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In den Bergen von Holland

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07.04.2012
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In den Bergen von Holland

In den Bergen von Holland

Das Gebirge hüllte sich in Wolken. Es war überhaupt selten zu sehen, so selten, dass die meisten Holländer es gar nicht kannten. Die wenigen Menschen die hier lebten, liebten ihre Berge und die Berge liebten die Menschen, besonders ihre Kinder ...

„Ben!“, rief eine Frauenstimme von unten.
„Ja, Mama?“
„Bleib nicht wieder so lange wach, morgen musst du zur Schule. Und außerdem …, na du weißt schon was dann für ein Tag ist, oder?“
„Ja, Mama!“ Die Ellbogen auf dem Fensterbrett, stützte er sein Kinn auf beide Hände. Plötzlich sprang er auf und lief zur Tür.
„Mama?“
„Ja, Benni?“ Sie kam aus der Küche und schaute zur Treppe hoch.
„Meinst du Papa bringt heute Abend ein Fahrrad mit, wenn er aus den Bergen kommt?“ Benni lehnte sich an den Türpfosten. „ Ich meine, weil ich doch morgen Geburtstag habe.“
„Ein Fahrrad?“ Sie strich mit den Händen ihre Schürze glatt. „Ich weiß nicht, ob wir uns das leisten können, Liebling.“ Sie sah ihn aufmunternd an. „Na ja, wir wollen mal sehen.“
„Hurra!“, rief er.
„Na, na, na, so war das jetzt nicht gemeint, Ben. Dein Vater wird’s versuchen, aber versprechen kann ich nichts.“ Sie verschwand wieder in der Küche und rief: „Sei zufrieden, wenn es alt und klapprig ist. Ein neues Fahrrad zum zehnten Geburtstag ist eher was für die Reichen.“
„Ach, das macht nichts!“, rief er zurück und setzte sich wieder ans Fenster. „Hauptsache, es fährt!“

Er sah wieder in die Wolken, wie sie sich ganz zerfetzt um die Gipfel jagten. Es wurde dunkel. Ben war schon oft in den Bergen gewesen, nach der Schule streifte er dort stundenlang umher. Es führte ein Labyrinth von Sandwegen durch die steil aufragenden Felsmassive. Aber Benni kannte sich dort aus wie kein anderer. Der Vater hatte ihn einmal in den Steinbruch mitgenommen, da war Ben gerade einmal sechs Jahre alt gewesen. Auf dem langen und verzweigten Rückweg zeigte Ben seinem Vater, wo er abbiegen musste. Der staunte nicht schlecht.
„Unser Benni ist ein Kind der Berge“, hieß es dann immer, wenn die Geschichte erzählt wurde.
Ben konnte sich nicht lösen. Der Wind hatte die Wolken vertrieben und der Mond ließ die schneeweißen Gipfel erstrahlen. Es war eine abgeschiedene, verwunschene Welt.
Dieses Reich wurde von einer Königin regiert. Gesehen hatte sie zwar noch niemand, aber es gab Münzen mit ihrem Kopf darauf. Er griff in seine Tasche, holte einen Viertel Gulden heraus und betrachtete lange das Antlitz der Königin, aber so schön wie seine Mama war sie nicht. Er stellte sich das Gesicht seiner Mutter auf der Münze vor und musste lachen. Dann schaute er den Mond an und in seiner Fantasie verschwammen die Montes, Mares und Valleys zu dem Gesicht der Königin. Ben kicherte.
„So, jetzt aber ab ins Bett, sonst kommt de Wildiuval und holt dich in seine Felsgrotte“, kam es von unten.
Von oben schlängelte sich ein schläfriges „Ja“, die Treppe herunter.

Von der Straße drang Motorenlärm herauf. „Sie kommen!“, rief Benni. Die Pickups aus dem Gebirge kamen wie das Jüngste Gericht über Bricks. Obwohl die Sandpiste aus den Bergen kommend am Stadtrand in eine Teerstraße überging, staubte der Konvoi wie eine Viehherde in Santa Fe. Sie ließen ihre Motoren jaulen, als wollten sie sagen: „Hey Leute, das ist Lebensfreude, wir haben Feierabend, JIPPYEAH. Wir sind die harten Jungs aus den Bergen.“
Sie alle fuhren amerikanische Fabrikate. Für sie war das Arbeiten im Gebirge Berufung und nicht Beruf.
Alt, schmutzig und verbeult, für die Arbeit in den Bergen gerade richtig. Dann kam sein Vater mit dem „Jimmi“, einem olivgrünen Zweieinhalb-Tonner aus ehemaligen, amerikanischen Militärbeständen. Der Truck hielt an und Bens Vater schwang sich aus der türlosen Fahrerkabine. Er winkte seinen Kollegen zu, die hupend weiterfuhren und zog ein Fahrrad von der Holzpritsche.
Benni flog die Treppe hinunter und hätte beinahe seinen Vater in der Haustür umgerannt.
„Oooh, ist das für mich?“, strahlte Benni das Fahrrad an. Es war alt und staubig, genau wie die Autos.
„Darf ich gleich noch eine Runde drehen?“, bettelte er.
„Es ist doch schon dunkel, mein Junge, morgen ist auch noch ein Tag.“ Bens Vater schob das Rad in den Wirtschaftsraum.

Endlich, Benni sauste auf der Straße Richtung Stadtgrenze von Bricks und dann auf der breiten Sandpiste weiter bergauf. Hinter ihm staubte es, das gefiel ihm. Ein Kleinlaster kam ihm entgegen, er hatte Gesteinsbrocken geladen. Benni und der Fahrer winkten sich zu. Später würde er auch in den Bergen arbeiten, genau wie Papa, dachte er. Zu den Seiten hin stiegen die Felswände fast senkrecht auf. Mama wird vielleicht schimpfen, dachte er, denn sie hatte ihm das Fahrrad nach dem Mittagessen blitzeblank geputzt übergeben. Jetzt war es genau so staubig wie die Pickups am Abend.
Seitlich zweigten immer wieder Wege ab, die ihm unbekannt waren. Mit dem Fahrrad ging alles so schnell.
'Junge, wenn du dich da oben verirrst, wo sollen wir dich dann suchen?', sagte die Mutter immer. Da lachten er und der Papa herzlich: „Ach, Mama, wenn ich nach Hause will, dann gehe ich einfach immer nur bergab und komme dann automatisch hierher.' Das konnte sie aber nicht beruhigen.
'Und die vermissten Kinder?', sagte sie dann und schaute besorgt zum Vater.
Man erzählte sich nämlich, dass ein wilder, riesiger Kerl in den Bergen hauste, de Wildiuval. Angeblich verschleppte er Kinder in seine Behausung und hielt sie dort gefangen. Vor einigen Jahren war zuletzt ein Junge in den Bergen verschwunden.
'Das ist doch schon so lange her', hatte Papa nur gesagt.

