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In Tausend Stücke

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02.04.2002
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In Tausend Stücke

Sie setzt sich auf ihren kleinen Balkon, das Glas Wein in der Hand, die Zigaretten neben sich liegend, den Blick starr auf den Mond gerichtet, nimmt sie seinen abwartenden Blick nicht wahr. „Du wolltest mir niemals weh tun! Erinnerst Du Dich noch an Dein Versprechen? Jetzt machst Du mir jeden einzelnen Tag zur Hölle, quälst mich, reißt mein Innerstes in tausend Stücke und tust doch nachts, wenn Du meine Hand in Deine legst, so, als wäre nichts geschehen. Als wäre nicht meine Welt an unserem Traum zerbrochen. Denkst Du denn nicht auch an mich? An Deinen Sohn? Wie kannst Du uns das antun?“

Es hatte alles schon schwierig begonnen, damals vor acht Jahren, als er mehr als eine kleine Ewigkeit um Ihre Liebe werben musste. Sie hatte nicht mehr lieben wollen, nicht mehr vertrauen, nicht mehr spüren. Doch als sei ein ganzes Leben Schmerz nicht genug in diesem Dasein, hatten sie letztlich doch geheiratet, ein Kind geboren und versucht das Glück in die kleinen Winkel des Unglaubens wieder vordringen zu lassen. Sie hatten gelacht, geliebt, ohne Rückhalt, der Welt getrotzt, und jeden Regen genossen.

Und dann hatte er doch die Hand gegen sie erhoben, mit einem Schlag alles Vertrauen, alles Glück gelöscht, mit einem Schlag ihr Leben genommen. Sicher, sie hat Leon – und sie versucht wie ein wildes Tier ihn vor diesem Schmerz, seinen Schlägen, die immer unvermutet kommen, zu bewahren. Leons Lachen, seine Kinderaugen, die viel zu viel sehen, seine Seele, die so alt ist wie das Leben – das versucht sie sich täglich zu sagen, sie hat Leon. Jedes einzelne Stück ihres zerrissenen Herzens versucht ihm eine gute Mutter zu sein.

„Nicht weinen, Mama!“ Aber wie sollte sie nicht? Mit gefrorenem Lächeln lehnt sie sich an die Schulter ihres nicht ganz dreijährigen Sohnes, sucht Halt um Halt zu geben und wird innerlich wild, und wütend, und hasst. Und dann wieder zerbricht sie. Aufs neue, wie jeden Tag.

Sie hatte diesen Moment vorhergesehen, nur wie es im allgemeinen so ist, ihrer weiblichen Intuition nicht trauen wollend, ihn gehen lassen. Aus der Ferne hatte er, ohne sie teilhaben zu lassen an seinem letzten Lächeln, ausgeholt zu diesem unerhörten Schlag. Misshandelt bis in den Kern, mager wie ein Gerippe, fahl, eingefallen und grau, hatte er sie zurückgelassen. Mit dem Versprechen ihr niemals weh zu tun.

„Mama ist nur ein bisschen müde. Und traurig.“ Und nach der dritten Zigarette, dem zweiten Glas Wein, den Blick noch immer starr auf den Mond gerichtet, hört sie Leon, der seit Stunden schläft, und der doch immer bei ihr ist, sagen: „Aber Mama, dann schau doch zum Mond. Du sagst mir doch auch immer, dass Papa uns von dort beschützt.“

(aus Versehen alle meine Beiträge löschen lassen, darum stelle ich sie nochmal rein ...)

<span class="ssilver">[Beitrag editiert von: Kay Nexion am 12.04.2002 um 07:58]</span>

[ 15-04-2002, 08:17: Beitrag editiert von: Kay Nexion ]

 

Prima...das hast du toll gemacht...

...fraglich, ob ich jene Kritik von anno dazumal wieder hinbekomme...

...wenn nicht, du weißt ja trotzdem, dass ich mich deiner angenommen und die Geschichte verstanden hatte!

 

Hi Kay,
zu Beginn ein paar Zeichensetzungsfehler. Zumindest glaube ich, dass es welche sind.

Jetzt machst Du mir jeden einzelnen Tag zur Hölle, quälst mich, reißt mein Innerstes in tausend Stücke und tust doch nachts, wenn Du meine Hand in Deine legst, so als wäre nichts geschehen.

