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Inkasso - eine wahre Geschichte

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05.04.2013
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Inkasso - eine wahre Geschichte

Man möchte meinen, es sei sehr schwer, eine gute Geschichte auf die Reihe zu bekommen. Man sitzt vor dem leeren Blatt Papier und der Kopf arbeitet krampfhaft, um eine Idee einzufangen, die sich auf eine gute Story ausarbeitet.

So saß ich jenen Abend selbst an meinem Schreibtisch, den schwarzen Füller in der Hand, auf einen weißen Block blickend und wusste einfach nicht, was ich schreiben sollte. Ich erhob mich aus meinen Stuhl und ging gemütlich in die kleine Küche, öffnete den Kühlschrank und nahm mir einen Erdbeersmoothie. Mit einem leisen Klacken schloss sich die Tür wieder und meine Hand öffnete routiniert den Deckel der Plastikflasche.

Plötzlich klingelte es an der Wohnungstür und überrascht begab ich mich dorthin. Mit einem Auge lugte ich durch den Spion, den ich erst kürzlich einbauen ließ. Ich erkannte einen gut gebauten Mann in einem feinen Anzug mit einer rot-weiß karierten Krawatte. Vorsichtig machte ich auf und begrüßte ihn. „Hallo“, sagte ich und schaute ihn misstrauisch an. Er guckte auf einen Zettel in seiner rechten Hand und antwortete: „Grüß Gott, Inkasso Nervig Bayern, mein Name ist Schweiger. Ich komme zwecks ihres Mobiltelefonvertrages der Telekom. Ich würde gerne ihre Schulden begleichen.“

Dazu muss ich sagen, dass ich Inkasso hasse. Ich gebe zu, ich habe den Vertrag tatsächlich schon lange nicht mehr bezahlt und benutzt mein Handy sowieso nicht mehr. Nunja, weiter geht’s.

Ich setzte ein Grinsen auf und meinte: „Nun, wenn Sie das für mich zahlen wollen, nur zu!“ Herr Schweiger nahm das wohl weniger lustig auf. „Ich würde gerne Ihr Geld sehen, Herr Prehn. Ich werde solange hier warten.“ Das kam mir schon etwas seltsam vor. „Nun“, sagte ich, „ich habe oben im Dachboden ein Zelt, das kann ich Ihnen gerne bringen während Sie hier warten.“ Unschuldig guckte ich ihn an. Er erwiderte: „Ich denke es ist nicht der richtige Zeitpunkt für Scherze, Herr Prehn. Ich hätte gerne exakt Einhundertfünfundzwanzig Euro von Ihnen.“ - „Ah, okey. Nun, ich werde mich morgen vielleicht bei Ihnen melden, wenn ich das Geld auftreiben kann.“ Natürlich hatte ich das Geld locker zuhause, aber ich habe einen Gefallen daran gefunden, verschiedenen Menschen eben ihre Arbeit zu erschweren.
„Herr Prehn, es bleibt Ihnen keine Zeit mehr! Wir haben acht Mahnungen an Sie gesendet, ohne Reaktion!“

Er wollte eine Reaktion? Bitte, wenn er das so will! Ich versuchte die Tür zuzuschlagen, doch blitzschnell stellte er einen Fuß dazwischen. „Nun hören Sie mal! Sehen Sie zu, dass Sie Ihr Körperteil bitte aus meiner Wohnung entfernen!“ - „Herr Prehn! Ich sag es Ihnen im Guten! Wenn es sein muss werde ich mir Ihre Wohnung auch von Innen ansehen! Sie reden mit einer Behörde!“ - „Eine Behörde? Inkasso eine Behörde? Sie denken ich sei dumm! Sie sind vielleicht eine GmbH oder ähnliches! Wenn das Ihnen eine Berechtigung zum Eintreten gibt, dürfte sogar der Handwerker von Buxdehude jede Wohnung durchsuchen! SIE sehen jetzt zu, ihren werten Hintern hier weg zu bewegen! Ich rufe sonst die Polizei!“ Mit einem feurigen, genervten Blick und einem hochroten Kopf gab sich Herr Schweiger geschlagen. Er zog aggressiv seinen Fuß aus der Tür, guckte mir noch einmal böse in die Augen, drehte sich auf den Fersen um und stampfte die Treppen hinab.

Immer noch meinen Smoothie in der Hand ging ich grinsend zurück in mein Arbeitszimmer und setzte mich vor den unbeschriebenen Block. „Warum nicht?“, dachte ich. Nun hatte ich doch endlich etwas zu erzählen und begann eifrig zu schreiben.
So entstehen Geschichten eben manchmal. Durch Erlebnisse. Und dieses Erlebnis werde ich wohl nie vergessen.

 

Hallo Dennis,

Du beginnst deine Geschichte mit:

Man möchte meinen, es sei sehr schwer, eine gute Geschichte auf die Reihe zu bekommen.
und leider beweist dein Text wie schwer es wirklich ist.

