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In der Garage

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11.09.2018
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Anmerkungen zum Text

Jemand hat mir gesagt, der Text sei noch zu distanziert. Ich habe ihn jetzt überarbeitet und wüsste gerne, ob er jetzt besser ist oder an welchen Stellen ich noch dramatischer werden muss.

In der Garage

Barbaras Finger knacksten, als sie sie knetete, um sie anzuwärmen. Sie steckte sie in die Taschen ihres Anoraks, lehnte sich zurück, sank ein wenig auf der Bank ein, um noch tiefer in ihre Jacke zu rutschen. Die Füße mit den warmen Stiefeln stellte sie auf dem Kniebänkchen ab. Traudl neben ihr schnappte erschöpft nach Luft, obwohl sie die Nachtführung erst vor einer halben Stunde begonnen hatten.
Barbara genoss die wenigen Stunden mit ihrer besten Freundin, eine kurze Gnadenfrist zur Besinnung und zum Atemholen, bevor sie wieder eintauchen musste in dieses alkoholgetränkte Inferno.

An den Wänden brannten wenige, flackernde Lichter. Die Figuren und Ornamente in den bleiverglasten Fenstern waren in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Die Säulen zwischen den Kirchenschiffen warfen mächtige, tanzende Schatten in den Raum.
Neben dem Altar stand ein Trompeter, hob in einer anmutigen Bewegung sein Instrument an die Lippen und beugte sich zurück, um seiner Melodie freien Lauf zu gewähren. Die klaren, metallischen Töne hallten von den kalten Wänden wider, füllten den ganzen Raum aus. Barbaras Körper schwang mit den Klängen mit, in ihrer Fantasie ließ sie sich wegtragen in eine Welt voller Schönheit und Harmonie. Der Moment hatte etwas Magisches.
Die letzten Klänge hallten noch lange in ihr nach, als Barbara durch einen Stoß von Traudl aus ihrer Traumwelt gerissen wurde. »Nicht einschlafen! Es geht weiter.«
Barbara nickte unwillig und erhob sich.
Der Weg führte durch die engen Gässchen der Altstadt, über Kopfsteinpflaster, vorbei an diversen Skulpturen und Brunnen, zu denen der Gästeführer amüsante Anekdoten zu erzählen wusste. Der ganze Trupp wurde jetzt durch ein schmiedeeisernes Tor in einen baumbestandenen Innenhof geführt. Hier brannten Dutzende von Gartenfackeln und tauchten die umstehenden Gebäude in ein gespenstisches Licht. Weiße Stehtische waren bestückt mit Hochprozentigem.

»Heute kannst du was trinken«, meinte Traudl. »Wir haben kein Auto dabei. Ich nehm lieber eine Cola.«
Schnaps. Wirklich nicht. Barbara genügte ein Wasser. Ein paar nette Damen gingen reihum und boten Häppchen an, während der Gästeführer über Historisches aus der Altstadt plauderte. »... ja und so sind also die Schängelchen zu ihrem Namen gekommen.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Herrschaften, die Zeit ist schon fortgeschritten, wenn Sie mir bitte folgen wollen. In der nächsten Gaststätte wartet noch ein Mitternachtssüppchen auf Sie.«
Barbara war mittlerweile müde, sie fror, und sie hatte auch keinen Hunger. Aber sie konnte Traudl nicht alleine da stehen lassen. Ihre Freundin würde keinesfalls auf die Suppe verzichten, so viel war klar. Also fügte sich Barbara, setzte sich zwischen die Menschen, die ihr fremd waren, und ließ sich von ihrer belanglosen Konversation berieseln, löffelte lustlos in ihrer Suppe. Wie gerne würde sie jetzt noch einmal in der Kirche sitzen und dem Trompetensolo lauschen. Endlich kratzte auch Traudl zufrieden die letzten Reste aus ihrem Suppentopf, die Gruppe löste sich nach und nach auf, bis auf die Unentwegten, die es überall gab, die auch nach Stunden noch vor ihren Schnäpsen sitzen würden.

Es war kurz nach Mitternacht. Der letzte Bus nach Frechen war vor einer Stunde abgefahren. Traudl bestellte ein Taxi, das erst nach einer halben Stunde eintraf. Barbaras Füße waren zu Eisblöcken gefroren, sie trippelte unruhig hin und her. Christian war seit Stunden allein zuhause. Genug Zeit, die eine oder andere Flasche wegzuschlucken. Sie hatte angedeutet, dass es spät werden würde, fürchtete aber, dass die Warnung nicht angekommen war. Beklommenheit machte sich in ihr breit. Vielleicht hatte sie Glück, und er schlief tief und fest, wenn sie nach Hause kam.

Um ein Uhr stand sie endlich vor ihrem Haus, betrachtete unschlüssig das Wohnzimmerfenster. Man sah den Fernseher flackern. Es half alles nichts, sie musste jetzt da rein. Seufzend ging sie die Auffahrt hoch, schloss leise die Tür auf, schob sie vorsichtig wieder zu und hielt den Atem an, während sie auf Zehenspitzen am Wohnzimmer vorbeizuhuschen versuchte. Sie wollte keinen Ärger, nur noch ins Bett, ein wenig Ruhe und die Füße wärmen.
Doch die Glastür zum Wohnzimmer wurde mit einem Ruck aufgerissen. Barbara fuhr erschrocken zusammen. Christian hatte sie gehört, durch den Lärm des Fernsehers, und brüllte sofort los. »Wo kommst du her, mitten in der Nacht?«
Er schwankte leicht, sein Gesicht wirkte teigig, die Augen trüb. Sie hatte geahnt, dass er besoffen war, aber sie war gewohnt, dass er apathisch in einer Ecke lag und grunzte. Heute war es anders. »Ich war mit Traudl bei dieser Nachtführung, hab ich dir doch gesagt. Du wolltest nicht mit«, antwortete Barbara sehr viel leiser und versuchte dabei, ihre Angst mit einem Hauch von Trotz zu überdecken.
Er hatte die Türklinke losgelassen und stand jetzt drohend über ihr mit seinen ein Meter fünfundachtzig. »Ich glaub dir kein Wort, du Hure, du hast dich doch wieder mit irgendeinem Kerl rumgetrieben.«
Hatte der noch alle Tassen im Schrank? Barbara hatte noch niemals während ihrer Ehe einen anderen Mann auch nur angesehen. Selbst wenn sie ihn eines Tages verlassen würde, war sie sicher, nie wieder ihr Leben mit einem sogenannten Herrn der Schöpfung zu teilen. Was sollte sie also mit einem Verhältnis? Eine Hölle gegen eine andere tauschen?
Sie schlief schon lange nicht mehr mit ihm, vielleicht war das der Grund. Diskussionen machten in seiner Verfassung keinen Sinn. Trotzig schüttelte Barbara den Kopf, drehte sich um, ging betont energisch an ihm vorbei die Treppe hoch ins Schlafzimmer. Jetzt bloß keine Schwäche zeigen!

