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Inselliebe

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26.03.2002
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Inselliebe

Spielerisch fuhr mir der Wind durch das Haar, schob mir neckisch eine Strähne in die Augen und verschwand wieder, um sich ein neues Opfer zu suchen. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, fuhr mit der Zunge über meine Lippen und genoss die salzige Feuchtigkeit, die sich auf ihnen niedergeschlagen hatte. Man sagt, es sei hier besonders schön bei Sonnenschein, doch ich war schon immer davon überzeugt, dass Poel erst durch Wind und salzigen Nieselregen wirklich reizvoll wird.
Neben mir ertönte das Geräusch von brechendem Schilf. Hier, am Ostufer der Insel, gab es keinen Strand, sondern nur einen schmalen Streifen mit Uferbewuchs, der direkt an die Landstrasse von Kirchdorf nach Fährdorf grenzte, auf der ich ging.
Das Geräusch, das ich hörte, wurde verursacht von einem landenden Entenpärchen, das nun leise turtelnd davonschwamm, ohne von mir Notiz zu nehmen.
Ich wandte den Blick wieder nach vorn. Bald würde es in Sicht kommen, das Haus, das mein Ziel war.
Es war eines der ersten Häuser auf dieser Seite des Dorfes Malchow. In ihm wohnte Sandra mit ihrer ganzen Familie, einem Hund und etlichen anderen Tieren.
Sandra ...
Sie war mir aufgefallen, als ich in dem Restaurant in Gollwitz sass, in dem sie als Kellnerin aushalf. Ich war beeindruckt von der Ruhe und der Kraft, die in ihrem Blick lagen. Ihre Augen faszinierten mich vom ersten Moment an.
In ihr erkannte ich das typische Bild der Inselbewohner. Sie war fleissig, belastbar und doch auf eine sonderbare Art zart und zerbrechlich.
Mehr als einmal nahm ich mir an jenem Tag vor, sie anzusprechen, ihr zu sagen, wie sehr sie mich in ihren Bann zog; jedesmal verliess mich im entscheidenden Augenblick der Mut. Erst am nächsten Tag - sie hatte frei - traute ich mich, den Wirt der Gaststätte nach ihr zu fragen.

So war ich nun hier, wanderte durch die nahezu unberührte Natur und dachte an sie. Mein Herz klopfte laut und schnell, als ihr Haus in Sichtweite war, und ich musste meinen Beinen streng befehlen, die Richtung beizubehalten. Schliesslich stand ich vor der Tür und drückte mit schweissnassen, zitternden Fingern auf den Klingelknopf.
Als sie die Tür öffnete und vor mir stand, musste ich unwillkürlich lächeln. So, mit offenem Haar und in Freizeitkleidung, war sie noch schöner als ich sie in Erinnerung hatte. Sie schaute mich an, in ihrem Blick lag deutliche Überraschung, Verwunderung, aber auch Freude. Ich wollte zu Erklärungen ansetzen, wollte mich für die Störung entschuldigen, doch sie legte mir nur zärtlich einen Finger auf die Lippen und legte dann ihre Arme um mich. Nach einer Sekunde des Zögerns versanken wir in einen schüchternen, doch unendlich schönen Kuss.

 

Gefällt mir gut wie Du schreibst..........doch frage ich mich: Passiert einem sowas?

Ich meine, wenn ich der Typ in der Geschichte gewesen wäre, hätte mich die umwerfende Sandra vermutlich für einen Versicherungsvertreter gehalten und womöglich ihre Töle auf mich gehetzt. :lol:

Jedenfalls besteht für die Menschheit noch Hoffnung solange derartiges geschehen kann, oder zumindest erdacht werden.........

Bravi.

 

hi Moi!

erstmal danke fürs Lob :)

doch frage ich mich: Passiert einem sowas?
wahrscheinlich nicht ... hätte ich mich getraut, den zweiten Absatz zu verwirklichen (der erste ist authentisch), wärs wohl kaum zum happy end gekommen ... aber ist das nicht das Schöne am Schreiben? Dass eine Situation in der Geschichte nicht (immer) so ausgehen muss wie in der "bitteren" Realität?

nachdenkliche Grüsse
SaltyCat

 

hallo saltyCat!