Der Fahrtwind blies Benni die Haare aus dem Gesicht. Da kam eine schmale, versteckte Abzweigung. Vom Auto aus kann man die leicht übersehen, dachte er und bog ein.
Irgendwann würde er das grüne Haus finden. Das geheimnisvolle grüne Haus. Ein paar seiner Mitschüler hatten damit angegeben, es gefunden zu haben. Aber das war bestimmt gelogen, es hieß nämlich, wer es ansehe, könne sich nicht mehr davon abwenden, und wer gar hineinginge wäre für immer verloren hier oben in den Dutch Mountains.

Ben wurde von einem Auto überholt. Es war ein knallroter Cadillac. Eingehüllt in eine Staubwolke fuhr er langsam davon. Eigentlich wollte Ben sich gerade auf den Heimweg machen, aber jetzt war er neugierig wie ein Kater auf die neue Katze, hinterher! Er trat in die Pedalen. Nach einer knappen Holländischen Meile, bog das Cabrio hinter einer Bergkuppe in ein Tal ein.
Der Cadillac verschwand hinter einem hausgroßen Felsen. Benni fuhr ihm nach und er traute seinen Augen nicht. Mitten in dieser steinigen Wildnis stand ein Bungalow. Der war ebenso rot, wie der Cadillac, der vor der Garage stand, deren Tor sich gerade öffnete.
Der Boden des Tales war bedeckt mit Felsbrocken aller Größen. Das war doch das Tal der Steine! Hier wohnte jemand? Einer Sage nach kam de Wildiuval immer dann hierher, wenn er wütend war. Dann warf er Felsbrocken über die Berge, so soll mit der Zeit dieses Tal entstanden sein.

„Welch seltener Besuch“, hörte er eine Frauenstimme. „Da kannst du mir gleich mal beim Ausladen helfen, junger Mann.“ Benni war unsicher, sollte er nicht lieber einfach abhauen? Aber das wäre unhöflich gewesen. Mit ihrem Pferdeschwanz und dem bunten Sommerkleid kümmerte sie sich gar nicht weiter um ihn. Das Gesicht der Frau kam ihm bekannt vor, wahrscheinlich hatte er sie schon mal in Bricks gesehen.
Sie öffnete den Kofferraum und sah hinein, dabei stemmte sie ihre Hände in die Hüften. Benni schob sein Rad neugierig näher und sah: Eimerweise rote Farbe und Pinsel aller Größen.
„Ich male leidenschaftlich gerne rote Rosen“, sagte sie und griff nach den Behältern. „Sei so lieb und schnapp' dir die Pinsel, dann brauch' ich nicht zweimal laufen.“ Damit stakste sie los. Ben nahm die Pinsel aus dem Kofferraum und ging hinterher, dabei sah er auf ihre roten Pumps, die auf dem Felsboden gefährlich kippelten.
„Sehr gesprächig bist du aber nicht, Kleiner, wie heißt du denn?“
„Ben.“
„Und wie alt bist du?“
„Zehn, heute geworden.“ Sie blieb vor einem Holzschuppen stehen und setzte die Eimer ab. „Na, ich gratuliere ganz herzlich. Und da feierst du hier ganz alleine in den Dutch Mountains?“ Sie schloss auf.
„Ja“, sagte er, „ich habe ein Fahrrad bekommen und bin damit ein bisschen 'rumgefahren.“
„Ganz ohne Ziel?“, fragte sie forschend und trug die Eimer hinein.
„Na ja“, sagte er und senkte den Kopf, „eigentlich bin ich auf der Suche nach der Straße, die zum grünen Haus führt.“
„Das grüne Haus, soso.“ Sie runzelte die Stirn.
Drinnen roch es nach frischer Farbe und Fensterkitt. Sie stellte die Eimer auf eine Werkbank und goss etwas in eine kleinere Dose. Dann schnappte sie sich einen der Pinsel, die Ben ihr hinhielt, und ging zum Haus. Dort setzte sie sich auf einen Hocker und begann zu malen, rote Rosen auf rotem Grund.
„Mein Papa arbeitet hier.“
„Hier in den Bergen?“
„Ja, er fährt einen GMC Cargo Truck!“, sagte Ben voller Stolz.
„Den grünen Jimmi!“ Sie lachte laut auf. „Dann ist Jayden dein Vater, sieh an.“ Die erste Rose war fertig. „Tja“, sagte sie, „so geht das jetzt rundherum von oben bis unten.“ Ben wurde es langweilig.
„Ich glaub', ich fahr' jetzt mal wieder los“, sagte er und wendete sich seinem Fahrrad zu.
„Ist aber nicht nötig“, sagte sie. „Die Truppe ist heute im West-Sektor, beim Diuvalshoofd. Ja, der Berg dort sieht wirklich aus wie ein Teufelskopf.“ Sie drehte sich ruckartig um und zeigte mit gestrecktem Arm auf einen Berg in der Ferne. Ben sah den Doppelgipfel, der aussah, wie die Hörner des Leibhaftigen. Plötzlich verzog sie ihr Gesicht zu einer Fratze.
„Der glotzt die ganze Zeit zu mir herüber, dieses Aas!“ Ihre Stimme krächzte. „Der stiehlt mir meine Kinder nicht, der nicht!“ Zum Schluss hatte sie geschrien. Jetzt keuchte sie.
Als sie Bens erschrockenes Gesicht sah, zwang sie sich zur Ruhe, aber ihre Gesichtsmuskeln zitterten, als sie sagte:
„Also, dein Vater wird heute Abend direkt hier vorbeikommen müssen. Weißt du was? Ich verstelle mit meinem Cadillac die Ausfahrt des Tales, dann weiß er schon, dass er sich bei mir melden soll und kann dich mitnehmen. Okay?“ Es folgte ein leises:
„Na, gut.“
Die dritte Rose war jetzt fertig und man konnte sie deutlich erkennen, weil die frische Farbe sich vom getrockneten Untergrund abhob. Aber die Erste war schon wieder verschwunden, Ben sagte nichts.

