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Investment for the fittest

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11.07.2008
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Investment for the fittest

Der Wagen bog in die kleine Seitenstraße und hielt dann im Schatten einiger Bäume. Die gelben, roten und braunen Blätter lagen wie ein bunter Flickenteppich auf der feuchten Straße und dem Bürgersteig. Einige zaghafte Sonnenstrahlen warfen hie und da noch vereinzelt Lichtstreifen zwischen die Bäume. Die kleine Gasse war ruhig und fast menschenleer. In den Häusern gingen Lichter an und Vorhänge wurden zugezogen. Rauch stieg aus Kaminen und Schornsteinen auf und ein leichter Wind trieb Blätter vor sich her. Das Bild einer herbstliche Abendidylle.
Die beiden Männern in dem Auto hatten keinen Sinn für romantische Landschaften. Der Beifahrer, ein breitschultriger Mann mit harten Gesichtszügen und kurz geschorenen Haaren, zog ein Notizbuch aus der Innentasche seiner schwarzen Lederjacke. Der andere, der hinter dem Steuer saß, war schmächtiger als sein Begleiter. Bei ihm zeigten sich tiefe Geheimratsecken und schütter werdendes Haar. Er stellte den Motor ab und zündete sich eine Zigarette an, während der Beifahrer in dem Notizbuch blätterte und ab und zu etwas hineinkritzelte. Schließlich klappte er das Heftchen zu und steckte es zurück in seine Jacke.
Der Fahrer rauchte und beobachtete die Straße.
„Der hier noch, dann is’ Schicht für heute. Ich krieg Kohldampf.“ Der Beifahrer nickte.
Nach einem letzten Zug stiegen beide Männer aus dem Wagen und schlenderten ein Stück die Straße entlang, bis sie vor ein Schaufenster kamen, das sich im Erdgeschoss eines alten Backsteinhauses befand. Die verschnörkelte Schrift verkündete, dass in dem Laden „Antiquitäten, Kuriositäten und Kolonialwaren“ zu finden waren. Die Auslage hinter dem Schaufenster war ein Sammelsurium aus böse dreinblickenden Figuren, Schnitzereien, Schmuck, Taschenuhren, Dolchen und Duellpistolen, die an ledergebundene Bücher lehnten.
Der Fahrer betrachtete interessiert die vielen Dinge, während sein Begleiter bereits das Geschäft betrat. Als die Tür aufging, ertönte das leise Klingeln einer Glocke. Irgendwie hatte der Fahrer mit so etwas gerechnet. Es passte zu dem Bild, das der ganze Laden auf ihn machte. Er wäre beinahe enttäuscht gewesen, wenn so ein Gebimmel gefehlt hätte.
Ein untersetzter, gemütlich wirkender Mann unbestimmten Alters sah von seinem Platz hinter einem Schreibtisch auf und lächelte die beiden verbindlich an.
Auch nur so ein Verkäufertyp, wie in jedem anderen Schuppen, dachte der Fahrer geringschätzig, während sein Blick durch den vollgestopften Laden und die mit Bildern fast völlig zugehängten Wände schweifte. Der Notizbuchträger ging zielstrebig auf den Verkäufer zu. Die drei Männer waren die einzigen Personen im Laden. Das traf sich gut.