Muss hinter "so" nicht ein Komma?

Doch als sei ein ganzes Leben Schmerz nicht genug in diesem Dasein hatten sie letztlich doch geheiratet, ein Kind geboren und versucht das Glück in die kleinen Winkel des Unglaubens wieder vordringen zu lassen.

Hinter "Dasein" ein Komma.

Leons Lachen, seine Kinderaugen, die viel zu viel sehen, seine Seele die so alt ist wie das Leben

"Leons Lachen. Seine Kinderaugen, die viel zu viel sehen. Seine Seele, die so alt ist wie das Leben"

Dann vermute ich noch einen Zeitfehler.

der seit Stunden schlief

Ich glaube eher "der Seit Stunden schläft".


So, jetzt zum Sprachlichen.
Deine Geschichte ist sehr schwer zu lesen. Sie besteht praktisch durchgehend aus verschachtelten, langen Sätzen, die sehr verwirrend sind.
Und dann waren da immer diese Zeitwechsel. Bin ich leider nur sehr holprig durchgekommen. :(

Der Inhalt der Geschichte war sehr gefühlvoll. Nur hinter den Schluss bin ich nicht ganz gestiegen. Hat der Vater sich jetzt letztendlich selbst umgebracht, oder ist er einfach nur weggezogen oder was??

Schade, dass die anderen Kritiken ausversehen gelöscht wurden.

Bis dann,
Drumsasher ;)

 

Halllo Ihr Lieben,

danke für die erneuten Kritiken!!

@ Drumshmasher:
Danke für die Hilfe bezüglich Zeichensetzung. Hab die Geschichte editiert - auch was die etwas schwer verständlichen und nicht immer sinvollen Zeitwechsel angeht ... Aber bin mir nicht sicher, ob es dadurch jetzt verständlicher oder besser zu lesen ist?

Zum Inhalt: Wie schon in den gelöschten Beiträgen erklärt, der Vater ist weder weggezogen, noch hat er sich umgebracht. Er ist gestorben, vielleicht bei einem Unfall im Urlaub ohne die Frau, und die Frau hadert mit ihrem Schicksal, der Ungerechtigkeit - Trauer, die nicht nur traurig, sondern auch wütend und "ungerecht" ist. Ein Gefühl der Leere, in dem man nicht weiß, wen man verantwortlich machen soll, und der Gedanke kommt, der Verstorbene habe seinem Sterben zugestimmt.

Ich hoffe das hilft zum Verständnis.

Gruß
Kay

[Beitrag editiert von: Kay Nexion am 12.04.2002 um 08:09]

 

Das war wohl meine Anfrage, obwohl die mittlerweile in irgend welche dunklen Kanäle verschwunden ist. Danke, kann ich nachvollziehen.

 

Hallöle,
an und für sich eine schöne Geschichte.Drumsmasher hat es bereits angesprochen, ab und zu gerät man bei den Zeitenwechseln ins Straucheln, was jedoch nicht besonders tragisch ist.
Einige Kleinigkeiten, die mir auffielen:

Jetzt machst Du mir jeden einzelnen Tag zur Hölle, quälst mich, reißt mein Innerstes in tausend Stücke und tust doch nachts, wenn Du meine Hand in Deine legst, so, als wäre nichts geschehen. Als wäre nicht meine Welt an unserem Traum zerbrochen
Ich hab mich gefragt, wer in einer Situation wie dieser so redet, ob es nicht etwas zu dichterisch ist... besonders "wenn du deine Hand in meine legst" usw.

Doch als sei ein ganzes Leben Schmerz nicht genug in diesem Dasein, hatten sie letztlich doch geheiratet,
Der Grundsatz heißt ja: "Doch hatten sie (...) geheiratet", deshalb sollte hinter das "Doch" ein Komma.

Sie hatten gelacht, geliebt, ohne Rückhalt, der Welt getrotzt, und jeden Regen genossen.
Vielleicht stört das "und" ein wenig den Satzfluß. ist Ansichtssache.

Leons Lachen, seine Kinderaugen, die viel zu viel sehen, seine Seele, die so alt ist wie das Leben – das versucht sie sich täglich zu sagen, sie hat Leon.
Verständnisfrage: Was versucht sie sich zu sagen?

