Ja, ein Geschenk vom Autor."

Licht, mehr Licht!

Aber nicht nur zu zahm, auch am falschen Ort hoppelt er. "Humor" ist falsch. Vergebens aber suchte ich in den Tiefen des Systems nach Möglichkeiten, die Kategorie zu wechseln. Sonstiges od. Romance wäre hier mein Wunsch.
Du bist doch Moderator ...

Es kommt auf die Treffsicherheit der Metapher an, wenn sie mir ein Bild liefert, welches ich nachvollziehen kann, trotz Aushebelung aller physikalischen Gesetze der Natur und der menschlichen Interaktion, so könnte ich mich durchaus dafür erwärmen.

Schön formuliert. Schaun wer mal.
Thx
7miles

 

Hallo SabineK,

eher unter Romantik als unter Humor ansiedeln würde

Hab ich vorhin schon dot geschrieben, die Kategorie ist ein Fehlgriff, und falls mich jemand erhört, derer, die es richten können, so verschöbe ich es gern ins Sonstige.

Was mich dennoch gestört hat, war die Anhäufung von Relativsätzen.

Das ist ein hilfreicher Hinweis! Nachdem ich ihn gelesen hatte, sprangen sie, die wirklich zahlreich sind, mir auch gleich haufenweise ins Auge. Wahrlich kein beabsichtigtes Stilmittel.

Zitat:
Für Iris, einer Frau von Mitte Vierzig,
Für Iris, eine Frau ...
Zitat:
und sofort war ein Sicherheitsmann herbei.

Brüste Dich, du hast nach Friedel tatsächlich noch einen grammatikalischen Fehler gefunden, in der Tat, die Frau gehört in den Akkusativ. Was den anderen anlangt, bin ich mir nicht ganz grün, ob´s nicht hinreichte, wie´s dort steht. "Da kam die Feuerwehr herbei." Klingt eigentlich eilig genug, oder? Ich hab trotzdem ein -geeilt hinzugefügt.

Am negativsten fiel mir der Absatz mit der Beschreibung von Iris auf, den bereits Friedel zitiert hat. Das empfand ich als überflüssiges Geschwurbel. Auch das strahlende Antlitz, das Iris in Heikos wirft, fand ich eher befremdlich und es warf mich aus dem Text.

Hier hingegen will der Text, dass du stolperst und sogar metaphorisch geschwurbelt wirst. Ob das gut gemacht ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Dennoch, ich habe die Geschichte gern gelesen.

Vielen Dank für´s Gernlesen (und für´s "dennoch insgl.)!

Gruß
7miles

 

Hallo 7miles,


deine beiden Protagonisten haben was. Sie wirken einigermaßen durchgeknallt und das wiederum macht sie sympathisch. Ich mag solche leicht schrägen Geschichten gern.

Anfänglich stolperte ich schon in den ersten Absätzen, weil ich die ins Auge springende Umständlichkeit deiner Formulierungen störend fand. Das geht alles ausgereifter, dachte ich und wollte dir schon sogleich einen Absatz mal umformulieren.
Dann wurde mir aber klar, dass eine Glättung der Ausdrucksweise dem Text exakt das nehmen würde, was ihn interessant macht.

Genial fände ich, wenn es dir bei solch einer Geschichte gelänge, allein durch besonders pfiffige Formulierungen das Skurrile der Situation darzustellen. So ginge es auch.

Insgesamt fand ich die Geschichte gelungen, aber sie ist nur ein winziger Ausschnitt aus einer Begegnung, die noch mehr Komik hervorbringen könnte.
Deine Geschichte wirkt ein bisschen wie eine kleine Anfangsstudie über die beiden als solle da noch mehr folgen.

Ich bin mir sicher, dass man noch mehr daraus machen könnte, die Ansätze dafür sind schon mal gut. Nur Mut!

