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In meinem Kopf

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14.09.2003
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In meinem Kopf

In meinem Kopf

Keiner weiß mehr, wie alles begann. Unbeantwortet bleiben mir meine Fragen nach der Ursache meines Denkens.

Viele tausend Stunden versuchte ich zu erlernen was ihr mir sagen wollt. Wollte mich nicht vor dieser Unbekannten verschließen. Ich habe euch nicht verstanden und kam zu der unbarmherzigen Erkenntnis, aufgeben zu müssen.

Heute habe mich in eine Sackgasse der Illusionen verrannt. Fremde Welten für euch Außenstehende. Ich verlebe in einem Schattenreich, dessen König ich ehrfürchtiger Untertan bin. Der allgegenwärtigen Macht meines Königs unterlieget mein Tun und mein Wort.

Fingerspiele auf Plastik ergeben eine ehrliche Wiedergabe meiner Philosophien. Spielen mit den alltäglichen Worten Scrabble. Gewinner dieses Spiels sind andere. Nicht Du, nicht mein König und erst recht nicht ich. Einzig könntest Du ein Verlierer sein, wenn du dich zu nah zu mir gewagt hast. Hier kann ein Mensch aus eurer Welt nur verlieren.

Gewagte Thesen folgen meinen Worten. Euren Thesen wird von mir widersprochen, widerlegt, mit für euch unverständlichen Dummheiten.

Verrannt in meiner Sackgasse hatte ich versucht meinen Körper die hohe Mauer auf die andere Seite hochzuziehen. Meist fehlten meinen Muskeln und vor allem meinem Geist die nötige Kraft, über dieses Hindernis zu gelangen. Nur sehr selten gelang es mir, zu euch zu stoßen und dann spielte ich unbewusst mit euren Gefühlen und euren Leben.

Ermüdet vom Kampf liege ich am Fuße dieser steinernen Wand und sehne mich nach Norwegen. Sehne mich nach dem, was mein König Freiheit nennt.

Klagelieder spielen mit der obersten Lautstärke und ich verliere mich in dem Genuss dieser götzengleichen Texte. Klagelieder die nicht gegen euch gerichtet sein sollen. Denn ich habe mich alleine in diese Sackgasse gebracht. Habe dort meinem König von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden und nie versucht mich zu widersetzen.

Ich bin nicht winzig und klein, doch auch nicht stark und erhaben wie man mich oftmals sieht. In meinem Kopf rebelliert es gegen eure Normalität. Lodernde Feuer und schwenkende Fahnen, siegessicher. Ein Sieg durch Flucht?
Ungereimtheiten und Surrealität, Glaubensverluste und der Tod Gottes haben meinen Weg in die übermächtigen Arme meines Königs geführt.

Irgendwo in eurer Welt bin ich geboren worden und genau in eurem hohen Norden werde ich hoffentlich sterben. Ein schönes Fleckchen Land, dessen Namen wie Seide auf der Haut meine Sinne erregt.

Der zeitliche Verlauf meines Verlebens neigt sich stetig seinem schicksalhaften Ziel.

Manchmal spüre ich das verklumpte Blut durch meine Adern poltern. Spüre die spitzen Nadeln, die sich in mein Herz bohren. Das laute Krachen meiner überlasteten Knochen klopft im Takt zu meiner Musik. Schwindelgefühle, verschwommene Blicke und Gleichgewichtsverluste bestätigen die Weissagungen meines Königs.

Die Weissagungen meines Königs, meine Religion der ich mich verschrieben habe.

Gotteslästerlich in eurer Welt, jedoch nur, weil ihr vom Tod Gottes nichts wissen wollt. Er starb vor Jahren an Einsamkeit. Die Chöre der Finsternis spielten auf ihren verstärkten Bässen ein Abschiedslied für ihn, das sich leider nicht gut genug verkaufen ließ, als dass es sich bis in eure Anlagen vorarbeiten konnte.

Mein König fand großen Gefallen an diesem schönsten Lied der gesamten Welt und er spielte es seinen hörigen Untertanen immer und immer wieder vor.

Auf meiner verlustreichen Suche nach vollkommener Freiheit finde ich mich nur Schlägen und Tritten ausgesetzt, jedoch finde ich kein Ziel. Ausweglos daliegend im Reich meines Königs. Wartend auf meinen großen Tag.

Was soll ich noch weiterspielen? Ich habe doch schon vor langer Zeit verloren.

Nun habe ich erkannt, dass mir nur der Blick auf den rieselnden Sand bleibt und ich euch kopfschüttelnd in der Sonne stehen lassen muss.


Marcus Wallner © Juni 2003

 

Hi,

irgendwie hab ich den Sinn / Wahnsinn deiner Geschichte überhaupt nicht verstanden. Was willst du mir damit sagen?

XU jaXen

 

Schade, dass man nicht versteht, was der Text aussagt.

Es geht hierin um folgendes:

Der Erzähler (ich) gibt wieder, was er denkt.
Er hat sich selbst in der uns bekannten "normalen" Welt verloren.
Er hat versucht sich dem "normalen" Leben anzupassen.
Er wollte so sein, wie die anderen Menschen.
Er hat jedoch festgestellt, dass er ganz anders ist und denkt.
Sein Leben spielt sich auf einer anderen Ebene ab.
In seiner "Schattenwelt", welche ein Versteck vor der "normalen" Welt um ihn herum ist.
Der Wunsch nach Freiheit, nach dem Reich seines Königs, nach dem Tod kann er sich selbst nicht erfüllen, weil er zu schwach ist, sich selbst das Leben zu nehmen. Er sieht sein Leben als Strafe, da es ihm nur Schmerzen und Unglück bringt.


Ich hoffe, das hilft weiter.

Marcus

 

Hi Marcus!

Mir gefallen die Bilder Deines Textes, allerdings würde ich die Geshcichte nicht unter Horror einsortieren, sondern entweder unter Philosophisches oder unter Gesellschaft - je nachdem, wo Du den Schwerpunkt setzen willst.

Ich denke, dass es aufgrund der diffusen Bilder und Andeutungen sicher mehrere Deutungsmöglichkeiten gibt, wobei mir der Realitätaverlust des Protagonisten schon auffiel.

Lieben Gruß

chaosqueen

 

Ja, danke.
Wer auch immer das ändern kann, darf die Geschichte gerne in den Phil-Bereich legen.

MfG, Marcus

 

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