„Guten Abend, meine Herren. Kann ich Ihnen behilflich sein oder wollen Sie sich erst einmal in Ruhe umsehen?“, fragte der Verkäufer höflich. Sein Stimme hörte sich merkwürdig glatt, irgendwie seidig an. Seine Augen waren im schummerigen Halbdunkel des Ladens kaum zu erkennen, aber der Fahrer konnte spüren, wie der Verkäufer sie musterte.
Jetzt kam sein Part. Der Beifahrer war nur wegen des Effekts dabei. Meistens jedenfalls.
„N’abend. Eigentlich sind wir hier, um Ihnen behilflich zu sein.“
„Sie möchten etwas verkaufen?“ Der Verkäufer lächelte die beiden Besucher freundlich an.
„Genau erfasst. Wir verkaufen etwas, das Sie gut brauchen können - Sicherheit.“
Der Blick des Verkäufers wanderte von einem zum anderen.
„Ich fürchte, ich verstehe nicht richtig.“
„Kein Problem, gleich verstehen Sie perfekt. Sie haben Ihren schönen Laden vor drei Wochen aufgemacht. Wetten, dass Sie bis jetzt noch gar nicht gemerkt haben, was für ein heißes Pflaster diese Gegend ist? Vorher war hier ne Bäckerei mit so ’nem Cafe drin. Die musste leider auch zumachen, weil der Besitzer nicht in seine Sicherheit investieren wollte.“ Der Fahrer grinste und warf einen kurzen Seitenblick zu seinem Begleiter. Dieser starrte dem Verkäufer unbewegt ins Gesicht. Auch das reichte meistens schon.
„Jetzt verstehen Sie, nicht wahr?“
Er wappnete sich innerlich gegen den Zwergenaufstand, der jetzt unvermeidlich losbrechen würde. Polizei, Erpressung, Mafiamethoden....BlaBlaBla.
Auch das, was dann passieren würde, kannte er zur Genüge. Sie würden unter Flüchen und Drohungen rausgeworfen, bedauernd die Achseln zucken und verschwinden. Und nach einem Monat oder so würde der Idiot mit zertrümmerten Fensterscheiben in seinem Laden und aufgeschlitzten Reifen an seiner Karre aufwachen.
Meistens wurden diese Schwachköpfe dann vernünftiger. Sie mussten sehr selten ein zweites Mal kommen. Bei dem hartnäckigen Trottel mit seiner Bäckerei, da war’s tatsächlich ausnahmsweise mal nötig gewesen.
Was soll’s, die Quittung für seinen Starrsinn hatte er bekommen – und der Laden einen neuen Mieter.
Der Verkäufer hörte dem Fahrer geduldig zu und tat dann etwas, womit dieser nicht gerechnet hatte. Er stieß ein leises Lachen aus und sah seine beiden Besucher immer noch freundlich an.
„Ah ja, jetzt verstehe ich. Nun, ich bin ein großer Freund von Sicherheit. Es würde sie überraschen, wie viel mir an meiner Sicherheit liegt. Vielen Dank für Ihr Angebot, meine Herren, aber ich habe nicht das geringste Interesse.“
Einen kurzen Moment lang war der Fahrer irritiert. Stand der alte Sack vielleicht schon unter Schutz? Nein, das war abwegig. Dieser Teil der Stadt war absolut unangefochten ihr Territorium. Niemand spuckte ihnen hier in die Suppe.