„Weißt du“, begann sie von Neuem, „der Teufel hat viele Gestalten. Neulich traf ich einen Müller, der auf einer Kuh ritt.“ Sie kicherte mit knarzender Stimme. „Da meinte er wohl, seine Hörner wären unter der Mütze nicht zu sehen. Er suchte angeblich nach einem Platz für seine Mühle, schön windig sollte der sein.“ Die Frau drehte sich zu Ben, der etwas zurückwich. „Er wollte mich fortlocken, um mir ungestört meine Kinder zu stehlen“, sagte sie beschwörend, „aber dann verriet er sich.“ Sie machte eine Pause.
„Womit denn?“, fragte Ben unsicher und schabte mit den Füßen auf dem Fels herum. Da kam sie mit ihrem Gesicht dicht vor seines und zischte wie eine Schlange:
„Die Kuh hatte seine Augen und der Müller hatte die Augen der Kuh, grauslig sage ich dir.“
Ben hätte am liebsten das Weite gesucht, aber als er sich umsah, konnte er sein Fahrrad nicht mehr finden. Auch stand das Auto plötzlich in der Einfahrt zum Tal.
„Ich sagte ihm, er solle der Wolke folgen, die aussieht wie ein Schaf.“ Ihr Lachen klang wie der Ruf einer Krähe. „Da wusste er, dass ich ihn erkannt hatte und ritt los wie ein Hengst nach dem Brandmarken!“ Sie lachte ganz irre. Dann verstummte sie abrupt, drehte sich zur Wand und malte weiter, dabei ging ihr unruhiger Blick durch die wirren Strähnen, die ihr vor das Gesicht gefallen waren.
Benni war kein ängstliches Kind, aber jetzt spürte er ganz deutlich eine Gefahr auf sich zukommen.
„Die Rosen kann man ja gar nicht mehr sehen, nachdem die Farbe getrocknet ist“, bemerkte er, nur um etwas zu sagen.
„Na und?“, krächzte sie, „sind sie nicht trotzdem vorhanden?“
„Doch, schon“, antwortete Ben leise. Da kratzte sich die Frau am Kopf und sah einen Moment lang nachdenklich zur Seite.
„Du musst doch einen furchtbaren Durst haben, Kleiner. Ich habe selbstgemachte Limonade im Haus. Ganz frisch und kühl. Die Flasche steht auf dem Tisch, geh nur hinein und bediene dich“, sagte sie mit einschmeichelnder Stimme. „Du wirst verstehen, dass ich hier jetzt nicht weggehen kann.“
Ben wandte sich zum Haus. Er war nach dieser staubigen Radtour tatsächlich durstig. Ein paar Schritte vor der offenen Tür sah er im Innenraum des Bungalows bunte Schatten tanzen wie in einem Kaleidoskop. Sie waren zunächst ganz blass und kaum zu erkennen. Benni dachte das seien die Sonnenstrahlen, die schräg durch das Glas der Fenster schienen. Aber mit jedem Schritt, den er der Tür näherkam, wurden die Farben kräftiger, und er erkannte Gesichter. Es waren Kinder, die aufgeregt gestikulierten. Er wunderte sich zwar darüber, aber da sein Durst mit jedem Schritt größer wurde, ging er weiter. Die Kinder ruderten jetzt mit den Armen, als wollten sie ihn abwehren. Als er noch einen Schritt vom Eingang entfernt war, rasteten sie völlig aus. Aber dieser Durst ... In dem Moment, als er die Schwelle überschritt, griffen und schlugen sie nach ihm, aber er spürte nur einen leichten Wind, der an seinem Hemd zupfte. Dabei löste sich ein Knopf. Er fiel hinunter und rollte aus dem Haus.
'Woher kenne ich nur ihr Gesicht?', dachte er.
„Schau doch einmal auf deine Münze!“, keuchte sie ekstatisch. Im allerletzten Moment sah Ben noch einmal zu ihr hin. Sie stand da, breitbeinig, mit hochgerafftem Kleid, ihm zugewandt. Schweißnass und mit rot erhitztem Gesicht. Keuchend warf sie den Kopf in den Nacken, das Haar offen. Als sich die Tür hinter ihm schloss, klappte sie wie ein Tachenmesser zuckend und schreiend zusammen. Sie wälzte sich noch eine kleine Weile stöhnend auf dem Boden herum, bis ihre Bewegungen erlahmten. Dann sprach sie leise und mit spröder Stimme:

„Roll nur Knopf und spring hinein,
in des Mutters Nähkästlein
und wirst du an sein Hemd genäht,
fall ab und roll von früh bis spät.“

Mit einem tiefen, müden Seufer schlief sie ein.

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Bens Mama saß vor dem Haus im Schaukelstuhl mit einer grauen Decke über den Knien. Sie nähte an einem von Bens Hemden. Da fiel ein Knopf hinunter und rollte davon. Sie sprang auf, lief hinterher und schrie:
„Der Knopf rollt in die Berge zu meinem Buben!“ Ihre Stimme überschlug sich. Immer wieder schrie sie es heraus und lief auf die Straße in Richtung der Dutch Mountains. Nachbarn nahmen sie dann jedesmal bei sich auf, bis Jayden am späten Abend aus den Bergen heimkam.
Einmal schaute sie aus Bens Fenster stumm in die Wolken, als unten eine Frau in einem roten Cabrio vorbeifuhr. Sie trug ein Sommerkleid und hatte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Freundlich sah die Frau zum Fenster hoch und nickte ihr zu. Da dachte Bens Mutter, es wäre unhöflich nicht zurückzugrüßen und lächelte gequält hinunter.

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In The Dutch Mountains

I was born in the valley of bricks
where the river runs high above the rooftops
I was waiting for the cars coming home late at night
from the dutch mountains

I was standing in the valley of rock
up to my belly in an early fog
I was looking for the road to a green painted house
in the dutch mountains

I met a woman in the valley of stone
She was painting roses on the walls of her home
And the moon is a coin with the head of the Queen
of the dutch mountains

I lost a button of my shirt today
it fell on the ground and it was rolling away
like a trial leading me back
to the dutch mountains

I met a miller on the back of a cow
He was looking for the wind but he didn't know how
I said
Follow the cloud that looks like a sheep
in the dutch mountains

The Nits

 

Wer das Lied einmal hören möchte, hier die URL:

[ame]http://www.youtube.com/watch?v=43_BmTGPgKg[/ame]

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Elfenweg,
schön, wieder von dir zu hören.
Was deine neue Geschichte betrifft, da gibt es sehr sehr viel zu sagen.