Er lief hinter ihr her, nahm zwei Stufen auf einmal. Wie konnte er das, besoffen wie er war? Sie schob hastig die Tür zu. Bevor sie abschließen konnte, stellte er den Fuß in den Spalt, schob sich durch und drängte sie ins Zimmer. »Verdammt noch mal, hau nicht ab, wenn ich mit dir rede«, brüllte er.
»Lass mich in Ruhe, ich weiß gar nicht, was du von mir willst«, gab sie in gleicher Lautstärke zurück. Das entsprach den Tatsachen. Sie hatte keine Ahnung, was seinen Angriff ausgelöst hatte. Was hatte sie falsch gemacht?
»Was ich von dir will? Was ich von dir will?«, echote er, holte aus und fegte mit einem Wisch die Zimmerpflanzen vom Schränkchen. Die Töpfe krachten auf den Teppichboden, einer zersprang. Während die Pflanzen durchs Zimmer rollten, hinterließen sie eine dunkle Spur aus Blumenerde. Barbara zitterte. Bisher waren die Bedrohungen subtil, Finanzen, Ansehen, Freunde, Christians Gesundheit, aber ganz plötzlich war Barbara selbst in Gefahr.
Sie brauchte Hilfe. »Tickst du noch ganz richtig? Ich ruf jetzt die Polizei.« Vielleicht würde diese Drohung ihn zur Räson bringen.
Barbara stieß ihn mit einem Fausthieb zur Seite, zwängte sich gewaltsam an ihm vorbei, rannte die Treppe hinunter zum Telefon und hob ab. Schon war Christian hinter ihr, riss ihr den Hörer aus der Hand und schleuderte das Gerät mit Wucht auf den Boden. Fassungslos starrte Barbara auf die Plastikteile, die in alle Richtungen flogen, zusammen mit ihrer Hoffnung auf Hilfe.

Die Haustür war gleich nebenan, es brauchte nur ein paar Schritte in die Freiheit. Barbara machte einen zaghaften Schritt, da stand er vor ihr, versperrte den Weg und grinste hämisch. Wenn er nur nicht so groß wäre! Sie drehte sich um und rannte in die andere Richtung, nach unten in die Garage, fühlte sich wie ein gejagtes Kaninchen. Unten konnte sie die Kellertür abschließen und rausfahren.
In der Garage fasste sie nach der schweren Metalltür und sah zurück. Er war ihr nicht gefolgt, Gott sei Dank. Sie schloss die Tür, griff nach dem Schlüssel, aber fasste ins Leere. Wieso war der nicht da? Egal, nur schnell raus hier. Sie hastete auf die andere Seite zum Garagentor. Die Verriegelung war ein kleiner Knopf, den man zur Seite schieben musste. Immer wieder entglitt er ihren fahrigen Bewegungen, bis der Griff endlich nachgab und einrastete. Sie schob das schwere Tor nach oben. Es blieb an einem Widerstand hängen. Verdammt, vielleicht Schmutz in der Laufschiene. Sie schob es noch einmal nach unten und wieder hoch. Es ging nicht.
Nervös sah sie Richtung Tür. Christian war nicht aufgetaucht. Hastig ging Barbara auf die Knie. Wenn er jetzt hereinstürmte, war sie ihm schutzlos ausgeliefert. Sie senkte den Kopf und spähte durch den Schlitz, den das Tor freigab. Christian hatte von außen die Mülleimer vor das Tor gestellt! Er würde jeden Moment durch die Tür hereinkommen.
Sie war gefangen! Wie eine Ratte hatte sie sich in die Falle manövriert! Sie riss mit fahrigen Bewegungen die Fahrertür auf, ließ sich auf den Sitz fallen und verriegelte die Tür von innen. Dann streckte sie sich zur Beifahrertür und verriegelte auch die. Sie konnte die hinteren Türen nicht erreichen. Soweit das zu erkennen war, waren die Knöpfe unten. Da saß nie jemand.

Verzweifelt versuchte sie, die Hysterie zu dämpfen. Würde sie heute Nacht sterben? Wie oft hatte sie die Schlagzeilen der Morgenzeitung überflogen: »Folgenreiche Familientragödie«. Sie hatte dem selten Beachtung geschenkt. Wenn es einem selbst widerfuhr, fühlte es sich weiß Gott anders an.
Sie zwang sich, tief ein- und auszuatmen. Reiß dich zusammen, Mädchen, sonst bist du gleich tot! Was tun? Sie konnte das Auto starten und einfach Gas geben. Vielleicht konnte sie das Tor aufdrücken und die Mülleimer damit zur Seite schieben? Scheiße, der Autoschlüssel hing oben am Schlüsselbrett!
Christian stürzte in die Garage, versuchte die Beifahrertür aufzureißen, zerrte vergebens am Griff. Er würde ihn noch abreißen. Was passierte, wenn der Griff abriss? Ging dann die Tür auf?
Er verschwand, kam zurück. In seiner Hand erkannte sie einen Hammer. Er holte aus und schlug auf die Frontscheibe ein. Barbara schrie wie am Spieß, riss die Arme hoch, um die Splitter nicht ins Gesicht zu bekommen. Sie war sicher. Heute war die Nacht, in der sie sterben würde! Er schlug noch einmal zu, aber die Scheibe blieb heil. Über kurz oder lang würde er es schaffen, sie aus dem Auto zu holen.
Denk nach, Mädchen, denk nach! Sollte sie aussteigen und ihn angreifen? Damit würde er nicht rechnen, und sein Zustand verlangsamte seine Reaktion. Nein. Bis sie ausgestiegen war, würde schon der Hammer auf ihrem Kopf landen.
Christian hastete durch die Garage wie eine Furie. Aus der Hosentasche holte er ein Feuerzeug, schnippte es an und fuchtelte damit hin und her. Er beugte sich ganz nah vor die Frontscheibe, starrte Barbara an. Sein Gesicht war wutverzerrt. Er war komplett wahnsinnig. »Ich hole jetzt Benzin und dann fackele ich das alles hier ab! Ich krieg dich da schon raus!« Barbara drückte sich nach hinten in den Fahrersitz. Dann drehte er sich unvermittelt um und rannte zurück in den Flur.