Der kurzhaarige Muskelprotz schien zu demselben Schluss gekommen zu sein, denn er stieß ein Knurren aus, das eine gleichmäßige Mischung aus Verachtung, Belustigung und Unwillen ausdrückte. Auch der Fahrer seufzte nun theatralisch und wandte sich zum Gehen.
„Ganz wie Sie meinen. Falls Sie es sich anders überlegen, wir werden unter Garantie mal wiederkommen. Schönen Abend dann.“
Sie hatten den Ausgang erreicht und der Fahrer wartete unbewusst auf das Klingeln der Glocke, mit der sich die Tür öffnen würde.
Das Klingeln kam nicht.
Der Beifahrer rüttelte ein-, zweimal an der Klinke und schüttelte dann den Kopf. Der Fahrer drehte sich zum Verkäufer um. Dieser saß nach wie vor an seinem Schreibtisch und grinste vergnügt vor sich hin.
„Ja ja, sehr witzig, du Spaßvogel. Was haben wir alle gelacht! Mach jetzt die Tür auf, bevor ich wütend werde.“ Der Verkäufer reagierte nicht, er blinzelte nicht einmal.
„Sag mal, bist du taub oder einfach nur bescheuert? Öffne die scheiß Tür!“ Der Fahrer ließ die Hand unter seinen Mantel gleiten. Eine Geste, wie man sie aus jedem Krimi kannte. Und trotzdem immer wieder unheimlich überzeugend. Nur nicht bei diesem Verrückten.
„Letzte Warnung, Arschloch!“ Der Fahrer tippte seinen Begleiter an.
Dieser ging auf den Verkäufer zu und ließ seine Knöchel knacken. Auch seine Geduld war nun am Ende. Und das würde den Verkäufer jetzt nicht nur seine Tageseinnahmen kosten, sondern als Bonus noch ein blaues Auge und ein paar geprellte Rippen. Wenn er Glück hatte.
Der Muskelprotz ging um den Schreibtisch herum und riss den Verkäufer grob aus seinem Stuhl. Dann holte er aus und schlug ihm die Faust in den Magen.
Das hatte er zumindest vor gehabt.
Der Verkäufer fing mit seiner Hand die Faust so lässig in der Luft ab, als würde er eine Zeitung im Flug schnappen. Im nächsten Moment schnalzte ein lautes Knacken durch den Raum, das der Fahrer noch von der Tür aus hörte. Mit einem schrillen Schrei ging der Beifahrer zu Boden und hielt sich den Arm, von dem der Unterarm in einem Winkel von beinahe 90 Grad abstand.
Der Fahrer fluchte laut und zog eine Pistole unter dem Mantel hervor.
„Du willst Spielchen spielen, du Scheißer? Kannst du haben!“ Er stürmte auf den Verkäufer zu. Nun käme er nicht mehr mit einer Tracht Prügel davon. Jetzt würde er ihm die Birne wegpusten. Niemand tanzte auf seiner Nase herum - niemand!
Er war noch etwa fünf Meter von dem Verkäufer entfernt, als dieser ihn wie ein Tiger aus dem Stand heraus ansprang und ihm mit einem Ruck die Waffe aus der Hand riss. Der Fahrer war im ersten Moment viel zu überrascht, um Angst zu haben. Das war unmöglich! So einen Sprung schaffte vielleicht irgend ein Comicheld, aber nicht so ein mickriges kleines Würstchen von Kramladenverkäufer. Dann sah er die Hand des Verkäufers auf sein Gesicht zufliegen und die Welt explodierte in einer Wolke aus Schmerz und Dunkelheit.