Also mal als erstes: Einen Liedtext zum Träger einer Geschichte zu machen, das finde ich eine gute Idee. Könnte direkt von mir sein :)
Aber: Das ist das Hauptproblem dabei. Die Geschichte muss trotzdem für sich sprechen, sie darf Bezüge haben, claro, zitieren, aber sie muss in sich stimmig sein, für sich stehen können und einen Leser begeistern, der das Lied gar nicht kennt. Und da hapert es jetzt hier. Und zwar bedenklich, weil es da logische Schwierigkeiten gibt und die örtliche Einsortierung, die klappt auch nicht.
Das ist jetzt aber kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen, ich würde die Geschichte überarbeiten. Schon allein von den Bildern her würde sich das lohnen.
Ich fang mal mit dem Liedtext an: Nits: Große Klasse, ich hab die geliebt, schon allein dafür, die mal wieder anzuschleppen gebührt dir der dreifache Ohrwurmorden.
Aber wenn du den Text liest, das ist ein surrealistisches Stückchen, ich habe keine Vorstellung davon, auf welche Gegend die Nits hier anspielen. Ich hab ehrlich gesagt sogar immer gedacht, die spinnen da einfach ein bisschen rum mit der Idee, dass normales Land in Holland schon als Gebirge erscheint, weil großer Teil Hollands unter dem Meeresspiegel, du weißt schon, also ein Spiel mit der Frage der Perspektive. Nach dem Motto: Im holländischen Gebirge, das es gar nicht gibt, da ist alles möglich, sogar ein grünes Haus und der Müller, der auf der Kuh reitet.
Habe trotzdem eben trotzdem noch mal gegoogelt nach den Niederlanden, ob es da irgendwas gibt, wo dieses Lied spielen könnte. Hab absolut nichts gefunden.
Wenn du jetzt aber deine Geschichte in den dutch mountains spielen lässt, stellt man sich automatisch solche Fragen: Wo ist das? Was arbeiten die Väter? Wozu brauchen die diese Autos? Warum lauter amerikanische Wägen? Das muss ja bei aller Fantasie in sich stimmig sein.
Und es geht weiter mit der Fragenliste: Warum ist die Frau, wenn sie doch so verquer ist, nicht bekannter? Warum guckt nicht mal einer bei ihrem Stall voll Kindern nach? Was macht die da mit ihren Rosen, die sie auf das Haus malt? Was suchen die Kinder da, die ihn davon abhalten wollen, ins Haus zu gehen? Wer sind die überhaupt? Warum geht der Junge rein ins Haus? Warum faselt die Frau das Zeug von dem Müller?

Also ich denke, du solltest keinesfalls das Lied eins zu eins übertragen, da stellst du dir nur selbst einen Haufen Fallen.
Nimm mehr die Stimmung des Liedes, um darauf eine Geschichte zu bauen.
Dann kannst du die Geschichte von dem kleinen abenteuerlustigen Jungen, der mit seinem neuen/alten Fahrrad loszieht und ins Haus einer verrückten (einsamen?) Frau gelockt wird schon erzählen. Zum Beispiel die Sache mit dem Geldstück und dem Gesicht darauf, das er sich als Gesicht des Mondes vorstellt. Vielleicht erkennt er später, dass das abgebildete Gesicht das der Frau ist, oder lass von ihm nichts weiter übrig als ein Goldstück, auf dem ein Gesicht abgebildet ist, das ist dann aber seins.
Naja, ich würde mich sehr freuen, wenn du das überarbeitest, ich krieg direkt Lust, da selbst was zu schreiben. Jetzt gerade, wo ich daran herumspinne.
Ich hoffe, du nimmst meine Kritik nicht als Haue, obwohl ich recht grundsätzlich bin, sondern als Motivation zur Überarbeitung. Kann mir vorstellen, dass es sich lohnen würde.
Ich wünsch dir was und frohes neues Jahr natürlich auch noch.
Liebe Grüße von Novak

 
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Hallo Novak,

erstmal freue ich mich sehr über das schnelle Echo und ganz besonders weil es von dir kommt. Auch ich wünsche dir ein erfolgreiches, gesegnetes neues Jahr. Und dann: Du bist Moderator!! -
Habe das gar nicht so richtig mitbekommen seit wann. Also dafür erstmal Glückwunsch, meiner Meinung nach hochverdient.

Zu deiner Kritik, da muss ich etwas gegenhalten.
Ich denke mal, dass Eines klar ist: Es gibt keine Dutch Mountains, Punkt.
Warum schreiben die Nits dann einen Songtext darüber? Vielleicht ist es der Urwunsch, ja die Sehnsucht schlechthin, das haben zu wollen, was man nicht hat. Es ist wahrscheinlicher, dass die Holländer absaufen (was keiner wünscht) , als dass sie jemals über ein Gebirge verfügen.
Es hat mal jemand ausgerechnet, dass es wahrscheinlicher ist, dass nach einem Sturm über einem Schrottplatz ein startbereiter Airbus steht, als dass Leben entsteht. Gleich danach kommen die Dutch Mountains.

Es ist die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, die die Berge hat entstehen lassen, in der Phantasie von Benni. Oder, weniger dramatisch, das hohe Bild des Vaters, der, statt in einer Kiesgrube, dann doch lieber in den Bergen einer eher geheimnisvollen Arbeit nachgeht. Dazu auf gefährlichem Terrain (grünes Haus, Steinschlag).
Benni bildet sich die Berge ein, wenn er in die Berge schaut, sieht er eigentlich nur Wolken

Er saß am Fenster und sah hinaus in die Berge. Das heißt, es waren eigentlich nur Wolken zu sehen, aber die Gipfel waren so strahlend weiß von Schnee, dass die ansonsten dunklen Wolken, dort hell erschienen.

Seine Mama stellt richtig:

Und außerdem, eine Sandgrube ist kein Gebirge.

Im weiteren Verlauf wird das Gebirge dann immer realer, bis es schließlich auch ohne Benni existiert, was ich nicht schlimm finde, es ist ja ein Märchen. Und da sind wir schon bei der Hexe, die Kinder anlockt und durch Zauberkraft ins Haus bannt. Die Tür steht ja offen, aber sie können nicht hinaus. Sie ist zwar ein wenig irre, aber handelt doch nachvollziehbar. Sie malt ihr Haus rot an, damit man die grüne Farbe nicht mehr sieht.
Rote Rosen auf rotem Grund?: Da ist etwas existent, das man nicht sehen kann. Man sieht nicht, dass sie eine Hexe ist (jedenfalls nicht auf den ersten Blick) und man sieht auch die Kinder nicht, es sei denn, man gehört (schon fast) zu ihnen.