Irrsinnigerweise fiel Barbara das Bild ein, wie er vor ihr stand, im schwarzen Anzug und Krawatte und sie glücklich anlächelte, am Tag ihrer Hochzeit. Wer war der Typ, der sie da gerade umbringen wollte? Was hatte er mit ihrem Mann gemacht?
Sie starrte auf das Lenkrad vor ihr und suchte verzweifelt nach einem Ausweg, drückte auf die Hupe, immer und immer wieder. Das durchdringende Geräusch schmerzte in ihren Ohren. Die Nachbarschaft würde sie bestimmt hören. Die wussten alle, was hier abging, auch wenn sie auf der Straße scheinheilig taten. Zehn Minuten, dann war sicher die Polizei da. Die konnten doch nicht tatenlos zusehen, wie sie hier drin krepierte!
Ungeduldig starrte sie auf die Uhr in der Konsole. Eine Minute verging, zwei, drei Minuten. Ihr Herz raste. Würde er das Auto anzünden? Sie wusste nicht, ob sie Benzin im Haus hatten. Vielleicht für den Rasenmäher. Fünf Minuten vergingen, sechs, acht, zehn. Es kam keine Polizei. Die Nachbarn hatten sie garantiert gehört, aber niemand dachte daran, ihr zu Hilfe zu kommen. Wahrscheinlich hockten sie an den Fenstern und hofften auf ein interessantes Schauspiel. Dieser dreckige, sensationsgeile Pöbel.
Christian kam zurück, ohne Benzin. Er schnippte das Feuerzeug erneut an, versuchte, den Tankdeckel zu öffnen. Der war von innen verriegelt. Er riss noch mal an allen Türgriffen, beugte sich über die Frontscheibe genau vor ihr Gesicht. »Glaub ja nicht, dass du hier noch mal rauskommst. Du kannst nicht ewig da drin sitzen, und wenn es die ganze Nacht dauert.«
Barbara fühlte plötzlich keine Angst mehr, ihr Gehirn war leer. Wenn sie heute sterben sollte, dann war das eben so. Sie hatte keine Kraft mehr, sich zu verteidigen. Hexenverbrennung einmal anders, dachte sie in einem Anflug von Sarkasmus.
Christian fiel von einem Augenblick auf den anderen in sich zusammen, seine Gesichtszüge entspannten sich, er senkte den Kopf, ließ die Schultern nach vorne fallen. Er setzte sich vor das Auto auf den Boden und steckte sich eine Zigarette an. Sehen konnte sie ihn nicht, sie nahm nur wahr, wie die Qualmwolken neben dem Kotflügel langsam und bedächtig aufstiegen.

Barbara zitterte am ganzen Leib, ihr war unsagbar kalt. Sie wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Immer wieder durchsuchte sie die Hosentaschen nach einem Taschentuch, wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ab. Sie wartete, beobachtete, heulte. Wartete, heulte. Wie lange? Vielleicht zwei Stunden, oder drei? Dann waren die Rauchwolken verschwunden. War sie zwischendurch weggetreten? Sie konnte sich nicht erinnern, starrte auf die Stelle, wo er sitzen musste. War er eingeschlafen? Oder hatte er keine Zigaretten mehr? Saß er regungslos da, bis sie dachte, er sei weg?
Angespannt starrte sie durch die Scheibe, öffnete leise das Fenster einen Spalt und lauschte, ob sie seinen Atem hören konnte oder ein Rascheln seiner Kleidung. Nichts. Wieder wartete sie, aber es änderte sich nichts.
Mit klopfendem Herzen öffnete sie vorsichtig die Autotür, zuckte bei dem Geräusch zusammen, horchte erneut, bereit, die Tür sofort wieder zuzuschlagen, aber nichts regte sich. So leise wie möglich stieg sie aus, reckte den Kopf, um vor das Auto zu sehen. Er war weg.
Voller Angst, dass er aus irgendeiner Ecke auftauchen könnte, schlich sie die Kellertreppe hoch, schnappte den Schlüsselbund vom Brett, rannte aus der Haustür vor das Garagentor, schob die Mülleimer zur Seite, öffnete, sprang ins Auto und drehte den Schlüssel um.

Sie war frei.
Eine Stunde jagte sie ziellos über die Landstraßen. Immer wieder hielt sie am Straßenrand, weil sie von Weinkrämpfen geschüttelt wurde. Zu dieser Zeit waren die Straßen leer. Wo hätte sie sich hinwenden können? Zu ihren Eltern reichte der Sprit nicht. Traudl stellte nachts die Klingel ab. Die Adresse des Frauenhauses kannte sie nicht. Sie hatte kein Geld für ein Hotel. Also wohin? Es gab keinen Platz auf der Welt, wo sie sich hätte verstecken können. Sorgenvoll warf sie einen Blick auf die Tankuhr. Der Sprit ging zur Neige. Sie fror, war todmüde, fühlte sich vollkommen leer. Es war sowieso alles egal. Ob sie nun lebte oder nicht, was machte das für einen Unterschied?
Sie gab auf und kehrte zurück.
Die Garage stand noch offen, sie stellte das Auto ab und wartete. Das Haus war totenstill. Vorsichtig stieg sie aus und lauschte in den Flur, ging leise die Treppe nach oben. Christian war nirgends zu finden. Vermutlich lag er in irgendeiner Ecke. Barbara schlich ins Schlafzimmer und schloss die Tür ab. Es war fünf Uhr, als sie endlich im Bett lag.

Am späten Vormittag kam sie ins Esszimmer, sah Christian mit verquollenen Augen an. Ohne eine Regung, ohne ein Wort.
Er betrachtete sie gleichgültig, nahm einen Schluck aus seiner Tasse, holte tief Luft, antwortete ungefragt. »Okay, tut mir leid. Ich war besoffen und hab noch ein paar Tabletten eingeworfen. Da bin ich wohl ein bisschen ausgerastet.«
Sie starrte ihn minutenlang schweigend an, schloss die Augen, um seine Worte sacken zu lassen. »Ein bisschen ausgerastet?« Und noch mal leise: »Ein ... bisschen ... ausgerastet?«
Er zuckte mit den Schultern. »Bist ja auch selber schuld. Was treibst du dich auch nachts rum.«
Barbara holte sich wortlos einen Kaffee und nahm ihn mit ins Büro.

Als sie wenig später aus der Garage trat, stand ihre Nachbarin auf der anderen Straßenseite und grinste. »Und, Frau Brockmann, alles okay soweit?«
Dumme Sau!, dachte Barbara, nickte und ging wortlos weiter.

 

Hallo Sveit,

das Thema Deiner Geschichte ist häusliche Gewalt und zwar in der Form, in der es sie am häufigsten gibt, nämlich als Gewalt eines Mannes gegenüber seiner Frau. Das ist ein wichtiges, gesellschaftsrelevantes Thema, und daraus folgt auch, dass anspruchsvolle Leser das nicht nur einfach dargestellt sehen wollen. Wie man sich so einen Übergriff rein vom Ablauf her vorstellen muss, ist wohl den meisten Lesern klar, aber wichtig ist dann eben, dass Deine Geschichte über die reine Darstellung hinausgeht und eines von diesen Dingen tut:

  • eine besonders authentische Erfahrungsebene der Beteiligten zeigen
  • eine außergewöhnliche Umgangsweise mit dem Problem zeigen
  • psychologisch oder gesellschaftlich relevante Zusammenhänge deutlich machen
Wenn all dies nicht gelingt, dann wäre die Mindestanforderung, das Ganze spannend, mitreißend und dramatisch zu inszenieren.

Doch das gelingt Deiner Geschichte nicht. Deine Hauptfigur bleibt deshalb relativ blass, weil ich kaum etwas von ihr erfahre. Ich kenne ihre Leidenschaften, Träume, Motivationen nicht, mal von diesem nächtlichen Stadtrundgang abgesehen. Ihre Reaktion auf die Gewalt ihres Mannes ist in keiner Weise speziell. Sie ist das typische Opfer. Das mag realistisch sein, aber in den Geschichten, die Menschen mitreißen, deuten die Figuren meist an, dass sie über die normalen Grenzen hinausgehen, etwas besonderes tun, tapferer, cleverer oder mutiger sind, als der Durchschnitt.