Was mir noch so auffiel:

Iris setze einen Fuß in seine Wohnung.
setzte


Smatphones
Smartphones


"Iris, mach Dir keine Umstände

mal bei Dir, Iris?",
dir
Es geht mir nur um die Einheitlichkeit, ansonsten ist es nur noch bei der alten Rechtschreibung so erlaubt.

Für Iris, einer Frau von Mitte Vierzig, war der Perser oder genauer der Läufer (oder die Brücke?), jedenfalls der langgestreckte Flurteppich, eine Aufgabe, der sie nicht gewachsen war und so landete sie im - von ihrem Absprungsort aus betrachtet - letzten Viertel des Fußbodenbelages.
Die Brücke in den Klammern hätte ich in den Text mit eingebaut, um die Aufzählung zu erweitern und ich hätte wegen der irren Satzlänge nach "gewachsen war" einen Punkt gesetzt.

Lieben Gruß

lakita

 

"Jaja, sprach der alte Oberförster
und schwang sich von Kronleuchter zu Kronleuchter,
um den kostbaren Perserteppich zu schonen",​
heißt es hierzulande,

lieber 7miles,

der Schluss in der guten alten Tradition, die Braut – und sei’s beim ersten Date – über die Türschwelle zu tragen, gefällt mir wesentlich besser als das vorherige bittersüße einsame Ende.

Hastu eigentlich die ganze Geschichte neu überarbeitet (incl. tippen, ich weiß, jetzt sind Tippsen entrüstet, schließlich tippt der Lottospieler und keine Schreibkraft)? Denn Du hast die Kleinkrämerseele wiederbelebt. Sie ist Dir zu Dank verpflichtet!

Aber warum willstu flüchten – denn das musste sie zwomal erleben

Auf dem Küchentisch stand die Kaffekanne bereit.
& könnte es sein, dass Dir in der folgenden Bezeichnung
Smatphones
“to smatter“ durch den Kopf ging? Denn geben wir es zu, mit den Fortschritten in elektronischer Kommunikation ist des Geschwätzes kein Ende (siehe etwa hier) und jeder hält sich für einen begnadeten Fotografen, gar Artisten …

Da wär dann aber auch die widerstreitende Rechtschreibung alt vs. Neu, beginnend mit dem Palmwedel

… eine mannshohe Palme umschloß
gefolgt von
Schliesslich hatte Heiko ….
Du wirst doch nicht zwei unterschiedliche Tastaturen verwenden?
Es folgen noch diverse wie
angestossen // goß // muß
Solltestu vllt. doch noch mal durchschauen ….

Dann gibt’s da noch’n nachzutragens Komma

Iris entschuldigte sich trotzdem (für die Grübchen), nachdem sie sich berappelt hatte[,] und warf ihr strahlendes Antlitz in Heikos, wobei sie nickte.

Gruß & schönen Restsonntag wünscht der

Friedel, nebst unter seinen sechs Seelen, ach, in seiner Brust, Insonderheit der Kleinkrämer unter ihnen

 

Da wähnte ich mich bereits auf orthographisch und sonstiglich sicherem Terrain, nach deinem vormaligen Besuch, lieber Friedel, und strax ward SabineK heran und enttarnte eine sich unbefugt im Nominativ befindliche Mitvierzigerin. Hier bereits war Anlass gegeben, sich zu sorgen, nicht allein um den eigenen Umgang mit die Fälle. Denn:

Denn Du hast die Kleinkrämerseele wiederbelebt. Sie ist Dir zu Dank verpflichtet!

