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Irene

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03.04.2008
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Irene

Irene-der Name passte schon nicht zu uns.
Jeden Morgen der gleiche Anblick: Geflochtene lange Zöpfe, Strickweste, brauner Rock und Wollsocken.
Ein zurückhaltendes Mädchen, das sich gerade dadurch zu einer Ausgegrenzten machte.
Allein ihr Pausenvesper unterschied sich gravierend von unserem. Ihr Bio Vollkornbrot mit Öko-Aufstrich und der Traubensaft.
Doch gerade das gefiel den meisten aus der Klasse. Sie machten sich über Irene lustig. Klar, sie wurde zum Opfer vieler Späße.
Anfangs waren es noch lustige Späße, wie damals, als ihr Mäppchen durch das Klassenzimmer flog und auf dem Lehrerpult landete. Oder als erneut ihr Name reingerufen wurde, als etwas schief ging oder der Lehrer fragte, wer Tafeldienst habe.
Doch diese Späße wurden zu Beleidigungen, Beschimpfungen und Gemeinheiten.
Keiner merkte, dass es zu weit ging.
Nicht einmal ich verstand, dass sie Hilfe brauchte. Ich war blind, lachte sogar, als ihr einmal die Tränen kamen, denn sie wirkte doch sonst immer so stark und als nehme sie sich das nicht zu Herzen.
„Ein hartes Mädchen“- mit dem Eindruck lagen wir alle falsch.
Niemand hatte gedacht, dass es einmal so enden wird.
-Jetzt stehe ich hier..., der Sarg wird heruntergelassen.
Die Tränen laufen mir die Wangen hinunter... .
Gerade erst 5 Tage ist es her, als sie auf ein Gebäude kletterte, heruntersprang und sich somit das Leben nahm.
Ich stehe hier,... mit weichen Knien und verdammt schlechtem Gewissen,...vor dem Grab
Irene ist tot.

 

Hallo sara s.,

zunächst herzlich Willkommen auf kg.de :)

Deine erste Geschichte hier überzeugt mich leider gar nicht. Sie ist sehr kurz, was im Prinzip nicht schlecht ist, aber sie erzählt so wenig.
Das Thema ist wie eh und je aktuell, aber die Umsetzung wird ihm nicht gerecht. Das erzählende Ich bleibt sehr farblos und bekommt kein Gesicht, einer von vielen, die Irene ärgern. Aber auch Irene bleibt dem Leser sehr fremd. Wir erfahren nicht mal, wie Irene reagiert.

Und dann bringt sich Irene um. Wieso? Es werden so viele Kinder/Jugendliche in der Schule gehänselt und das ist teilweise unterste Schublade. Aber wie viele bringen sich deswegen um? Warum ist Irene der Typ, der nur noch den Suizid als Möglichkeit sieht?

Meine Verwirrung gipfelte dann in der Tatsache, dass das erzählende Ich am Grab Irenes steht und trauert. Auf einmal hat es ein schlechtes Gewissen.
Auch verstehe ich den Zusammenhang des ersten Satzes mit dem Rest der Geschichte nicht. Die Geschichte geht darum, dass diese Hänseleien in einem Selbstmord endeten. Das erzählende Ich bereut scheinbar die Taten. Aber begonnen wird die Geschichte mit einem so vollkommen unreifen Satz, der nicht zum bereuenden Ende passt. :confused:

Du merkst, dass mich deine Geschichte mit vielen offenen Fragen zurücklässt.
Wenn du die Personen ein wenig charakterisierst, ihnen ein Gesicht gibst und der Geschichte mehr Raum, um sich zu entfalten und etwas zu erzählen, würde die Geschichte meiner Meinung nach sehr viel gewinnen.


Liebe Grüße
moon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo moon.
Vielen Dank für deine vielen Tipps und für deine Kritik.

Der erste Satz sollte eben nur unvermittelter Beginn sein, (damit man sich gleich im Geschehen befindet) und der zeigt, um was es geht.