Die amerikanischen Autos: Hey Novak, du weißt doch wie wir Männer sind. Einer kommt im Kollegenkreis mit so einer Kiste an und dann dauert es nicht lange, bis der Zweite usw... Ich habe das angedeutet, indem ich das Arbeiten in den Bergen als Berufung hinstelle.

Es waren alle Typen dabei, Pontiac, Jeep, Dodge, Chrysler, Buick, Cadillac und Chevrolet. Das Arbeiten im Gebirge war Berufung und nicht Beruf.
Alt, schmutzig und verbeult, für die Arbeit in den Bergen gerade richtig.

Da kann so etwas dazugehören. Am Ende ist es so etwas wie ein Codex. Mit einem Caddy mit Anhänger gehörte man nicht wirklich dazu.

Gut, das amerikanische, das ich da eingebracht habe ist etwas willkürlich. Aber irgendwie schien es mir passend, schließlich gibt es keine „Bergkultur der Niederlande“, an der ich mich hätte orientieren können.

Warum geht der Junge ins Haus? weil er Durst hat. Schließlich ist er den ganzen Nachmittag mit dem Fahrrad unterwegs gewesen im Staub, oder war es die Zauberkraft der Hexe? Wer weiß.
Ein etwas nichtiger Grund ins Haus zu gehen, war aber auch schon Absicht. Es verstärkt das Bedauern um den Jungen.

Wer sind die Kinder? Die gesammelten Werke der Hexe ehemaligen Untaten. OK ein Schwachpunkt in der Geschichte, werde mal sehen, Bennis Mama evtl. von verschwundenen Kindern reden zu lassen, im Rahmen ihrer Besorgnis um Ben.

Ach ja, da war noch der Müller, der nach dem Wind sucht im Gebirge, ich nehme an um einen Platz für eine Mühle zu finden. Da war wohl ein kräftiger Joint am dampfen bei der Dichtung.
Aber trotzdem finde ich die Figur des Müllers faszinierend, vielleicht gerade weil sie abwegig ist. Im Nachhinein sieht man den Müller auf seiner Kuh, die ganze Zeit durch die Geschichte galoppieren. Irgendwie präsent.
Ein bisschen benutze ich die Figur ja auch, um die Frau (Hexe), zu charakterisieren. Denn ich finde es passt zu ihr, den Müller in die Pilze zuschicken (folge der Schäfchenwolke).

Ja... so stehen die Meinungen gegeneinander. Du hast so schöne Geschichten geschrieben, z,Bsp, Celebrate Yourself (mit Empfehlung). Es geht uns sicher beiden so, dass man beim Schreiben in der Geschichte und den Figuren versinkt. Dabei verändert sich die Perspektive manchmal derart, dass zwischen Autor und Leser ganz generell eine Kluft entsteht. Schon klar, dem Leser solls gefallen und nicht dem einen Autor.

Deine Idee zum Schluss mit bens Gesicht auf der Münze ist genial, vielleicht mache ich die Frau zu einer Münzsammlerin...mit den Gesichtern ihrer Opfer (grusel).
Ich werde auf jeden Fall nochmal drübergehen und deine Kritik als Leitlinie nehmen. Also auf mehr Plausibilität achten.

Danke für deine Mühe, ich weiß, du machst es gerne, aber trotzdem

Liebe Grüße,
Elfenweg

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Elfenweg,
noch mal ein paar Anmerkungen, jetzt, wo ich weiß, wie du manches meinst, kann ich den Finger noch mal auf ein paar Stellen legen und präzisieren, wo meiner Ansicht nach noch was fehlt:

Danke aber erst mal für dein Lob wegen der Mod-Geschichte. Hat mich gefreut, das von dir zu hören.

Es gibt keine Dutch Mountains, Punkt.
Warum schreiben die Nits dann einen Songtext darüber? Vielleicht ist es der Urwunsch, ja die Sehnsucht schlechthin, das haben zu wollen, was man nicht hat.
Es ist die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, die die Berge hat entstehen lassen, in der Phantasie von Benni. Oder, weniger dramatisch, das hohe Bild des Vaters, der, statt in einer Kiesgrube, dann doch lieber in den Bergen einer eher geheimnisvollen Arbeit nachgeht. Dazu auf gefährlichem Terrain (grünes Haus, Steinschlag).
Benni bildet sich die Berge ein, wenn er in die Berge schaut, sieht er eigentlich nur Wolken

Man merkt es an den beiden Stellen. Offensichtlich interpretierst du die Dutch Mountains dann doch so in die Richtung Fantastik wie ich auch. Hier bei dir: Wunschvorstellung des Kindes. Eine sehr schöne Idee. Gefällt mir total gut. Und genau da solltest du aus meiner Sicht nachlegen. Dass Benni sich das wünscht, dass der Vater in einem Gebirge arbeitet, und er so stolz darauf ist, das ist für mich nicht klar geworden. Mag an mir liegen, aber ich glaube es nicht, ich würde schon an deiner Stelle da nacharbeiten, ich glaube, dann wird es deutlicher. Mir ist dieser Wolkensatz ja auch aufgefallen, aber ich fand ihn dafür nicht verständlich genug.
Vielleicht könnte die Mutter auch im Gespräch irgendwann sagen: "Benni, was du dir nur immer einbildest mit den Bergen, es gibt hier keine Berge". Sowas in die Richtung.

Im weiteren Verlauf wird das Gebirge dann immer realer, bis es schließlich auch ohne Benni existiert, was ich nicht schlimm finde, es ist ja ein Märchen.
Das ist eine schöne Idee, aber es ist für mich wirklich nicht rübergekommen, dass das Gebirge sozusagen durch Bennis Fantasie wächst.

