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In der Falle

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19.03.2008
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In der Falle

Urlaubsnachlese

Eines schönen Sommerabends ging das Telefon. Harry war dran. "Kommt doch am nächsten Samstag bei uns auf einen Happen und einen Schluck vorbei - wenn ihr wollt!" Klar wollten wir. Harry war immer ein netter Gesprächspartner und Lilo kochte wie ein Gedicht. Warum also sollten wir nicht.

Am Vormittag wurden noch ein paar Blümchen besorgt und eine gute Flasche Rotwein aus dem Keller geholt, denn so ganz mit leeren Händen konnte man wohl schlecht dastehen. Da wir wußten, daß kein Geburtstag oder sonstiges vorlag, durfte die Kleidung auch lässig bleiben. Man freute sich auf einen gemütlichen Abend mit Freunden.

18 Uhr war angesagt und pünktlich bimmelte die Glocke an Harrys Tür. Ein Küsschen, ein Händedruck, das Blumenpapier entsorgt, die Flasche an den Mann gebracht und es konnte losgehen. Zunächst ging es ins Esszimmer, wo herrliche Salate und Baguette auf ihre Vernichtung warteten. Ein Schluck, ein Zuprosten - und die erste Stunde verging wie im Fluge. Nachdem wir Magen und Seele gestärkt hatten fragte Harry: "Wollen wir nicht ein bisschen nach nebenan?" Mit nebenan war das Wohnzimmer gemeint und es stand nichts dagegen. Als wir den Raum betraten war dieser merkwürdig dunkel, obwohl es draußen noch taghell war. Ich stolperte über irgendeine Schnur und erkannte den Diaprojektor. Wir waren in der Falle!

"Ich dachte Ihr wollt sicher unsere Dias vom letzten Spanienurlaub sehen" flötete Lilo - 'nein' konnte man wohl kaum sagen, also ja wir wollten. Nachdem jeder mit einem gefüllten Glas und Knabberzeug versorgt war ging es dann auch los. Ich setzte meine Brille auf die Nase und schielte nach dem Tisch neben dem Projektor. 4 Diakästen, na, das konnte ja prächtig werden. "Lilo am Strand", "Lilo beim Sonnenuntergang", "Lilo mit unserem Kellner", "Lilo mit neuem Bikini". Dann folgte: "Harry am Strand", "Harry beim Sonnenuntergang", "Harry mit unserem Kellner", "Harry mit neuer Badehose". Die Landschaftsaufnahmen hätten wirklich schön und interessant sein können. Harrys Kommentare wie "leider etwas zu dunkel" oder "leider etwas zu hell und unscharf" konnten wir nur bestätigen. Warum wir aber nicht einfach "stimmt" statt "macht doch nichts" gesagt haben weiß ich heute noch nicht. Dann kam: "Unsere Freunde am Strand", "Unsere Freunde beim Sonnenuntergang", "Unsere Freunde mit unserem Kellner", "Unsere Freunde ohne Bikini und ohne Badehose". - Na endlich mal was Neues!

Nach 2 Stunden waren erst 2 Diakästen durch den Projektor gewandert. Der Projektor blies den Tabakrauch fröhlich vor sich hin, und es war noch kein Ende abzusehen. Ich war ein paarmal kurz davor, in Morpheus Arme zu versinken, und nur Rippenstoß meiner besseren Hälfte hinderte mich unnötigerweise daran. So schön so gut, der Abend ging rum und wurde als "verpatzt" gebucht und abgehakt.

Als wir neulich einmal wieder bei Harry und Lilo eingeladen waren, sollten die frisch entwickelten Photos von Mallorca präsentiert werden. Da fiel mir als rettende Idee meine Brille ein. "Schade ich hab leider meine Brille nicht dabei - vielleicht das nächste Mal" und steckte die Augengläser noch tiefer in die Tasche als sie ohnehin schon waren. Der Abend war gerettet! Sollte aber Harry einmal anrufen und sagen "Vergiss aber Deine Brille nicht wieder!" so habe ich Masern, Malaria, Gelbfieber, Mumps, oder ich antworte mit

"Kein Anschluß unter dieser Nummer".

 

Hallo Stichling,
das ist leider fuer mich keine Satire. Ein Geschichtchen mit leichtem Schmunzeleffekt vielleicht, aber mehr nicht. Ausserdem frage ich mich ehrlich, wer in der heutigen Zeit denn wirklich noch Dia - Abende macht, ausser vielleicht die Volkshochschul- Vortraege ....
Es plaetschert auch so belanglos dahin - witzig waere doch eigentlich nicht dass der Dia-Abend stattfindet, sondern vielleicht wie die beiden dem entfliehen wollen oder anfangen, den Abend zu boykottieren oder sowas in der Art.

Viele Gruesse, sammamish

 

Hallo Stichling,

und ein Willkommen auf kg.de
Eine Satire vermag ich hier auch nicht zu erkennen. Dennoch liest sich der Text ganz angenehm fluffig. Und ich stimme geronemo zu, wer solch einen Schock schon mal erlitten hat, kann das Beschriebene nachfühlen. So auch ich. Aber eine dolle Kurzgeschichte wird daraus trotzdem noch nicht. Eben ganz nett. Kurz geschmunzelt und gleich wieder vergessen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo !!!

Fand deinen text unterhaltsam- konnte die situation herrlich nachvollziehen.
Mehr gibts von meiner seite nicht dazu zu sagen.
viel spaß noch
kröte

 

Zwei Punkte von fünf.

Das Thema ist so belanglos, wie die Idee banal und die Umsetzung mittelmässig ist.

Mir gefiel:

Das Nichtbemühen um stilistische Abenteuer und die dadurch bedingte Lesbarkeit.

 

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