Keine Ahnung, ob dich wirklich ein echtes Erlebnis zu diesem Text inspiriert hat, das spielt auch gar keine Rolle, denn es geht um die Geschichte und nicht um die Beweggründe der Entstehung.
In meinen Augen besteht der Text eigentlich nur aus Problemen. Das Ausgangsproblem deckt sich wunderbar mit dem Inhalt. Hier wurde einfach mal irgendwas runtergetippt, um eben mal was runterzutippen. Die *hüstel* Handlung ist ja eigentlich nur ein Alibi, um den Erzähler irgendwas sagen zu lassen. Wo hier der Humor versteckt sein soll, okay, da bin ich müde drüber zu streiten. Lustig wird ein Text zumindest nicht, weil sich irgendwer (der Erzähler) lustig findet.
Auf der sprachlichen Ebene ist das auch ein Graus. Mal von fehlenden Kommata abgesehen und dem Absatz beim Sprecherwechsel, geht dem Text jede Sprachmelodie ab. Du musst dir die Sätze wirklich mal laut vorlesen. Also wenn es da nicht scheppert, dann weiß ich auch nicht weiter.
Ich wüsste gar nicht, wo ich mit dem Zitieren anfangen sollte, weil hier eigentlich jeder Satz humpelt.
Wenn du meinen Rat hören willst: Schreibe nur, wenn du wirklich etwas erzählen möchtest. Und wenn es da ein Erlebnis gibt, dann überlege dir, wie du das literarisch ansprechend aufbereitest. Das hier geht vielleicht als Fingerübung durch, aber solche Testversionen sollte man nicht gleich veröffentlichen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Danke

Hallo weltenläufer =)
tatsächlich habe ich das erlebt und wollte das in eine Geschichte packen. Ich habe dafür einige Zeit rangeschrieben aber habe selbst schon beim schreiben bemerkt, wie schwer es für mich ist. Ich widme mich wohl demnächst meiner Geschichte im Bereich Fantasy, in dem ich mich auch viel besser auskenne. Es war ein Versuch wie gut ich in solchen "Beschreibungen" bin. Guck doch mal in "Spannung/Krimi" meine Geschichte "Das Ende" an. Ich denke sowas hab ich besser drauf.

Grüßle

 

Hallo Dennis,

aus deiner Antwort an Weltenläufer deute ich, dass du nicht an einer Verbesserung dieses Textes interessiert bist, sondern dich lieber neuen Projekten widmest. Das wäre natürlich okay, aber schon schade, denn gerade wenn du das Ding als Übung genutzt hast, solltest du es weiter verfolgen.
Übung wofür genau übrigens? Was meinst du mit "solchen Beschreibungen"? Charaktere?

Lustig fand ichs leider nicht.
Die Dialoge holpern hier und da auch. Hier schließe ich mich dem Vorschlag von Weltenläufer an: lies dir die Dialoge selbst laut vor. Immer, wenn du dabei ins Stottern kommst oder dir albern dabei vorkommst, stimmt etwas am Satz nicht.
Dann würde rein formal vor jedem Dialogsatz eines neuen Sprechers einen Zeilenumbruch machen, das erleichtert das Lesen ungemein.

Die Rahmenhandlung würde ich komplett streichen. Sofort. Ohne Nachzudenken. Bevor irgendeine Wimper auch nur in Versuchung kommt, mit dem Zucken zu beginnen. Jetzt. Umgehend. Fang an mit dem Klingeln an der Wohnungstür, alles davor ist unnötig. "Ich weiß nicht, was ich schreiben soll, als schreibe ich jetzt irgendwas" ist der schlimmste Start, den eine Geschichte nur haben kann und wird dich vermutlich einige Leser kosten. Streichen. Jetzt.

Nun, wenn Sie das für mich zahlen wollen, nur zu!
Okay, das war witzig.
Natürlich hatte ich das Geld locker zuhause, aber ich habe einen Gefallen daran gefunden, verschiedenen Menschen eben ihre Arbeit zu erschweren.
Also ist dein Erzähler ein Arschloch? "Verschiedene Menschen" beinhaltet für mich auch, dass er der Kassiererin beim Bäcker nur zum Spaß nen Fünfziger in die Hand drückt um zu sehen, wie sie auf 30 Cent rausgibt.
Bis zu diesem Zeitpunkt kommt dein Erzähler zwar auch nicht besonders sympathisch rüber, sondern eher arrogant, wie er sich über den Besucher lustig macht. Aber in diesem Moment geht meine Sympathie als Leser über in Richtung des Inkassomenschen, der hier letztlich nur seinen Job macht - vollkommen unabhängig, was das nun für ein Job ist und wie sehr dein Erzähler in (vielleicht berechtigt) dafür hasst. Ich weiß nicht, ob das deine Intention war.
Wenn ja, wäre es wert, das weiter auszubauen, wenn nein, würde ich auf diesen Satz verzichten.

 

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