In einer perfekten Welt
Wenn vom Thron des Königs aller Blinden aus Lügen Bäume überragen würden - Tiere kreischend nach ihrer Heimat suchten - sich der hellblaue Himmel verschloß - dunkle Wolken hereinbrachen, um den Menschen den Gefallen zu erweisen - der beste Freund der Menschheit unterwerfend mit dem Zepter schwingend und lachend aus den tiefsten Tiefen herbeieilte - der Mensch unter tiefschwarzen hohen Säulen und fließendem Lichte stehend, zutiefst geekelt seinen Blick von den letzten Augenblicken der Sonne abwendete - man sich die Hand so weit wie möglich von sich ausstreckend, hautnah begrüßte - sich im Schutze von durchsichtigen, blättrigen Rolladen vor im letzten Moment aufkommender Weisheit wehrte; würde sich der unbefleckte Ausgestoßene von seiner Parkbank bewegen und von zärtlichen Sonnenstrahlen begleitet und mit pflichtbewußter, halbherziger Trauer, der letzten ihm vergönnten Freiheitsstätte entgegensinken.
Doch da der König aller Blinden für das geschwächte Auge der Welt im Kerker schmort - das Kreischen der Tiere stumm ist und ihre Heimat an Ort und Stelle dahinvegetiert - der nie vorhandene Himmel sich nicht verschließt - die aufziehenden Wolken kontrastlos sind - der Freund des Menschen mit vorgehaltener, zittriger Hand das Zepter trägt und sich entschuldigt, anstatt zu lachen - der Mensch unter Sonnenschirmen liegend nach ihrer vernichtenden Hitze sucht - sich durch engen Kontakt distanziert - vor verlogenem Wissensdrang nur so strotzt; bleibt der von der Wahrheit unbefleckte Ausgestoßene auf seiner Parkbank, von vernichtenden Sonnenbündeln gehütet und mit einem höchsterfreuten und optimistischen Ausdruck in der Visage liegen, um der Vernunft Einhalt zu gebieten.
[Beitrag editiert von: zorenmaya am 21.02.2002 um 19:54]