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Inspiration

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02.03.2010
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Inspiration

Hey!

Ich hab mich heute erst angemeldet und hab keine Ahnung ob das Thema hier richtig ist...

Meine Frage an euch :

Wie fangt ihr an zu schreiben?

Geht ihr mit einer Idee schwanger bis ihr sie fassen könnt?
Fangt ihr damit an euch Charaktere zu überlegen - bis ins kleinste Detail?
Was ist eure Inspiration?

Oder schreibt ihr einfach "drauf los" und schaut wie sich das Ganze entwickelt?


Liebe Grüße

Spiegelreflexion

 

Meiner Meinung nach lässt sich die Fähigkeit, Geschichten zu entwickeln, üben. Das Grundrezept lautet: Nimm eine interessante Hauptfigur, gib ihr ein Problem und schau, wie sie damit zurecht kommt.

Die Grundidee ist immer schon fertig, wenn ich zu schreiben anfange. Sie lässt sich in ganz wenigen Worten formulieren. Bei meiner letzten Geschichte war das z. B.: Ein bedrohlicher Gegenstand macht Tiere, die zusammen leben, zu Fanatikern - ähnlich wie die Leute, die in Polit-Talkshows aufeinander losgehen. Die Idee dazu kam mir vor ein paar Wochen in der Straßenbahn. Manchmal lese ich auch etwas in der Zeitung und denke: Das ist Material für eine Geschichte. ;)

 

Meine Geschichten entstehen aus einem Lied, einer Idee oder einem Satz. Bei "Computerspiele im Frühling" hatte ich zum Beispiel den Anfangssatz, zu dem ich unbedingt eine Geschichte schreiben musste. "Der Magus im goldenen Mantel" ist zu "The Wizard" von Blind Guardian entstanden. Manchmal ist eine Geschichte, die ein Lied erzählt, so schön, dass ich sie gern noch einmal erleben möchte.

Und manchmal isses auch nur ne verrückte Idee.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe oft einfach nur einen Satz im Kopf, den ich gut finde und um den sich nach und nach eine Geschichte entwickelt. Ein anderes mal, ist es wieder eine spontane Aktion und ich muss die Geschichte schreiben, weil mich ein Thema beschäftigt und ich den seelischen Müll dringend verarbeiten. Im letzteren Fall, schreibe ich dann die Grobfassung der Geschichte in ein paar Stunden runter, lese aber zig mal drüber, bis mir die Geschichte wirklich gefällt und es in meinen Augen stimmig ist. Solche Geschichten fliessen bei mir immer am besten.
Kommt aber auch immer auf Genre an, wie lange ich für eine Geschichte brauche. Im Moment schreibe ich an etwas längerem und schreibe eher drauf los, als dass ich mir einen festen Rahmen setze, pflege teilweise Nebenfiguren im Nachhinein ein. Manchmal schreibe ich auch schon das Ende oder einen Mittelteil, wenn ich was im Kopf habe oder an einer Stelle nicht weiter komme oder mir ein gescheiter Übergang oder die Idee fehlt.
Ich denke, da ist jeder anders und die Zeit, die man für eine Geschichte braucht, variiert nicht nur von Autor zu Autor sondern auch von Geschichte zu Geschichte. Ich habe auch oft halbe oder viertel Geschichten gespeichert, die ich nie zuende gebracht habe, deren Worte mir aber gefallen und die ich einfach bei der nächsten Geschichte passend eingebaut habe (wenns passte) und viele viele angefangenen Sachen, die vieleicht nie ein Ende finden werden.

 
Zuletzt bearbeitet:

Mir geht es ähnlich wie vita: oft sind es Zeilen aus einem song, die Bilder entstehen lassen. Die machen sich meist thematisch selbständig.

Inspiration kommt aus Musik, Kunst, Sachbüchern und Dokumentarfilmen. Bilder, Themen, die mich nicht mehr loslassen. (Mit Fiktion passiert mir das sehr selten.)
Ich bringe gerne Themen zusammen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, weil ich beim Schreiben einer Geschichte & der Recherche immer auch für mich selbst etwas Neues entdecken möchte.
Nur zur Übung etwas schreiben (dieses klassische 'ich entwickle aus diesem das') liegt mir gar nicht, daher lerne ich vermutlich langsamer als andere. Ich muß engagiert sein. Und versuche dann, was mich interessiert in eine Form zu bringen, die es möglicherweise auch für Fremdleser halbwegs spannend macht.