Natürlich erweckt eine Figur in so einer Situation Mitgefühl, aber reicht Dir das? Wenn Du die Figur durch einen couragierten oder gewalttätigen Akt über den Mann triumphieren lässt, bist Du in einer Art unglaubwürdigen Heldenkino, deshalb muss man da vorsichtig sein. Aber eine Alternative wäre, die Figur erst dann scheitern zu lassen, nachdem sie gekämpft hat. Dass Deine Barbara einfach so zu diesem Mann zurück kehrt, tut der Geschichte gar nicht gut.

Dann die Sprache. Es ist auch deshalb so mühsam, die Geschichte zu lesen, weil sie die Sprache auf dem handwerklichen Niveau noch nicht bewältigt. Ein paar leicht zu behebende Probleme: Ersetze alle stehenden Wendungen wie magische Momente, schreien wie am Spieß, wie eine Ratte in der Falle, auf Zehenspitzen huschen, Tassen im Schrank, hämisches Grinsen, schutzlos ausgeliefert, verzweifelt nach einem Ausweg suchen … Solche Wendungen haben wir alle mehr als tausend Mal gehört und können sie nicht mehr ertragen. Ein Autor sucht stets nach dem frischen, unverbrauchten Ausdruck. Allgemein ist die sprachliche Gestaltung zu bieder, zu harmlos und artig. Es gibt weder so etwas wie sprachliche Eleganz noch so etwas wie authentische Robustheit, von Subtilität ganz zu schweigen. Das ist kein Vorwurf, das muss man eben trainieren. Aber man kann es trainieren und dann wird das ganze Schreiben auch besser.

Ich freu mich auf Deine nächste Geschichte.

Gruß Achillus

 

Hallo @sveit ,

ich habe den Anfang deines Textes sehr genossen. Du hast es für mich wunderbar geschafft, die Stimmung des Dorfes und der Wanderung einzufangen, ich war als Leser komplett bei dir.
Als ich fertig mit Lesen war, dachte ich dann aber: Warum habe ich so irre viele Worte mit dieser Nachtwanderung verbracht? Ich habe nachzählen lassen und es sind 500 Wörter bis Barbara wieder Heim kommt. Da war ich überrascht. Gefühlt war der Anfang viel länger und dichter verglichen mit den 2000 Wörtern danach, in denen es ja richtig, richtig zur Sache geht.
Was habe ich in diesen ersten 500 Wörtern Wichtiges für die spätere Handlung gelernt? Nicht viel. Du gibst mir kaum etwas zum Charakter von Barbara, kaum etwas Relevantes für die spätere Katastrophe daheim.

bevor sie wieder eintauchen musste in dieses alkoholgetränkte Inferno.
Das "dieses" impliziert, dass vorher im Text etwas über das alkoholgetränkte Inferno steht. Beim ersten Lesen dachte ich, sie sitzt allein außerhalb und drinnen besaufen sich gerade die anderen Teilnehmer. Außerdem brauche ich die Info zum saufenden Mann noch gar nicht. Es wäre viel spannender, wenn ich etwas über Barbara erfahren hätte. Bsp: Sie will nicht mittrinken (weil ihr Mann ein Alkoholiker ist) Sie mag die Ruhe, das Fehlen von Geschrei (weils zuhaus laut ist), sie sieht die vielen Häuser und sehnt sich nach dem Frieden darin (weils zuhause Krieg ist). Da könntest du so viele Verknüpfungen einbauen und müsstest mir nicht mit einem Wort erwähnen, was für ein Alptraum auf sie wartet. So nimmst du mir das ganze Entdecken, das sich Entfalten des Konflikts und verschenkst viel.

Der Moment hatte etwas Magisches.
Ja, fand ich auch. Wenn er jetzt noch mit Bedeutung aufgeladen wäre, dann könntest du mich noch viel mehr bezaubern.
Barbaras Füße waren zu Eisblöcken gefroren,
Hach, Achillus hat es schon geschrieben, das ist ein so plattes Bild, da hast du mich rausgerissen aus der Welt, die du vorher gebaut hast. Und es ist nur ein Beispiel von so einigen allzu bekannten und darum wirkungslosen Metaphern.
Sie hatte angedeutet, dass es spät werden würde, fürchtete aber, dass die Warnung nicht angekommen war. Beklommenheit machte sich in ihr breit. Vielleicht hatte sie Glück, und er schlief tief und fest, wenn sie nach Hause kam.
Hier baust du Spannung auf, sie hatte angedeutet, fürchtet aber. Sie wird nervös. Und dann kommt dieser platte Satz mit dem "Vielleicht hatte sie Glück ..." der alles davor entkräftet. Wenn mein Kopf anfängt zu arbeiten, sich Szenarien ausmalt, dann hilft mir ganz sicher kein "Ach bestimmt ist es doch nicht so schlimm."
Es half alles nichts, sie musste jetzt da rein.
Auch so ein Satz, der die Spannung wegnimmt. Seien wir ehrlich, es würde sehr viel helfen. Sie könnte wegfahren, sich eine Knarre besorgen, ins Hotel gehen. Sie könnte sich die krassesten Manöver ausdenken. Und dann am Ende doch die Klinke drücken und der Leser denkt sich nur "Nein! Warum machst du das? ARGH!" So gibt es keine Dissonanz, kein Konflikt und damit auch keine Spannung. Das ist wie das Schwein vor der Schlachtbank, das mit den Schultern zuckt, durch die Blutlache läuft und sich denkt "Kann man nix machen."

Doch die Glastür zum Wohnzimmer wurde mit einem Ruck aufgerissen.
Ich verstehe, dass du da einen Absatz machen möchtest, aber dann müsste das "doch" für mich weg. Beim Lesen verknüpft für mich ein "doch" zwei Sinneinheiten, wobei der Absatz zwei Sinneinheiten trennt.
Hatte der noch alle Tassen im Schrank?
Keine Ahnung mehr wo ich es gelesen habe, aber ein Tipp zum Schreiben lautete sinngemäß: Überleg dir, wie mans schreiben könnte. Und dann wie man es anders ausdrücken könnte. Und nochmal. Nimm niemals den ersten Einfall. Nimm den fünften, den sechsten.
Diese Formulierung klingt für mich nach einer Skizze, nur ein Platzhalter für den richtig guten Stoff.
Selbst wenn sie ihn eines Tages verlassen würde, war sie sicher, nie wieder ihr Leben mit einem sogenannten Herrn der Schöpfung zu teilen.
Herrn der Schöpfung? Schwache Formulierung, "sogenannte" noch schwächer.

Das entsprach den Tatsachen. Sie hatte keine Ahnung, was seinen Angriff ausgelöst hatte. Was hatte sie falsch gemacht?
Hier erklärst du mir etwas, anstatt es mir zu zeigen. Das entsprach den Tatsachen ist außerdem ganz sicher kein Satz, den ich denke, wenn ich einem betrunkenen, gewaltätigen Mann gegenüber stehe.
Er war offenbar noch nicht gewaltätig vorher. Warum zeigst du mir diese Grenzüberschreitung beispielsweise nicht daran, wie schockiert sie darüber ist, dass er die Pflanzen vom Regal wischt?
Sie brauchte Hilfe. »Tickst du noch ganz richtig? Ich ruf jetzt die Polizei.« Vielleicht würde diese Drohung ihn zur Räson bringen.
Barbara stieß ihn mit einem Fausthieb zur Seite,
Dann braucht sie Hilfe, sie hat also Angst und fühlt sich machtlos. Trotzdem schimpft sie ihn an und droht ihm im nächsten Moment. Und dann ist SIE es sogar, die ihn körperlich angeht. Das passt für mich nicht.