Man sieht nicht, dass sie eine Hexe ist (jedenfalls nicht auf den ersten Blick) und man sieht auch die Kinder nicht, es sei denn, man gehört (schon fast) zu ihnen.
Beides ist als Vorhaben auch gut. Bei der Hexe ist es dir gelungen, sie wirkt sehr normal mit ihrem Pferdeschwanz. Ich hätte es schön gefunden, wenn sie im Verlauf der Geschichte dann immer ein wenig irrer wird. Diese Steigerung fehlt auch noch. Bennis soll das auffallen, aber sie sollte ihn auch mit irgendwas vielleicht ködern, damit er trotz zunehmend Unbehagens unbedingt bleiben will.
Bei den Kindern finde ich nicht, dass das klar wird, dass man schon fast zu ihnen gehören muss, damit man sie sehen kann. Das läuft alles so normal ab, Benni empfindet außer Durst (ich übertreibe es mal) kaum unangenehme Gefühle, als er bei ihr ist. Das hier ist zwar ein Märchen, keine Horrorgeschichte, aber seine zunehmende Beklemmung, seine Verunsicherung, ob da überhaupt Kinder zu sehen sind, das würde ich vertiefen.

Die amerikanischen Autos: Hey Novak, du weißt doch wie wir Männer sind. Einer kommt im Kollegenkreis mit so einer Kiste an und dann dauert es nicht lange, bis der Zweite usw... Ich habe das angedeutet, indem ich das Arbeiten in den Bergen als Berufung hinstelle.
Okok, nie mehr ein Wort über Autos. :D

Warum geht der Junge ins Haus? weil er Durst hat. Schließlich ist er den ganzen Nachmittag mit dem Fahrrad unterwegs gewesen im Staub, oder war es die Zauberkraft der Hexe? Wer weiß.
Ein etwas nichtiger Grund ins Haus zu gehen, war aber auch schon Absicht. Es verstärkt das Bedauern um den Jungen.
Mich stört nicht, dass der Grund nichtig ist, sondern, dass ich als Leserin zu wenig Bedauern empfinde, dass er ins Haus geht, ich krieg von Bennis Empfindungen ja ganz wenig mit.

Ach ja, da war noch der Müller, der nach dem Wind sucht im Gebirge, ich nehme an um einen Platz für eine Mühle zu finden. Da war wohl ein kräftiger Joint am dampfen bei der Dichtung.
Aber trotzdem finde ich die Figur des Müllers faszinierend, vielleicht gerade weil sie abwegig ist. Im Nachhinein sieht man den Müller auf seiner Kuh, die ganze Zeit durch die Geschichte galoppieren. Irgendwie präsent.
Ein bisschen benutze ich die Figur ja auch, um die Frau (Hexe), zu charakterisieren. Denn ich finde es passt zu ihr, den Müller in die Pilze zuschicken (folge der Schäfchenwolke).
Da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Den Müller und dieses abgefahrene Zeug zu nbenutzen, um die Hexe zu charakterisieren und ihre Verrücktheit und Gefährlichkeit zusteigern, das ist ja gut, es ist mir halt nur noch zu wenig gesteigert.

Dabei verändert sich die Perspektive manchmal derart, dass zwischen Autor und Leser ganz generell eine Kluft entsteht.
Ich kenne das, ich finde es manchmal verdammt schwer, genügend zu sagen, aber auch genügend zu verschweigen. Macht man ein Quäntchen von einem zu viel, sagt ein Leser: zu redundant, lässt man zu viel weg, sagt der Leser: jetzt versteh ich es nicht mehr.

Hoffentlich haben meine neuerlichen Punkte zu etwas mehr Klarheit beigetragen, und was du nicht nachvollziehbar findest, das lässt du fort, der Schreibchef bist ja du. Und übrigens: Ich finde es lohnt sich, an der Geschichte dranzubleiben. Ich denk das eigentlich immer, wenn ich eine deiner Geschichten lese.
Machs gut und eine schöne Zeit wünscht dir die Novak.
Schau ruhig mal wieder mehr rein, würde mich freuen.
Grüße von einem Nits-Fan zum anderen.
Novak

 
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Servus Elfenweg,

die Kommentare von Novak und dir lockten mich jetzt noch einmal zurück zu deiner Geschichte, ich war nämlich gestern schon einmal da. Aber, ganz ehrlich, da kam ich nicht über den ersten Satz hinweg, da flog ich gleich mal ordentlich auf die Fresse sozusagen, und nein, nicht weil vorgestern Silvester war …

Er saß am Fenster und sah hinaus in die Berge. Das heißt, es waren eigentlich nur Wolken zu sehen, aber die Gipfel waren so strahlend weiß von Schnee, dass die ansonsten dunklen Wolken, [Komma gehört weg] dort hell erschienen.

Den las ich drei- oder viermal, ich weiß nicht mehr, und ich verstand ihn einfach nicht, da wollte ums Verrecken kein vernünftiges Bild in meinem Kopf entstehen, ich drehte und wendete ihn, den Satz, ich dachte ernsthaft darüber nach, ob schneebedeckte Gipfel die darüber liegende Wolkendecke von unten zu erhellen imstande wären oder so, … aber dann dürften ja die Gipfel nicht als strahlend weiß beschrieben sein, weil unter? hinter? Wolken wären sie ja nicht sichtbar, die Berge, äh?… Kein Spaß, der Satz machte mich regelrecht verrückt.
Pfeif drauf, dachte ich mir dann, ist eh nur Fantasy, und scrollte runter, um zu sehen, ob’s vom Textumfang her überhaupt neujahrsverfassungskompatibel sei, und dann klickte ich den YouTube-Clip an, klickte ihn wieder aus, legte mir eine gute Platte auf, Skinny Puppy, absolut nicht neujahrsverfassungskompatibel eigentlich, und dann vergaß ich deine Geschichte …

Aber jetzt im Ernst: ich mag das natürlich sehr gerne, dieses ahnungslose Hineinwandern in eine Geschichte, und nichts ist furchtbarer, als von den Figuren etwas erklärt zu bekommen, was sie sich selber nie erklären würden, weil’s in ihrer (fiktiven) Welt selbstverständlich ist, wissen wir eh.

Irgendwann, gestern eindeutig zu spät für mich, entschlüsselt sich die Anfangsszene dann als reines Phantasiebild des Jungen, oder, besser gesagt, er baut sich da aus einer Naturszenerie, die er wirklich sieht, sein Wunschbild zusammen, oder so. Ich hab‘s einfach nicht auf die Reihe gekriegt, selten offenbarte sich mir das „Dilemma des ersten Satzes“ deutlicher als gestern, dein erster Satz hier ist zweifellos gut gemeint, aber für mich funktionierte der so nicht.

Ich hab mal versucht, den so umzubauen, dass selbst ich ihn verstehe:

Er saß am Fenster und sah hinaus in die Berge. Das heißt, es waren eigentlich nur Wolken, aber deren Gipfel (Spitzen?) waren so strahlend hell, dass das ansonsten dunkle Wolkengebirge dort oben weiß wie von Schnee erschien.