der Dank für diese Wiederbelebung gebührt niemand anderem als ihr, ihr und nur ihr, es sei denn, dir. Nichts geschah nämlich korrigierend bis zu deinem neuerlichen Besuch, abgesehen von besagter Fallflüchtiger.
So spreche ich mich vehement frei vom Verdacht, dich für einen Zweitbesuch geködert zu haben, um mich aus Beweggründen niederen Ehrgeizes mit einem Doppelfriedel zu dekorieren. Anstatt solchen Unfug
auch nur zu denken, mich zu entblöden oder mich gar zu sorgen, die generelle Zuverlässigkeit der Fridelschen KKS in gänzlich abwegigen Zweifel zu ziehen, hefte ich mir lieber einen anderen Orden ans Revers, glaubend, ja hoffend, meine KG mit ihrer doch nicht ganz unvorhandenen Hinterlist habe jene eben von mir blasphemisch reduzierte Forumsinstanz in gelinde Irritation wenn nicht gestürzt, so doch versetzt.
Diese Hybris sei aus den Vorkommnissen destilliert und in mein Obstlerglas überführt, Salute!
7miles

 

Hallo lakita,

deine beiden Protagonisten haben was. Sie wirken einigermaßen durchgeknallt und das wiederum macht sie sympathisch. Ich mag solche leicht schrägen Geschichten gern.

Vielen Dank!

Genial fände ich, wenn es dir bei solch einer Geschichte gelänge, allein durch besonders pfiffige Formulierungen das Skurrile der Situation darzustellen.

Ich arbeite daran, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich dieses Stück hier nicht belassen sollte, auch als kleines Mahnmal einer gewissen Inkonsequenz hinsichtlich dessen, was mit dieser stilistischen Rezeptur möglich ist.

Vielen Dank auch für die von dir entdecken Fehler, ich habe sie bereits beseitigt.

Gruß
7miles

 

Hallo 7miles,


ich finde es gar nicht schlecht, wenn man auch mal Texte einfach so stehen lässt, wie sie sind (wenn es nicht grad unterirdisch grottenschlechte Werke sind).
Wichtig ist ja die eigene Entwicklung und oftmals zeigt sich die in neuen Texten viel deutlicher als in der Verbesserung des alten Textes.
Es ist immer so eine Art Gratwanderung zwischen Arbeit an alten Texten und Neuerschaffung.

Im vorliegenden Text würde eine Veränderung zur kompletten Umkrempelung der Darstellung führen.


Lieben Gruß

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Ok 7miles, deine Geschichte.
Nun, sie kommt mir sehr umständlich vor. Irgendwie ist so vieles an den Beschreibungen wie:

Er hatte bereits frischen Kaffee aufgebrüht, der in der Kanne geduldig darauf wartete, eingenommen zu werden.

Für Iris, einer Frau von Mitte Vierzig, war der Perser oder genauer der Läufer (oder die Brücke?), jedenfalls der langgestreckte Flurteppich, eine Aufgabe, der sie nicht gewachsen war und so landete sie im - von ihrem Absprungsort aus betrachtet - letzten Viertel des Fußbodenbelages.

sehr umständlich. Es ist eine bestimmte Art zu beobachten, die so kleine, etwas banale Informationen vereint, die durch ihre Zusammenfügung nicht reizvoller werden.
Die Charaktere. Sie sollen, nach meiner Interpretation, ziemlich langweilig sein.
Da sind solche Stellen mit Unterhaltungen drin wie:
Iris nippte an ihrem Kaffee. "Toll, wie du es hier hast", sagte sie. "Danke, so etwas geht runter wie Öl", sagte Heiko und schaltete das Radio ein, "hörst du auch manchmal gern Radio? Ich ja."
"Klar", sagte Iris, "wer kommt daran schon vorbei, überall läuft es ja. Ich bin aber auch gern im Internet, ehrlich gesagt."
oder
...zweiten Kaffee trank und dazu Dinge sprach wie "Eigentlich trinke ich eher selten mehr als eine Tasse", und: "Aber heute hab ich irgendwie Lust auf einen zweiten!"

Wenn das so sein sollte, dann gelingt dir diese Darstellung, leider ein stückweit dadurch, dass es sich langweilig liest.