Dann flieht sie voller Tatendrang zum Telefon, welches er zerstört. Plötzlich ist sie fassungslos, schafft nur einen zaghaften Versuch, zur Tür zu kommen, er vereitelt es, und schwupps hat sie einen neuen Plan, ab in die Garage, ganz ohne zaghafte Schritte ...

Barbara benimmt sich so inkonsistent, mal völlig überfordert, dann wieder kreativ und aktiv. Dadurch wird die ganze Sache für mich unglaubwürdig.
Es gibt noch mehr Stolpersteine. Christian braucht prompt genau diese magischen zehn Minuten um dann kein Benzin zu finden, die von Barbara aufgestellt wurden, um an eine Rettung durch Polizei zu glauben. Dann sitzt er schweigend vor dem Auto (Stunden?), während sie irgendwann sogar einschläft (in der vorherigen Gewissheit, dass er sie anzünden will!). Genau dann haut er ab und wird zum perfekten potenziellen "jump scare".
Worauf ich hinaus will: Es wirkt einfach wahnsinnig konstruiert, was da passiert. So als hätte sich ein Autor das ausgedacht. Und wenn ich das so offensichtlich sehe, macht es mir keinen Spaß.
Offensichtlich kann jeder. ;)
Wortkrieger können mehr. :peitsch:

man liest sich
huxley

 

Hallo @Achillus ,

vielen Dank für deinen Kommentar. Ich schätze, er hilft mir sehr viel weiter.

eine besonders authentische Erfahrungsebene der Beteiligten zeigen
Das lag in meiner Absicht, aber anscheinend ist es mir nicht gelungen. Schade.
Wenn Du die Figur durch einen couragierten oder gewalttätigen Akt über den Mann triumphieren lässt, bist Du in einer Art unglaubwürdigen Heldenkino
Das war auch mein Gedanke, deshalb hatte ich es für eine gute Idee gehalten, die Geschichte auch authentisch enden zu lassen.
Dass Deine Barbara einfach so zu diesem Mann zurück kehrt, tut der Geschichte gar nicht gut.
Im Nachhinein muss ich zugeben, es ist ein authentisches Ende, aber eines, das weder die Protagonistin noch den Leser zufrieden zurücklässt. Ich muss darüber nachdenken, ob ich die Geschichte etwas positiver enden lasse.
Mir kam der Gedanke, Barbara bei ihrer nächtlichen Irrfahrt auf den Trompeter treffen zu lassen. Ich muss darüber nachdenken, ob das überzogen ist.

Allgemein ist die sprachliche Gestaltung zu bieder, zu harmlos und artig.
Stimmt, da muss ich mehr an mir arbeiten. Warum sehe ich so etwas bei anderen, bin aber bei den eigenen Texten betriebsblind?

Hallo @Huxley,

auch für deinen Kommentar tausend Dank.

Du gibst mir kaum etwas zum Charakter von Barbara, kaum etwas Relevantes für die spätere Katastrophe daheim.
Stimmt, da muss ich nacharbeiten.
Außerdem brauche ich die Info zum saufenden Mann noch gar nicht.
Werde ich löschen.
Ja, fand ich auch. Wenn er jetzt noch mit Bedeutung aufgeladen wäre, dann könntest du mich noch viel mehr bezaubern.
Wie ich oben schon geschrieben habe, ich überlege, ob ich der Geschichte ein anderes Ende gebe. Mit dem magischen Moment hatte ich eigentlich die Intention, einen scharfen emotionalen Kontrast zu schaffen zwischen der Schönheit, die das Leben bieten kann, und dem Entsetzen, das sie erwartet. Aber mir kam der Gedanke, Barbara bei ihrer Irrfahrt genau auf diesen Trompeter treffen zu lassen, sodass der magische Moment zu einer Art Vorahnung wird. Ich bin mir noch nicht im Klaren, ob das dann nicht zu kitschig ausfällt. Ich muss es ausprobieren.
Wenn mein Kopf anfängt zu arbeiten, sich Szenarien ausmalt, dann hilft mir ganz sicher kein "Ach bestimmt ist es doch nicht so schlimm."
Nehme ich raus.
Auch so ein Satz, der die Spannung wegnimmt. Seien wir ehrlich, es würde sehr viel helfen.
Richtig! Würde es. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich lachen.

Mir war klar, dass der Text nicht optimal ist, kam aber selbst nicht weiter. Jetzt ist mein Bild viel klarer.
Ich überarbeite alles nochmal, werde aber ein bisschen Zeit dafür brauchen.

 

Naja, alles, was ich zu sagen hätte, haben die Kommetatoren vor mir bereits gesagt.

Was ich von @Huxley gut finde, ist die positive Kritik. Da kommt nicht nur "Wegtreten, Sechs". Er liefert schöne Beispiele, an denen man weiter kommen kann, die man vielleicht direkt mit einarbeiten kann. Find ich gut. Ich mein nur, weil du schreibst, "Mir ist klar, dass der Text nicht optimal ist, kam aber selbst nicht weiter." Eine reine Aufzählung von Fehlern ist da eher subotpimal, ne? :shy:

Unrealistisch finde ich, innovative, neue, unverbrauchte Floskeln zu finden. Jedes Jahr werden allein in Deutschland mehrere hunderttausend Bücher veröffentlicht. Erfinde eine "unverbrauchte" Formulierung, und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie bereits schon geschrieben ist. Einfach, weil es eine endliche Anzahl von Worten in der deutschen Sprache gibt. Mathe für Anfänger. Genau aus dem Grund macht sich die Jugend lächerlich, wenn sie einen "neuen Modehype" für sich findet und sich dabei genau so kleidet, wie ich vor 50 Jahren. Oder warum fast jeder "neue" Song in meinen Ohren abgedroschen klingt. Alles geklaut.

Außerdem finde ich - nur mein persönlicher Geschmack! - bekannte, langweilige, ausgelutschte Redewendungen gut. Wenn ich Lust auf seelische Grausamkeit habe, kaufe ich mit Kant oder Bloch. Wenn ich SVeit lese, will ich Spaß, Freude, Mitfiebern, ich will bekannte Redewendungen, in denen ich mich heimisch fühle, die ich kenne, in denen ich mich wohlfühle, Wenn ich SVeit lese, dann hab ich keinen Bock, alle zwei Worte den Brockhaus aus dem Regal zu ziehen oder mit den Mitgliedern des Phiosopohiezirkels darüber zu diskutieren, welche Weisheit für das Endliche Sein aus deinen Worten abgeleitet werden kann.

