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In der alten Frau

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10.03.2017
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In der alten Frau

Eine alte Frau sitzt auf der Veranda und strickt einen Schal aus roter Schurwolle. Sie konzentriert sich mit gerunzelter Stirn ganz auf ihre Arbeit. Sie hat keine Ahnung was gerade passiert. Wobei es wiederum auch nicht unbedingt wissenswert oder wichtig ist, was gerade passiert. Nichts würde sich dadurch ändern. Ich zoome an das Gesicht der alten Frau. Es ist über und über mit tiefen Falten und Furchen versehen. Ich zoome noch näher heran. Jetzt kann ich jede einzelne Pore von ihr wahrnehmen, als wäre es ein schwarzes Loch, in das ich hineingesogen werde. Noch näher. Auf ihrer Haut zwischen den einzelnen Poren erkennt man noch kleinere Falten, ganz fein und dünn, wie ein weit verzweigter Fluss bahnen sie sich ihren Weg über die Haut. Bald kann ich die einzelnen Hautzellen erkennen, hier erinnert nichts mehr an die alte Frau auf der Veranda mit der roten Schurwolle. Ich höre Stimmen, die aus der Haut zu kommen scheinen. Ich zoome noch ein ganzes Stück näher heran und die Stimmen werden lauter. Bald bin ich auf atomarer Ebene. Ich steige hinein in die Haut der alten Frau und falle einige Meter weit auf einen harten Grund. Ich öffne die Augen und bemerke, dass ich mich auf einem Felsen mittenim Meer befinde und richte die Augen gen Horizont, wo sich endlose Weite vor meinen armen Menschenaugen erstreckt. Ich befinde mich auf einem Planeten in einem Universum in einem Atom in einer Zelle in der Haut der alten Frau. Auf einmal ist alles so klar.

 

Hallo Coucabim!

Willkommen bei den Wortkriegern.

(Dass es hier nicht so gut ankommt, wenn man gleich mehrere Texte auf einmal postet, hast du ja inzwischen erfahren, nicht?)

Okay, dann zu diesem sehr kurzen Text:

"Auf einmal ist alles so klar."
=> Das sagt dein Erzähler am Ende. Ich allerdings verstehe gar nichts, mir ist nichts klar.
Was willst du in deiner Geschichte erzählen?

Du setzt die Stichworte Philosophisches, Fantasy und Seltsam. Vom Philosophischen verstehe ich nichts, aber unter den Aspekten Fantasy und Seltsam sind deine paar Worte nicht genug für eine Geschichte.
Also, noch mal die Frage: Was willst du erzählen? Werde deutlicher.

Grüße,
Chris

 

Hallo Coucabim,

ich müsste meinem Vorgänger zustimmen. Natürlich will man als Autor manchmal sparsam mit Worten umgehen, um die Ausdruckskraft der eigenen Geschichte nicht zu gefährden aber wenn du auf deinem Profil dir ehrliches Feedback wünschst, musst du auch dafür sorgen, dass deine Geschichten für den Leser zugänglich sind. Es mag sein, dass als Verfasser manche Symbole ziemlich eindeutig für dich sind aber den Leser verwirren sie nur. An dieser Stelle muss der Autor ihnen auf die Sprünge helfen und einige Andeutungen einbauen aber bei der Interpretation deiner Geschichte fühle ich mich im Stich gelassen.

Ich hoffe, dass du mit meiner Kritik was anfangen kannst und wünsche dir weiterhin viel Spaß auf dieser Seite.

Mit freundlichen Grüßen

Nova

 

Hallo Coucabim!

In jedem Atom steckt ein Universum, in dessen Atomen stecken wiederum Universen usw.
Die Idee zu dieser speziellen Unendlichkeit ist nicht neu. Ich vermute, sie beruht auf unzulängliche Berechnungen. Seit der Renormierung der Quantenfeldtheorien ist dieses mathematische Phänomen jedoch behoben.
Dennoch tauchen solche hingeworfenen Behauptungen immer wieder auf, doch haben die nichts mit ernsthafter Philosophie zu tun, sondern entspringen eher dem herumphilosophieren.

Wie auch immer, deine Geschichte hat den minimalistischen Aufbau vieler philosophischer Texte. Ich lese so was mal ganz gerne. Man kann solche Themen selbstverständlich auch literarischer präsentieren.

Ich höre Stimmen, die aus der Haut zu kommen scheinen. Ich zoome noch ein ganzes Stück näher heran und die Stimmen werden lauter.
Die Bedeutung der Stimmen kann ich nicht einordnen.

Gruß

Asterix

 

"Comme je descendais des Fleuves impassibles,
..."​

Nun also nicht in irgendeiner, sondern ganz speziell "der" alten Frau, die einen Schal strickt, wie die Nornen an den Gezeiten. Aber das ist uninteressant, denn der Erzähler degradiert die Frau zum Objekt, indem er ihr Gesicht mittels Obektivs näher an sich heranzoomt und die Haut zur Landschaft sich wandelt. Und wieder taucht - wie in den andern zwo Geschichten von Dir,

liebe Coucabim,

ein Gewässer auf - die Falten der Frau werden mit einem

weit verzweigter Fluss
verglichen Und wieder eine Passivkonstruktion, die wieder an die vorher besprochenen Geschichten erinnern,
Jetzt kann ich jede einzelne Pore von ihr wahrnehmen, als wäre es ein schwarzes Loch, in das ich hineingesogen werde,
bis auf den "harten Grund", der Begründung, die es nicht hier nicht zu finden ist.