Ich fange erst an aufzuschreiben, wenn mir plot & Erzählstimme 'im Kopf' genau passend erscheinen. Für den Aufbau mache ich mir eine schematische Skizze mit Stichworten und Zwischentiteln. Meist sind die Szenen achronologisch notiert, ich sortiere erst beim editing, anhand des Aufbauschemas (schreibe alles erst handschriftlich; das erste edit ist dann der geordnete Übertrag in ein word-doc).

Vermutlich ein wirrer Ansatz ;). Aber es muß bei all der Arbeit auch Spaß machen.

 

Auch mir geht es ähnlich wie Engelchen und Katla. Viele Ideen schwirren in meinem Kopf herum. Einiges ist selbst erlebt (jedenfalls ansatzweise), denn darüber lässt sich am besten erzählen, auch wenn es manchmal schwer fällt, sich von den eigenen Erlebnissen zu verabschieden und eine Geschichte draus zu machen.

Oder ich sehe was im Fernsehen, höre was im Radio, lese was in der Zeitung oder jemand gibt mir ein Stichwort mit dem, was er/sie sagt. Oft interessiert mich das Thema einer Doku (z.B. über Buckelwale oder Zwangserkrankungen) oder ein Artikel (z.B. über die Varusschlacht).

Oder mir schwebt eine fantastische Geschichte vor, wo ich kleine grüne und blaue Wesen auf einem fremden Planeten entwerfe und mir überlege, was die jetzt für einen Konflikt miteinander haben könnten.
Einmal gab mir ein Tierpfleger im Zoo Leipzig ein Stichwort, aus dem ich eine Kindergeschichte gebastelt habe.

Es gibt keinen Plan, mir kann in der nächsten Sekunde was Tolles und Spannendes einfallen oder das nächste halbe Jahr gar nix, das kann ich nicht planen. Wenn ich mich krampfhaft hinsetze, um mir eine Geschichte zu überlegen, kriege ich Frust und Depressionen. Das funktioniert bei mir nicht. Entweder fliegt mich ein Thema an oder eben nicht.

Das gleiche mit der Zeit, die eine Geschichte dauert bis ich mich traue, sie hier einzustellen, bis ich also meine, jetzt könnte sie soweit sein und ich mich auf Kritik einlassen kann.
Ich habe nur ganze zweimal eine Geschichte innerhalb eines Tages eingestellt, da hat es einfach geflutscht und gepasst. Das ist aber die Ausnahme. Meistens komme ich mir vor wie eine Henne auf dem Hühnerhof: Ich gebäre eine Geschichte und dann brüte ich wie eine Glucke ewig dran rum und erst, wenn ich glaube, jetzt könnte das Kind wohlgeraten sein, poste ich den Text. Meistens, um schnell festzustellen, dass noch viel zu tun ist. Aber daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.

Und ja, auch bei mir ist die Festplatte voll mit etlichen Anfängen, Ideen, Schlüssen, Vielleicht-Mittelteilen und Evtl.-Plots. Bei vielen ist die Frage, ob's jemals was wird. Aber da habe ich keinen Stress.

Also, viel Spaß auf KG.de

 

Hallo!

Inspiration bekomme ich weniger aus Medien wie Buch, Film, Musik, sondern eher durch das alltägliche Leben, wie Jobs (derer habe ich schon viele gehabt), oder (jetzt wird es vielleicht komisch) auch durch Architektur. Jep, Gebäude inspirieren mich. Die müssen später noch nicht einmal in der Geschichte auftauchen. Ich vermute einfach mal, dass diese merkwürdige Veranlagung auf meine Kindertage zurückgeht. Ich bin in der tiefsten Provinz aufgewachsen, und unserem Haus gegenüber gab es ein Gebäude, dass einer (sehr kleinen) Burg garnicht unähnlich war. Morgens brannte immer nur ein einziges Licht, ganz oben, unter dem Dachgiebel. Schon damals wurde ich heimgesucht von: Was passiert hinter dem Fenster? Heute kann ich an keinem interessanten Gebäude vorbeigehen, ohne, dass ich nicht in irgendeiner Form heimgesucht werde. Einfach gesagt: Orte und Menschen inspirieren mich.