Die tiefe, schmerzhafte Finsternis wurde von einem Geräusch durchbrochen. Noch leise und weit weg, aber beständig und störend. Wie eine rostige, quietschende Tür. Das Geräusch wurde lauter und langsam kämpfte er zurück aus der Bewusstlosigkeit.
Der Fahrer hing mit über seinem Kopf gefesselten Händen an einem dicken Metallhaken. Die Augen taten ihm weh und sein Blick war tränig und verschleiert. Erneut hörte er das Geräusch, das ihn geweckt hatte. Sein Kollege, der Beifahrer, hing benommen neben ihm und stieß wimmernde, dumpfe Schmerzenslaute aus. Im Gegensatz zum Fahrer war er jedoch geknebelt. Sein gebrochener Arm sah in der gefesselten Position grotesk aus.
Der Fahrer zerrte ein paar Mal halbherzig an seinen Stricken und gab es dann auf. Offenbar befand er sich in einem Keller, denn es gab, soweit er das sehen konnte, keine Fenster in dem Raum und eine enge Holztreppe führte an einer Wand entlang nach oben. Eine nackte Glühbirne verbreitete grelles, kaltes Licht.
Irgendwann hörte der Fahrer Schritte, die die Kellertreppe herunter kamen. Der Verkäufer betrat den Raum und blieb vor den beiden gefesselten Männern stehen. Sein Gesicht trug immer noch dieses dämliche Grinsen. Der Fahrer räusperte sich, um seine trockene Kehle zu befeuchten und versuchte, seine Stimme so bedrohlich wie möglich klingen zu lassen. Was nicht besonders bedrohlich war.
„Was wird das jetzt, du Penner? Du weißt hoffentlich, dass du bis zum Hals in der Scheiße steckst! Ich hab jede Menge Freunde. Wenn du uns also nicht sofort laufen lässt, werden die dir einen kleinen Besuch abstatten. Na, was sagst du dazu, Arschloch?“
„Ich sage dazu, dass mich das sehr freut, denn es erspart mir eine Menge Mühe.“ Der Verkäufer kam langsam näher auf den Fahrer zu. „Wenn Sie wüssten, wie schwierig das in den letzten Jahren geworden ist. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich viel Wert auf meine Sicherheit lege. Früher war alles viel einfacher. Aber heutzutage...“. Er ließ den Satz offen und zuckte statt dessen bedeutungsvoll die Achseln.
„Es tut mir leid, dass ich Ihren Freund knebeln musste, aber sein Geschrei hat mich doch sehr gestört. Und ich habe ein empfindliches Gehör.“
„Verdammt, was willst du von uns? Kohle?“
Der Verkäufer lachte. Irgendetwas schien ihn sehr zu belustigen.
„Seien Sie versichert, „Kohle“ habe ich mehr als genug. Erstaunlich, wie viel so zusammen gekommen ist im Laufe der Jahre.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Was ich will, sind Sie und ihr Freund hier. Und Ihre anderen Freunde ebenfalls, falls diese wirklich kommen sollten. Normalerweise muss ich immer mühsam und lange suchen. Obdachlose, junge Ausreißer oder Drogensüchtige. Aber das hier ist ein echter Glücksgriff. Ich bin mir sicher, Sie und Ihre Freunde wird bestimmt niemand vermissen.“
Der Verkäufer näherte sich dem Fahrer, bis er nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. Und dann geschah es. Der Verkäufer begann zu wachsen. Er wurde immer größer, bis der Fahrer seinen Kopf schmerzhaft verdrehen musste, um zu ihm aufzusehen. Der Verkäufer öffnete seinen Mund und seine Zähne verwandelten sich in spitze, lange Hauer. Die Kieferknochen und der Mund zogen sich an den Mundwinkeln wie bei einem Halloweenkürbis immer weiter auseinander. Sein Gebiss sah aus, als hätte man dem Verkäufer ein Haifischmaul ins Gesicht gestopft.
Der Fahrer stieß einen unartikulierten Schrei aus und spürte, wie eine warme Flüssigkeit seine Hosenbeine herab lief.
„Das ist unmöglich! Du bist ein scheiß Vampir oder so was! Vampire können doch nur nachts leben, hörst du?! Das...das sieht man in jedem Film! Wir waren am Tag bei dir! Das gibt’s nicht! Dich gibt’s nicht!“
Der Verkäufer schüttelte mitleidig seinen mittlerweile monströs angewachsenen Kopf. Eine lange Reptilienzunge schlängelte sich in dem Raubtiermaul hungrig hin und her.
„Du Kretin hast zu viele schlechte Filme gesehen“, gurgelte seine kaum noch zu verstehende Stimme. „Wieso denkt eigentlich jeder, Sonnenlicht, Kreuze und Weihwasser würden uns töten? Du hast von Vampiren genauso wenig Ahnung wie von Mafiagangstern, du jämmerliches Nichts. Nur eine Sache stimmt tatsächlich – wir ernähren uns von Blut!“ Der Fahrer schrie hysterisch, wand sich und zappelte wild an seinem Haken.
Das Maul des Verkäufers zuckte vor.