Finde die Geschichte auch schön. Vorallem man kann sich die Situation bildlich (ich jedenfalls) vorstellen. Wie jetzt die Personen aussehen, bleibt dem Leser natürlich überlassen, weil du sie ja nicht vorstellbar beschreibst.

Gefällt mir!
Tschaui!
Aitzo^-^

 

hi salty!
revance folgt auf dem Fuße!
Anmerkung gleich zum 1. Absatz: 2 Mal Haare. Wie wär's beim 2. Mal mit Strähen? oder so?
ganz so viele Ortsnamen hätte ich nicht eingeführt, denke ich. Wer sich "auskennt", weiß es eh ( ich nicht ), und wer nicht, der ist mit ein oder zwei Namen auch schon gut bedient.

auf dieser Seite des Dorfes Malchow.
ich würde einfach nur den Namen nennen, wenn Du ihn bringen willst, ohne "des Dorfes" davor. Oder meiner Meinung nach besser einfach so ohne den Namen.
In ihr erkannte ich das typische Bild der Inselbewohner.
weiß nicht, aber der Satz ist nicht ganz so prima, irgendwie... "In ihr spiegelte sich alles wieder, was für die Bewohner dieser Insel typisch war" oder "Für mich verkörperte sie das, was die Inselbewohner ausmachte." in welche Richtung Du es auch lenken willst. Aber ansonsten fällt der Satz ein wenig aus dem vorherigen Rahmen. ( *erbsenzähl* *rumnörgel* *weißefahneschwenk* )

einen Strichpunkt würde ich eher weniger verwenden. Wirkt ein wenig "unentschlossen" :D

So, jetzt hör ich auf zu meckern. Schön beschrieben. Mich fasziniert ja tatsächlich mehr die Landschaft, als die Frau... aber Du hast beiden zu ihrem Recht verholfen.

Lieben Gruß,
Frauke

 

hi arc!

ganz so viele Ortsnamen hätte ich nicht eingeführt, denke ich. Wer sich "auskennt", weiß es eh ( ich nicht ), und wer nicht, der ist mit ein oder zwei Namen auch schon gut bedient.
Mich fasziniert ja tatsächlich mehr die Landschaft, als die Frau...
Prinzipiell gebe ich Dir Recht, allerdings habe ich die Geschichte ursprünglich nicht für kg.de geschrieben, sondern für eine liebe Freundin, die ihre langsam verblassenden Erinnerungen an diese schöne Insel auffrischen wollte. Das war dann auch die Intention bei der genauen Ortsbeschreibung.

Aber ansonsten fällt der Satz ein wenig aus dem vorherigen Rahmen.
wenn ich ihn trotzdem so lasse, sind wir quitt, oder? *ggg* ne, scherz beiseite, ich wollte damit sowohl die Charakteristik als auch das Äussere von "Sandra" ansprechen. Natürlich driftet das ein wenig ins klischeehafte ab, aber das war in diesem Fall nicht unbeabsichtigt :)

einen Strichpunkt würde ich eher weniger verwenden. Wirkt ein wenig "unentschlossen"
ich weiss, dass ich ihn ziemlich oft verwende ... mag ihn einfach *gg* vielleicht bin ich ja notorisch unentschlossen ...

wie gesagt, ich gebe dir recht, dass die genannten Punkte auf einen neutralen Leser zumindest merkwürdig wirken, aber da ich nicht vorhabe, eine eigene "kg.de-version" davon zu schreiben, werd ichs wahrscheinlich so lassen ...

freut mich natürlich, dass es dir trotzdem gefallen hat :-))

so long
SaltyCat

Nachtrag: ich wollte grad "Haare" in "Strähne" verändern, sah dann aber leider, dass ich letzteres im gleichen Satz auch schon verwendet habe ... muss es also erstmal so stehen lassen, bis mir was besseres einfällt :(

[ 17.06.2002, 01:03: Beitrag editiert von: SaltyCat ]

 

hallo Aitzo!

Danke für die liebe "Kritik"!