Zum Schreiben selbst: Also, dass ist bei mir ein sehr chaotischer Vorgang. Ich schreibe einfach ständig. Szenen, Dialoge, Beschreibungen, irgendwie alles, was mir so einfällt. Ich habe Stapel von Notizbüchern, unzählig viele Word-Dokumente, bei denen ich oft garnicht mehr weiß, was ich damit mal anfangen wollte:). Ich brauche auch keine besondere Stimmung, zum schreiben. Fremde Rechner, oder mein eigener, Block, loses Toillettenpapier, egal wann, egal wo:). Es gibt aber eine Einschränkung: Die geistige Fitness muss da sein. Wenn sich die Rübe wie ein Betonklotz anfühlt, nützt auch die beste Disziplin nichts mehr. Früher habe ich immer nur schubweise geschrieben, mit teilweise großen Pausen, jetzt, wo ich ein bisschen mehr Zeit aufbringen kann, fast täglich.

Gruß,
Satyricon

 

Vielen Dank für eure ganzen Antworten.

Ich finde es jedes mal faszinierend zu hören was die Leute antreibt und sie weitermachen lässt...und woher sie diese schönen Geschichten haben : )

Das mit dem Schreibprozess interessiert mich so da ich mich jetzt endlich(!) mal an meine Gesichte heranwage. Sie ist in meinem Kopf annähernd ausgereift und nun versuche ich allen Charakteren Namen und Eigenschaften zuzuschreiben. Da stellte sich mir dir Frage ob es sinnvoll ist dies zu tun oder ob der Charakter nicht auch viel mehr mit der Geschichte wächst.

Also habe ich jetzt alles nur grob umrissen und einfach mal angefangen das erste Kapitel zu schreiben und hochgeladen.

Mir fehlen nur noch Namen zu verschiedenen Personen...

Liebe Grüße

Spiegelreflexion

 

huhu Spiegelreflexion,
vergiss es, die kleinen Biester machen sich sowieso selbstständig, sobald du anfängst zu schreiben ;)
Übertreib es nicht mit der Charakterisierung. Die sollte in einen, maximal zwei Sätze passen, ansonsten schießt du deiner eigenen Charakterentwicklung in den Fuß. Grundlagen sind okay, aber alles, was darüber hinausgeht, wirft man beim Schreiben eh über den Haufen, das ist jedenfalls meine Erfahrung.

 

Da stellte sich mir dir Frage ob es sinnvoll ist dies zu tun oder ob der Charakter nicht auch viel mehr mit der Geschichte wächst.

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man das besser vorher macht, sonst wird die Geschichte eine Banane, die dann mit der Zeit immer krummer wird ... weil man die Personen am Anfang anders "kennt" als im Mittelteil und am Ende.

Details kann man ja immer ergänzen oder ändern, aber die Grundeinstellung sollte klar sein. Also ein Junge, der in der Schule gut war, immer gut gekleidet war, der vielleicht als Streber angesehen wurde, der nie andere von seinen Hausaufgaben abschreiben ließ, der wird innerhalb der Geschichte auch in dem Rahmen leben und auf Probleme reagieren. Und wenn er aus dem Rahmen ausbricht, dann wird ganz deutlich, dass er sich verändert.
Zum Beispiel, wenn ihm sein Rad geklaut wird, was macht er, wenn er rausfindet, wer es war? Vielleicht schlägt er ihm die Nase blutig, aus dem Affekt heraus, weil bisher ja auch immer alles geklappt hat und er mit der Situation, dass jemand auf diese Weise ungerecht zu ihm ist, nicht umgehen kann. Und dann ist er so geschockt von seiner eigenen Reaktion, dass er ins Taumeln kommt ...
Dann kommt er heim, nach der Schlägerei, und seine Mutter zeigt ihm, wie enttäuscht sie von ihm ist. Das erste Mal ist sie wirklich sauer. Und der Junge wird alles tun um das Vertrauen wiederzuerlangen. Und es zeigt sich, dass er nur gut ist in der Schule, um seiner Mutter zu gefallen.

Und jetzt, tadaa!, kann man den Charakter nehmen und ihn zehn Jahre später eine Frau kennen lernen lassen. Wie wird er reagieren?
Vielleicht hat er Angst, grob zu ihr zu sein, da er weiß, er kann unbeherrscht sein. Vielleicht will er alles richtig machen - so wie früher.
Vielleicht wird er ihr gefallen wollen, vielleicht identifiziert er die Frau mit seiner Mutter. Und dann kommt die Angst, dass sie ihn verlassen könnte, wenn er nicht genau das tut, was sie will ... und die Dramatik der Geschichte empfiehlt natürlich, dass genau das passieren wird.

Wenn man das nun auch für die Frau macht, der er begegnet, kann man anfangen, die Geschichte zu schreiben ... und dann wird von vorn bis hinten auch alles eine Linie haben.

yourz

 

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