 

Hallo Eisenmann

Es wurde um diese Jahreszeit schon am späten Nachmittag dunkel.

Dieser Satz wird im Kontext des ganzen ersten Abschnitts überflüssig. Du schreibst da recht ausführlich, welche Jahreszeit es ist. Als Einstieg kein grosser Lockvogel, auch wenn ich poetische Umschreibungen mag.

Die gelben, roten und brauen Blätter lagen wie ein bunter Flickenteppich auf der feuchten Straße und dem Bürgersteig.

braunen

Sein Stimme klag merkwürdig glatt. Als hätte er ein Stück Seide im Mund.

Seine Stimme klang
Hast du dies ausprobiert? Ich kann mir dieses Klangbild nicht vorstellen. Mit etwas im Mund, sei es Seide oder Schokolade, würde sie doch eher lallend wirken?

Obwohl es mir nicht überraschend war, was dann in Mafiamanier passierte, las ich es mit Spannung. Den Superman hätte ich mir wegdenken können, ein eleganter Sprung hätte da mehr Effekt. Doch du legst Wert auf humorvolle Einlagen, wie es das Ende dann überraschend bringt. An sich mag ich solche Verbindungen, die das Grauen auch schmunzeln lassen. Anderseits ist es mir hier aber doch etwas dick aufgetragen, die Komik wird überlastig.

Der Verkäufer begann zu wachsen. Er wurde immer größer, bis der Fahrer seinen Kopf schmerzhaft verdrehen musste, um zu ihm aufzusehen. Der Verkäufer öffnete seinen Mund und seine Zähne verwandelten sich in spitze, lange Hauer. Die Kieferknochen und der Mund zogen sich an den Mundwinkeln wie bei einem Halloweenkürbis immer weiter auseinander. Sein Gebiss sah aus, als hätte man dem Verkäufer ein Haifischmaul ins Gesicht gestopft.

Dieser ganze Passus driftet ab, nimmt mir der Spannung ihre Wirkung. Dabei wäre es mir mit einer natürlicheren Entwicklung eine faszinierende Geschichte in diesem Genre, echt gruselig, langsam schön dahin aufbauend.

Soweit meine Lesersicht. Trotz der Einschränkungen, welche ich anbrachte, habe ich es sehr gern gelesen, durch den Inhalt insgesamt entschädigt. Vielleicht überlegst du dir nochmals diese Stellen, oder aber, die versierten Horror-Kritiker jubeln dir gerade dafür zu.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Jo Eisen,


Das schöne Bild einer herbstliche Abendidylle

„schön“ ist Leserbevormundung


Die beiden Männern in dem Auto hatten keinen Sinn für romantische Landschaften.

Das ist jetzt kleinlich, aber das ginge auch ein bisschen pfiffiger. Sie könnten auf ihren Smartphones rumtippen und sich Videos von kackenden Katzen ansehen oder so.


Der eine von ihnen

Mag sogar okay sein, aber ich finde, das klingt sehr umgangssprachlich. Die nächste Stufe wäre „Der eine von ihnen beiden“.


breitschultriger, muskulöser Mann

Ich würde muskulös weglassen, ich kenne eigentlich keine Schmalhanse mit breiten Schultern.


ein kleines Notizbuch aus der Innentasche seiner schwarzen Lederjacke

„So wenige Adjektive wie möglich“ ist auch nur ein Dogma, aber „zog ein Notizbuch aus der Innentasche seiner Lederjacke“ - also, das ist knackiger und ich jedenfalls würde mich nicht unterinformiert fühlen.


Bei ihm zeigten sich tiefe Geheimratsecken und schütter werdendes Haar.

Mmh. Er könnte sich mit der Hand durch die lichten Haare fahren und dann besorgt in den Rückspiegel schauen, um die dünnen Stellen wieder abzudecken.


kleine Heftchen

Jetzt ist es aber definitiv überflüssig – wir wissen, dass das Ding klein ist.


kleines Schaufenster

Einmal noch … :) Es mag auch Geschmackssache sein, aber was sagt mir hier das „klein“? Bei „Schaufenster“ habe ich ein Bild im Kopf, und wenn das nicht gleich irgendwie wichtig wird … Ich meine, was interessiert es mich, ob der vorfahrende Polizeiwagen klein ist, es sei denn, der Autor möchte zeigen, dass die Kommune kein Geld hat oder so?



n


sein Part. Sein Begleiter

Immer dasselbe!

