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11.02.2002
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Interview

Am 23. Juli des Jahres 1999 erhält der Fernsehsender ‚TSO’ die Zusage des inhaftierten ‚Teufelsmörder’ für ein Interview.
Der ‚Teufelsmörder’ hat vier Menschen auf eine menschenverachtende, bestialische Weise umgebracht. Einen Taxifahrer, dem er das Herz bei lebendigem Leibe herausschnitt, eine Prostituierte, der er die Augen herausstach, sie in ihren Mund packte und ihre Lippen zusammennähte und ein Zwillingspaar, das er dazu brachte, sich gegenseitig umzubringen mit einem Messerkampf. Seinen Opfern ritzte er immer einen Drudenfuß in die Stirn, daher auch der Name Teufelsmörder. Sein richtiger Name ist Lukas Grassow, er ist zwanzig Jahre alt, 1,83m groß. Er hat schwarzgefärbtes Haar, das er zurückkämmt, ein selbsteingeritzten Drudenfuß auf der Brust und eine selbstbeigefügte Narbe, die über den Mund verläuft.
Als Datum für das Interview hatte man den 1. August festgelegt.

* * *

Das Interview findet im Besucherraum der Justizvollzugsanstalt Rogensberg statt. Das Fernsehteam hat sämtliche Kameras bereits aufgestellt und auch die Interviewerin Katharina Lieseman, frisch geschminkt, geht ihre Fragen im Kopf noch einmal durch.
Dann ist es soweit. Mit Hand- und Fußfesseln wird Lukas hereingeführt. Er geht zwischen zwei großen, muskulösen und bewaffneten Wachen, so dass er richtig kümmerlich wirkt. Mit einem überheblichen Grinsen nickt er allen Anwesenden zu und nimmt schließlich seinen Platz ein. Das Interview beginnt:

Katharina: Herr Grassow, erst einmal danke, dass sie sich bereit erklärt haben, uns ein Interview zu geben.
Lukas: Sie dürfen ruhig Lukas zu mir sagen. Ja, ich brauchte mal wieder ein bisschen Kontakt zur Außenwelt, wenn sie verstehen...
Katharina: Gut, Lukas, du darfst im übrigen auch Katharina zu mir sagen. Dann will ich mal anfangen. Lukas, wie kamst du zum Satanismus?
Lukas: Ich kam nicht zum Satanismus, der Satanismus kam zu mir! Ich hatte dieses ganze Kirchengetue satt und da wurde ich heimgesucht.
Katharina: Vom Teufel?
Lukas: Nein. Von dieser Macht, die von ihm ausgeht, ich spürte die Energie, dieses Böse, das gefiel mir sehr.
Katharina: Wie haben wir uns das vorzustellen? Energie?
Lukas: Als ob ein Blitz in mich gefahren sei, so kam es mir vor. Ich bin regelrecht zusammengezuckt, als es mich traf.
Katharina: Und von diesem Tage an warst du böse...
Lukas: Ich nicht, ich war nur eine Hülle für das Böse, ein Instrument.
Katharina: Aha. Wir wollen auch gar nicht lange um den heißen Brei herumreden, warum hast du diese Menschen getötet, was ging da in dir vor?
Lukas: Es war einfach wunderschön. Alle trugen sie ein Kreuz um den Hals, sogar die Hure. Es wollte ihnen einfach wehtun, sie quälen und foltern. Ihre Schreie haben ihm so gut getan.
Katharina: Sie reden da von ‚es’ und ‚ihm’, fühlen sie sich eigentlich schuldig?
Lukas: Nein! Das kann nicht... ich...aber....
Katharina: Entschuldigung?
Lukas: Verschwindet!
Katharina: Hey, macht mal kurz die Kamera aus! Lukas, ich kann dir nicht folgen, was ist denn auf einmal?
Lukas: Red nicht dazwischen, Katharina. Ich sagte, ihr sollt verschwinden!!
Katharina: Wir haben hier eine von dir unterzeichnete Zusage für dieses Interview. Für einen Rückzieher ist es jetzt zu spät, beantworte einfach nur meine Fragen, verdammt!
Lukas: Verpisst euch!! Haut ab!
Katharina: Lukas, schau mich an, was starrst du denn so in die Ecke da hinten? Schau mich an! Wenn wir das hier jetzt abbrechen müssten, wären das für uns enorme Kosten, ist dir das klar?
Lukas: Verschwindet! Ihr seid...tot!!
Katharina: Macht sofort die Kamera wieder an!!! Lukas, hörst du mich? Was siehst du? Lukas!!
Lukas: Ich habe euch umgebracht! Alle vier! Seht euch an, ihr seid tot!
Katharina: Lukas, sieh mich an! Schau mich an, Lukas!! Was siehst du?
Lukas: Sie sind alle da, die Nutte, der Taxifahrer, die Zwillinge, sie sind alle da!! Was wollt ihr? Lasst mich in Ruhe!!
Katharina: Reden sie mit ihnen? Was sagen sie? Lukas, antworte!
Lukas: Ich habe Angst, ich habe solche Angst, helfen sie mir doch!!
Katharina: Will ich ja, aber ich sehe hier niemanden, was tun sie?
Lukas: Sie...sie lachen. Über mich. Sie laben sich an meiner Angst. Hört auf, verschwindet!!