Also: nicht auf Teufel komm raus alles ändern. Ich red aber nur davon, nicht alles zu ändern. Es gibt einen Haufen Baustellen, bei denen ich den beiden Herren oben Recht gebe. Oder recht gebe. Such e dir raus :-)

 

Hallo @Uhdrapur,

wie würdest du bei der Geschichte ein anderes Ende finden:

Wenn ich Barbara nächtens durch die Gegend irren lasse, sie fährt rechts ran, weil sie einen Weinkrampf hat, ein Mann klopft ans Fenster und fragt, ob es ihr gut geht.
Sie will ihn abwimmeln, aber ihm ist die Sache nicht geheuer und er bleibt hartnäckig. Sie rückt langsam raus, was passiert ist.
Er erklärt, dass er eine lange Nacht hatte und gerade sein Auto verreckt ist.
Am Ende bietet sie ihm an, ihn nach Hause zu fahren, und er erklärt ihr, wo das Frauenhaus ist.
Als er am Ende aussteigt, fällt ihr auf, dass er eine Trompete dabei hat.

Das würde der ganzen Sache eine positivere Wendung geben. Oder ist das zu unglaubwürdig? Oder zu kitschig? Ich bin nicht sicher.

 

Naja. Ich steh auf ein wenig Kitsch. Die Realität ist schlimm genug, die muss mich nicht auch noch in meine Träume verfolgen :-)
Und was ist schon Kitsch? Den ersten Kuss mit meiner ersten Ehefrau hatte ich bei der Demonstration der Wiederbelebung auf einem Erste Hilfe Kurs. Nichts ist kitschiger als das reale Leben-

 

Stimmt, da muss ich mehr an mir arbeiten. Warum sehe ich so etwas bei anderen, bin aber bei den eigenen Texten betriebsblind?,
fragstu,

lieber sveit,

und gegen Betriebsblindheit helfen keine Tropfen und erst recht gibt‘s da kein Rezept.

Aber sind wir hier ein Betrieb? Im (vor allem betriebs-)wirtschaftlichen und rechtlichen Sinn sicherlich nicht, dass besser alternativ „Problemblindheit“ gewählt werden sollte und die befällt jeden hierorts und vor allem dann, wenn man vermeint, sein „Werk“ im Griff zu haben und Sorglosigkeit sich einstellt. Und irgendwann will man ja auch fertig werden … wie wahrscheinlich hier bei dem m. E. unglücklich endenden Satz (nur mal so als Beispiel)

Neben dem Altar stand ein Trompeter, hob in einer anmutigen Bewegung sein Instrument an die Lippen und beugte sich zurück, um seiner Melodie freien Lauf zu gewähren.
Können Melodien und somit Töne „laufen“? Gar „frei“, wie sie in der Folge eines Mauricio Kagels möglich zu werden schien - der steckte nämlich mal für den Westdeutschen Rundfunk einige Küchenmesser mit der „Klinge“ in die Saiten, pardon, Seiten eine (Küchen)Tischplatte und hieß die Messer, pardon, krümmte sie ein wenig und ließ sie „gewähren“, und die Klingen klangen, genauer: vibrierten und surrten für sich hin, verstärkt durch das Holz und zu der (Geräusch)Kulisse zitherte ein Musiker.

Der Ton ist flüchtig wie das gesprochene/gesungene Wort. Aber selbst in gebundener Form der Melodie ist „klingen“ kein „laufen“(selbst wenn es im übertragenen Sinne ein Radio oder die Geschäfte können). Warum also nicht schlicht die Töne der Melodie verbalisieren – die Melodie „(er)tönt“/(er)klingt? „um seiner Melodie freien Klang/Ton" zu gewähren?

So viel oder doch eher wenig für heute vom

Friedel,
der noch einen schönen Restsonntag wünscht!

 

Hallo @Friedrichard,

vielen Dank.
Deine Kommentare sind regelmäßig gleichermaßen unterhaltsam und informativ. :)

Ausgerechnet der Abschnitt mit der Trompete hatte mir die wenigsten Sorgen gemacht.
Richtig: rein logisch gedacht, kann man einer Melodie keinen Lauf gewähren. Das beschrieb eher das Bild, das ich dabei vor Augen hatte, wie er sich zurückbeugt und die Schallwellen seine Trompete verlassen, um sich im Raum zu verteilen, bis sie Barbara erreichen. Sie legen also in meinem Bild durchaus einen Weg zurück, was sie ja auch physikalisch tun, mit einer vordefinierten Geschwindigkeit.
"Die Melodie erklingt" trifft dieses Bild weitaus weniger.

Viel mehr Sorgen macht mir da der Kommentar, dass Barbara zu wenig charakterisiert sei. Mich treibt die Frage um, wie man eine Figur im kleinen Rahmen einer Kurzgeschichte besser charakterisiert. Und welche Charakterzüge ich betonen sollte, um der Geschichte mehr Profil zu geben.

Auch das Ende, das ich als authentisch eingestuft hatte, wurde als "wenig zuträglich" bezeichnet. Ich frage mich, ob man einer tragischen Geschichte, wie sie sich tagtäglich wiederholt, ein freundliches Ende verpassen sollte, um ein zufriedenes Lesegefühl zu vermitteln. Das weckt bei mir den Gedanken an ein "ist doch alles halb so schlimm". Und, sorry, es ist nicht halb so schlimm, es ist einfach nur schlimm!

 
Zuletzt bearbeitet:

Ausgerechnet der Abschnitt mit der Trompete hatte mir die wenigsten Sorgen gemacht

Hatte heut morgen schon zwischen Tüt und Angel Deinen "Hilfeschrei" mitgekriegt,

lieber @sveit ,

und sicherlich gilt, dass ...

… rein logisch gedacht, kann man einer Melodie keinen Lauf gewähren. Das beschrieb eher das Bild, das ich dabei vor Augen hatte, wie er sich zurückbeugt und die Schallwellen seine Trompete verlassen, um sich im Raum zu verteilen, bis sie Barbara erreichen. Sie legen also in meinem Bild durchaus einen Weg zurück, was sie ja auch physikalisch tun, mit einer vordefinierten Geschwindigkeit.
sicherlich mehr oder weniger, je nach Sicht, und bevor ich zur nächsten Verabredung unterwegs bin, hab ich mal unter Duden.de nach den Synonymen für „laufen“ nachgeschaut und aus dem wahrlich gewaltigen Fundus nicht eines gefunden, dass für ein Bild zum Spiel der Trompete passte (schau mal selber rein, das „digitale“ Wörterbuch „DWDS“ - kompakter aufgebaut als Duden.de – bietet auch keine passende Variante, fußt auch wahrscheinlich auf älteren Duden-Beiträgen).
Aber oft würden ohne moderne Technik Schallwellen von Chor und/oder Kanzel aus aufgrund der traditionellen hohen Bauweise (bis in die zwote Hälfte des 20. Jh. hinein) von Kirchengebäuden zurückgeworfen und da hätten wir neben (er)klingen, -tönen ein weiteres Verb, dass schallt und hallt, um die Bewegung des flüchtigen Tones zu beschreiben, dass zudem noch seine Verwandtschaft zur „Halle“ - was die meisten Kirchen ja auch sind, selbst wenn man sie mit dem Wort „Kirchenschiff“ symbolisch schreibt („Es kommt ein Schiff geladen ...“)

Aber viel mehr Sorge bereiten Dir – bis hin zum Hilferuf, wenn ich das mal so sagen darf – die anderen Kommentare bzgl.

..., dass Barbara zu wenig charakterisiert sei.