Würde ich rausnehmen.


ein zweites Mal wiederkommen

doppelt moppelt


Du willst Spielchen spielen

Ich versuche immer, einen Bearbeitungsdurchgang einzubauen, in dem ich die Geschichte bewusst nur auf solche Synchron-Drehbuch-Floskeln abklopfe.


herum- niemand

herum - niemand


heraus den Fahrer ansprang und ihm mit einem Ruck die Waffe aus der Hand riss. Der Fahrer war im ersten

so einen Sprung schaffte vielleicht Supermann

Das klingt so, als glaube der Prot, Supermann gäbe es wirklich.


Die tiefe, schmerzhafte Finsternis

Da würde ich ins Detail gehen: Was schmerzt wie?


kämpfte sich sein Bewusstsein zurück an die Oberfläche seiner Wahrnehmungen

Das klingt schräg. Die „Oberfläche seiner Wahrnehmungen“, was soll das sein?


halb bewusstlos

Nee, entweder man ist da oder nicht. „wie betrunken“ vielleicht oder so etwas, es gibt bestimmt auch ein Wort, das mir gerade nicht einfällt.


Du armseliger Narr

Oh Mann, das ist echt Gespenster-Geschichten.


gesehen.“, gurgelte

gesehen“, gurgelte

Ich finde die Geschichte flüssig und mit viel wörtlicher Rede easy konsumierbar geschrieben. Für Spannung ist sie aber leider viel zu vorhersehbar, jedenfalls für mich als Genrefan. „Die wissen ja gar nicht, mit wem sie sich da anlegen“ ist so ein uralter Plot-Zombie, da musst du schon ein bisschen erzählerischen Strom durchjagen, um den zu neuem Leben zu erwecken. Der Pädophile gerät an ein Vampir-Mädchen etc., das ist alles hinlänglich bekannt, ich hab selbst auch schon so etwas geschrieben.

Zwei Möglichkeiten, die mir jetzt einfallen, um die Aufmerksamkeit etwas länger aufrecht zu erhalten: Der Alte kommt von Anfang an sehr überlegen rüber, mit den Schutzgelderpressern kann ich nicht mitfiebern. Beides Spannungskiller. Du könntest aus dem Monster zunächst mal einen klapprigen, lieben Opa machen und aus einem der Erpresser einen Jungspund, der in ökonomisch schwierigen Zeiten an die falschen Leute geraten ist und sich die ganze Zeit fragt: Oh Gott, was mache ich hier bloß?

Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Opa sich voll überlegen in ein Monster verwandelt, und daraufhin werden die Erpresser zu SUPERmonstern, und sagen: Ah, Knorrox, wir haben in allen sieben Welten nach dir gesucht, jetzt bist du fällig, mein Lieber.

Trash, aber so, wie die Geschichte jetzt läuft, weiß man echt zu schnell Bescheid.


Grüße
JC

 

Hallo Anakreon, Yo Proof!

Erstmal vielen Dank für euer Feedback und die Kritik! :) Stimmt, die Story ist schon relativ vorhersehbar - ich werd eure Vorschläge und Korrekturen einarbeiten! Und vielen Dank für die Tips, Proof - das mit dem Übermonster gegen das "normale" Monster find ich total weltklasse! Bei dem Twist musste ich jedenfalls ziemlich breit grinsen!:D

Kommt gut in die neue Woche!