Nun, saugen ist ein starkes und zugleich ein schwaches Verb (Partizip II gesaugt), gesogen kann i. d. R. nur ein flüchtiges Medium (Rauch, Flüssigkeit als Grundlage des Dampfes).

Ahd. sugan/mhd. sugen ist nahe verwandt mit sufan/sufen, das da noch saugen, schlürfen und ausquetschen bedeutet, heute aber nur noch saufen meint.

"Je ne puis plus, baigné de vos langueurs, ô lames,
Enlever leur sillage aux porteurs de cotons,
Ni traverser l'orgueil des drapeaux et des flammes,
Ni nager sous les yeux horribles des pontons."​

Zitate aus Rimbaud, Le bateau ivre (Das trunkene Schiff)

Ganz was Triviales, exkt ein Komma (!) ist nachzutragen

Sie hat keine Ahnung[,] was gerade passiert.

Gruß vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Da gibt’s doch im Film Men in black diese Katze, die in ihrem Halsbandamulett eine ganze Galaxie spazieren trägt, daran musste ich beim Lesen deiner Geschichte denken, Coucabim. Und auch daran, dass die wahren Philosophen die Kinder sind.
Denn wohl jeder von uns hat irgendwann einmal als Kind über diese Vorstellung vom Großen im Kleinen nachgegrübelt, spätestens, als wir in der Schule lernten, dass die von uns wahrgenommene Materie ja beinahe ausschließlich aus leerem Raum besteht, dass sich also zwischen den Teilchen allemal Platz genug fände für was auch immer. (Die Größenordnung, in der wir Menschen uns bewegen, ist ja eine ausgesprochen zufällige.)

Dass man um diese Idee herum eine Fantasy-Geschichte spinnt, ist also nicht so abwegig. Allein, mir fehlt hier die Geschichte. Für mich ist das bestenfalls der Anfang einer solchen. Also spitz die Bleistifte und schreib mal brav weiter, Coucabim.

Willkommen hier.

offshore


Asterix schrieb:
Die Bedeutung der Stimmen kann ich nicht einordnen.
Die „Stimmen“ sind vermutlich das kosmische Hintergrundrauschen der 2,7 x 10[sup]urviel[/sup] Universen im Körper der Frau. :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Coucabim,

herzlichst Du mit deinen 4 Geschichten pro Tag! Neue Texte, neue Autoren sind hier immer willkommen!

Was mich hier beschäftigt, ist der Titel. Warum wählst Du für deine Story eine alte Frau und nicht eine Nacktschnecke oder ein Stück Schwarzwaldtorte oder eine Miss Universum? Was ist in deiner Geschichte wichtig, dass die Frau alt ist, dass die Alte eine Frau ist? Geht es hier primär um die alte Frau oder um Universum innerhalb dieser Frau? Wo steckt die Entdeckung/das Ereignis in der Geschichte? Dein Titel ist auf jeden Fall eine Stelle, die ich als erstes "überarbeiten" würde.

Viele Grüße,
Herr Schuster

 

Hallo Coucabim,
leider kann ich mit Deinem Text nichts anfangen. Der erste Satz klingt wie der Anfang eines Witzes oder einer Kindergeschichte. Dann folgt das Heranzoomen des Gesichts, das Hineinzoomen ins selbige, bis sich alles in unendlicher Weite auflöst. Hm. Ich schätze mal, dass das Bild einer alten Frau, die einen Schal strickt lediglich wegen seiner Wirkung zum Einsatz kam, denn es wirkt interessanter sich über verzweigte Flüsse seinen Weg zum Ziel zu bahnen als ein glatter stolperfreier Gleitflug über das Gesicht einer Miss Universum. Das soll wohl durch das Kamerabild noch verstärkt werden.
Das Bild, durch das Gesicht dieser Frau letztendlich mit dem Universum zu verschmelzen, hat in einer wissenschaftlichen Dokumentation bestimmt was für sich, aber mit Fantasy und Seltsam hat das für mich nichts zu tun, höchstens mit Philosophie. Die Geschichte fehlt, und so habe ich das Gefühl, Du hast einfach nur ein paar starke Bilder gewählt, die einen Effekt erzielen sollen, aber letztlich nur Attrappen sind, denn der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht. Stimmen kommen ja immer gut, und dass am Ende auf einmal alles klar ist. Aber diese Effekte sollten auch einen Sinn für die Geschichte ergeben. Mein Tipp: Erfinde doch einen Protagonisten, der sich durch die kraterhafte Gesichtslandschaft der Frau in ihr Inneres vorkämpfen muss. Die philosophischen Gedanken könntest Du ja trotzdem einstreuen, nur sollten sie dann auch den Inhalt ergänzen. Grundsätzlich finde ich die Idee nämlich gar nicht schlecht. Da kannst Du bestimmt mehr draus machen.
Viele Grüße, Chai

 

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