Wahrscheinlich hastu Dir den falschen Mann zur Aufklärung ausgesucht, denn ich fang mal an, das Pferd von hinten aufzuzäumen und behaupte, wir hier arbeiten alle an fiktiven Geschichten (selbst wenn Biografisches/Historisches eingebaut wird) und Authentizität gehört weniger in die schöne Literatur als in Technungschreibung, Buchhaltung und Bilanzen, Polizeiprotokoll/-bericht, Gerichtsakten, die hoffentlich „wahr“ und zumindest „glaubwürdig“ sind, was natürlich auch für den Journalismus gilt und selbst in der schönen Literatur momentan die Frage aufwirft, ob man historischen Persönlichkeiten fiktive Worte ins Maul legen darf.

Kurz, mein Lebensmotto ist an sich kühler Kopf und warme Füße – heißt nicht nur Distanz zu den Figuren, sondern vor allem, dass der Leser seinen Verstand benutzen soll, ja muss.

Aber ein erster Tipp von mir wäre zu Anfang „kürzen“, Ballast und Vorgriffe weg ...

Barbara genoss die wenigen Stunden mit ihrer besten Freundin, eine kurze Gnadenfrist zur Besinnung und zum Atemholen, bevor sie wieder eintauchen musste in dieses alkoholgetränkte Inferno.
und so ganz nebenbei
Barbaras Finger knacksten, als sie sie knetete, um sie anzuwärmen. Sie steckte sie in die Taschen ihres Anoraks, lehnte sich zurück, sank ein wenig auf der Bank ein, …
Passt natürlich zum Kirchenschiff, aber „einnicken“ triffts wohl besser.

Christian war seit Stunden allein zuhause. Genug Zeit, die eine oder andere Flasche wegzuschlucken. Sie hatte angedeutet, dass es spät werden würde, fürchtete aber, dass die Warnung nicht angekommen war.
Warum zwomal „werden“, wenn eines genügt – Konj. I (werde) oder II (würde, aber nur, wenn Zweifel bestehen …), oder der schlichte Indikativ „wird“
Um ein Uhr stand sie endlich vor ihrem Haus, betrachtete unschlüssig das Wohnzimmerfenster.

Ab hier solltestu selbst entscheiden, was weg kann. Ich würd mit dem allgemeinen „man sah ...“ beginnen und den Fernseher durchs Fenster nur flackern lassen und dass sie keinen Ärger will, zeigstu ja schon an dem Zehenspitzengang … usw. Und das Christian sie gehört haben muss, zeigstu ja. Usw. Und lass allerwelts Weisheiten wie
Wenn es einem selbst widerfuhr, fühlte es sich weiß Gott anders an.
gänzlich weg – nicht mal dran denken …

So viel oder doch eher wenig für heute vom

Friedel

Post von Onkel Scholz hat erst mal Vorrang ...

 

Hallo sveit,

schöne Geschichte über häusliche Gewalt.

Die Füße mit den warmen Stiefeln stellte sie auf dem Kniebänkchen ab.
Hört sich komisch an. Sind sie Füße nicht eher in den warmen Stiefeln?

An den Wänden brannten wenige, flackernde Lichter.
Kannst du kürzen: An den Wänden flackerten Lichter. Brennen und flackern ist zu ähnlich.

Die Figuren und Ornamente in den bleiverglasten Fenstern waren in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Die Säulen zwischen den Kirchenschiffen warfen mächtige, tanzende Schatten in den Raum.
Die ... Die ...

Hier brannten Dutzende von Gartenfackeln
brennen, ...fackeln
und:
den Fernseher flackern.
flackern
Könntest mal variieren.

Seufzend ging sie die Auffahrt hoch, schloss leise die Tür auf, schob sie vorsichtig wieder zu und hielt den Atem an, während sie auf Zehenspitzen am Wohnzimmer vorbeizuhuschen versuchte.
Das ist mir zu viel Vorsicht. Wiederholend.

Barbara stieß ihn mit einem Fausthieb zur Seite, zwängte sich gewaltsam an ihm vorbei, rannte die Treppe hinunter zum Telefon und hob ab.
Häh? Faustschlag, gewaltsam ... Hätte ich nicht gedacht. Ein wenig unglaubwürdig.

Fassungslos starrte Barbara auf die Plastikteile, die in alle Richtungen flogen, zusammen mit ihrer Hoffnung auf Hilfe.
Gefällt mir.
Obwohl: Mir gefiele ein (zer)streuen noch besser.

Nervös sah sie Richtung Tür. Christian war nicht aufgetaucht. Hastig ging Barbara auf die Knie. Wenn er jetzt hereinstürmte, war sie ihm schutzlos ausgeliefert.
Das Fettmarkierte brauchst du nicht.

Barbara schrie wie am Spieß,
Christian hastete durch die Garage wie eine Furie.
Barbara zitterte am ganzen Leib
fühlte sich vollkommen leer.
Allgemeine, schon tausend Mal gehört Floskeln.

Vielleicht kannst du mit meinem Kommentar etwas anfangen.

Schönen Abend und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo @Huxley,

noch ein kleiner Nachtrag zu deinem Kommentar:

Gefühlt war der Anfang viel länger und dichter verglichen mit den 2000 Wörtern danach, in denen es ja richtig, richtig zur Sache geht.
Mir ist im Nachhinein eingefallen, dass der zweite Teil der Geschichte einer der ersten ist, die überhaupt entstanden sind. Ich habe die Geschichte zwei Jahre später überarbeitet und um die Nachtwanderung ergänzt.
Wenn du schreibst, dass du den ersten Teil sehr genossen hast, den zweiten nicht so sehr, dann frustriert mich das zwar einerseits, andererseits sagt es mir aber auch, dass ich jetzt, zwei Jahre später, schon viel besser schreibe. Die Wal-Geschichte ist dagegen eine der letzten, die ich geschrieben habe, und die ist ja super angekommen.
Das bedeutet für mich: ich komme schreibtechnisch tatsächlich weiter, was mich wiederum riesig freut. Deshalb nochmals danke für deine Einschätzung.

Hallo @GoMusic ,
danke für deinen Kommentar. Ja, mir wurde schon mehrfach gesagt, dass ich zu viele Gemeinplätze benutze und mir bei den Formulierungen mehr Mühe geben muss. Wenn man das anhand konkreter Beispiele sieht, ist es wesentlich anschaulicher. Ich bin dabei, den Text zu kürzen und versuche, Barbara mehr Profil zu verleihen, zu begründen, warum sie so handelt (was mir zugegebenermaßen schwerfällt). Ob ich der Geschichte ein anderes Ende gebe, darüber bin ich mir noch nicht schlüssig.
Vorerst vielen Dank.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @sveit ,

Ja, ich sehe es auch so, dass dein Schreibstil momentan deinem Erzählen im Weg steht. Phrasen und ein eher biederer Stil (ich meine damit nicht nur das Vokabular, sondern die gesamte Stilistik) führen dazu, dass einem das Geschehen egal ist, dass man nicht mitfühlen kann – über diese erwartete Reaktion funktioniert aber dein Text ausschließlich. Ich weiß aber nicht, was ich dir raten soll, weil ich nicht weiß, welche Vorbilder du hast, und welche Texte bei dir warum funktionieren. Weißt du das selbst? Dann rate ich, die mal gut stilistisch durchzuanalysieren, was das alles mit dir macht, und auslöst. Vllt kannst du es dann irgendwann selbst anwenden.