Oder der hier:

Insgesamt suchte ihr Gesicht, wenn sie nicht gerade einen besonderen Ausdruck aufgepflanzt hatte, ein stilles "Achtung" zu flüstern, erfolglos aber, denn es brachte bloß das krumme Wiehern einer verendenden Stute zu Stande, das wie ein Echo in einem dumpfen Verlies erscholl, dieses beben machend, worin an Ketten die Liebe selber ihrem Ende entgegen nuschelte.

Nach meinem Geschmack ist das wirklich too much. Das ist wieder umständlich und ein richtig greifbares Bild wird dadurch nicht erzeugt. Ich habe leicht abgeschaltet, als ich das gelesen habe.

Ich wollte eigentlich die Geschichte wegklicken und dann denke ich mir, 7miles hat ja deine Geschichte wirklich gut analysiert und sich seine Gedanken gemacht. Es ist also unwahrscheinlich, dass er jetzt dem Leser nur das sagen wollte, was ich bisher gesehen habe. Also habe ich weiter gelesen und dann bin ich auf dieses wunderbare Ende gestoßen:

"Vielleicht treffen wir uns mal bei dir, Iris?", fragte er, als er sie über den Perserteppich zur Tür trug, und dann hinaus ins Treppenhaus, weiter die Treppen hinunter, durch die Haupttür hinaus, über die gemähte Rasenfläche im Schatten des 3-stöckigen Wohnblocks, quer über die verkehrsberuhigte Straße, zu den verschiedenfarbigen Wertstoffcontainern.
Dort legte er sie ab, und sie sagte: "Ja, vielleicht."

Dann war mir alles klar. Das Ende hat die Geschichte wirklich gerettet oder vielleicht besser gesagt, sie aufgeklärt. Da man auch glücklicherweise nicht zu lange bis dahin brauchte, wird die Geschichte bei mir einen guten Eindruck hinterlassen.
Gruß
HT

 

Hallo HerrTaktlos,
vielen Dank für den (Gegen)-Besuch hier bei Iris und Heiko und ihrer gewiss nicht zur Umschreibung der Literaturgeschichte verpflichtenden romantischen Bekanntschaft.

Ich wollte eigentlich die Geschichte wegklicken

und hast dann tapfer durchgehalten, was dich ehrt, denn, ja, die Story ist umständlich, banal, verquer und auch noch versehen mit einer tiefverschwurbelten Metapher und all das natürlich nicht mit ohne Absicht.

Ich hatte mich da tatsächlich in dem Vorhaben zu Schreibtische begeben, einen möglichst banalen Plot sprachlich möglichst sperrig und unbeholfen umzusetzen, den Text dann aber mit ungewöhnlichen bis bizarren Elementen anzureichern und anschliessend zu gucken, was das zeitigt.

Wenn das so sein sollte, dann gelingt dir diese Darstellung, leider ein stückweit dadurch, dass es sich langweilig liest.

Und hier lauert natürlich dann das Problem bei solch stilistisch-konzeptionellem Unterfangen. Ich zweifle daher, wie ich oben schon anklingen liess, ob´s funktioniert. Eher nicht. Möglicherweise führt diese Idee in eine Sackgasse, aber ich werd beizeiten noch mal einen Versuch wagen, ehe es sich für mich entscheidet.
Das Ende hat die Geschichte wirklich gerettet oder vielleicht besser gesagt, sie aufgeklärt. Da man auch glücklicherweise nicht zu lange bis dahin brauchte, wird die Geschichte bei mir einen guten Eindruck hinterlassen.

Freut mich natürlich, dass sich dein zwiespältiger Eindruck zum Schluss noch etwas ins Positive gewendet hat. Vielleicht habe ich ja am Ende wenigstens "erfunden", wie man eine misslungene Story noch knapp retten kann, man trägt sie zu den Wertstoffcontainern - Buchstaben sind ja immerhin recyclebar, für ein neues Ufer...
Gruß
7miles

 

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