* * *

Das war Lukas letzter Satz, bevor er ohnmächtig zusammenbrach. Die Wachen hielten das ganze für einen Trick und sperrten Lukas wieder in seine Zelle ein. Nun ertönen Abend für Abend angsterfüllte Schreie aus seiner Einzelzelle. Die übrigen Häftlinge belächeln nun den jungen Mann, der sich einst als ‚das Böse’ ausgab.

* * *

Der Psychologe Dr. Frederik Ricktoz hat sich die Bilder angesehen, die die Kamera des Fernsehteams aufzeichnete. Er vermutet, dass Lukas „mit höchster Wahrscheinlichkeit“ an paranoider Schizophrenie leide und nun Halluzinationen habe. Merkwürdig ist nur, dass Lukas bei der routinemäßigen Untersuchung seiner Schuldfähigkeit vor dem Gerichtsverfahren keinerlei Anzeichen einer Psychose zeigte. Seine Aussagen, dass er das Böse sei, seien lediglich simuliert gewesen, hieß es, um einer Haftstrafe zu entgehen.

* * *

Ebenfalls angesehen hat sich die Bilder auch der Parapsychologe Dr. Martin Schuster, der noch am selben Tage mit seinen Messgeräten im Gefängnis eintrifft, um eine Untersuchung zu starten. Insbesondere der Besucherraum und Lukas Zelle weisen eigenartig starke Energien auf. Energien, deren Ausmaße selbst Dr. Schuster beunruhigen.

 

Hey weirdgeist!

Mhmhmh.. Ich weiß gar nicht was ich zu Deiner Geschichte sagen soll. Die Grundidee, dass ein Mörder von seinen Opfern heimgesucht wird, finde ich gut - aber die Umsetzung gefällt mir nicht besonders. Einiges bleibt offen, z.B. warum der Mann seine Opfer und sich selbst ausgerechnet mit einem Drudenfuß "verziert". Und die Szenen, die spannend und gruslig sein könnten, sind leider recht dürftig ausgefallen. Gesamt wirkt die Geschichte eher wie ein Rohgerüst, nicht wie eine finale Fassung.
Daher möchte ich Dir raten, Dich da wirklich noch einmal an die Arbeit zu machen und das ganze etwas auszubauen. Da könntest Du gleich noch einige unschöne Formulierungen optimieren, wie z.B. diese hier:

Der ‚Teufelsmörder’ hat vier Menschen auf eine menschenverachtende, bestialische Weise umgebracht.
Alle Morde sind menschenverachtend, oder? Und zweimal "Menschen" in einem Satz kommt nicht gut, entweder den Satz umstellen oder am das eine Wort streichen.
sich gegenseitig umzubringen mit einem Messerkampf.
"sich in einem Messerkampf gegenseitig umzubringen" würde in meinen Ohren besser klingen.
ein selbsteingeritzten Drudenfuß auf der Brust und eine selbstbeigefügte Narbe, die über den Mund verläuft.
Zweimal "selbst". Ob der Drudenfuß von ihm selbst oder einer anderen Person eingeritzt wurde, ist doch egal, und unter dieser Narbe kannn ich mir nicht viel vorstellen, auch warum er diese wollte, ist mir absolut unklar.