und versuche, (...) zu begründen, warum sie so handelt (was mir zugegebenermaßen schwerfällt).
Hier liegt der Hase im Pfeffer, und das muss einfach zu einem Scheitern deines Vorhabens führen. Als Autorin musst du dich in deinem Thema und in deinen Figuren sicher fühlen, das ist unabdingbar. Sonst haben sie weder Tiefe, noch Folgerichtigkeit, und sind damit für deine Leser nicht nachvollziehbar.
Wenn du von einer geschlagenen Ehefrau erzählst, die in einer Beziehung verbleibt, musst du wissen, warum sie das tut (der Grund kann, aber muss nicht in der KG selbst auftauchen – DU musst es aber wissen. Manche erstellen für sowas ein sog. Character sheet, eine fiktive Biographie für die Prota).
Wenn du über Schläger, Mörder, Vergewaltiger oder ihre Opfer schreibst, musst du wissen, was psychologisch bei beiden passiert. Nicht jeder Täter tickt gleich, und sicher nicht jedes Opfer – recherchiere, und arbeite dich gründlich in einen Fall / einige Fälle ein, die ganz genau zu deinem Szenario passen. Warum verharren so viele Frauen in gewalttätigen Beziehungen, während andere sich sofort lösen können? Was bringt es (psychologisch gesehen, nicht im Sinne von Schuld!) den Opfern, die ich entscheiden, in einer destruktiven Beziehung zu bleiben? Dazu gibt es Studien (Thema: Versöhnung ‚danach‘, der Mann unterwirft sich ihr scheinbar, macht Geschenke etc. Dieses Verhalten des Täters triggert beim Opfer quasi das Belohnungszentrum im Hirn, ganz kurz gesagt.) Du musst selbst jede Entscheidung und jede Haltung deiner Prota punktgenau nachvollziehen können, sonst ist deine Figur im Text eben genauso vage, wie dein momentanes Verständnis vom Thema.

Mich treibt die Frage um, wie man eine Figur im kleinen Rahmen einer Kurzgeschichte besser charakterisiert. Und welche Charakterzüge ich betonen sollte, um der Geschichte mehr Profil zu geben.
Eine gute KG braucht ähnlich intensive Planung, Recherche, Hintergrund, Charakterisierung, Entwicklung und Konflikt wie ein Roman. Nur ist alles extrem kondensiert. Das genau macht für mich diese Erzählform so spannend.

Auch das Ende, das ich als authentisch eingestuft hatte, wurde als "wenig zuträglich" bezeichnet. Ich frage mich, ob man einer tragischen Geschichte, wie sie sich tagtäglich wiederholt, ein freundliches Ende verpassen sollte, um ein zufriedenes Lesegefühl zu vermitteln.
Ein Happy End hat glaube ich keiner hier verlangt, und das wäre kontraproduktiv, das sehe ich wie du.

Zum Ende. Wenn ich mal die Plotlösung aus einem exzellenten Film zum Thema nehme (Den man älskar / To Love Someone. Åke Sandgren, Schweden 2007), könntest du einen Twist reinbringen:
- Sie löst sich aus der Beziehung, hat aber kurz darauf einen tödlichen Unfall (okay, das müsste irgendwie subtil gemacht werden, sonst wird es lächerlich, aber in einer ähnlichen Art löst es dieser Film, und entzieht sich damit der Prognose, ob die Beziehung der Prota dort, die mit einem ehemals gewalttätigen Freund nach Jahren neu angefangen hat, scheitert oder glückt.)
- Besser vllt hier: Sie löst sich aus der Beziehung, kommt schnell mit einem neuen Mann zusammen, der sie an diesen Trompeter erinnert (ich fände es zu kitschig-bemüht, wenn sie mit dem tatsächlichen Musiker anbandeln würde), alles scheint okay, aber im allerletzten Satz deutest du an, dass der neue Freund auch kurz davor ist, ihr unprovoziert aus 'heiterem Himmel' eine Ohrfeige zu geben / dass er krankhaft eifersüchtig ist oder sowas. Dann offenes Ende.

Der ganze Teil des Konfliktes sollte mAn
- härter erzählt werden, damit du eine Harmonie zw. Erzähltem und der Erzählstimme bekommst (vgl. das Prinzip des Bauhaus: form follows function)
- realistischer, ‚haptisch‘ nachvollziehbarer beschrieben werden: was passiert bei Angst in einem Körper, wie verändert sich die Wahrnehmung des Opfers etc pp
- psychologisch stimmiger (siehe: Recherche)

Momentan hast du nicht nur eine zu betuliche Erzählstimme, sondern viel zu viele lustige / flapsige Beschreibungen zu Angst / zu harten Situationen: die Diskrepanz zwischen Erzähltem und der Erzählstimme wird aber als Ironie wahrgenommen - damit erhält deine Geschichte etwas unfreiwillig Komisches, was es sehr schwer macht, mitzufühlen. Da würde ich unbedingt nochmal drübergehen. Selbst wenn Opfer / deine Prota sich selbst mit Ironie und Sarkasmus behelfen, darf diese Stimme nicht in die des auktorialen Erzählers geraten.

Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen. Hier gab es übrigens schonmal eine lange Diskussion zu einer Geschichte um häusliche Gewalt, die die Autorin mehrmals umschrieb (Peregrina: Der Puppenspieler). Vllt. schaust du da mal in Text und Diskussion?

Cheers, Katla

 

Hallo @Katla ,

ja, das hilft mir sehr weiter.

Ich weiß aber nicht, was ich dir raten soll, weil ich nicht weiß, welche Vorbilder du hast, und welche Texte bei dir warum funktionieren. Weißt du das selbst?
Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich das schon. Ich schreibe gute Texte, wenn ich emotionalen Abstand dazu habe, weil ich dann wohl objektiver bin. Sobald ich emotional involviert bin (in negativer Weise), fällt mir das Schreiben um vieles schwerer. Trotzdem möchte ich mich zwar auch, aber nicht nur mit leichter Kost beschäftigen, sondern auch über Dinge schreiben, die mir am Herzen liegen, weil ich denke, dass genau das mich weiterbringt.
Sie löst sich aus der Beziehung, kommt schnell mit einem neuen Mann zusammen, der sie an diesen Trompeter erinnert (ich fände es zu kitschig-bemüht, wenn sie mit dem tatsächlichen Musiker anbandeln würde)
Stimmt, genau das war mein Problem. Ich hatte im Sinn, dass sie bei ihrer Irrfahrt auf einen Mann trifft, der ihr den Weg zum Frauenhaus zeigt, und dass sie in der letzten Sekunde bemerkt, dass er eine Trompete bei sich trägt, sodass man den Moment in der Kirche als Vorahnung werten könnte. Ob sie mit ihm zusammenkommt, wollte ich offen lassen.
die Diskrepanz zwischen Erzähltem und der Erzählstimme wird aber als Ironie wahrgenommen
Das ist ein Aspekt, der mir noch gar nicht bewusst war, danke für den Hinweis.
Hier gab es übrigens schonmal eine lange Diskussion zu einer Geschichte um häusliche Gewalt
Das werde ich mir ansehen.

Vielen Dank!

 

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