Jedes einzelne ihres in Stücke gerissenen Herzens versucht ihm eine gute Mutter zu sein.
"jedes Einzelne" muss glaub ich groß geschrieben werden (?). Wobei diese Formulierung nicht ganz glücklich gewählt ist.
Wie wärs mit "jeder einzelne Splitter" , "Teil" o.Ä.?

Sie hatte diesen Moment vorhergesehen, nur wie es im allgemeinen so ist, ihrer weiblichen Intuition nicht trauen wollend,
Vielleicht besser: da du ja "sie" schreibst, das "weiblichen" weglassen.
Mit dem versprechen ihr niemals weh zu tun.
Such den Tippfehler!
(Lösung: "Versprechen")

Viele Grüße,
paranova

 

Hi Kay, hie para.

Para: wie kommt`s, dass wir immer die selben Texte kritisieren? :)

Nichts desto trotzt habe ich noch einen kleinen Verbesserungsvorschlag für deine Kritik. :D

Zitat:
--------------------------------------------------------------------------------
Jedes einzelne ihres in Stücke gerissenen Herzens versucht ihm eine gute Mutter zu sein.
--------------------------------------------------------------------------------


"jedes Einzelne" muss glaub ich groß geschrieben werden (?). Wobei diese Formulierung nicht ganz glücklich gewählt ist.
Wie wärs mit "jeder einzelne Splitter" , "Teil" o.Ä.?


Wie wärs mit: Jedes einzelne Stück ihres zerrissenen Herzens, versucht ihm...

Viele Grüße,

Drumsmaher

 

Para: wie kommt`s, dass wir immer die selben Texte kritisieren?
Naja, ein Blick in mein Profil wär wohl aufschlussreich... nicht nur das wir beide den selben "Beruf" haben, nein, wir haben auch noch ähnliche Namen...
Grüße,
paranova

 

Erst einmal Lob, sehr gefühlvoll, emotional, und auch nachdenklich, da sich die beschriebene Situation auf vieles im Leben beziehen lässt. Vielleicht eine Parabel auf jedwedes Verlassenwerden? HAt mir jedenfalls gut gefallen.

Der Kritik, dass man durch die häufigen Tempuswechsel durcheinander kommt, kann ich nicht beiwohnen, aber es stimmt schon, dass die Geschichte anhand der Sprachwahl und recht komplizizerter Satzkonstruktionen nicht einfach zu lesen war. Jedoch frage ich mich, inwieweit das der Geschichte nicht sogar gut getan hat, da gerade diese Form sehr gut zur ausgedrückten Traurigkeit passt, immer neue Wunden die aufreißen, kein Gedankenzug, der in Ruhe vollendet werden kann.

Gelungene Story!

So long...

Bassi

 

Moin, moin,

Schön, daß Ihr Euch so viele Gedanken macht ... "Fehler" habe ich nochmal editiert, aber einiges was sich schlecht lesen läßt oder sich verwirrend anhört ist durchaus so abgehackt oder verwirrend gemeint und nicht nur ein Anmsammlung von Flüchtigkeitsfehlern.

Der "dichterische" Beginn soll so sein - und ist als Gedankengang vielleicht gar nicht so abwegig, denn sie redet ja nicht wirklich laut mit jemandem.

Zur verständnisfrage - sie versucht sich täglich zu sagen, daß sie ja Leon hat ...

"Weibliche" steht vor Intuition als "feststehender Begriff".

Hab die "Kritik" zu Zeit- und Verschachtelungs-Problematik aber begriffen und werde sie mir für die nächste Geschichte zu Herzen nehmen. Ich denke nicht, daß ich diese hier glücklich überarbeiten könnte ohne sie ganz neu zu schreiben. Mal sehen, vielleicht ja auch das ...

Many thanks anyway,

Gruß
Kay

[ 15-04-2002, 08:15: Beitrag editiert von: Kay Nexion ]

 

verwirrend gemeint und nicht nur ein Anmsammlung von Flüchtigkeitsfehlern.
Hey Kay,ein heißer Anwärter auf meinen Kg- Lieblingssatz...
Aber ungeschlagen bleibt immer noch Arc:
und [ich] habe ein Hirn.
:p para

 

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