Grüße vom EISENMANN

 

Hallo Eisenmann

Ich hätte gern gewusst, weshalb Du diese Geschichte zu Papier gebracht hast. Ich mein der Plot hat was von einer TK-Pizza aus dem Aldi, die man in die Mikro geschmissen hat.
Warum erzählt man sowas? Und wer sollte sich für diese Geschichte interessieren?
Ich frag das jetzt so pampig, weil Du meiner Meinung nach mehr drauf hast, insbesondere deshalb, weil ich Deine dröge Pizza gefressen hab - sprich, ich hab die Story zu Ende gelesen, weil es sprachlich durchaus ansprechend war. Also warum die Pizza, wenn da mehr gehen würde?

Zur Story selbst auch noch ein paar Worte, obwohl Proof da eigentlich schon alles gesagt hat.
Mir ist jedenfalls aufgefallen, dass Du auch schon in früheren Geschichten einen Adjektiv-Overkill hattest, der sich nicht wirklich gebessert hat. Mein Tipp: Kauf Dir einen Schreibratgeber, ich hab mir vor ein paar Monaten auch einen geholt und glaub mir, die Anschaffung lohnt sich. Zweitens (steht auch im Ratgeber drin): Adjektive sind nicht verboten. Man sollte sich nur jedes Mal, wenn man eines benutzt, überlegen, ob man es auch wirklich braucht. In den meisten Fällen findet sich das Adjektiv schon im Subjekt, oder die Wirkung lässt sich schöner mit einem Verb ausdrücken.
Beispiel:
Der Satz: Das Tal war eng und schmal.
Eng, wie schmal stecken eigentlich schon im Tal mit drin. Wenn man das Tal aber dennoch einkleiden will, der Wirkung wegen, könnte man auf folgende Idee kommen:
Das Tal war winddurchtost.
„Winddurchtost“ - was für ein Wort. Liest man nicht häufig, da muss es doch gut sein. Wenn man jedoch Verben sprechen lässt, dann erhält man plötzlich dieses hier:
Wind durchtoste das Tal.
Das klingt irgendwie ganz anders und man hat schon das Gefühl, das da Handlung wäre, so dass nachfolgende Worte fast von selber dazukommen:
Wind durchtoste das Tal. Von den Berghängen polterten Felsen herab. Fichten und Tannen wurden in den Abgrund gerissen. ... usw.
Statt dem „engen Tal“ hat man plötzlich eine lebendige Szenerie.

Ein anderer Kritikpunkt ist der Anfang. Du versuchst mit der herbstlichen Idylle einen Kontrast zu den miesen Typen zu bilden und begehst dabei den kapitalen Fehler eines ermüdenden Anfangs. Das vergrault Dir im Normalfall Leser!
MERKE: Der Anfang muss pushen! Insbesondere die ersten Sätze.

Dann noch etwas: Vergiss die Trash-Idee, die Proof Dir gegeben hat. Trash ist immer die letzte Lösung um einen Plot zu retten. Außerdem riecht das immer nach einer faulen Ausrede. So nach dem Motto: Wie? Du findest meine Story nicht gut? Kann nicht sein und wenn was soll's, weil ist ja „Trash“.
Ne, ehrlich vergiss das. Bleib erstmal bei dem Plot so wie er ist und versuch es anders zu erzählen.

Wie wäre es denn damit:
Statt nur den Herbst zu beschreiben, gibt es zusätzlich noch ein paar spielende Kinder. Zwei Mädchen vielleicht, die Himmel-und-Hölle spielen.
Dann könnte man das doch so anfangen:

Zwei Typen sitzen in einem Van und gehen ihre Sachen durch: Notizblock - check. Beretta 9mm - check usw. Draußen spielen zwei Mädchen Himmel-und-Hölle bei schönstem Herbstwetter. Irgendwann wird ein Mädchen von ihrer Mutter nach Hause zum Essen gerufen und die andere geht zum Van, da langweilig und sonst keiner da.
Das Gör geht den beiden Ganoven recht schnell auf den Kecks. Doch die Kleine lässt sich nicht einschüchtern und erzählt von dem bösen Vampir, der da in dem Antiquitätenladen haust. Die beiden Typen lachen die Kleine erstmal aus, aber als die Geschichte des Mädchens immer detaillierter wird - wird‘s den beiden bange.
Irgendwann haut das Gör ab und die beiden machen sich auf dem Antiquitätenhändler einen Besuch abzustatten. Sie machen die Tür auf, es riecht nach Alter und Moder; eine uralte, grünstichigen Türglocke bimmelt. Die beiden schauen sich an und versichern sich das es Vampire nicht gibt und machen einen auf dicke Hose.
Wenig später hört man einen kurzen Schrei, den nur das Mädchen auf der Straße hört, während sie auf einem Bein Himmel-und-Hölle hüpft.

So fände ich es besser und Du hast dabei den riesigen Vorteil, das der Leser den Vampir nicht sieht! Er muss ihn sich vorstellen und hat als Anhaltspunkte nur das, was das Mädchen den beiden Typen erzählt.
Jo, so würde ich das machen.

Viele Grüße

Mothman

 

Kannst du mir mal erklären, was der Titel bedeuten soll? Kapitalanlage für die Fittesten?????
Schicht im Schacht, das wäre ein Titel gewesen.

 

Hi Motte!

Wow - vielen Dank für das Kompliment....glaube ich?;) Nee, im Ernst - natürlich freut es mich, wenn ich die Story zumindest sprachlich vernünftig gestalten kann!
Tut mir leid, dass das Endergebnis ziemlich mau war. Es ist natürlich recht ernüchternd, wenn man sieht, dass die Geschichte fade (um nicht zu sagen "langweilig") ist.
Das mit dem Adjektiv-Overkill stimmt auffallen. Ich weiß auch nicht, ich hab immer einen riesen Spaß, Dinge (wohl leider auch zu häufig und zu ausufernd!) zu beschreiben. Der knackige Erzählstil bleibt dabei oft auf der Strecke. In diesem Zusammenhang pusht mein Anfang dann wirklich nicht so sehr!

Du und Proof, ihr habt "mal eben so" wesentlich originellere Storyideen und Pointen eingebaut als ich - Hut ab! :)

Der Vergleich mit der TK-Pizza passt dahingehend auch ziemlich gut. Hintergrund meiner Story war eigentlich nur der, dass ich mir eine relativ einfache und gradlinige Geschichte überlegt hatte, die ohne große Finessen daher kommt. Inspiriert wurde ich dabei durch das Thema "Mafia", dass ich einfach mal in irgend eine Form gießen wollte. Schade, dass mir das nur ungenügend gelungen ist.

Nach einer längeren Schreibpause ist mein Comeback also noch mehr als ausbaufähig!:D

Trotzdem ein riesen Danke-schön fürs Lesen und ein genauso großes sorry, dass das Hauptgericht nur ne Aldi-Pizza aus der Mikrowelle war. Ich hoffe, die nächste Story erreicht zumindest mal "Schnitzel"-Niveau. Vom Gourmet bin ich ja eh noch was entfernt!

@Chris Stone

Der Titel war so ein Hybrid aus "survival of the fittest" und der Idee der "Investition" in die Sicherheit! ;)
Hm..."Schicht im Schacht" gefällt mir persönlich jetzt nicht so doll! Trotzdem Danke für den Tip!:)

 

ihr habt "mal eben so" wesentlich originellere Storyideen und Pointen eingebaut als ich

Kritisieren und bereits Vorhandenes verbessern ist wesentlich einfacher, als selbst etwas komplett neu aus dem Boden zu stampfen. Insofern erhebe dich aus dem Staub.

Außerdem gibt es immer mehrere Möglichkeiten - Moth - einen Grundstoff auszulegen, siehe 60er-Fernsehserie Batman und The Dark Knight.

 

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