Damit könnte ich was anfangen, das sind genau deine Wörter und Satzteile, und mir scheint das jetzt viel besser zu vermitteln, was du mir vermitteln wolltest, glaube ich.

Die restliche Geschichte werde ich auch noch lesen, versprochen, weil ich mich nun schon einmal hereingewagt habe in die Fantasy-Abteilung, aber nicht mehr heute. Jetzt brauch ich ein Bier und dazu was Jimmysalarymanmäßiges, und einen adäquaten Soundtrack.

offshore

 

Hallo Elfenweg,
nun da ich die Geschichte gelesen habe
wollte ich dich wissen lassen wie die Geschichte auf mich wirkt.

Wie bereits erwähnt wurde der Anfang ist etwas langatmig die Unterhaltung
Mutter Kind waren glaub ich wenige formale Fehler (Kommasetzung sowie sie groß) drin würd ich nochmals prüfen.
Ich fand beim lesen auch einige Formulierungen etwas unschön.
Bsp:
Dann sah er in den Mond und stellte sich ihn als Münze vor,

würde eher schreiben:

Dann schaute er zum Mond und ....

Das hat mich etwas aus dem Lesefluss geworfen.

Jedoch waren auch viele gute Sätze dabei:

Von oben schlängelte sich ein schläfriges „Ja“, die Treppe herunter.

hoffe dir hilft das ein wenig.
Ich fand die Geschichte im großen und ganzen lesenswert.

 

Hallo ihr lieben Drei,

an Novak: Ja, ich verstehe jetzt auch besser, was du meinst. Ist alles konkreter geworden, ich les' noch mal drüber, versprochen. Ich feile ja so gerne, so ganz in Ruhe und Muße, wenn ich dabe deine Anregungen im Hinterkopf habe, kommen die Ideen zur Verbesserung von ganz alleine.

an Ernst Offshore; Der erste (Ab)Satz ist ganz wichtig, gerade wie du auch sagst, weil dort das erste Bild entsteht. Vielleicht habe ich deshalb zu lange dran gebastelt und bin leserblind geworden.

Also zum Verständnis: Ben sieht nur Wolken. Weil er sich aber ein Gebirge wünscht, bildet er sich ein, dass die schneebedeckten Gipfel (die die Wolkendecke durchbrechen) von oben die Wolkendecke weiß anstrahlen. So erklärt er sich die weißen Anteile der Wolken(decke).
Und der dunkle Teil des Berges(unter der Wolkendecke), verdunkelt die Wolken zusätzlich. Das heißt, wenn er eine dunkle und darüber eine helle Wolke sieht, meint er diese Färbung käme vom dahinterliegenden Berg.

Ich guck mir das nochmal an, ob's besser geht. Es soll ja auch nicht zu lang sein.
Dein Einfall mit dem Wolkengebirge find ich sehr gut, das bau ich vielleicht ein. Aber 1:1 kann ich deine Formulierung

Er saß am Fenster und sah hinaus in die Berge. Das heißt, es waren eigentlich nur Wolken, aber deren Gipfel (Spitzen?) waren so strahlend hell, dass das ansonsten dunkle Wolkengebirge dort oben weiß wie von Schnee erschien.

leider nicht übernehmen, weil nicht klar ist, dass die weißen Gipfel die Wolken anstrahlen.
Der Leser soll ja nicht sofort wissen, dass das Gebirge Fantasie ist, sondern es nur ahnen.

und an Mondiale: klar hilfst du mir damit. Gerade die subjektiven Eindrücke sind ja so wichtig, denn es soll ja unterhalten. Du hast wohl recht, IN den Mond sehen klingt trgendwie altbacken. Würde wohl besser zu einem klassischen Mächrchen passen. Freut mich, dass es dir einigermaßen gefallen hat.

an alle: Danke und ciao

Elfenweg

 

„Roll nur Knopf und spring hinein,
in das gute Nähkästlein
und wirst du an ein Hemd genäht,
fall ab und roll von früh bis spät.“​

Ufftatta, warum hab ich mich in Fantasy verirrt, die Grimm Bros. werden’s nicht sein – ach ja, es gibt tatsächlich Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges im Südosten der Nederlande und westlich von Kleve die Verlängerung des Reichswaldes bis Nijmegen (sinnigerweise heißt die Ecke Berg en Dal, was übersetzt genau das heißt, wie’s klingt, ist aber kein Gebirge, sondern eine Endmoräne der letzten Eiszeit), woraus hier auf Duitser Seite des Niederrheins der Hausname Bergendal entstanden ist.

Nun ja, die Hügel reichen nicht mal ans Mittelgebirge, geschweige denn die Alpen heran, aber Schlitten ließe sich da allemal gut fahren, und nach der kleinen Einleitung erst einmal

’n goedemiddag,

lieber Elfenweg,
und – es kann nie zu spät sein – herzlich willkommen hierorts!,

aber ich will Dir auch gleich verraten, warum ich mich schwer tu. Es wirkt auf mich wie eine Werbeveranstaltung der Automobilindustrie – was sicherlich nicht beabsichtigt ist. Was mich dann aber einigermaßen bei der Stange gehalten hat, ist die Zeichensetzung, die vielleicht in Fantasialand uninteressant sein mag und im mündlichen Vortrag gar nicht erst auffällt, aber umso auffälliger in der Schriftform. Ich mach mal bis zur Hälfte des Textes (ich unterstell, dass Du selbst ein Interesse zur Korrektur hast):

„Hauptsache[,] es fährt!“
Auf dem langen und verzweigten Rückweg zeigte Ben seinem Vater[,] wo er abbiegen musste.
„Es ist doch schon dunkel[,] mein Junge, morgen ist auch noch ein Tag.“
…, aber er war neugierig wie ein Kater auf die neue Katze, hinterher!.
Warum dieser doppelte Abschluss „!“ & „.“?

„Sehr gesprächig bist du aber nicht[,] Kleiner, wie heißt du denn?“
Dann schnappte sie sich einen der Pinsel[,] die Ben ihr hinhielt[,] und ging zum Haus.
„Ja, er fährt einen GMC Cargo Truck!“[,] sagte Ben voller Stolz.

Den fehlenden Kommas korrespondiert manches Mal ein an sich entbehrliches, wie etwa hier:
Jetzt war es genau so staubig, wie die Pickups am Abend.