Ugh

 

Hallo weirdgeist!

Grundsätzlich bin ich ein Freund von Experimenten, sprich Erzählungen, die nur aus Dialogen bestehen o.ä. So war ich also gespannt, was du mir mit deinem "Interview" zu bieten hast. Ich war allerdings skeptisch ob der Länge oder besser gesagt der Kürze:D deiner Story.
Hier auf KG.de hat man es mit einem Widerspruch zu tun: Stellst du eine kurze Story rein, hast du zwar viele Leser, aber um eine vernünftige Horrorstory zu entwickeln, brauchst du eine gewisse Länge der Geschichte. Machst du das dann, schreibst du eine gut ausgearbeitete Erzählung, dann fehlen dir die Leser, ganz einfach weil die Länge sicherlich abschreckt.

Zurück zu deiner Story: Hat sie mir gefallen? Du hast sicherlich gemerkt, dass ich ein Freund bin von längeren Lesestücken, so dass mich "Interview" nicht wirklich befriedigt hat. Ich muss aber zugeben, dass sie nicht unspannend war, ganz einfach deshalb, weil sie eine völlig andere Richtung genommen hat, als ich erwartete.

Aber wie gesagt, keine Entwicklung, keine vernünftigen Charaktere, du hast im Prinzip nur auf dieses eine Ziel zugeschrieben.
Dein Stil ist gefestigt würde ich sagen, aber üben, üben und lese dir deine Texte anschließend noch einmal gründlich durch. Dann kommen solche Fehler

Der ‚Teufelsmörder’ hat vier Menschen auf eine menschenverachtende, bestialische Weise umgebracht.

nicht zustande. Es ist immer menschenverachtend, andere Menschen umzubringen. Tappe nicht in die Falle der Floskeln und Klischees!

Ansonsten weiter so, wie gesagt: Übung macht den Meister!

Viel Grüüße von hier!

 

Tut mir Leid, wenn ich wiederholen sollte, was Bib schon vor mir gesagt hat.

:dozey:

 

Hi weirdgeist!
Die Story hat ein unüberlesbares Problem: Sie ist keine Geschichte. Alleine die Einleitung ist bereits mehr als dürftig geraten. Wenn ich so was lese:

Sein richtiger Name ist Lukas Grassow, er ist zwanzig Jahre alt, 1,83m groß. Er hat schwarzgefärbtes Haar, das er zurückkämmt, ein selbsteingeritzten Drudenfuß auf der Brust und eine selbstbeigefügte Narbe, die über den Mund verläuft.

denke ich an Moderatoren von Kindersendungen: "Das ist Michael. Michael ist 14 Jahre alt. Er geht noch in die Schule und wenn er groß ist, möchte er mal Pilot werden."

Fast die ganze Geschichte wird in diesem - entschuldige! - langweiligen, eintönigen Stil erzählt, ja, runtergespult.
Dass dadurch null Spannung aufkommt, ergibt sich fast zwangsläufig. Nicht so gut fand ich auch die holprig "erklärten" Morde: Augen rausstechen und in den Mund stopfen klingt eklig, erzeugt in mir aber kein Bild des Grauens. Wie auch die anderen Morde nicht.
Alles bleibt blass, verschwommen, eiligst erzählt, als hättest du keine Zeit gehabt.

Kann´s sein, dass du die Story husch-husch geschrieben und gleich gepostet hast? Dafür spricht, dass die Interviewerin Lukas erst duzt, dann wieder siezt. ;)
Übrigens solltest du auch bei reinen Frage-Antwort-Dialogen Anführungszeichen verwenden, nicht die Namen. Dadurch liest sich die Story noch mehr wie ein Protokoll, nicht wie eine Geschichte.

Mein Tipp: Noch mal Lesen vor dem Posten und vor allem nachschauen, wie andere Autoren es schaffen, Spannung zu erzeugen. :)

 

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