Meine Verwirrung gipfelte dann in der Tatsache, dass das erzählende Ich am Grab Irenes steht und trauert. Auf einmal hat es ein schlechtes Gewissen.
Wem geht das denn nicht so, dass man Gehänselten nicht sofort hilft?
Keiner hat den Mut aufzustehen und sich auf die Seite des Ausgegrenzten zu stellen. Meistens nicht einmal, weil man ihn persönlich nicht leiden kann, sondern weil man Angst hat selbst ausgegrenzt oder gemobbt zu werden.
Und wenn man nicht von Anfang an eingreift, wird das immer schlimmer.
Man merkt gar nicht wie schnell das gehen kann... und es wird einem dann erst bewusst wenn man das schlimme Ende vor sich hat und Schuldgefühle in einem aufkommen.

Aber vielen Dank nochmal.
Ich bin ja selbst noch nicht so sehr geübt im Geschichtenschreiben.
Aber jetzt weiß ich ja was ich verbessern kann.

Liebe Grüße
sara s.

 

Hallo sara s.,

leider erzählt deine Geschichte nichts über Irene, bringt sie uns nicht nah. Er wiederholt trotz aller Gewissensbisse nur genau die Sichtweise, die letztlich (lt. Text) zu Irenes Selbstmord geführt haben soll. Ja, sie ist komisch, isst Bio-Nahrung (warum ist die eigentlich immer noch so in Verruf, obwohl selbst Supermärkte inzwischen damit handeln?), hat natürlich Zöpfe und eine Brille. Und heißt auch noch Irene. Nicht einmal nach dem Tod entsteht die Überlegung, ob sie vielleicht nette Seiten hatte, allerhöchstens der Gedanke, ob man vielleicht toleranter ihr gegenüber hätte sein müssen. Nicht einmal nach dem Tod lässt die Erzählerin sich auf Irene ein. Und letztlich macht es in meinen Augen auch die Entschuldigung wertlos.

Keiner hat den Mut aufzustehen und sich auf die Seite des Ausgegrenzten zu stellen. Meistens nicht einmal, weil man ihn persönlich nicht leiden kann, sondern weil man Angst hat selbst ausgegrenzt oder gemobbt zu werden.
Von diesem Konflikt ist in deiner Geschichte leider nichts zu spüren oder zu lesen. Auch kann ich mir vorstellen, dass man sich in solchem Fall mit den Klassenkameraden austauscht, ob sie auch die Schuldgefühle haben, was sie mit Irene erlebt haben. In meiner Klasse kam mal ein Junge bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Da haben einige geweint, andere um sich geschrieen, wieder einige versucht, trotzdem cool zu bleiben. Jeder hat auf seine Weise reagiert und so auch die Emotionen der anderen beruhigt oder katalysiert. Deine Geschichte setzt auf vordergründigen Knalleffekt. Ärgern - Gedanken - Selbstmord als Gewissen manipulierende Pointe: Jetzt habt mal alle schlechte Gefühle und denkt gefälligst nach. Das hat ein bisschen was von einem pädagogischen Zeigefinger.
Eine Möglichkeit, so eine Geschichte zu erzählen, ist schon fast 30 Jahre alt.

Lieben Gruß
sim

 

Hallo sim

Ok.Danke für deine Kritik.
Es wäre mir narürlich lieber gewesen, wenn jemand auch mal etwas Nettes schreibt. Aber ich glaube ihr kennt euch alle ziemlich gut aus mit Kurzgeschichten und daraus schliese ich, dass meine Geschichte nun wirklich nicht so gut ist.
Was ich interessant finde ist, dass diese Geschichte schon extierte,
einer vor mir schon auf die Idee kam, wovon ich alllerdings nicht wusste.
Ich habe mich informiert und festgestellt, dass diese Geschichte "Tod eines Schülers" sogar verfilmt wurde...und das muss ja heißen dass es ein interassantes Thema ist. Darauf bin ich ein wenig stolz...aber ansonsten
hatte wohl bisher keiner Spaß an meiner Geschichte.
Na gut...
Liebe Grüße sara s.

 

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