Einen Übergang zu andern Problemen liefert dieser Satz:
Es hieß wer es findet kann sich nicht mehr davon abwenden und wer gar hineingeht ist für immer verloren, hier oben in den Dutch Mountains.
Neben fehlenden und entbehrlichen Kommas stünde dem Satz der Konjunktiv besser, etwa derart:
Es hieß[,] wer es finde[…, könn(t)e] sich nicht mehr davon abwenden[,] und wer gar hineingeh[e (alternativ, vllt. sogar besser: hineinginge) sei (wäre)] für immer verloren[…] hier oben in den Dutch Mountains.

Womit wir zu reinen Rechtschreibung gelangen:

Gesehen hatte sie zwar noch Niemand, …
Warum das Pronomen „niemand“ als Substantiv (was es selbstverständlich auch gibt)?
Gleiche Frage zur Variante
Hier wohnte Jemand?

Damit stakselte sie los.
Stakseln? Einfach nur „staksen“, ohne l.

… heute abend …
Heute Abend immer groß!

Ein logisches Problem:

Je höher er kam, desto felsiger wurde die Fahrbahn.
Hm, gewagter Komparativ „felsiger“, superlativ wäre demnach der Fels an sich … Aber kann Fels überhaupt „felsiger“ sein als Fels eh schon ist?

Der Fahrtwind bließ …
Wäre die Rechtschreibreform seit 1996 konsequent durchgeführt worden, wäre nach den Lautungsregeln Deine Schreibweise des Verbs blasen korrekt, ist aber leider nicht geschehn (und wenn man den Duden mit seinen sowohl-als-auch-Lösungen ansieht, kann man getrost behaupten, alles wie zuvor, nur anders begründet …)
Darum immer noch die Reihe blasen – blies …

Einer Sage nach, kam Rübezahl immer dann hierher, wenn er wütend war.
Naja, warum soll der Herr des Riesengebirges nicht auch in den Dutch Mountains residieren? Würde ihm so gefallen!

Aber wie sagt der Volksmund so schön 't is die geest bereet dat vleesch is nochtans cranc, was für mich auf jeden Fall gilt. Das ist bei mir ein Beinbruch so viel als bei Dir: Keiner nämlich! Und dass eine poetische Ader in Dir steckt, zeigt nicht nur das Eingangszitat.

Karl Müllenhoff hat im 19. Jh. in seiner Sammlung friesischer (immerhin ist fr. Amtssprache in einem Paar niederl. Provinzen) Sagen im 19. Jh. auch das Motiv des Wiedergängers gefunden, von denen eine Geschichte wie das Negativ zu Deiner wirkt. Ich erzähl sie kurz nach: Ein Schiffer von Amrum segelte einst mit Saat an Bord und seinen zwo Söhnen nach „Holland“, obwohl der jüngste nicht mit wollte.
Obwohl er die Mutter anflehte, daheim bleiben zu dürfen, ließ auch sie sich nicht erweichen, denn „dein Vater will es.“ Als sie alle in Bosk über den Steindamm am Hafen gingen, sagte der Jüngste: „Denkt an mich, wenn ihr über diese Steine geht.“
Im Haus des Schiffers wohnte auch dessen Schwester. Am nächsten Morgen fand die vor ihrem Bett auf einem weißen Brusttuch drei Tropfen Blut, und sie fühlte, dass einer der Ihrigen in der Nacht bei ihr gewesen sei …

Gruß vom
Friedel,
ein Verehrer des/der Zwölf-Elf/en

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedrichard,

bis ihre Bewegungen erlahmten. Dann sprach sie leise und mit spröder Stimme:

„Roll nur Knopf und spring hinein,
in des Mutters Nähkästlein
und wirst du an ein Hemd genäht,
fall ab und roll von früh bis spät.“

Mit einem tiefen, müden Seufer schlief sie ein.


Habe das Gedichtlein leicht ver (hoffentlich) schönert und den Kontext überarbeitet. Deine Korrektur auch gleich mit erledigt, schreibe demnächst ausführlicher. Heute ist es mir zu spät, gib mir ein zwei Tage...bis dann,

Elfenweg

Dienstag, den 8.1.

nochmal Hallo,

vielen Dank, erstmal, für Deine Mühe. Ich stelle mir das sehr ermüdend vor, immer wieder auf die gleichen Fehler hinzuweisen, aber leider gehöre ich nicht zu denen, die die Regeln der Zeichensetzung aus dem Ärmel schütteln. Seit jeher stehe ich mit ihnen auf Kriegsfuß. Leider, iss eben so.
Bin aber schon besser geworden und lerne doch jedesmal etwas dazu.

Zu meiner Verwendung von Rübezahl, denke ich: Wer weiß, dass der Wüterich aus dem Riesengebirge stammt, wird's mir verzeihen (so wie Du). Und wer es nicht weiß, der wird diese Bezeichnung einfach als Synonym für einen Gebirgsriesen schlechthin verstehen.
Aber ich sehe natürlich auch eine gewisse Wissens-Verflachung in dieser, eigentlich unkorrekten Anwendung. Da werde ich beizeiten einen anderen Namen suchen, der sich selbst erklärt, wie z.Bsp. Bergwüterich, oder Steinwerferhannes. Da hab' ich noch was zum googlen.

Ein bisschen hat es Dir ja gefallen, und das mit der poetischen Ader hast Du sehr nett geschrieben. Liebe Grüße

Elfenweg

 

Merkwürdig,

lieber Elfenweg,

aber itzo ist doch noch’n Schnitzer aufgetaucht, der unbedingt weg muss, Du wirst schon wissen – geradezu die Umkehrung der Blasenproblematik:

„Wei[ß]t du“, begann sie von Neuem, „der Teufel hat viele Gestalten …

Und eine hoffentlich anregende Frage, denn der Rübezahl ist nun mal eher böhmisch als batavisch, was wär mit dem Teufelskopf …?

Im Altniederfränkischen (dem westgermanischen Dialekt, dessen Weiterentwicklung heute gemeinhin Niederländisch genannt wird, der aber auch mit dem Kölschen eng verwandt ist, wer richtig horcht, mag's erkennen) wurde der ein wenig anders geschrieben „diuval“, nicht nur in der teuflischen Bedeutung, und „hovid“ bedeutete das heutige Haupt, der Kopf. Aber warum nicht den Wilden Mann anklingen lassen als de wil[de]diuval?

So viel oder wenig für heute vom

Friedel

 

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