Wie jetzt die Personen aussehen, bleibt dem Leser natürlich überlassen, weil du sie ja nicht vorstellbar beschreibst.
Stimmt, auf das Aussehen bin ich nicht näher eingegangen, aus einem einfachen Grund: der ich-erzähler bin ich selbst, und entweder kennt man mich oder eben nicht *g*, und die erinnerung an Sandra ist bei mir schon so ... hmm ... verklärt(?), dass ich zwar noch weiss, wie begeistert ich war, aber dennoch nicht mehr genau sagen könnte, wie sie nun exakt aussah ... ist vielleicht ein Problem von zu kg´s verarbeiteten realen Erlebnissen ... aber offenbar wirkts ja so auch :) *freu*

so long
SaltyCat

 

Ja, ich schließe mich den Vorrednern an: Eine sehr schöne romantische Geschichte - die Beschreibungen der Umgebung und die Handlung als solche sind ein perfektes Ganzes und am Schuß freut man sich richtig für den Protagonisten der Geschichte. Denn die meisten wären wahrscheinlich viel zu schüchtern gewesen... ;)

Das Problem mit den Haaren:
"Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht." - Der Protagonist könnte sich zum Beispiel (lange) Stirnfransen aus dem Gesicht streichen.
Oder zum Beispiel statt "Spielerisch fuhr mir der Wind durch das Haar,..." - fuhr mir der Wind angenehm kühlend bis auf die Kopfhaut,... :)

Daß er der Frau wie ein Versicherungsvertreter vorkommt, kann ich nicht bestätigen, denn sie kannte ihn doch wohl auch vom Lokal, wo sie ihm servierte. ;)

Alles liebe
Susi

 

So jetzt muss ich auch noch was beitragen.
Hoffe ich wiederhole nicht nur, was eh schon gesagt wurde.

Also salty, die geschichte hat mir ganz gut gefallen, obgleich ich sie etwas schwerfällig finde an manchen stellen.

Sie war fleissig, belastbar

Beschreibt man wirklich so eine Frau, die einen irgendwie verzaubert hat. Da muss es doch romantischere Adjektive geben!


Als sie die Tür öffnete und vor mir stand, musste ich unwillkürlich lächeln.

Naja klar, was denn sonst.
Das sind so Sachen die mich ein bisschen stolpern lassen.
Alles in allem könnte es noch etwas tiefer und romantischer sein.

Achja und nochwas:

hätte ich mich getraut, den zweiten Absatz zu verwirklichen (der erste ist authentisch),

hehe. wieso denn nicht. also ich habe das mal gemacht. nur war die angebtete dann gar nicht zu hause! glück gehabt. ;)

grüße,

sal

 

hallo Salinger!


Sie war fleissig, belastbar
Beschreibt man wirklich so eine Frau, die einen irgendwie verzaubert hat. Da muss es doch romantischere Adjektive geben!
Würde dieser Satz da allein stehen, wäre das wohl richtig ... aber bedenke bitte, dass ich in diesem Satz auch versuche, die Bewohner dieser wunderschönen Insel zu beschreiben (ich habs wohl auch schon einmal zu oft erwähnt, warum ich diese geschichte geschrieben habe :D )

Als sie die Tür öffnete und vor mir stand, musste ich unwillkürlich lächeln.
Naja klar, was denn sonst.
öhm ... mir vor angst in die hose machen? ;)

nix für ungut, ich danke dir für deine kritik, und mir ist durchaus bewusst, dass diese story nicht der weisheit letzter Schluss ist. Da sie aber ein ganz persönliches und mir irgendwie wichtiges Bild wiedergibt, möchte ich irgendwie nichts wesentliches daran ändern ... ist wohl das problem bei authentischen geschichten ...

so long
SaltyCat

 

Ja kann ich gut verstehen, dass du an einerauthentischen geschichte nichts ändern willst.
Das mit der fleißigen und belastbaren frau oder menschen merke ich mir trotzdem. hehe.

grüße, sal

 

Morgen Salty,

diese Geschichte ist einfach nur schön, und es war für mich eine Freude, sie bei meinem Morgen-:kaffee: zu lesen. Sehr gefühlvoll geschrieben.

Du hast mich in Urlaubsstimmung gebracht ... Wo ist der nächste Flieger? und weg iss ...

man :read: sich,
liebe Grüße!

 

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